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War ich nur eine Affäre? Trennung von Frau, Sucht, etc

S
Zitat von FrauDrachin:
Off topic: Ich fange an Sätze mit Weißt du... anzufangen, kann mich mal bitte jemand entschlossen zurechtweisen?


Off topic:
Nöööö!

Deine Beiträge sind keineswegs überheblich - vermutlich meinst Du das, oder? - sondern akzeptierend und annehmend!

28.12.2020 23:38 • x 2 #31


H
Liebe lieblingskoala,

du bist noch sehr jung und hast nicht nur das ganze Leben, sondern auch noch sehr viele Höhen sowie Tiefen vor dir (!). Eigentlich ist für uns jeder neue Tag, auch ein neuer Lernprozess...

Wir könnten dir hier unendlich viele Seiten schreiben, aber sie würden dir nicht wirklich weiterhelfen und wären auch nicht zielführend. Was dein Thema betrifft, da sage ich mal so... Manche Menschen sind ein wichtiger Teil unseres Lebens und andere Menschen, die sind und bleiben halt nur eine wichtige Lebenserfahrung !

PS

Konzentriere dich momentan einfach nur noch auf dein eigenes Leben und auf dich, denn dann kannst du nicht viel falsch machen...


VG Holzer60

28.12.2020 23:45 • x 4 #32


A


War ich nur eine Affäre? Trennung von Frau, Sucht, etc

x 3


FrauDrachin
Zitat von Holzer60:
Manche Menschen sind ein wichtiger Teil unseres Lebens und andere Menschen, die sind und bleiben halt nur eine wichtige Lebenserfahrung !


Den merk ich mir. Danke!

...und die Weisheit, beides voneinander zu unterscheiden.

28.12.2020 23:50 • #33


L
Zitat von Bones:
Was meinst du ,wie er dich jetzt bei seiner Frau darstellt?


Ich kann es mir leider schon denken. Deshalb bereue ich es alleine schon, so oft (unerwiderten) Kontakt zu ihm aufgenommen zu haben, weil ich mir schon denken kann wie es heißt: Die blickt es nicht, ich hab ihr gesagt sie soll mich in Ruhe lassen usw. usw. Das einzige was mich in dieser Situation tröstet ist, dass ich absolut aufrichtig war. Auch wenn die Liebe letztendlich unerwidert war und ausgenutzt, weiß ich für mich selbst, wie ich aufrichtig empfunden und agiert habe. Natürlich bin ich Satan für seine Frau, verständlicherweise, das darf ich ihr auch nicht verübeln. Aber ich bin immer zu meinem Wort gestanden. Ich weiß was er mir erzählt hat, wie ich damit gefühlt habe und egal was für Lügen er ihr auftischt, er hat mir dieselben wahrscheinlichen Lügen über sie aufgetischt, demnach ist es mir wichtig meine eigene Wahrheit zu kennen. Der Gedanke tut natürlich weh.


Zitat von Sonnenblume53:
Natürlich hätte er Dir was vollkommen anderes erzählt, wofür er das Geld brauchte...


Als er mir von der Kontrolle seiner Frau erzählte, sagte er mir, dass sein Geld, welches er bei seinem Nebenjob verdiente auf das Konto seiner Frau gehen würde, weil er mit Geld nicht umgehen könnte, er würde es womöglich dann ausgeben. Er erzählte, dass sie seine Stundenzettel kontrolliert hatte um dann festzustellen, dass er im Monat zuvor 200Euro mehr verdient hatte als er gesagt hat, was er mit dem Geld gemacht hatte.. So hätte es womöglich mit uns auch geendet. Vielleicht wäre er nicht direkt an mein Geld gegangen, er hätte sein eigenes verwendet, nur dann eben sein Lohn niedriger benannt oder oder oder, wer weiß das schon. Er wollte letztendlich das Geld vom Nebenjob dann auf MEIN Konto überweisen lassen, statt auf das seiner Frau..



Zitat von Sonnenblume53:
Du liest Dich so nett, Koala - es tut fast weh...Du hast keine Ahnung von der Materie, auf die Du Dich fast eingelassen hättest...


Das ist wirklich sehr lieb.. Und ja, ich hatte und habe immer noch sehr wenig Ahnung von der Materie. Ich kann mir noch so viele Dokus und Beiträge über Süchtige anschauen, meistens wird nur der typische J. skizziert, vom Bahnhofsviertel, der sich das Geld über den Strich holen muss.. Aber er war absolut unscheinbar.. er war halt müde und unmotiviert und hat viel geschlafen, das waren so die einzigen Wirkungen, die ich für mich feststellen konnte. Aber so hatte ich ihn schon kennengelernt. Ich wusste nie ob ich seine Sensibilität und sein an die Decke gehen auch in die Schublade stecken konnte oder ob das einfach nur Eigenschaften von ihm waren.. er hat sich immer so schnell den Kopf zerbrochen über Kleinigkeiten. Er war ein Schnarcher und ich konnte deshalb nicht gut schlafen. Am nächsten Morgen als der Wecker klingelte hat er mich nicht zum Kuscheln geholt und hat mich den ganzen Morgen angeschwiegen, als ich ihn dann gegen Mittag fragte ob alles gut ist, sagt er er mache sich Gedanken, wenn ich wegen seinem Schnarchen nicht schlafen kann und wir irgendwann zusammen wohnen, dann würde das ja nicht klappen?! Das ist das Level von Sensibilität von der ich Rede, demnach könnt ihr euch denken wie er mit tatsächlicher Kritik umgegangen ist.. Ich war schon immer sehr Psychologieinteressiert, aber so weit war ich dann leider noch nicht..


Zitat von FrauDrachin:
Was das wirklich bedeutet, was solchen Menschen wirklich helfen könnte, wie wir unsere Grenzen entschlossen ziehen und verteidigen, um sowas überhaupt auch nur annähernd durchhalten zu können, das hat uns keiner gesagt.


Ja, leider nicht. Im Gegenteil. Statt meine Grenzen streng zu ziehen, habe ich alle Grenzen reißen lassen und habe mich der ganzen Katastrophe in die Arme geworfen, weil ich dachte Liebe dominiert alles (da muss ich selbst über mich lachen) Aber in diesen 4 Wochen war ich einfach so überaus euphorisch, ich weiß gar nicht wo ich mein Kopf gelassen habe, denn ich habe wirklich nie darüber nachgedacht, alles was für mich gezählt hat war: Ist er zufrieden, wann kommt er Nachhause, ich muss früher vom Seminar heim, ich kann heute das Online Seminar nicht machen denn ich muss mit ihm zur Apotheke fahren, packen wir das heute zum Subsarzt zu fahren nach der Arbeit oder muss er sich die Mittel irgendwo illegal beschaffen.. Aber was das eigentlich für Konsequenzen mit sich trug.. tja. Die habe ich jetzt erfahren. Mir sind Werte sehr wichtig, die Kirche ist dann wohl eher seine Frau.. sie ist SEHR christlich! (Dein benehmen gegenüber deiner Ehefrau ist nicht sehr christlich im Moment, sie hat ihm Bibelsprüche geschickt als ich bei ihm war, hat deren Traupfarrer kontaktiert, welcher dann ihn kontaktiert hat) und das soll keinerlei abwertend klingen! Ich find es schön, wenn Menschen ihren Glauben haben. Ich weiß ich bin sehr empathisch und habe ein ausgeprägtes Helfer-Syndrom und ich glaube das alles in Kombination mit meiner ersten Liebe.. puh. Ich durchlebe täglich alle 5 Stufen der Trauer und des Loslassens in Dauerschleife.

Zitat von FrauDrachin:
Ich fange an Sätze mit Weißt du... anzufangen, kann mich mal bitte jemand entschlossen zurechtweisen?


Überhaupt nicht notwendig Deine Beiträge lesen sich sehr angenehm!

Zitat von Holzer60:
Manche Menschen sind ein wichtiger Teil unseres Lebens und andere Menschen, die sind und bleiben halt nur eine wichtige Lebenserfahrung !


Es ist dann sehr schade, wenn die Menschen die du als Teil deines Lebens wolltest eben nur eine Lebenserfahrung werden.. und dann noch zu so einer knallharten. Manchmal frage ich mich, was ich so schlimmes angerichtet habe, dass das Karma so übel einschlägt? Natürlich an die Karma-Gläubigen..

Zitat von Holzer60:
Konzentriere dich momentan einfach nur noch auf dein eigenes Leben und auf dich, denn dann kannst du nicht viel falsch machen.


Das versuche ich so gut ich kann! Ich frage mich auch manchmal, weshalb ich mich noch unfassbar hinterfrage über ihn und sein Leben und was er jetzt macht und ob er wieder in ihren Armen liegt.. um dann zu merken, dass ich eigentlich gar nicht an mich denke..Ich danke dir für deinen Beitrag und deine lieben Worte!

28.12.2020 23:58 • #34


S
Zitat von FrauDrachin:
Das war für mich eine der wichtigsten Lehren: Wenn man mit offenem Herzen, liebevoll, empathisch und hilfsbereit leben will, dann muss man verdammt gut die eigenen Grenzen kennen, und gnadenlos verteidigen. Paradoxerweise wird das in der Regel dazu führen, dass diese Menschen, die scheinbar unsere Hilfe brauchen, dann ganz, ganz schnell weg sind.


Das paradoxerweise war ironisch gemeint, Frau Drachin, oder?

Denn ein Paradoxum ist das keineswegs. Was sollen Wesen, die sich auf der Hilfe von anderen Menschen ausruhen wollen, mit Menschen anfangen, die dies nicht zulassen? Weil sie ihre Grenzen kennen und verteidigen?

29.12.2020 00:06 • x 1 #35


VictoriaSiempre
Zitat von lieblingskoala:
Tja, ja, da spielte auch schon etwas Dummheit und Selbstlosigkeit eine Rolle

Plus eine gewisse Skrupellosigkeit, die Du nicht unterschlagen solltest. Sich in der Ehewohnung zu treffen und im Ehebett flachlegen zu lassen, ist absolut geschmacklos. Das sollte man (und frau) auch in jungen Jahren und ohne große Beziehungserfahrung wissen.

Du hast Dich in einen verheirateten Mann verliebt; passiert. Es gibt ja auch durchaus Geschichten, wo es ein Happyend gibt.

Aber wenn ein Mann (in diesem Fall, gilt für Frauen genauso) rumeiert, seine Ehefrau belügt, sie abwertet und schlecht macht, dann geh mal davon aus, dass er - um seinen Kopf zu retten - ihr gegenüber über Dich genauso spricht. Geh einfach auch davon aus, dass er in der ganzen Zeit nicht nur seine Frau, sondern auch Dich angelogen hat.

On top ist er ein Drogi, der es weder durch Knastaufenthalt noch durch Therapie noch durch Substitution schafft, seinen Beikonsum aufzugeben. Sucht ist eine Krankheit und sich daraus helfen kann er nur selber - dafür bist weder Du noch seine Frau zuständig; könnt Ihr gar nicht sein. Was er jedoch wunderbar schafft, ist sich sein warmes Plätzchen zu sichern. Ob in der ehelichen Eigentumswohnung oder in Deinem Kinderzimmer bei Deinen Eltern.

Dass Du Dich in den falschen Mann verliebt hast und es Dir jetzt weh tut, tut mir leid. Allerdings bist Du kein Teenie mehr, Studentin (solltest daher mit einigermaßen Grips gesegnet sein), hast Unterstützung von Deinen Eltern und hoffentlich auch von Freunden. Du wirst drüber hinwegkommen, wenn Du aufhörst, in diesen Kerl etwas hineinzuinterpretieren, was vermutlich gar nicht da ist.

Und jetzt stell Dir kurz vor, Dein Freund hätte Dich in Deinem Bett, in Deinem geschützten Umfeld, Deinem Intimraum betrogen und geh Dich ne Runde schämen. Ich werde mich nicht dafür entschuldigen, falls das zu hart rüber kommt. Ich meine es genau so!

29.12.2020 00:11 • x 2 #36


L
Zitat:
Und jetzt stell Dir kurz vor, Dein Freund hätte Dich in Deinem Bett, in Deinem geschützten Umfeld, Deinem Intimraum betrogen und geh Dich ne Runde schämen. Ich werde mich nicht dafür entschuldigen, falls das zu hart rüber kommt. Ich meine es genau so!


Dafür brauchst du dich auch gar nicht zu entschuldigen, natürlich ist es hart das zu lesen, aber ich stimmte dir da auch ganz offen zu. Ich weiß, dass das absolut schamlos war. Und da gibt es auch überhaupt nichts schön zu reden oder zu verteidigen. Ich könnte jetzt viel sagen, macht es aber nicht besser. Ich bin total in ihre Intim/Privatsphäre eingestoßen und dafür klopfe ich mir auch nicht auf die Schulter! Find ich sogar im höchsten Maß widerlich. Es macht den Fakt natürlich nicht besser, aber sie weiß das nicht. Damit will ich das nun auch keineswegs entschuldigen! Aber ich möchte mich auch nicht als absolutes Opfer in der ganzen Sache darstellen. Ich habe sie mir auch selbst eingebrockt.

29.12.2020 00:21 • #37


S
Zitat von lieblingskoala:
Statt meine Grenzen streng zu ziehen, habe ich alle Grenzen reißen lassen und habe mich der ganzen Katastrophe in die Arme geworfen, weil ich dachte Liebe dominiert alles (da muss ich selbst über mich lachen) Aber in diesen 4 Wochen war ich einfach so überaus euphorisch, ich weiß gar nicht wo ich mein Kopf gelassen habe, denn ich habe wirklich nie darüber nachgedacht, alles was für mich gezählt hat war: Ist er zufrieden, wann kommt er Nachhause, ich muss früher vom Seminar heim, ich kann heute das Online Seminar nicht machen denn ich muss mit ihm zur Apotheke fahren, packen wir das heute zum Subsarzt zu fahren nach der Arbeit oder muss er sich die Mittel irgendwo illegal beschaffen.. Aber was das eigentlich für Konsequenzen mit sich trug.. tja.


Koala...genau so einen Menschen wie Dich brauchte er. Einen Menschen, der sich für ihn aufopfert. Ideal für einen parasitären Menschen!

Ich werde Dir mal erzählen, wie sowas weitergeht - und zwar immer:

Er betet Dich an, sagt Dir, so einen wundervollen Menschen wie Dich hätte er noch nie kennengelernt. Keine versteht ihn so wie Du!

Mangelns Erfahrung siehst Du die Falle dahinter nicht und glaubst ihm.

Anfangs geht das gut...er ist brav bei Dir und brav in Substitution, erzählt Dir, was Du hören willst..
und dann beginnt es! Er verspätet sich, sagt nicht Bescheid, wo er ist, kommt tage- und nächtelang nicht heim, begeht Einbrüche, klaut, lügt ...natürlich glaubst Du ihm alles, er liebt Dich ja schließlich...

Dein eigenes Leben geht vollständig den Bach runter. Alles, was Dir je wichtig war, wirst Du verlieren beim Warten, Hoffen, Bangen wegen ihm. Du wirst nächtelang nicht schlafen können vor Sorge, Deine Eltern belügen, Deine Freunde...es wird nur noch ihn und Deine Co-Abhängigkeit von ihm für Dich geben.

Er dagegen wird immer unfreundlicher zu Dir! Deine Konsequenz daraus: Du musst Dich eben noch mehr anstrengen!

Inzwischen ist schon x-mal die Polizei bei Euch gewesen und hat Eure Wohnung auf den Kopf gestellt...usw., usw.!

Du darfst Dir jetzt gern die Frage beantworten, wie lange Du das durchhalten willst bis zum absoluten Zusammenbruch...

Und wenn Du dann nicht mehr kannst - bekommst Du von ihm einen Tritt in ein bestimmtes Körperteil und die Worte bye,bye

Ich weiß, wie hart das klingt! Es wird nur noch von der Wirklichkeit mit einem J. übertroffen!

29.12.2020 00:26 • x 3 #38


J
Eine kurze Zwischenfrage: er sagt dir, er war in der JVA und war 8 Jahre lang heroinsüchtig und du findest, wie du selbst geschrieben hast, dass er ein interessanter Mann sei?
Violinisten sind interessant, Aktivisten, Leseratten, was weiß ich, aber DAS ist deine Definition für einen interessanten Menschen?
Da solltest du vielleicht mal darüber nachdenken ...

29.12.2020 00:31 • x 1 #39


L
Zitat von Sonnenblume53:
Anfangs geht das gut...er ist brav bei Dir und brav in Substitution, erzählt Dir, was Du hören willst..
und dann beginnt es! Er verspätet sich, sagt nicht Bescheid, wo er ist, kommt tage- und nächtelang nicht heim


Das hat ja schon nach 3 Wochen angefangen sind wir mal ehrlich.. Nach 3 Wochen gab es 2-3 mal, dass er von der Arbeit später Nachhause kam.. da hat sein Beikonsum schon begonnen. Dann ist er ja abgehauen.. hat sich 2 Tage nicht gemeldet, um mir dann die Krankenhaus-Story aufzutischen.. Zu den Einbrüchen, Diebstählen etc. kommt es dazu auch, wenn die Finanzen da sind? Beispielsweise wie bei seiner Frau und ihm? Wohl eher weniger oder?

Zitat von Sonnenblume53:
Er dagegen wird immer unfreundlicher zu Dir! Deine Konsequenz daraus: Du musst Dich eben noch mehr anstrengen!


Das kann ich mir nur gut vorstellen.. Gleicht ja fast einer Beziehung mit einem Narzissten nur eben ohne die D.

Zitat von Sonnenblume53:
Du darfst Dir jetzt gern die Frage beantworten, wie lange Du das durchhalten willst bis zum absoluten Zusammenbruch...


Es gibt wohl nicht umsonst Hilfegruppen für Angehörige von Suchtkranken.. Ich weiß, das hört sich jetzt wieder absolut naiv an, aber dieses Bild von diesem typischen J. hatte er einfach nicht, gerade weil er auch regelmäßig zur Arbeit, den Nebenjob und ja eigentlich ein geregeltes Leben hatte. Hört sich das jetzt blöd an, wenn ich sage dass ich froh bin, dass ich dem ganzen nochmal entkommen bin nur er war für meine erste Liebe nun so außergewöhnlich (das meine ich nicht gerade im positiven Sinne) aber an ihm hang nun so viel dran, auf der einen Seite ein Reiz, ein gewisses Lebendigsein-Gefühl und dann natürlich der absolute Schmerz den er jetzt hinterlassen hat.. Wie wird das sein, wenn mir jetzt ein Mann begegnet der gut für mich ist, aber mir durch das ganze Drama dann der Reiz fehlt? Hört sich super bescheuert an, ich weiß.. aber irgendwie musste ich gerade darüber nachdenken.


Zitat von junijuli:
DAS ist deine Definition für einen interessanten Menschen?

Lieben Dank für deinen Beitrag! Ich sagte nicht seine Suchtkrankheit und die JVA machte ihn interessant für mich. Ich fand ihn interessant bevor ich davon überhaupt wusste. Und als er mir das erste Mal davon erzählte, sagte er mir dass er das alles hinter sich gelassen hat.. Demnach hatte ich eher das Bild von dem Mann der nach so einer Vergangenheit den richtigen Weg eingeschlagen hatte..

29.12.2020 00:44 • #40


S
Zitat von lieblingskoala:
aber an ihm hang nun so viel dran, auf der einen Seite ein Reiz, ein gewisses Lebendigsein-Gefühl und dann natürlich der absolute Schmerz den er jetzt hinterlassen hat.. Wie wird das sein, wenn mir jetzt ein Mann begegnet der gut für mich ist, aber mir durch das ganze Drama dann der Reiz fehlt? Hört sich super bescheuert an, ich weiß.. aber irgendwie musste ich gerade


Ich verstehe, was Du meinst, koala! Ich kannte beruflich genug J.u.n.kies. Die sahen auch nicht nach J.u.n.kies aus, sondern teilweise absolut toll. H.e.r.o.in konserviert war deren Begründung dafür.

Aber genau dieses Lebendig-Sein ist trügerisch. Wenn Du das alles länger mitangesehen hättest,
wäre Dir aufgefallen, dass es immer das gleiche Schema ist - im Negativen! Absolut vorhersehbar und langweilig! Auch die Sprüche!

Echte Liebe dagegen ist ein warmes, ruhiges Gefühl! Ein Zuverlässiges, Geborgenes, Heimeliges, Vertrauensvolles! Eines, dass Sicherheit gibt!

Frage an Dich: brauchst Du das Drama? Das wäre ein Punkt zum Hinsehen und Ansetzen!

29.12.2020 00:55 • x 2 #41


L
Zitat von Sonnenblume53:
Die sahen auch nicht nach J.u.n.kies aus


Was mich teilweise auch irritiert hatte war, dass seine Suchtkrankheit für ihn ein absolut hyperempfindliches Thema war, bei dem er auch schnell abgeblockt hat. Ich sagte ihm immer, dass ich es nicht mit ihm besprechen will, weil ich ihn für etwas verurteilen möchte, sondern dass ich doch nur nachvollziehen möchte, was in ihm vorgeht, weil er mir sehr oft schrieb, dass die Suchtgedanken schlimmer wären usw. Weil er einmal nicht wusste ob er es wegen der Arbeit und weil wir kein Auto hatten es zum Subsarzt packt, hat er sich die Ersatzmittel illegal beschaffen. Er hat es dann aber doch zum Arzt geschafft und hatte die zusätzlichen Tabletten dann zusätzlich bei uns Zuhause. Ich habe es nie kontrolliert. Er hat mir dann an einem Tag gesagt, dass wegen der ganzen Sch**** die Suchtgedanken so schlimm sind, dass er sogar noch zusätzlich was von den anderen Tabletten genommen hat. Und hat es so hingestellt, als wäre das für ihn persönlich total schlimm. Letztendlich nimmt er aber ganz bewusst Beikonsum. War das dann eine Mitleidsschiene, dass ich den Beikonsum akzeptiere? Oder wollte er da meine Reaktion abchecken? Er sagte mir daraufhin, dass er so ungern darüber sprechen würde, weil er sich für seine Sucht schämen würde. Im Nachhinein, als er abgehauen ist und mir von seinem Beikonsum erzählte, sagte er als wäre es das Natürlichste der Welt, dass das eben sein Ventil ist und eben ein Teil von ihm wäre.. als würde er sich insgeheim eigentlich gar nicht dafür schämen. War es, weil er schon gespürt hat, dass ich ihm verfallen war? Evtl. weil ich ihm seinen Abgang zurück in seine 4 Wände ohne ein Wort einfach verziehen hatte, als hätte ich die 2 Tage nicht wie ein Haufen Elend im Bett gesessen? Er sagte mir sogar, dass er mit dem Gedanken spielt, falls wir nach Berlin ziehen würden wieder in die Szene einzusteigen.. Er zeigte mir wie er seinen Beikonsum bei der Arbeit genommen hatte, zeigte mir seine Döschen im Rucksack.. ich hätte ihn total aufschmeißen können! Womöglich juckte ihn das schon gar nicht mehr?

Tut mir Leid, dass ich dir so viel Suchtbezogene Fragen stelle. Du sagtest du hättest berufliche Erfahrungen damit, deshalb bin ich total dankbar für deine Antworten!


Zitat von Sonnenblume53:
Frage an Dich: brauchst Du das Drama?


Nein, das Drama möchte ich ja eben nicht, er hatte mir ja das wohlige, warme Gefühl was du zuvor beschrieben bist gegeben und das ist ja jetzt der Punkt an dem ich ansetze, was mir jetzt so sehr fehlt, was ich versuche mit dem was WIRKLICH auf mich gewartet hat zu überschminken!

29.12.2020 01:06 • #42


S
Zitat von lieblingskoala:
Er sagte mir daraufhin, dass er so ungern darüber sprechen würde, weil er sich für seine Sucht schämen würde. Im Nachhinein, als er abgehauen ist und mir von seinem Beikonsum erzählte, sagte er als wäre es das Natürlichste der Welt, dass das eben sein Ventil ist und eben ein Teil von ihm wäre..


Das ist eines dieser paradoxen Dinge, liebe Koala, die nicht nachzuvollziehen sind. Die Welt eines Abhängigen lässt sich nicht mit der Realität vereinbaren oder gar verstehen.

Ein Klient hatte kein Problem damit, über seine Sucht zu sprechen - so, als sei es ganz normal, wie Du schreibst.

Er wollte dann die x-te Therapie versuchen (pro forma, um weiter in Substitution zu bleiben und Ruhe für den Dro.ge.nko.ns.um/An-und Verkauf zu haben) und musste sich im Rahmen dieser Maßnahme vor die Gruppe stellen und sagen, dass er süchtig ist.

Er konnte es nicht! Es ging nicht! Er brach weinend zusammen!
Er begründete dies mit dann wäre es ja wahr!

29.12.2020 01:16 • x 1 #43


FrauDrachin
Zitat von lieblingskoala:
Ich habe es nie kontrolliert.


Hier ist doch schon die Grenze. Lange vor ihm Geld geben, oder spät Nachts auf ihn warten.
Es ist nicht dein Job, seinen Konsum zu kontrollieren. Es ist noch nicht mal dein Job, zu verstehen, was da genau in ihm vorgeht. Es ist nicht dein Job, die Ärmel hochzukrempeln und dir zu überlegen, wie er seine Probleme löst.
Das geht einem anfangs sehr gegen den Strich, aber in einer Partnerschaft auf Augenhöhe hat man nichts in den Problemen des anderen zu suchen. Das kennzeichnet für mich Respekt und Augenhöhe, dass ich dem anderen Zutraue, mit seinen Problemen und seinem Leben klar zu kommen.
Beim durchlesen klingts nicht mehr so logisch, wie in meinem Kopf... Ungefähr klar, was ich meine?

29.12.2020 01:26 • x 2 #44


L
Zitat von Sonnenblume53:
Die Welt eines Abhängigen lässt sich nicht mit der Realität vereinbaren oder gar verstehen.


Man kann sich wohl Monate oder Jahre noch den Kopf über einen einzigen Menschen zerbrechen.. Würde er sich so viel Kopf über sich selbst zerbrechen, wäre er vielleicht auf einem besseren Weg. Ich möchte sein Verhalten nicht rechtfertigen oder verteidigen mit seiner Sucht.. aber ich wünsche ihm im Nachhinein wirklich einfach, dass er sein Weg doch noch irgendwie findet. Ja, er ist mittlerweile schon über ein Jahrzent abhängig. Aber trotzdem ist er erst 30 ! Und wie kann man in dem Alter sein Leben schon so verabschieden? Manchmal redet er von sich als wäre er schon 80 und könnte sein Ding nicht mehr rumgedreht kriegen, selbst mit 80 kann man das noch! Es frustriert einfach so sehr.


Zitat:
Es ist nicht dein Job, seinen Konsum zu kontrollieren.


Ich habe doch aber sein Konsum auch nicht kontrolliert? Deshalb habe ich es reingeschrieben. Ich habe nie kontrolliert, ob er die zusätzlichen Tabletten konsumiert oder nicht, er hat mir das von sich selbst gesagt. Wenn er natürlich mit mir teilt, seine Suchtgedanken würden stärker werden, dann ja.. dann habe ich mir natürlich Gedanken gemacht, wie ich ihm helfen kann.. Und es macht auf jeden Fall Sinn was du sagst! Klingt logisch und ist auch völlig richtig. Das Ganze war einfach völlig außer Kontrolle. Womöglich ist er jetzt ganz erleichtert, dass er mich ab der Kappe gekriegt hat und den Druck mit mir nicht mehr hat. Ist einfach überaus abartig über die ganze Sache nachzudenken. Da frage ich mich schon hin und wieder, wie das seine Frau packt.. Die haben erst letzten Mai geheiratet, die Ehe war eigentlich noch super frisch. Aber er sagte ja, er treibe bei ihr ein vollkommenes Versteckspiel und nehme den Beikonsum nur im Keller.. dann kontrolliert sie den Keller und naja, da ist der Salat.. Oh man, was hab ich mir da nur an Land gezogen.. Naja der Fisch ist ja von sich aus wieder zurück ins Meer

29.12.2020 01:34 • #45


A


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