War doch nur ein Traum - und doch ertrag ichs nicht!

N
Tag Zusammen!

Ich lese hier schon seit einiger Zeit still im Forum mit und erfahre jedes mal aufs Neue, dass ich nicht alleine bin. Leider!

Ich wünschte keiner von uns, würde sich in dieser Situation befinden, die uns (hoffentlich nur momentan) die Freude am Leben nimmt. Vielleicht kommt sie wieder und vielleicht ist sie es sogar bei manchen schon. Doch für viele von uns scheint es, als hätte Gott die Tür nicht nur zugeschlagen, sondern auch gleichzeitig alle Fenster vernagelt.

Und alles was uns noch bleibt ist Verzweiflung, Wut und die Hoffnung der Verzweifelten.
Aber Hoffnung ist ne Hexe und macht vieles nur noch Schlimmer!

So, damit hätten wir die Einleitung mit passenden Übergang!

Wie gesagt, bin ich schon länger im Forum unterwegs und um ehrlich zu sein, gibt es für mich in letzter Zeit kaum etwas, was so gut dabei hilft zu vergessen (oder verarbeiten?). Obwohl man sich mit genau dem beschäftigt, was es ja zu vergessen gilt. Ist schon eigenartig.

Meine Geschichte ist an für sich kein großes Ding. Doch kann ich mich nicht daran erinnern, wegen einer Frau jemals so gelitten zu haben.
Ich schreibe hier jetzt einen großen Haufen Text um einfach mal ein wenig Luft zu bekommen. Ich nehme es wirklich niemanden übel, wenn es euch wie Kinderkram oder ein viel zu langer und dazu noch viel zu schlechter Roman vorkommt. Aber es muss raus.


Der Tragödie erster Teil

Vor etwa 1 1/2 Jahren ging es mir wirklich miserabel. Probleme in der Familie, ähnliches im Beruf und auch sonst hatte ich genug andere Gründe um mies drauf zu sein.
Das Gefühl ein Versager zu sein kam, fühlte sich bei mir recht wohl und nistete sich ein. Und dass, ohne zu Fragen ob es bleiben darf.

Und dann kam SIE.

Meine Kollegin (genau: OH OH!) mit der ich bis DAHIN nur recht gut befreundet war, hatte vor kurzem mit ihrem Freund Schluss gemacht und war selber nicht unbedingt oben auf. Diese Beziehung war eine sehr lange gewesen, daher Ihr nicht oben auf sein.

Jedenfalls hatte sie mich wegen meiner miesen Stimmung angesprochen und gefragt ob wir uns nicht mal treffen wollen um zu reden. Mit den Worten: Keiner von uns ist allein! Ich bin für dich da!

Da war es eigentlich schon um mich geschehen. Diese bildschöne Frau, fragt mich, ob ich mich mit ihr treffen will? Und dann auch noch um über meine Probleme zu reden! Natürlich wollte ich.

Wir trafen uns und erzählten uns was uns gerade umtreibt. Erst wollte ich nicht wirklich über meine Probleme reden. Hab es die letzten 33 Jahre nicht getan und warum gerade jetzt damit anfangen. Es war mir genug ihr zu zu hören und einfach mal alles andere zu vergessen. Ich sah sie an und sie sah mich an. Diese neugierige Augen, dieser verführerische Mund, ihre wundervollen Haare und dieses einzigartige Lächeln. Mehr Liebreiz, als es ein Normalsterblicher ertragen kann. Gott, wie schön sie ist.

Sie merkte recht bald, dass sie die meiste Zeit über redete. Doch sie hatte es nötig, mal alles los zu werden, daher war es für sie auch nicht so schlimm. Ich hörte ihr zu, baute sie auf, versuchte ihr Ratschläge zu geben und verbrachte einen wirklich schönen Abend mit ihr. Ach was, dieser Abend war der Wahnsinn.
Ihr schien der Abend auch gefallen zu haben, denn wir verabredeten uns wieder.

Wir trafen uns erneut, redeten und ich verliebte mich wieder ein bisschen mehr. Ich glaubte nicht wirklich daran, bei ihr eine Chance zu haben, aber hey, warum nicht doch ein bisschen hoffen.

Irgendwann, nach einigen gemeinsamen Abendessen, lud sie mich zu sich ein und ich war schon wirklich guten Mutes. War aber wieder nur zum reden und zum gemeinsam ein wenig Zeit verbringen. Gut, ich konnte warten. Ich glaubte, sie war sich ihrer Gefühle noch nicht sicher und redete mir die Sache irgendwie schön. Für mich sah es auf jeden Fall so aus, als fühle sie wirklich was für mich.

In der Zwischenzeit habe ich wirklich angefangen, über meine Probleme zu reden. Und es tat verdammt gut. Sie hörte mir zu und zeigte mehr Verständnis als ich mir je erhofft hatte. Immer mehr öffnete ich mich und immer mehr hatte ich das Gefühl, ihr alles sagen zu können, ohne mich auch nur für irgendwas schämen zu müssen. Immer hatte sie Verständnis. Immer sahen ihre Augen mich neugierig an und ihr verführerischer Mund lächelte mir genug Mut zu, um es mit allen Widrigkeiten des Lebens gleichzeitig aufzunehmen. Kurz: Sie! Sie und keine andere! Alles was bisher war, machte plötzlich einen Sinn. Ich hatte die EINE gefunden.

Doch den Mut, es ihr zu sagen, den hatte ich nicht. Ich spielte oft darauf an. Versuchte so subtil vorzugehen, das selbst ein Blinder es sehen konnte. Doch direkt sagte ich es nie.

Also trafen wir uns immer wieder und wieder. Und jedes mal, wollte ich ich es sagen. Wollte sie in die Arme nehmen. Wollte sie küssen. Und tat es nie.

Dann, als sie mal bei mir war, hatte ich die Chance. Glaube ich zumindest. Ihr ging es nicht so gut, wir saßen beide auf der Couch und sie lehnte sich an mich. Ich küsste ihre Stirn (Sie hat eine wundervolle Stirn!) und nahm sie in den Arm. Sagte ihr, dass ich für sie da bin wie sie es für mich immer war. Ich wollte nicht, dass sie das Gefühl bekommt, ich würde diese Schwächephase ausnutzen und beließ es dabei. Na ja, ich hatte natürlich auch Schiss, es könne schief gehen und alles wäre verloren. Wie ich mir heute in den Allerwertesten treten könnte, nur weil ich der Gute sein wollte oder es glaubte es zu sein. Und, na ja, zuviel Schiss hatte.

So ging es lang. Ein Jahr lang trafen wir uns und wurden die besten Freunde. Sie erzählte mir viel über sich und ich behielt auch nur meine aller peinlichsten Geschichten für mich. Ich gab ihr Ratschläge, wie sie bei der Männersuche erfolgreich sein könnte (und hoffte natürlich, dass sie es nicht tatsächlich tun würde - waren echt schräge und auch ziemlich verdorbene darunter) und sie tat gleiches für mich. Doch ich war da schon mehr als nur in sie verschossen. Jeden Morgen und jeden Abend und jede Sekunde dazwischen dachte ich nur an sie.

Dann der Abend, an dem der Traum zerplatzte. Wir trafen uns wieder mal zum Abendessen und -der Klassiker- redeten. Ich machte einen Witz darüber, dass ich sie heute leider nicht küssen könne. Sie winkte ab und sagte, dass sie bereits gestern jemand geküsst hatte und deshalb darüber hinwegkommen würde. Harmloser Spaß! dachte ich ganze 2 Sekunden lang.

Dann waren diese 2 Sekunden rum und ich sah, dass sie es ernst meinte. Oh *beep*! Danach war nur es noch der Stuhl, auf dem ich saß, der mich davon abhielt auf den Boden zu fallen. Ich fühlte weder meine Beine noch eine Woche lang mein Herz. Sie erzählte mir natürlich, wie es zu dem Kuss kam. Verdammt, er hatte wirklich nicht lange gefackelt und schon nach der zweiten Verabredung zugeschlagen. Verdammt! Klar, selber schuld. Aber... ach verdammt! Ich weiss nicht wie ich es anschließend geschafft habe, ohne einen Unfall zu bauen, nach Hause zu kommen. Aber ich bin es. Mit Tränen eingeschlafen und mit Tränen aufgewacht (und am Abend alles wieder von vorn), bin ich ebenfalls.


Tragödie zweiter Teil

Nun liegt es ja wohl nahe, dass ich nach anfänglicher Stockstarre in Panik überging. Ein Kuß? Das muss doch nichts heißen! Frauen schauen sich halt gerne um, loten Möglichkeiten aus und entscheiden sich dann so, wie ihr Herz es will. In diesem Fall, vorzugsweise für mich. Also kämpfe ich für die Frau, die ich so liebe. Dann, so steht es zumindest in den Romanen, sieht sie wie sehr ich sie liebe und ihr Herz öffnet sich für mich und sie erkennt, dass sie mich auch liebt. Denn Frauen wollen doch Männer, die sich um sie bemühen und bereit sind, alles für sie zu tun. Aber was weiß ich schon von Frauen.

Wie es sich gehört, machte ich dann jeden Fehler, den man in solchen Fällen auch nur machen kann. Ich habe, glaube ich, bei dieser Gelegenheit sogar ein paar neue erfunden.
Ich zeigte plötzlich in einer Woche all das an offenen Gefühlen, was ich mich über ein Jahr lang nicht getraut hatte.
Gestand ihr meine Gefühle. Sagte ihr, wie schlecht es mir gerade geht. Schrieb ihr SMS, in denen ich nochmals alles wiederholte. Glaubte ihr nicht, dass sie keine romantischen Gefühle für mich hat. Sagte ihr ich werde ihr beweisen, dass ich der Richtige für sie bin. Bedrängte sie. Schrieb ihr SMS (machte ich wirklich oft, daher erwähne ich es nochmal). Versuchte ihr ein schlechtes Gewissen zu machen, in dem ich ihr zeigte, wie schlecht es mir ging. Also Kopf hängen lassen, nicht mehr Lachen, permanent mies drauf usw. Und ging ihr einfach derart auf die Nerven, dass sie wirklich nicht mehr viel Lust hatte, mich zu sehen.
Dann bat ich um Entschuldigung, gelobte Besserung und sie vergab mir tatsächlich. 2 Tage später alles von vorn. Mit anschließender Vergebung. Die letzten drei Sätze wiederholten sich nun öfter. Was soll ich sagen: Sie ist eben nicht nur wunderschön sondern auch noch nebenbei ein wundervoller Mensch. - Ein wunderschöner Engel, der sich mit jemand anderes trifft und mir das Herz gebrochen hat, dass ich durch sie doch erst gefunden habe.

Und so geht es nun seit drei Monaten schon. Ich darbe vor mich hin. Wünschte ich wäre tot oder einfach nur nie geboren worden. Wünsche meiner besten Freundin alles Glück dieser Welt und das sie jemanden findet, der sie so glücklich macht, wie sie es verdient hat. Und wünsche mir mehr als alles andere, dass ich doch dieser jemand sein kann. Wünschte, dieser Schmerz würde endlich aufhören.

Aber das tut er nicht. Ich sehe sie jeden Tag. Und jeden Tag habe ich Angst davor, was sie erzählt. Erzählt, das sie sich wieder mit ihm trifft. Ich habe sie gebeten, mir zumindest keine Details zu erzählen. Aber ich drehe schon bei Andeutungen durch. Mittlerweile wenigstens nicht mehr vor ihr.

Immer wenn ich glaube, ich habe es geschafft, ich bin nicht mehr in sie verliebt, sehe ich in ihre neugierigen Augen, auf ihren verführerische Mund, sehe ihre wundervollen Haare und dieses einzigartige Lächeln. Und ich liebe sie wieder wie am ersten Tag. Dieser wundervolle Mensch - der nichts für mich empfindet! Das ist mehr, als ich ertragen kann.

Wir waren nie ein Paar und waren niemals intim. Aber von ihr abgewiesen worden zu sein (und auch noch zu wissen das es einen anderen gibt) tut mehr weh, als alle Trennungen, die ich bisher durchgemacht habe. Und da waren schon ein paar.

Und jetzt bin ich wieder da wo ich angefangen habe. Probleme in der Familie, ähnliches im Beruf und auch sonst habe ich genug andere Gründe um mies drauf zu sein.
Das Gefühl ein Versager zu sein ist da, fühlt sich bei mir recht wohl und nistet sich ein. Und ich habe nicht mehr die Kraft es zu bekämpfen.

Ich fühle mich so wertlos!

P.S.: Danke für die Ausdauer das ganze tatsächlich zu lesen.

18.11.2015 23:24 • #1


Q
Warum hast Du Dich nie an sie heran gepirscht? Zurückhaltung ist ja in Ordnung aber so lange?

Zitat:
Wie es sich gehört, machte ich dann jeden Fehler, den man in solchen Fällen auch nur machen kann. Ich habe, glaube ich, bei dieser Gelegenheit sogar ein paar neue erfunden.




Wieso erzählt sie Dir von ihrem neuen Lover, wenn sie doch weiß, wie sehr Du in sie verliebt bist?

18.11.2015 23:34 • #2


A


War doch nur ein Traum - und doch ertrag ichs nicht!

x 3


Q
Zitat:
War doch nur ein Traum - und doch ertrag ichs nicht!


Wolltest Du ihn vielleicht gar nicht wahr werden lassen?

18.11.2015 23:35 • #3


S
Ach herrje, du tust mir leid.

Aber da hast dich wohl mit aller Gewalt selbst in die Situation des Mr.Nice.Guy gebracht.

Ich wünsche dir alles Gute und hoffe du kommst da trotzdem noch halbwegs schnell wieder raus.

Google mal nach stupidedia Freundschaftszone, ist zum schmunzeln aber so solltest du dich in etwa verhalten zum Selbstschutz .

18.11.2015 23:50 • #4


L
Mehr Liebreiz, als es ein Normalsterblicher ertragen kann.

Puuuuh ... ehm ja, also Du hast ja selber schon eingestanden, daß die Geschichte eventuell wie ein schlechter Roman rüberkommen könnte. Ein wenig wirkt es auch so. Aber nicht wegen den Umständen oder der Geschichte als solche, sondern wegen Deiner Art der Beschreibung. Darf ich fragen, wie alt Du bist?

Es liest sich ein wenig so, als hättest Du Dir Deine eigene unantastbare Göttin erschaffen. Und die sitzt auch noch neben Dir auf der Couch. Du hattest vermutlich Angst, daß sie zu Staub zerfällt, wenn Du sie berührst. Und das mehr als ein Jahr lang?

Jetzt mal ganz ab von dieser Friendszone-Konstellation, die sicherlich auch komplett an Deinen eigenen Bedürfnissen vorbei gegangen ist:
Weißt Du, warum es nicht gut ist jemanden (dauerhaft) derart auf einen Sockel zu heben? Du siehst die Person nicht wirklich, sondern nur ein Traumbild.

Dann, so steht es zumindest in den Romanen, sieht sie wie sehr ich sie liebe und ihr Herz öffnet sich für mich und sie erkennt, dass sie mich auch liebt.

Welche Romane liest Du? Weil, sei nicht böse, das ist R. Pilcher vom feinsten. Ich wette, Du wirst glücklicher, wenn Du Dich an irdischere Konzepte der Annährung ranwagst. Ich weiß, es klingt jetzt trostlos für Dich: Hake diese Frau als Erfahrung ab und traue Dich was, wenn Dir jemand gefällt.

19.11.2015 00:49 • #5


OneDay
Die Frage die sich eigtl stellt, und da bin ich knallhart, willst du aus der Friendzone raus?

19.11.2015 01:30 • #6


N
Hey, ihr habts tatsächlich gelesen. Danke! Hätte nicht gedacht, dass es jemand tatsächlich tut.

@question:
Ehrlich gesagt: Ja und Nein. Der Traum sollte natürlich wahr werden aber ich habs halt voll verkackt! Blöderweise in dem ich es eben nicht verkacken wollte.
Solange zurückhaltend sein ist recht bescheuert, schon klar. Aber es wahr eben vieles im Spiel, was es immer wieder rechtfertigte. Das wichtigste wahr die gewonnene Freundschaft. Die ich jetzt verloren habe. Mehr oder weniger. Eher mehr.

@SickOfItAll76:
Danke für deine Worte und Danke für den Hinweis auf stupidedia Freundschaftszone. Hat mich wirklich zum Schmunzeln gebracht.

@Lauch:
Ich hab das alles so geschrieben, weil ich selber sauer auf mich bin und mich über mich selber lustig mache. Dieses auf-einen-Sockel-heben, der steht-in-den-Romanen-Blödsinn und alle anderen Übertreibungen machen ja auch nicht wirklich Sinn. Hielt mich aber dummerweise auch nicht davon ab, es trotzdem zu tun. Herrje, in solchen Momenten gehts doch nicht wirklich rational zu, oder? Ich ärgere mich doch selbst über mich. Deswegen weil ich es an manchen Tagen genau so sehe wie du und an anderen Tagen genau so sehe, wie ich es (natürlich übertrieben) beschrieben hab. Und weil ich Klischees bedient habe, die es über einen verliebten Trottel gibt.

@OneDay:
Tja, zu spät. Diese Freundschaft wird, Dank meines eifrigen Zutuns, nie mehr das sein, was sie mal war. Und weil ich besonders eifrig war, ist es vermutlich schon gar keine Freundschaft mehr.

Aber wirklich Leute, Danke. Ich wollte das Ganze endlich mal loswerden. Hab nicht wirklich mit Antworten gerechnet. Egal in welche Richtung sie gehen, sie helfen beim verarbeiten. Und der Text ist so, weil ich es so wollte. Man kann die Ironie darin schon erkennen, meine ich. Na ja, ich habs ja auch geschrieben. Ich rege mich einfach über mich selber auf! Fällt mir schwer, ihr irgendwelche Vorwürfe zu machen.
Trotzdem hab Angst vor morgen, denn da sehe ich sie wieder.

19.11.2015 23:43 • #7




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