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Wann wird es besser?

WeissesPapier
Ich brauche noch einmal einen Rat von der Community. Ich habe letztes Jahr meine Geschichte hier aufgeschrieben, und es hat geholfen. Jetzt hoffe ich nochmals auf Hilfe.

Meine Frau und ich sind jetzt in unserem dreissigsten Jahr. Wir haben uns kennengelernt, da war sie 20, ich 22. Wir sind seit 23 Jahren verheiratet, haben 2 fast erwachsene Töchter. In unserer Beziehung gab es Höhen und Tiefen, aber mehr Höhen. Aber vor 8 Jahren – da waren wir am Ende. Dies ging hauptsächlich von meiner Frau aus. Sie war abweisend, kalt, es gab keine Kommunikation mehr, nur noch Aggression. Dies ging so weit, dass ich sie gefragt habe, ob sie noch mit mir zusammen sein wolle und sie mir darauf keine Antwort geben konnte.

Dann kam heraus, dass es da einen anderen Mann gab. Durch Zufall las ich eine SMS und fand noch weitere. Ich wollte wissen, was los war, aber meine Frau stritt alles ab. Sie wären nur Bekannte, sie kenne noch nicht einmal seinen Namen. Natürlich hab ich ihr nicht geglaubt, aber sie war wie ein Politiker – nur zugeben, was nicht mehr anders ging. Ich fand heraus, wer es war – ein um einige Jahre jüngerer Sportler. Aber mehr nicht. Sie stritt alles ab.

Aber wie durch ein Wunder verbesserte sich unsere Beziehung. Wir fanden wieder zueinander. Und ich war so froh darüber, dass ich es irgendwann auf sich beruhen ließ. Es verdrängte. Ein grosser Fehler, denn das funktioniert nicht. Es bleibt wie Gift in einem. Oft fragt man sich, was war. Man findet kein Vertrauen mehr. Ich hab sie nicht kontrolliert, aber war immer misstrauisch.

Anfang letzten Jahres stellte sich heraus, dass meine Frau heimlich mit einem Tauchlehrer geschrieben hatte, den sie im Urlaub kennengelernt hatte. Das ganze war zwar letztendlich harmlos, aber wie ein Deja-Vu. Jetzt wollte ich endlich wissen, was damals passiert ist. Und sie redete. Sie hatte über ein Jahr ein Verhältnis mit dem anderen, traf ihn einmal pro Woche nach dem Sport auf einem Parkplatz, um mit ihm zu schlafen. Dann schnell wieder heim. Nachdem es dann herauskam, hat sie das ganze sofort beendet, fand aber nie den Mut, darüber zu reden.

Jeder, dem dies schon mal passiert ist, weiß, wie das ist. Die Welt stürzt ein. Aber dann haben wir gekämpft. Eine Paartherapie gemacht, sehr viel geredet. Mir wurde klar, dass auch ich Verantwortung dafür habe. Nicht dafür, dass sie fremdgegangen ist. Dies war ihre Entscheidung, und nur ihre. Aber dass wir in eine Situation gekommen sind, in der dies geschehen konnte. Fast jeder, der lange mit einem Partner zusammen ist, kennt dies. Alles ist wichtig – Arbeit, Kinder, Hausbau, Freunde. Nur der Partner nicht. Der ist ja selbstverständlich. So entfernt man sich schleichend voneinander, fühlt sich alleingelassen und lässt den anderen allein.

Aber was sie nicht gesehen hat, war, dass dazu zwei gehören. Sie hat mir die Schuld gegeben und glaubte, sie hätte das Recht, sich das, was ihr fehlte, woanders zu holen. Und zuerst fühlt man sich toll. Man wird begehrt, ist wie im Rausch. Aber später, wenn man nicht mehr rauskommt, zerstört man seine Beziehung. Und alles geht den Bach herunter.

Wir haben wieder zueinander gefunden. Momentan ist unsere Beziehung wohl die beste, die wir je hatten, seit wir jung und verliebt waren. Wir sind sehr offen, sehr eng beieinander ohne uns einzuengen. Wir schlafen sehr oft miteinander und der S. ist toll. Wir planen unsere Zukunft und freuen uns aufeinander.

Warum kann ich dann nicht loslassen, die Vergangenheit hinter mir lassen? Warum tauche ich immer wieder ab in den Wut und den Schmerz? Es ist nicht so, dass ich dauernd daran denke. Aber immer wieder zieht es mich hinab. Dann kommen die düsteren Gedanken, der Wunsch, sich zu trennen, das alles hinter mir zu lassen. Es macht mich fertig und es macht auch meine Frau kaputt. Ich weiss, dass es nur einmal war. Dass es nie wieder vorkommen wird. Dass sie mich liebt und ich sie liebe. Warum kann ich dann nicht loslassen? Wann hört das auf?

29.04.2014 20:50 • x 1 #1


V
ich hab soeben was ganz schönes und taffes gelesen, geht mir nicht aus dem kopf.
passt auch für dich wie faust aufs auge
es könnte dir eventuell auch etwas helfen. sichtweise verändern, relativieren und reflektieren und mit sich frieden schließen so wie diese frau geschafft hat.
https://www.trennungsschmerzen.de/wenn-m ... 9-s15.html
2.seite, von azurblau, achtung- lang!

29.04.2014 21:01 • x 1 #2


A


Wann wird es besser?

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U
Gedanken sind hinterhältig. Sie holen einen immer wieder ein... Wenn mich solche düstere Gedanken überfallen, versuche ich, ihnen nicht auszuweichen, sondern ihnen Positives entgegenzuhalten. In Deinem Fall wäre es z. B. Ja, sie hat mich betrogen, ABER: wir haben es überstanden UND als Paar wieder zueinander gefunden! Letztendlich seid Ihr durch die Aufarbeitung in der Lage, Eure Partnerschaft besser als vorher zu gestalten (so habe ich es verstanden).
Langjährige Partnerschaften sind aus meiner Sicht recht anfällig, daher ist es eine große Kunst, nach einer solchen Krise wieder zueinander zu finden und sogar richtig was draus zu machen!
Vielleicht hilft es auch, laut auszusprechen, daß Du ihr ihren Seitensprung vergibst, verzeihst. Ihr (nochmals) zu sagen: Ich verzeihe Dir!. Wirklich ernst gemeint und von Herzen kommend! Ihr habt eine schöne Gegenwart und eine tolle Zunkunft. Genießt es zusammen!
Liebe Grüße!

29.04.2014 21:19 • #3


WeissesPapier
Zitat von vorbeigeschaut:
ich hab soeben was ganz schönes und taffes gelesen, geht mir nicht aus dem kopf.
passt auch für dich wie faust aufs auge
es könnte dir eventuell auch etwas helfen. sichtweise verändern, relativieren und reflektieren und mit sich frieden schließen so wie diese frau geschafft hat.
https://www.trennungsschmerzen.de/wenn-m ... 9-s15.html
2.seite, von azurblau, achtung- lang!


Hab den Beitrag gelesen und finde nicht, dass er auf mich passt - ausser vom Alter her. Ich bin Jahrgang 1961, aber ganz anders aufgewachsen. Zum einen nicht in einem spiessigen Elternhaus, sondern in einem mit ganz anderen Werten. Meine Eltern hatten sich getrennt, sind wieder zusammengekommen, haben sich wieder getrennt. Ich bin bei meiner Mutter aufgewachsen, und da gab es auch andere Männer. Meine Frau und ich haben dann Jahre zusammengelebt, bevor wir nur ans Heiraten gedacht haben. Zum anderen waren wir ein Liebespaar. Und sind es auch wieder. Es gab aber eine Zeit, da waren wir getrennt, ohne es zu wissen.

30.04.2014 08:43 • #4


WeissesPapier
Es ist ja nicht so, dass ich ihr das ganze nicht verzeihen will. Ich würde es so gerne. Bin bisher nie sonderlich rachsüchtig oder nachtragend gewesen, aber hier schaffe ich das nicht. Über die letzten Tage haben sich die Schatten wieder aufgebaut, ich bin wieder in ein Loch gefallen. Gestern habe ich ihr gesagt, dass es einfach keinen Zweck hat, dass wir uns trennen werden. Sie war entsetzt, wollte kämpfen, es kam zu Vorwürfen, beide waren wir am Ende. Heute früh um sieben konnten wir nicht mehr schlafen, sie hat sich an mich gekuschelt, geredet, und es kam zum S.. Zu großartigem, tollen S..

Und jetzt? Alles wieder eitel Sonnenschein? Ich weiß es nicht. Ich weiß, dass ich mich eigentlich nicht trennen will. Eine andere Frau? Vollkommen undenkbar. Wenn die Schatten weg sind, haben wir die beste Beziehung, die ich mir vorstellen kann. Wir unternehmen viel - morgen zu Zaz, in Kürze wollen wir eine Fahrradtour machen, der Urlaub in Kalifornien steht bevor, für den Sommer haben wir schon ein Wohnmobil gemietet. Wir sind seit 30 Jahren zusammen und ein Jahr davon war mies. Aber den Großteil dieser Zeit waren wir glücklich.

Mir ist aber auch klar, dass die Beziehung zerbrechen wird, wenn ich die Schatten nicht loskriege. Wahrscheinlich brauche ich Hilfe, eine Therapie, um die Vergangenheit loszulassen und in der Gegenwart anzukommen. Alleine schaffe ich das nicht.

10.05.2014 13:35 • x 1 #5


WeissesPapier
Ich verstehe vieles nicht bei dem ganzen, unter anderem die Schnelligkeit, die Gnadenlosigkeit, mit der du dies gemacht hast. Du hast mir keine Chance gegeben. Nicht die geringste.

Unsere Ehe ist in eine Schieflage geraten. Eine Lage, zu der wir beide beigetragen haben. Aber war denn alles schlecht? All die guten, glücklichen Jahre vorher? Es gibt weiß Gott schlechtere Ehen. Ehen, in denen man jahrelang wortlos nebeneinander herlebt, ohne Liebe, ohne Leidenschaft. Ehen, in denen man sich hasst, in denen man sich quält. Du kennst diese Ehen. War dies bei uns so?

Es ist eine Lücke entstanden, die du früher bemerkt hast als ich. Aber du hast nichts getan, um diese Lücke zu schließen. Du hast nicht geredet, nicht gekämpft. Ganz im Gegenteil. Du hast sofort diese Lücke mit einem anderen gefüllt nach dem Motto „Nein, das ist nicht schön, das gefällt mir nicht. Raus mit dem alten, rein mit dem neuen.“ Du hast mir keine Chance gelassen, etwas dagegen zu tun. Wenn dir etwas an dieser Beziehung gelegen hätte, hättest du es wenigstens versuchen müssen. Stattdessen hast du sofort einen anderen gesucht, einen anderen hereingelassen.

Du hast mir auch keine Chance gelassen, dir wieder nahe zu kommen. Stattdessen hast du mich immer weiter weggestoßen. Und als es herauskam, hast du mir sogar die Chance verweigert, es zu verarbeiten, damit fertig zu werden. Denn dann hättest du dich ja auch damit beschäftigen müssen, mit dir selber. Dein Bild hätte Risse bekommen, der Heiligenschein wäre weg gewesen. Lag dir denn wirklich etwas an unserer Beziehung oder hast du nur auf dich geschaut?

Und jetzt verlangst du eine zweite Chance. Seltsam, dass die, welche keine Chancen geben, am lautesten danach rufen. Warum willst du eine zweite Chance? Weil du sie verdienst? Hatte ich sie denn nicht verdient?

Manchmal will ich dir keine Chance geben. Will alles einreißen. Will diese Beziehung so zerstören, wie du sie zerstört hast. Will dir die Schmerzen zufügen, die du mir zugefügt hast. Was mich davon abhält, ist das Wissen, dass du dies nicht verdient hast. Aber ich schon?

Und was wird in der Zukunft? Wenn wieder etwas zwischen uns kommt? Wirst du dann reden, wirst du kämpfen? Hast du überhaupt die dazu nötige innere Stärke? Und soll ich immer mit der Angst leben? Dass ich funktionieren muss, wie du es erwartest, weil ich sonst ausgetauscht werde? Soll ich mir dies antun?

14.05.2014 20:00 • x 1 #6


sanin
Weisses Blatt ich kann dich sehr gut verstehen.

Den größten Fehler den ihr beide gemacht habt ist nach der Affäre zum Beziehungsalltag zurückzukehren. Das funktioniert nicht. Es fehlt die gesamte gemeinsame Aufarbeitung.
Wenn du einfach zum Beziehungsalltag zurückkehrst in der Hoffnung alles renkt sich wieder ein, vergiftet dich dein eigenes Gedankenkarusell. So passiert. Du hast versucht es mit dir selbst auszumachen.

Ich habe deine Geschichte von vor einem Jahr nachgelesen.
Um so eine Geschichte verarbeiten zu können braucht man die Bringschuld des betrügenden Partners. Reue, absolute Ehrlichkeit und viel Geduld.
Erst dann kann man aufarbeiten, und nach den Ursachen forschen.

Im letzten Jahr war die Affäre deiner Frau noch 10 Monate jetzt über ein Jahr. Sie ist dir gegenüber immer noch nicht ehrlich.

Vielleicht gelingt es euch die Gespräche nachzuholen und deine Frau lernt zu verstehen, dass ihre Ehrlichkeit der Grundstein für ein wirkungsvolles Gespräch ist.

Was das Vertrauen angeht, ist es natürlich sehr schwierig wenn sie wieder heimlich mit einem Mann schreibt. Was sind die Ursachen, dass sie die Anerkennung anderer Männer braucht?

Genau die Fragen, die du in deinem Brief schreibst fressen dich auf. Ihr müsst einen Weg finden darüber zu reden.

Warum hat die Paartherapie nichts gebracht?

Ich glaube nicht, dass deine Frau sich über die Ernsthaftigkeit sowie dem entstandenen Schaden bewusst ist. Du hast es ihr zu einfach gemacht, und nun erwartet sie, dass das so bleibt.

Vielleicht solltet ihr beide kämpfen indem sie auch den Weg versteht. Ansonsten weiss ich nicht wie es bei euch weitergehen soll.

Für deine Frau ist die Sache vergangen und sollte endlich vergessen werden. Für dich nicht.

Wenn die Paartherapie euch nciht weitergebracht hat, solltet ihr einen neuen Versuch bei einem anderen Paarberater versuchen.

16.05.2014 12:39 • #7


WeissesPapier
Es ist nicht so sehr die Anerkennung anderer Männer, die sie braucht. Damals brauchte sie diese, weil ihr meine gefehlt hat. Die hatte sie aber vorher und auch hinterher wieder. Es ist eher das neue, das sie fasziniert und begeistert. Damals war es der Sport, mit dem sie dann den anderen identifiziert hat. Es ist nicht unbedingt der andere Mann. Aber damals hätte es auch ein anderer sein können. Sie war auf der Suche. Das war sie aber später nicht mehr.

Ihr fällt es unwahrscheinlich schwer zu reden. Nicht das “normale“ Reden, das kann sie wunderbar. Aber über ihre Probleme, ihre Schwierigkeiten kann sie nicht reden. Das hat sie nie gelernt. In ihrer Familie wurde darüber nicht geredet. Sie frisst ihre Probleme lieber in sich herein. Das war in meiner Familie ganz anders. Das hat sie auch fasziniert, dass da geredet wurde.

Die Paartherapie hat sich mehr mit unserer heutigen Beziehung beschäftigt, weniger mit der Affäre. Die Therapeutin wusste auch, dass es unheimlich schwer ist, eine so lang zurückliegende Affäre aufzuarbeiten. Es geht fast nicht. Man muss es schaffen, im Heute zu leben und die Vergangenheit hinter sich zu lassen. Bisher habe ich das auch immer geschafft, aber hier ist es wirklich schwer. Einfach weil das Gift so lange in mir gewirkt hat.

Und sie war erfolgreich, was unsere heutige Beziehung angeht. Sie könnte wirklich die beste sein, die wir haben könnten, wenn es mir gelänge, wieder Vertrauen zu fassen. Aber ich schaffe es nicht. Ich glaube nicht, dass sie jetzt einen anderen hat oder will. Ich kontrolliere sie auch nicht, spioniere ihr auch nicht nach. Aber ich weiß nicht, ob ich mich auf sie verlassen kann, wenn es schwierig wird. Nicht nur in Beziehung auf einen anderen Mann, sondern überhaupt. Ob sie die Kraft hat, bei Problemen zu bleiben und zu kämpfen oder ob sie wieder flüchten wird. Ob sie hinter mir steht, unsere Interessen über ihre stellen kann.

16.05.2014 17:54 • x 1 #8


WeissesPapier
Ich habe mich endgültig dazu entschlossen, mich von meiner Frau zu trennen. Nicht weil ich ihr alle Schuld gebe. Es gibt hier sowieso keine Schuld, es ist kein Verbrechen geschehen. Nein, ich weiß, dass ich auch Verantwortung habe. Mein Verhalten zur damaligen Zeit hat mit dazu geführt, dass unsere Beziehung in eine Schieflage geraten ist.

Aber sie hat mir keine Chance gegeben. Sie hat nicht gekämpft, sie hat nicht mit mir geredet. Sie hat ihre Probleme, ihre Frustrationen in sich begraben, mich nicht an ihrem Gefühlsleben teilhaben lassen. Stattdessen hat sie sich einen anderen gesucht. Und was war mit den zwanzig Jahren vorher? Hätte sie mir denn nicht wenigstens eine Chance geben müssen?

Ich schaffe es nicht, wieder Vertrauen zu ihr aufzubauen. Nicht, dass ich Angst hätte, da wäre ein anderer Mann. Aber was ist, wenn es wieder Probleme gibt? Steht sie dann hinter mir oder flüchtet sie wieder? Kann ich mich auf sie verlassen? Das bezweifele ich.

Das andere ist diese ganze Schäbigkeit dieser Affäre. Wo bleibt die Würde, wo der Stolz? Welche Frau steigt schon sechzig-, siebzigmal hinten in den Laderaum eines Kombis, irgendwo im Wald, um mit einem anderen zu schlafen. Bisher hätte ich gedacht, nur die, die man dafür bezahlt. Und auch von denen würden viele Nein sagen, weil es unter ihrer Würde wäre. Sieht sie denn nicht, wie entwürdigend dies ist? Für sie? Für mich?

Und mit wem hat sie da geschlafen? Hat er sich für sie interessiert, was sie denkt, fühlt, wer sie ist? Nein, er war nur daran interessiert, sie zu *beep*. Irgendwo, irgendwie, egal. Ihm hat das gereicht. Und ihr auch. Jung, sportlich, konnte es ihr besorgen - das reichte.

Ich habe leider nicht die Größe, ihr das zu verzeihen. Es ist mir zu viel. Ich werde mich von ihr trennen. Außerdem werde ich in der Firma, die ihr und ihren Brüdern gehört, kündigen. Nennt es Midlife-Crisis, nennt es Krise eines älteren Mannes - ich will hier raus.

Meine Frau ist finanziell abgesichert, meine Kinder ebenso. Ich werde noch bis irgendwann Ende nächsten Jahres hier bleiben und alles übergeben. Dann kann die Firma weiterlaufen. Meine Kinder sind dann auch aus dem Haus, keiner braucht mich mehr. Freiheit! Keine Verantwortung mehr. Ich kaufe mir ein Round-the-World-Ticket und bin dann mal weg.

17.05.2014 15:26 • x 1 #9


C
ich verstehe das vollkommen. ich könnte sowas auch nie verzeihen, mein ganzes vertrauen wäre dahin.... lebe dein leben und tu dass, was du für richtig hältst. ganz viel glück und viel kraft!

lg

17.05.2014 15:32 • #10


Olli69
Zitat von WeissesPapier:
Ich habe mich endgültig dazu entschlossen, mich von meiner Frau zu trennen.




Mir ist gerade nicht gut, mein Herz rast.

Monatelang hab ich deine Storry verfolgt, mich kaum gemeldet, da ich dir nicht helfen konnte, nur verstehen. All deine Ängste, Gedanken konnte ich so nachvollziehen, als wäre es mir passiert.

Na klar, es ist mir ja auch passiert, vor 20 Jahren und es lief auch auf Trennung hinaus.

In den letzten Monaten war ich mir sicher, daß es bei dir genau so enden wird. Nun ist es passiert.

Ich habe gehofft, du schaffst das, du hattest so tolle Ansätze, es lief so perfekt, bis, ja bis die Stunden des Schattens der Vergangenheit über dich hereinbrechen.

Oh Mann, wie gut ich mich daran noch erinnern kann, damals, als es mir so ging. Es sollte mich traumatisieren, war nie wieder fähig, 100%ig zu vertrauen.

Zu tief sitzt der Stachel der Verletzung, zu schwach die eigene Persönlichkeit, damit umgehen, verarbeiten vergeben zu können.

Zitat von WeissesPapier:
Ich habe leider nicht die Größe, ihr das zu verzeihen. Es ist mir zu viel.


Du hast keine Ahnung, wie sehr ich das verstehen kann und das ich es bis heute, nach über 20 Jahren, nicht geschafft habe, diesen Fehltritt zu verzeihen, zeigt meine Reaktion auf deinen Fall.

Zitat von WeissesPapier:
Nennt es Midlife-Crisis, nennt es Krise eines älteren Mannes - ich will hier raus.


Das ist Quatsch, hat nichts, rein gar nichts mit Midlife-Crisis zu tun, es ist die Verletzung und die draus resultierende Unfähigkeit, erneut Vertrauen aufzubauen.

Ich habe es geschafft, eine neue Bindung einzugehen, das Beste, was mir bisher passiert ist, es läßt vieles aus der Vergangenheit relativieren, hoffe täglich, das alles so bleibt, wie es ist oder besser wird.
Habe hier viel gelernt um stetig an der Beziehung zu arbeiten, um aktiv werden zu können, bevor nochmal das Kind in den Brunnen gefallen ist.

Ich denke auch du wirst nicht für den Rest deiner Tage allein leben müssen, es sei denn, du entscheidest dich dafür.

Ich wünsche dir jedenfalls Kraft für deine Entscheidung und den neuen Weg.

20.05.2014 14:09 • x 1 #11


U
Oh nein! Gerade gestern habe ich mir Deine Geschichte durchgelesen und war doch ziemlich beeindruckt über Dein Verhalten und Vorgehen. Und heute DAS! Puuuh, das geht mir doch unter die Haut...

Würde denn die Möglichkeit bestehen, in getrennten Wohnungen eine Weile Abstand von einander zu nehmen und wirklich noch einmal - auch evtl. mit Hilfe eines Mentors - eine Aufarbeitung zu starten?
Wie sind die Gefühle Deiner Frau zu Dir? Liebt sie Dich?!
Ich hoffe sehr, daß sie dann alles in die Wege leitet, Dein Vertrauen wieder zu gewinnen.

20.05.2014 14:29 • #12


A
Finde das super was du vorhast ,

Ich hoffe du kannst so abschließen. Ich kenne die Situation und kann nur empfehlen einfach mal weg zu fahren.

20.05.2014 15:15 • #13


V
oh, ich denke schon dass da vieles gemeinsamkeiten zu finden ist, auch wenn etwas anders.
vor allem noch unerkannte gemeinsamkeiten!
zumindest aus der seite deiner frau. die wohl schon seit längerem da un hier versucht irgendwas zu finden, was sie bei dir nicht findet.
somit finde ich deine entscheidung gut! das was du im moment lebst ist für dich eine hölle und wer weiß aus welchen gründen deine frau das alles noch mitmachen tut. immerhin ruft sie wiedermal die ferne, sei es auch irgendwelche korrespondenz mit einem anderen. so lebt ihr eure verschiedene sehnsüchte aus, die keinen gemeinsamen nenner mehr haben.
ich würde sagen, lasst euch frei, bleibt freunde und findet woanders das was man glück nennt.
mit so einem pack wie ihr da mitschleppt wird nie was ganzes, weder bei dir noch bei ihr.

20.05.2014 15:51 • #14


WeissesPapier
Ich weiß ja nicht, wo du vorbeigeschaut hast, aber definitiv nicht in meiner Geschichte. Meine Frau sucht keinen anderen Mann, sie schreibt auch mit keinem anderen. Sie will mit mir zusammen sein und würde (fast) alles dafür tun.

Sie hatte vor einigen Jahren eine viel zu lange s.uelle Affäre mit einem anderen Mann. Sie suchte Anerkennung, Beachtung, ja auch S.. Dinge, die ich ihr zur damaligen Zeit nicht ausreichend gegeben habe. Sie wollte sich nicht von mir trennen, aber sie hat sich verliebt und war glücklich. Aber irgendwann ist sie fast daran zerbrochen. Und ich und unsere Beziehung mit ihr.

Sie hat es geschafft, sich daraus zu lösen. Als es herauskam, war die Affäre fast beendet. Aber unsere Ehe wäre ebenfalls zu Ende gewesen. Sie wollte bei mir bleiben, hat den anderen nie wieder getroffen, wusste aber eines ganz genau – ich könnte viel akzeptieren, ihr vieles verzeihen, aber nicht diese Affäre. Weil das gegen mein Selbstverständnis ist, mich ins Mark trifft. Darum hat sie gelogen, jahrelang.

Wenn ich mich selbst beschreiben müsste, würde ich sagen, ich bin ein Mann. Schon die Attribute – 1,92 groß, Schultergröße 58. Versteht mich nicht falsch, ich würde mich niemals entblöden, Frauen für ein unterlegenes Geschlecht zu halten. Ich versuche immer, Menschen unvoreingenommen zu sehen, unabhängig von Hautfarbe, Herkunft, Geschlecht oder Religion. Natürlich habe auch ich meine Vorurteile, aber ich versuche, sie zu bekämpfen.

Aber ich mag nun mal John Wayne, Clint Eastwood, Gary Cooper, die kantigen Typen, die tun, was zu tun ist. Ohne zu jammern, ohne zu zögern. Ich habe meine Prinzipien. Man lügt nicht, man betrügt nicht, man fällt niemanden in den Rücken, der einem vertraut. Und das erwarte ich auch von meinem Partner. Auch ich habe schon gegen diese Prinzipien verstoßen, ich bin kein Heiliger. Aber diese Geschichte ist zu viel.

Seit sie endlich die Kraft gefunden hat, mir die Wahrheit zu sagen, kämpfe ich. Denn ich will sie als Partnerin. Weil ich mir ihr lachen kann, mit ihr schimpfen kann, mit ihr reden kann. Weil ich mit ihr einschlafen will und auch wieder aufwachen. Weil ich den S. mit ihr genieße und liebe. Weil wir gegenseitig unsere Lücken schließen. Sie ist der Freigeist, der sich für alles Neue begeistert. Der auf Menschen zugeht. Der mich aus meiner Selbstzufriedenheit reißt und nach vorne stößt. Ich bin der Fels, der in sich selbst ruht. An dem sie sich festhalten kann, der sie zurückholt, wenn sie zu weit abtreibt.

Sie liebt mich und ich liebe sie. Das ist das eine. Das andere ist – ICH KANN ES NICHT AKZEPTIEREN. Ich fühle mich wie Rocky Balboa, der gerade von Clubber Lang die Prügel seines Lebens bezieht. Apollo Creed steht an den Seilen und schreit: Geh da raus. Geh da raus. Und ich weiß, ich kann diesen Kampf gewinnen, wenn ich das durchstehe. Aber halte ich das aus?

Nun, Rocky hat den Kampf gewonnen, aber das war ein Film. Und ich? Am Wochenende habe ich ihr gesagt, dass ich mich trennen will. Endgültig. Sie war am Boden zerstört, war wie ein Geist. Aber sie hat gekämpft. Sie will mich nicht verlieren. Und ich? Bin wieder schwach geworden, habe mit ihr geschlafen. Und nun? Wo stehe ich? Bin zu schwach, mich zu trennen, habe aber nicht die Kraft, bei ihr zu bleiben. Ein beschiss….. Weichei. Kann ich mich nicht entscheiden? Dieser Zustand macht uns beide auf Dauer fertig.

20.05.2014 19:58 • #15


A


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