Ich bräuchte ihre Hilfe, alleine schaffe ich es nicht. Aber das Problem ist die zeitliche Einschätzung. Als es endlich herauskam brach es über mich herein, war ganz frisch. Für sie war es schon Jahre vorbei. Es war abgeschlossen und sie wollte nicht mehr darüber reden. Da fühle ich mich von ihr alleingelassen.
Es fällt ihr sowieso sehr schwer, über Probleme, über negative Gefühle zu reden. Da flüchtet sie sich lieber, weicht aus. Deshalb konnte sie ja auch damals nicht mit mir über die Probleme reden, die sie mit mir, mit unserer Beziehung, mit sich selbst hatte. Sie ist lieber in eine Traumwelt, in eine andere Beziehung geflüchtet.
Das sind Muster, die in der Kindheit erlernt werden. Sie hatte einen sehr autoritären Vater, der angab, was zu tun war und sich durchsetzte. Nicht mit körperlicher Gewalt, aber mit Toben und Schreien. Ihre Brüder sind deutlich älter als sie und haben sich für die Kleine nicht interessiert, ihre Mutter hat sich in ihre Krankheiten geflüchtet. Sie hatte niemanden zum Reden und ist vor ihren Problemen geflüchtet. Aber sie hätte erkennen müssen, dass ich nicht ihr Vater bin, ganz im Gegenteil.
Ich hab ihr diese Woche folgenden Brief geschrieben:
Irgendeine Kleinigkeit passiert und es zieht mich zurück. Es ist wie ein Stich ins Herz und der Schmerz kommt. Dann falle ich zurück und es tut nur noch weh.
Und dann kommen die Fragen - warum hast du dir nicht nach dem ersten Mal gesagt, das war ja ganz schön, aber auch ein Riesenfehler? Ich will meine Beziehung nicht gefährden, und wenn ich weitermache, gefährde ich sie? Warum hast du dich so reingestürzt, diese Euphorie zugelassen?
Und als die Euphorie vorbei war? Als du erkannt hast, wie falsch es war. Als es - nach deinen Worten - nicht mehr wichtig war, dir nichts mehr bedeutet hat. Warum hast du dann weitergemacht, was hat dich so festgehalten? Was hast du bezweckt, was wolltest du erreichen? Es war ja schon eine Dauerbeziehung, sollte es das bleiben?
Das sind die Fragen, die mir auf der Seele liegen und auf die ich keine Antworten finde. Du könntest sie mir geben, aber du willst nicht. Du willst, dass es vorbei ist und das wird es. Aber ich befürchte, dass es mit einem Seufzer enden wird.
Warum konntest du nicht mit mir reden? Warum kannst du nicht mit mir reden? Und wirst du je mit mir reden können?
Ich weiß nicht, ob ich eine Antwort bekomme. Ich hoffe es.
05.09.2014 13:03 •
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