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Wann wird der Schmerz aufhören? Verlassen nach Affäre

ArrowDown
Hallo Forum,

nach stillem, wochenlangen Mitlesen muss ich mir hier nun meinen Kummer von der Seele schreiben. Ich erhoffe mir hiermit Seelenfrieden zu finden - vielleicht ergibt sich auch der ein oder andere Tipp, wie ich mit meinem Schmerz umgehen kann.

Zum Hintergrund: Meine Freundin, 32, hat sich nach 15 Jahren von mir (38) getrennt. Ist jetzt 8 Wochen her. Erste große Liebe jeweils, dafür 15 Jahre gehalten, aber davon kann ich mir nun nichts kaufen. Ja, der erste richtige Trennungsschmerz - total mies. Die letzten Wochen und Monate hat sich das mehr oder minder angebahnt. ich habe Sie, bedingt durch ein Trauma, welches ich vor vielen jahren erfahren habe und mich nun eingeholt hat, nicht mehr an mich rangelassen. Zärtlichkeiten, S. blieben auf der Strecke. Rückblickend, ja, haben wir uns auseinander gelebt. ich wollte es aber nicht sehen oder wahrhaben. Sie hat auf ihrer Arbeit jemand neues kennengelernt und es kam wie es kommen musste: sie haben sich jeweils gefunden. Aber nein, noch schlimmer: sie hatten wochenlang ein Techtelmechtel, welches ich durch Blick in ihr Handy (worauf ich nicht stolz bin) herausgefunden habe. Schlimme Bilder und Textnachrichten. Sie war die Tage vor der Trennung irgendwie komisch und mein Bauchgefühl hatte eine böse Vorahnung. Das Trennungsgespräch war nicht gut, ich hab Böse Worte gesagt, stand unter Schock. Sie hat es irgendwie gleichgültig aufgefasst, ist von heute auf morgen ausgezogen aus der gemeinsamen Wohnung. Jetzt wird sie mit dem anderen glücklich, während ich mich hier in Vorwürfen und Selbstmitleid suhle. Mein Selbstwert ist absolut im Keller.

Ich habe hier so gut wie keine Freunde, hatte immer sie, mit der ich alles unternommen habe. Das rächst sich nun. Die wenigen Freunde gehören zu Ihrem Lager - ich bin also mehr oder weniger allein. Familie lebt weit weg und möchte zu mir keinen Kontakt mehr. ich habe es probiert, da ist in der Vergangenheit viel passiert. ich bin einfach verkorkst, sie hatte mich immer aufgefangen.

Und dennoch: nach allem was sie mir angetan hat fühle ich nach wie vor so viel für Sie. meine Gefühle pendeln noch immer ständig, ich bin ehrlich, ich kann es nicht auseinander halten: Liebe, gekränkter stolz (versagt zuhaben), emotionale Abhängigkeit? Wir haben zum Glück nichts mehr was uns noch verbindet (Haus, Kinder, etc.). Ich könnte so hoffnungsvoll in die Zukunft schauen, tue es aber nicht. Alles fällt mir schwer, Arbeit, Sport (hab ich probiert, mache die Übungen falsch, weil ich mich nicht konzentrieren kann). Nichts erfreut mich, auch nicht die Natur. was kann ich tun? Morgens ist es die Hölle. ich wache um 3 auf und warte nur bis sich der Zeiger bis 6 bewegt. Danach zur Arbeit schleppen, Abends kaum was Essen, nä Tag das selbe. ich möchte akzeptieren und Loslassen: aber das aufzuschreiben ist das Eine - sich das einzustehen und genau so zu empfinden etwas ganz anderes. Habe versucht ihre Schwächen aufzuschreiben. Irgendwie idealisiere ich sie noch immer. Mein Verstand blockiert, meint, ich kann nur mit ihr glücklich werden. Der Zug ist abgefahren, das habe ich eingesehen. Dennoch fällt mir das Loslassen so unglaublich schwer. Alles ist so ruhig und kahl in meinem Leben ohne Sie. Was kann ich tun? Eigentlich dachte ich, das ich nach 8 Wochen schon weitere wäre. ich falle immer wieder an den Startblock zurück und es raubt mir meine ganze Kraft. Gestern Abend die Krisenintervention angerufen, haben ein Mobiles Einsatzteam geschickt, wollten mich mitnehmen. ich kann nicht. Bin am Ende.

Tut mir leid, meine Gedanken sind total wirr.Was kann ich tun um hier endlich abschließen und wieder glücklich werden zu können?

Ich danke euch.

30.09.2021 13:38 • x 8 #1


Easy68
Du bist nicht allein.
Hier zu kommunizieren ist schon mal ein guter Schritt.
Meine Trennung ist jetzt 5 Monate her, es ist hart, ich hatte aber auch schon gute Tage.
Das Gefühl des Alleinseins und der Einsamkeit erschlägt mich zeitweilig immer wieder.

Solltest Du es mal zum Hausarzt schaffen, ich nehme bedarfsweise Promethazin, das nimmt mir die Panik und lässt mich durchschlafen. Ich versuche mich so viel wie möglich abzulenken und so viel wie möglich rauszugehen, gelingt mir aber nicht allzu oft. Ich arbeite dran. Es gibt so einige ganz gute Podcasts zu Trennungen und Meditationen (Ohrinsel z.B.) auf Youtube, kannst ja vielleicht mal reinhören.
Und mach Dir keinen Druck, keiner kann Dir sagen wie lange das dauert. Versuche erstmal die Situation so anzunehmen wie sie nun einmal ist. Akzeptanz. Ganz wichtig. Ich tue mich zeitweilig immer noch schwer damit, aber es wird besser.

Fühl Dich gedrückt.

30.09.2021 14:31 • x 1 #2


A


Wann wird der Schmerz aufhören? Verlassen nach Affäre

x 3


DieSeherin
lass dich erst mal drücken - liebeskummer ist sososo grässlich!

ich lese so viel einsamkeit in deinen zeilen, dass ich auf der einen seite so richtig traurig werde, auf der anderen seite sehe ich diese trennung auch als eine chance für dich!

ein wenig kann ich nachvollziehen, was deine freundin für einen anderen mann bereit gemacht hat, weil es so klingt, als sei zwischen euch eine abhängigkeit entstanden ist, die in den letzten jahren immer mehr auf deine seite gerutscht ist und sie mehr und mehr erdrückt hat... vielleicht hatte sie in der letzten zeit viel zu viel das gefühl, für dich verantwortlich zu sein?

magst du ein wenig mehr von dir erzählen? von dem bruch mit deiner familie? warum du fern der heimat bist? wo sie lebt? was dich so verkorkst hat?

30.09.2021 14:34 • x 1 #3


O
Hallo Arrow down,
es tut mir Leid, dass es dir so schlecht geht. Aber 15 Jahre und noch dazu die erste große Liebe das ist einfach auch wirklich ein richtig, richtig schwerer Verlust. Nach acht Wochen bist du da noch in der Schockstarre, du schreibst ja selbst: nicht essen, nicht schlafen, keine Lust auf nichts. Absolut normal.

Leider gibt es den Loslass-Knopf nicht und auch keinen Knopf, mit dem sich der Schmerz ausschalten lässt.

Ich finde es super, dass du das Kriseninterventionsteam angerufen hast und dir Hilfe geholt hast. Ich könnte mir vorstellen, dass Antidepressiva dir helfen könnten, um erstmal stabiler zu werden.

Was dich absolut nicht weiterbringt sind Selbstvorwürfe und hätte und wäre etc.
So wie ich das lese war deine Ex-Freundin schon eine längere Zeit unzufrieden und du vielleicht auch du schreibst von: auseinanderleben. Leider kamen diese Karten nicht auf den Tisch, sodass die Dinge einfach ihren Lauf genommen haben. Diese Geschichte kannst du hier in hundertfacher Variation lesen (meine Geschichte eingeschlossen).

Die Aufgabe liegt jetzt darin, das "vorbei" zu akzeptieren. Und das geht nicht von heute auf morgen und auch nicht geradlinig, das sind bessere und schlechtere Tage. Mit der Tendenz zu mehr besseren Tagen je mehr Zeit vergeht.

Was könnte dir helfen? Es gibt hier eine Reihe von Erste-Hilfe-Links, da würde ich mal durchscrollen. Tatsache ist, dass man sich in diesem Zustand der Trauer meist zu Dingen zwingen muss selbst wenn sie einem gut tun. Rausgehen, frische Luft schnappen, irgendwo einen Kaffee trinken. Tu möglichst viel davon, wenn du genug Kraft dafür hast.
Und eine Struktur in den Tag bringen. Da du offensichtlich zur Arbeit gehst und nicht nur im HO bist, ist damit schon mal eine gewisse Struktur vorhanden.

Was auf jeden Fall hilft, ist eine Kontaktsperre. Und da du nichts von Kindern schreibst, lässt sich das ja wahrscheinlich auch relativ einfach bewerkstelligen. Einfach im Sinne von: ihr müsst nicht in Kontakt sein, um Dinge zu regeln. Meine Erfahrung ist: Jeder Kontakt mit dem Ex bringt mich um meine mühsam errungene Balance. Nach jedem Kontakt muss ich mich wieder neu aufrappeln. Das ist wie drei Schritte zurück und einer vor. Das heißt nur, die Wunde immer wieder neu aufreißen.

Hab Geduld mit dir. Der Schlaf kommt wieder, auch der Appetit und zwischendurch kleine Momente, in denen der Schmerz nachlässt. Es wird besser.

30.09.2021 14:45 • x 1 #4


K
Puh, das ist echt mal ein harter Post. Ich kann aber gut nachvollziehen, wie Du Dich fühlst. Hol Dir immer wieder Hilfe, sofern Du sie benötigst. Geh zum Arzt, auch der hilft Dir. Ob das über eine psychologische Hilfe oder via Medikamente sein wird, ist erstmal egal, solange es Dir hilft. Dein Arzt wird Dir was passendes empfehlen. Antidepressiva sind natürlich keine Dauerlösung, aber für den Schock allemal eine Überlegung wert.

Der Schmerz sitzt ganz sicher tief. Bei mir auch noch. Und 15 Jahre..... wow. Bei der ersten Liebe eine Glanzleistung. Eine so lange Dauer zu verarbeiten, ist nicht einfach. 8 Wochen sind da meines Erachtens gar nichts. Nimm Dir Zeit und vor allem nimm Dir vor, diese beschissenste Phase aller Phasen durchzuhalten, da rauszukommen und wieder glücklich zu werden. Sieh es aber auch als Chance: Schau auf Dich. Was war genau Dein Anteil? (Du schriebst es oben) Arbeite an der Baustelle, mach Dich besser. Damit die nächste Beziehung darunter nicht auch leidet, und vor allem, Du mit Dir besser klarkommst.

Als allerersten Tipp von mir: Es geht gar nicht, dass Du keine Bezugspersonen um Dich herum hast. Du solltest das unbedingt verändern. Such Dir - von mir aus über einen Verein, karitative Arbeit, Stammtische, was weiss ich - Gesellschaft. Knüpfe Kontakte, baue Beziehungen auf. Wenn es gut läuft, kommen Freundschaften dabei raus. Die brauchst Du.

30.09.2021 15:04 • x 1 #5


Wirdschon
In Hallo @ArrowDown

Lass Dich mal fest Knuscheln
Man spürt Deinen Schmerz aus jeder Zeile und es tut mir schrecklich Leid , dass es so gekommen ist

8 Wochen sind dennoch keine Zeit um aus dem Schmerz zu kommen oder nur im Ansatz zu verarbeiten

Ich komm Dir jetzt auch nicht mit : Zeit heilt alle Wunden

Allerdings wirst Du noch Zeit brauchen und eine unendliche Geduld mit Dir selber
Somit, sei gut zu Dir, behandle Dich wie Deinen besten Freund und wenn Du mal wieder tief im Mariannengraben sitzt, schreib hier, lass Dich auffangen
Und irgendwann, am Anfang ganz unbemerkt , wird es erträglicher

Mir haben Smothies oder Frischkäse mit Banane die ersten Monate geholfen etwas bei Kräften zu bleiben , Melantonin und Lavendelspray etwas besser in den Schlaf zu finden. Gegen Kopfkino hab ich Armeen ausgeschickt, die die Akteure aus meinem Kopf geschlagen haben und ab und an bin ich in den Wald und hab meine Wut und Verzweiflung einem Baum entgegen geschrien, manchmal hab ich ihn auch verkloppt. Ihm wars egal, mir hats wehgetan , dennoch hab ich mich entschuldigt.
Manchmal hab ich Vera Birkenbihl s 60 Sekunden Grimasse ( Mundwinkel nach oben ziehen und 60 Sekunden halten) aufgesetzt und kam mir dabei so dämlich vor, dass ich mich dann selber auslachen musste.

Finde für Dich Wege aus dem Graben rauszukommen
Ist schwer , aber machbar!

Alles Gute
Wirdschon

30.09.2021 15:30 • x 1 #6


ArrowDown
Hallo, danke euch schonmal für eure Rückmeldungen. es tut gut zu wissen, das man nicht alleine ist und verstanden wird. ich hab wie gesagt niemanden der mich auffängt oder dem ich mich anvertrauen kann. Das ist jetzt das erste richtige Mal, abgesehen von dem Krisengespräch gestern. Es gibt Mut, wenn man sich hier gegenseitig helfen kann. Ja, Einsamkeit ist das eine - komplett Alleine sein nochmal eine Stufe darunter. es ist hart - und genau dort bin ich.

Ohje, 5 Monate sind auch schon eine lange Zeit. Tut mir leid das du schon so lange darunter zu knabbern hast, Easy. Aber es ist gut wenn du schon gute Tage hattest. ich hatte diese nur vereinzelt, kann die an einer Hand abzählen bei mir. Wenn ich denke, ich bin mal für ein paar Stunden befreit (wie gestern nach dem Gespräch, 2 ältere Herren, danach ging es mir gut) ---Rumms, die Nacht, Platte zurück auf Anfang.

Bei meinem Hausarzt war ich in der Tat noch nicht, dafür ist meine Scham zu groß. ich möchte diesen Seelen *beep* auch nicht jedem aufbinden, weiß mir aber aktuell gar nicht mehr zu helfen. Danke für die Tipps zum Podcast, ich werde dem eine Chance geben.

Den Druck baue ich mir selber auf, ich weiß. Bin bis vor einigen Wochen immer zweigleisig gefahren: auf der einen Seite Hoffnung, sie überlegt es sich nochmal. Die Romanze, dieses Verliebtsein ebbt ab, die Macken von ihm kommen nun zum tragen. Sie wohnen ja jetzt auch zusammen. Und Sie kommt nochmal zurück. Auf der anderen Seite versucht die Situation zu akzeptieren, damit klar zu kommen. Und nach vorne zu schauen. Beides gleichzeitig versucht, ging nicht anders. Auch nen Ex Zurück Ratgeber gekauft, 50 Euro in den Sand gesetzt. dann eingesehen, dass die Hoffnung nichts bringt, zu viel Zeit und Energie raubt. Also vom Gedanken verabschiedet, Sie kommt jemals zurück. Das war oder ist so wahnsinnig schwer. Aber ich kann meine Zufriedenheit und mein Lebensglück nicht von ihr abhängig machen. Und Trotzdem, ja trotzdem komme ich nicht von ihr los. Es hilft nichts. Es triggert mich einfach zu viel. Ein Ort wo wir waren, ein Lied, ein Film. Die Laterne vor der Haustür mit einer Beule drin wo ich nachts dagegen gelaufen bin uns sie so herzlich gelacht hat. Diese schei. Kommode die wir gemeinsam aufgebaut haben und Spaß bei hatten. Ich hab alles so gut es ging ausgemistet, aber ich kann nicht alle Möbel entfernen und Teppiche rausreißen. Auch banale Sachen: am Dienstag im Saturn gewesen. Wieder Flashbacks. Und wieder zurück geworfen.

Ja, vermutlich war auf meiner Seite viel mehr Abhängigkeit als bei ihr. Sie hat sich einfach weiterentwickelt, für ihr Alter ist das ja auch vollkommen normal. Ich konnte ihr nicht mehr das geben, was sie gebraucht hätte. Ich wünschte trotzdem, sie wäre ehrlich zu mir gewesen, das es nicht mehr weiter geht. ja, das wäre schlimm und hart genug gewesen. betrogen zu werden ist nochmal ein zusätzlicher Stich.

ich will sie ja auch gar nicht zurück mittlerweile: ich möchte einfach nur abschließen, wieder ICH sein. Und ich kann es einfach nicht. Ja 8 Wochen sind noch nicht lange, gemessen an der Länger der Beziehung. Mich beschleicht die Angst, das es noch solange dauert. Wie fühle ich mich: ängstlich, beschämt, hoffnungslos, traurig, zornig, und vor allem allein. Und es ist praktisch nach 8 Wochen kein Unterschied wie zum ersten tag. ich bin von dieser Frau einfach so emotional abhängig.

Radikale Kontaktsperre haben wir seit 4 Wochen, Null Kontakt. Gefühlt hat sich nicht viel gebessert dadurch. Bin wahrscheinlich schon vergessen worden. hab versucht mich abzulenken, bei diversen Plattformen (kein Dating) angemeldet, an Spaziergängen mit anderen teilgenommen. Einfach ablenken. Bin aber aktuell kein guter Umgang. Verhaspel mich bei Gesprächen, bin unkonzentriert, schweife ab. So einen Eindruck möchte ich bei neuen Freundschaften nicht hinterlassen.

Was war mein Fehler? Ja, meine verschlossene Art sicherlich was meine Gefühle betrifft. Sie hat es akzeptiert, mir aber dann bei der Trennung vorgehalten, mich nie diesbezüglich gut mit ihr hierüber ausgetauscht zu haben. Von meinem Trauma habe ich ihr auch nie was erzählt - konnte es einfach nicht. hat mich die letzten Monate einfach belastet. Ja, in einer Beziehung sollte man darüber reden können. ich tat es nicht. Wollte sie dann auch nicht mehr hören. Ich denke, eine Therapie könnte hier etwas bewirken. Antidepressiva eventuell auch, hab aber Angst vor Abhängigkeiten.

Meine Familie wohnt im Norden, ich im Süden. bin wegen der Arbeit hier hergezogen. Familie hat mich damals gewarnt, nach dem Motto, die Frau wird dich mal ins Unglück stürzen (Recht hatten Sie!). Haben nicht viel von ihr gehalten (kann dir nicht das Wasser reichen, etc.). So wurde der Kontakt immer weniger. Vor einigen Jahren ist die Großmutter, die große Stütze der Familie gestorben - ich habe mich nicht aufraffen können, zur Beerdigung zu kommen. Das war das Ende. Habe vor einigen Wochen versucht, hier wieder etwas gerade zu biegen. Keine Chance, wollen nicht mehr. Ja, ich kann's verstehen.

Danke für eure zahlreichen Tipps und das ihr mir Beachtung schenkt. Das tut gerade gut. Muss mir mehr zeit geben - weiß aber nicht, ob ich dazu noch die Kraft aufbringen kann.

30.09.2021 15:40 • x 1 #7


Heffalump
Zitat von ArrowDown:
Was kann ich tun?

Trauma verarbeiten

30.09.2021 15:45 • x 2 #8


B
Hey ArrowDown,

erstmal, fühl dich gedrückt.
Deine momentane Situation ist richtig sch..

Ich kann gut nachvollziehen wie du dich fühlst. Vor 5 Jahren ging die Beziehung zu meiner ersten großen Liebe nach 12 Jahren auseinander. Auch er hatte mich betrogen aus ähnlichen Gründen. Es war die Hölle. Ich bin richtig abgestürzt und wollte einfach alles ungeschehen machen und hab mich wie eine Irre an die Beziehung geklammert. Mir ging es sehr schlecht und ich hab es damals nur 2 Personen erzählt und sehr wenig mit denen geredet weil ich den Betrug nicht wahrhaben wollte bzw. weil ich nicht spüren wollte, was das für Konsequenzen nach sich ziehen wird.
Ich hab auch einen ehr schwierigeren familiären Hintergrund und hab auch immer gedacht ich sei verkorkst und das es alles nur an mir und meiner Vergangenheit läge.

Ich weis nicht, was dir passiert ist im Leben oder warum du denkst du seist verkorkst. Ich würde dir aber sehr ans Herz legen, das für dich zu klären und zu prüfen. Ich denke, dann fällt dir das loslassen auch leichter und du hast nicht mehr das Gefühl sie zu brauchen und kannst auch ohne sie glücklich werden.
Denk doch mal darüber nach dich an einen Therapeuten zu wenden der dir dabei vielleicht hilft. Dafür muss man sich auch nicht schämen! Glaub mir, es tut unwahrscheinlich gut jemanden zu haben dem man alles erzählen kann und der dem Ganzen neutral gegenübersteht und einen nicht verurteilt oder mit Mitleid überschüttet oder sonst wie darauf reagiert. Ich hab das damals auch in Anspruch genommen und es war die beste Entscheidung die ich treffen konnte!

Ich weis, man muss seine Scham dazu überwinden. Aber niemand kann dich dafür verurteilen, dass dir blöde Sachen im Leben widerfahren sind. Es ist ein sehr mutiger Schritt nach Hilfe zu fragen. Darauf kann man stolz sein!
Das du die Kriesenintervention in Anspruch nimmst, ist doch schon mal ein guter Anfang!
Geh zum Hausarzt, sag ihm du brauchst Hilfe und du wirst sie bekommen!

Es tut mir sehr leid, dass deine Familie so reagiert bzw nicht reagiert. Bitte lass dir die Schuld nicht in die Schuhe schieben! Nur weil du nicht zur Beerdigung gegangen bist, ist das kein Grund mit dir zu brechen. Da scheint mir bei denen einiges im Argen zu sein. Ich kenne solche Geschichten auch sehr gut Aber du bist nicht allein für alles verantwortlich!

Ich wünsche Dir ganz viel Kraft auf deinem weiteren Weg! Es wird hart aber du schaffst es, dass weiß ich genau. Irgendwo ist das Licht am Ende des Tunnels, auch wenn du es im Moment nicht sehen kannst. Also gib nicht auf, es wird besser. Versprochen!

30.09.2021 16:08 • x 2 #9


ArrowDown
Danke das ihr eure Erfahrungen mit mir teilt und mir Mut zusprecht. Das bedeutet mir sehr viel.

Das Trauma aufarbeiten, ja das muß sein für die nächste Beziehung aber insbesondere für mich. Das eine hängt ja mit dem anderen zusammen bzw. Ist ja ein Grund das die Beziehung so zerbrochen ist. Aktuell fehlt mir aber die Kraft dafür und ich hab Angst, das in einer Therapiesitzung alles nochmal zu erleben. Die Sache wollte ich mitnehmen wenn ich mich gänzlich verabschiede. Hab auch nie mit jemanden darüber gesprochen, wie gesagt auch mit der Freundin nicht. Ist sehr weit vor unserer Beziehung passiert und hat mich auch die ganzen Jahre nicht tangiert. Ich hab es einfach verdrängt, bis Anfang letzten Jahres, da vermute ich den Auslöser.

Irgendwie hoffe ich trotzdem mit der Familie wieder ins Reine zu kommen. Ich hab meine Kontaktdaten hinterlassen, eventuell interessiert es ja einen doch irgendwann.

Aktuell möchte ich nur die AkutPhase überstehen, irgendwie. Es zerrt an meinen Kräften, v.a. Diese vollkommene Selbstgeißelung und das ich sie partout nicht vergessen kann. Ich hoffe das Licht bald zu sehen.

Danke euch.

30.09.2021 17:52 • #10


L
Mein Lieber, versuch ganz bewusst im jetzt zu bleiben. Jede Stunde für sich, jeder Tag für sich.

8 Wochen sind nichts im Vergleich und es ist normal das Du noch keine Änderung spürst. Kontaktsperre ist sehr gut. Je weniger Du weißt, desto besser.

Das Gute ist: Das alles ist ein kompletter Neustart und Du bist der Pilot. Du kannst jetzt neu gestalten, neu erschaffen, ganz für Dich und irgendwann kommt die Ruhe wieder in Dein Herz und dann eine Partnerin und Du wirst wieder glücklich sein.

Aber jetzt: schau auf jeden Tag einzeln. Versuch mal Sport oder probiere neue Dinge, essen neue Sachen, bleib auch mal im Bett und trauere. Das darf jetzt alles sein.

Wichtig ist jetzt auch, dass Du genug isst und schläfst.

30.09.2021 18:48 • x 1 #11


Heffalump
Die Akutphase dauert nun leider, egal wer oder was - einfach seine Zeit. Das Verdrängen, Abkürzen wollen - hilft dir nicht, Siehste ja, wie sich sowas Jahre später negativ äußern kann.

Btw, alles Gute zum Burzeltag.

Zitat von ArrowDown:
Aktuell fehlt mir aber die Kraft dafür und ich hab Angst, das in einer Therapiesitzung alles nochmal zu erleben.

Irgendwann wirst du dein Trauma aufarbeiten müssen, wenn du es nicht ein Leben lang, wie ne Tonne hinter dir her ziehen willst. Und es wird pro Jahrzehnt schwerer
Zitat von ArrowDown:
Ich hab es einfach verdrängt

Ich weiß nicht was war, und es geht mich per se auch nichts an, aber Verdrängen kann für Kinder ein Selbstschutz sein, für Erwachsene kann dieses Verdrängen wie ein Pflasterstein um den Hals wirken, weil du dein volles Entfaltungspotential nicht nutzen kannst.
Zitat von ArrowDown:
Aktuell möchte ich nur die AkutPhase überstehen, irgendwie

Ich kann dir sagen, was ich tat, seinerzeit. Ich schlief ja kaum. Ich war hier im Forum, hab andere Geschichten gelesen, Musik auf dem Ohr gehabt und es wurde ganz langsam besser, aber ich würde behaupten, die akute Zeit waren bestimmt 12 Wochen.
Man schaut ja auch auf die Beziehung mit seinem Blickwinkel und realisiert erst, wo es der Partner bestimmt zur Gänze anders wahr nahm, als man selbst. Viele kleine Dinge summieren sich im Laufe der Jahre. Was in der Anfangsphase noch liebevoll von Partner toleriert wird - kann Jahre später einem die Zornesröte ins Gesicht treiben.
Stichwort, Zahnpastatube oder Fenster putzen. Du weißt es besser, was dich zu Anfangs weniger störte, als jetzt zum Ende hin.

Ansonsten, viel Tee trinken, wenn möglich schlafen, gesund essen. Mal was Neues unternehmen. Hilfe von außen zulassen, und wenn du beichten gehst, in der Kirche. Alles kann helfen, man muss es eben probieren

01.10.2021 01:49 • x 2 #12


ArrowDown
Zitat von Lumba:
Mein Lieber, versuch ganz bewusst im jetzt zu bleiben. Jede Stunde für sich, jeder Tag für sich. 8 Wochen sind nichts im Vergleich und es ist normal das Du noch keine Änderung spürst. Kontaktsperre ist sehr gut. Je weniger Du weißt, desto besser. Das Gute ist: Das alles ist ein kompletter Neustart und ...


Hallo Lumba, danke dir. Ich lasse soweit auch alles raus, schreie was ich kann, heule wie ein Wasserfall. Ich verstehe halt nicht warum. Sie hat mir mit der Affäre und dem wochenlangen ins Gesicht lügen einfach so weh getan, dass ich - wenn ich ein Fünkchen Würde oder Selbstwert hätte - es eigentlich gar nicht nötig hätte, ihr hinterherzutrauern und mich so fertig zu machen. Und trotzdem tue ich es, liebe sie wohl noch immer viel zu sehr und kann nicht loslassen. Sie kommt nicht mehr wieder, ja, das hab ich akzeptiert. Aber ist einfach so schei. ohne sie. dazu eben das Alleinsein und die Zukunftsängste.

Was mich halt entmutigt: es gibt nach 8 Wochen schlichtweg keinen Schritt vorwärts. Wenn es keinen Fortschritt nach 2 Wochen gibt, ok. Nach 4 Wochen, ok. Nach 6 Wochen: hmmm. Aber nach 8? Wenigstens ein bisschen? Ein paar Stunden schlaf oder etwas Hungergefühl wären schon ein Anfang, wo ich zufrieden wäre. ich hangel mich von tag zu Tag in der Hoffnung auf ein wenig Erleichterung. Vielleicht kommt es ja nun, der erste Schritt hier mit der Anmeldung im Forum ist nun gemacht.

01.10.2021 07:11 • #13


Heffalump
Zitat von ArrowDown:
es gibt nach 8 Wochen schlichtweg keinen Schritt vorwärts

ist nicht ungewöhnlich, stress dich da nicht so

01.10.2021 07:14 • x 1 #14


ArrowDown
Zitat von Heffalump:
Die Akutphase dauert nun leider, egal wer oder was - einfach seine Zeit. Das Verdrängen, Abkürzen wollen - hilft dir nicht, Siehste ja, wie sich sowas Jahre später negativ äußern kann. Btw, alles Gute zum Burzeltag. Irgendwann wirst du dein Trauma aufarbeiten müssen, wenn du es nicht ein Leben lang, wie ne ...


Danke - ja was ein grausiger Geburtstag. Zum Glück auf Arbeit mit etwas Struktur und da muss ich funktionieren. Diese 8 Stunden holen mich etwas raus, aber eben auch nicht gänzlich.

Das Trauma hat mich wie gesagt Jahrzehnte nicht gestört. Nicht dran gedacht oder irgendwas gefühlt. Bis auf Anfang letzten Jahres, da kam es mit voller Wucht zurück. Dachte ich könnte allein damit fertig werden oder es verschwindet wieder. Aber gut, hinterher ist man immer schlauer. Ich werde das sicher angehen, aber erstmal muss ich wieder Boden spüren und Kräfte tanken. Deine und die Vorschläge der anderen werde ich beherzigen und zur Not meinen Hausarzt aufsuchen, um endlich etwas schlafen und essen zu können.

Viele Sachen hat sie bestimmt toleriert, ohne es mir zu sagen. Und ich ja ebenso. Trotzdem, warm ausgewechselt zu werden, zu wissen sie ist 24/7 glücklich und ich leide - ja, das ist verdammt schwer.

01.10.2021 07:18 • x 1 #15


A


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