Hallo tali,
ist doch wohl meistens so, dass die, die gehen, den der zurückgelassen wird, in einem emotionalen Trümmerhaufen sitzen lassen. Das läßt sich auch in der Regel nicht anders machen, da der verlassende Teil als Tröster oder Aussprechpartner der denkbar ungeeigneteste ist. Das ist das Risiko, das jeder Partnerschaft innewohnt...
Aber eine andere Geschichte ist es wenn, man, wie in Deinem Falle dann noch materiell und jobmäßig verflochten ist. Ganz zu schweigen von den Kindern. Der Verlassende hat den Verlassenen sowieso schon in eine (emotionale) Lebenssituation gebracht, die dieser sich so nicht gewünscht oder ausgesucht hat (s.o.). Aber diesem dann das gewohnte Leben vollständig zu entziehen (Haus weg, Job weg, Umfeld weg...) halte ich für ziemlich egoistisch und verantwortungslos. Im Prinzip muss so der Verlassene weiterhin den Kopf hinhalten für die Entscheidungen desjenigen, der gegangen ist.
Dass man auf die Entscheidung zu gehen keinen Einfluß hat ist die eine Geschichte. Dass man aber bei den weitergehenden Entscheidungen, die das eigene Leben massiv umkrempeln, nicht mit einbezogen wird, die Folgen aber voll (allein?) zu tragen hat, ist noch bitterer.
An Gefühlen kann man vielleicht nichts ändern und den Schmerz der durch geänderte Gefühle des anderen auftritt, muss man dann eben aushalten.
Aber solche Entscheidungen (Fa. auflösen, etc...), die beide gemeinsam betreffen, sollten auch gemeinsam gefällt und die Konsequenzen gemeinsam getragen werden. Schon alleine dadurch, dass man gemeinsam Kinder hat, ist man in gewisser Weise aneinander gebunden. Und das bringt auch eine gemeinsame und gegenseitige Verantwortung mit sich. Eltern bleibt man immer. Und ich denke, dass sich dies in Ansätzen auch auf eine materielle Situation wie die Deine übertragen lässt.
Aber Verantwortung wahrnehmen ist, wie man auch in vielen Beiträgen hier lesen kann, offenbar nicht mehr modern... 40-jährige mutieren plötzlich wieder zu Teenagern und schmeissen wegen unausgeglichener Hormonspiegel plötzlich alles über den Haufen (aus den Augen - aus dem Sinn), machen sich dabei Null Schädel über die Folgen, die ihr Verhalten für andere hat... Statistiken, demoskopische Untersuchungen und populärwissenschaftliche Literatur wollen uns dann noch glauben machen, das dies eben der Fortschritt sei und rechtfertigen damit noch solch ein fragwürdiges Verhalten... Ich frage mich, was solche Menschen wohl für eine Kinderstube hatten und vor allem, wie sie sich fühlen würden, wenn sie selbst unter einem solchen Verhalten anderer zu leiden hätten... Darüber wird dann wohl weniger nachgedacht. Alle denken nur an sich. Ausser ich. Ich denk' an mich. Würg!
Vielleicht kannst Du Dich lediglich damit trösten, dass der, der Dein Ex heute ist, nicht mehr der ist, den Du mal geliebt hast. Kannst diese Kröten nur schlucken und versuchen, das Beste aus der jetzigen Situation zu machen. Vielleicht auch durch massiven Einsatz von juristischem Beistand? Mach's ihm nicht zu leicht. Lass Dir nix gefallen! Dass Du Dich ohnmächtig, traurig, wütend fühlst, kann ich gut verstehen.
Im Zweifel (zugegebenermaßen auch nicht die feine Art): ein altes klingonisches Sprichwort sagt: Die Rache ist ein Gericht, das am besten kalt serviert wird.
Mut, Kraft und positive Gedanken wünscht Dir
donald
21.11.2003 14:25 •
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