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Wann ist Partner verlassen moralisch legitim?

MissLilly
Zitat von SchnauzeVoll:
Seit 25 Jahren leide ich zunehmend an den ärztlich diagnostizierten psychischen Störungen meiner Frau, die da wären: Ängstlich-vermeidende Persönlichkeitsstörung in Kombination mit Depressionen und Soziophobie, was auch zur Folge hat, dass sie nicht arbeitet und zuvor ihr Studium geschmissen hat.


Zitat von SchnauzeVoll:
Nachdem meine Tochter ausgezogen ist überlege ich immer mehr, ob ich das ganze Drama nicht durch eine Trennung beenden und nochmal neu anfangen soll - aber da ist die gemeinsame Tochter, wer weiß, wie sie reagiert, da sind 25 gemeinsame Jahre und da ist meine Sorge, dass meine Frau dann psychisch richtig abschmiert.


Ich denke o.g Text ist der eigentliche Kern der Fragestellung ....

01.07.2022 13:07 • x 3 #16


LeTigre
Ich finde so pauschal lässt sich das nicht beantworten. Man kann jetzt Gründe aufzählen für ein moralisch nicht einwandfreies Verlassen. Aber auch da gibt es ja immer die Umstände zu berücksichtigen.

An sich finde ich oft eher das Wie moralisch fragwürdig, als das Warum. zB wenn man Jemanden ohne Gründe zu nennen verlässt, wenn man warm wechselt, wenn man an dessen Geburtstag geht oder einen Tag vorher noch von Liebe und einer gemeinsamen Zukunft gesprochen hat.

Was ich wichtig finde ist...

1. nicht unnötig viel Schmerz zu verursachen, zB indem ich dem Ex erzähle wie toll der neue Partner ist. Oder indem ich ihn permanent wegen einem Paar Socken anrufe, obwohl der Ex gerade einfach noch unter Schock steht und Ruhe braucht.

2. Jemandem nicht hinterher irgendwelche Dinge vorzuwerfen, über die man während der Beziehung nie ein Wort verloren hat. Hellsehen kann niemand.

3. Nicht aktiv in Richtung Trennung hinzuarbeiten. Also, wenn man während der Beziehung eine Kollegin anbaggert oder auf Tinder unterwegs ist, dann ist das schon eine Trennung auf Raten. Hinterher dann zu behaupten, man hätte sich einfach verliebt und es sei einfach passiert, finde ich persönlich schäbig.

Und Kinder und Tiere sollten da raushalten werden und möglichst wenig unter der Trennung zu leiden haben.

01.07.2022 13:14 • x 9 #17


A


Wann ist Partner verlassen moralisch legitim?

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Chrome
@Malina84

Ich finde das vollkommen in Ordnung, wenn das nicht mehr gepasst hat und du dich nicht wohlgefühlt hast, dann muss man gehen.

Wenn man merkt das der andere nicht mitzieht auf irgend eine Art und Weise, dann muss man seine Konsequenzen ziehen.

Du wolltest mehr von deinem ersten Freund, er ist stehen geblieben und das tut es natürlich besonders weh wenn man noch liebt.

Ich kenne das leider auch, wenn man liebt aber gehen muss weil man merkt man kommt mit dem Leben nicht klar die diese Person führt.

01.07.2022 13:15 • x 1 #18


tina1955
@SchnauzeVoll, wenn sich die Partner nicht mehr gut tun, sollte man sich trennen.

Ich finde es eher unmoralisch, aus Mitleid mit einem Partner zusammen zu bleiben.

01.07.2022 18:34 • x 5 #19


B
Zitat von SchnauzeVoll:
Wann ist Partner verlassen moralisch legitim?

In einem Wort. Immer. Und zu jeder Zeit. Jeder ist ein eigenständiges Wesen und niemandem zu etwas verpflichtet. Wir besitzen den Parten doch nicht. Er ist doch kein Ding über das man bestimmen kann. Der Partner ist nicht lebenslang unser Skla., nur weil er irgendwann mal ja zu uns gesagt hat. Ein freies Individuum, dass sich nicht rechtfertigen muss. Der Partner hat uns freiwillig gewählt. Er darf uns jeder Zeit freiwillig auch wieder abwählen. Oder musste er sich rechtfertigen, als er uns auserwählt hat? Nein. Warum dann jetzt plötzlich? Weil er in dein Besitz übergegangen ist. Aber nur Dinge kann man besitzen. Menschen sind keine Dinge. Und niemand möchte zu einem Ding gemacht werden. Besitze nicht, sodass auch du nicht besessen wirst.
Versuche niemals einen Menschen zu besitzen. Das geht immer nach hinten los. Oder sehe ich das falsch?
Gesellschaftlich und kulturell mag das anders gesehen werden. Abhängigkeiten und Verpflichtung sind dort erwunscht. Zwingend erforderlich.
Aber lassen wir unseren ganzen neurotischen Wahnsinn mal bei Seite, muss das jeder immer wieder neu für sich selbst entscheiden. Das Leben ist ein Fluss und im stätigen wandel und nichts bleibt für ewig gleich. Wir selbst und auch der Partner nicht. Es ist doch nichts weiter als unser gekränktes Ego, was nach Moral und politische Korrektheit jammert.
Für mich ein Zeichen das man seine Wurzeln bei einem anderen sucht. Ein Zeichen das man selbst keine Wurzeln hat.

01.07.2022 19:15 • x 3 #20


Hansl
Zitat von Bumich:
In einem Wort. Immer. Und zu jeder Zeit. Jeder ist ein eigenständiges Wesen und niemandem zu etwas verpflichtet.


Er meint das anders.
Man kann jemanden aufgrund ungesundem Egoismus, Selbstherrlichkeit, Arroganz sowie grundsätzlich weniger positivem Charakter verletzen, wegwerfen, ausnutzen sowie nach Benutzung entsorgen.
Das jeder Mensch ein eigenständiges Wesen ist, Grundrechte hat, sowie das Recht auf Selbstbestimmung, versteht sich von alleine, muss man doch weder diskutieren noch rechtfertigen.
Denke, es geht um den breitgefächerten Missbrauch dieser Rechte.
Gezielten und bewussten Missbrauch.

01.07.2022 19:23 • x 3 #21


E
Ist es legitim wenn ich mich in jemand anderes verliebt hab, oder ist es dann meine moralischen Verpflichtung zusammen zu bleiben?

01.07.2022 23:52 • #22


tlell
Zitat von SchnauzeVoll:
Leider kommen die Verlasser mit ihren Argumenten kaum vor.

Daher: Was meint Ihr? Wann ist Partner verlassen moralisch legitim?

Da gibt es zwei Instanzen. Es gibt die Meinung der anderen und deine eigene Meinung. Fragst du hier was gesellschatlich moralisch ok ist oder für einen selber?

Ich kann klar sagen mir ist völlig egal was für andere moralisch legitim ist. Ich entscheide für mich ohne mir von irgendwem moralisch was vorlabern zu lassen. Ich finde viel wichtiger ist WIE man wen verlässt! Du kannst das nämlich sehr unfair gestalten oder versuchen dich so fair wie möglich zu verhalten. Ich wäre dann für so fair wie möglich. Du selber musst mit deinen Taten leben. Du musst sie vor dir rechtfertigen und vertreten können. Das sagt viel darüber aus was für ein Mensch du bist.

Übringes kann man auch drüber diskutieren, ob es moralisch legitim ist mit wem zusammen zu bleiben den man nicht mehr liebt!

02.07.2022 00:17 • x 9 #23


T
Wenn man die Beziehung nicht mehr WILL, ist es legitim zu gehen.

02.07.2022 00:51 • x 3 #24


Chrome
Jeder sieht was anderes als legitim, am Ende entscheidet immer einer selbst wo seine Grenze ist

02.07.2022 01:03 • #25


D
Guten Morgen!
Ich habe damals meinen Exmann nach 10 Jahren Ehe und 16 Jahren Beziehung verlassen.
Dabei war es mir wichtig, dass ich auch bei der Trennung meine Werte lebe. Ich kann wunderbar in den Spiegel schauen!

Wann ist es legitim? Wenn die Basis keine Liebe mehr ist und ich alles versucht habe, um den liebenden Zustand wieder herzustellen.
Alles ist natürlich relativ, denn mit 17 sieht das Spektrum anders aus als mit 50. Und das ist auch ok.
Und auch der liebende Zustand ist mit 17 natürlich anders als mit 50.

Es war mir wichtig, dass mein Ehemann wusste, dass es mir in der Beziehung nicht gut ging. Denn auch er sollte die Chance haben, das Ruder rumzureißen.
Ich habe mich belesen, reflektiert und Lösungen gesucht. Ich habe Strategien ausprobiert und geschaut, ob es Besserung bringt. Nein, hat es alles nicht.
Dann habe ich mich getrennt.

Das war immer noch kein Spaziergang! Es tat mir schrecklich leid, ihm diese Nachricht zu überbringen und bei ihm Existenzängste auszulösen. Bei mir natürlich auch, aber das hatte ich ja selbst entschieden und mir war es das wert.
Für uns war es beide die richtige Entscheidung.
Ich habe einen wunderbaren Mann kennengelernt und bin super glücklich.
Und mein Exmann lebt ein doch recht besonderes Leben und genießt eben das.
Wir verstehen uns gut und sind glücklicherweise kein Paar mehr.

Natürlich muss man in Beziehungen mit Ausnahmesituationen nicht alles versuchen. Bei Gewalt oder Sucht oder ähnlichem ist es natürlich ganz anders.

02.07.2022 05:49 • x 3 #26


Blanca
Zitat von SchnauzeVoll:
Wann ist Partner verlassen moralisch legitim?

Mögliche Gründe gibt es einige, etwa wenn der Partner

- fremdgeht
- sich ohne äußerlich erkennbare Gründe plötzlich dauerhaft im Bett verweigert und jegliche Therapie (Gynäkologe/Urologe, Endoktrinologe, Psychologe) ablehnt
- entgegen vorheriger Absprache plötzlich keine Familie mehr gründen will oder umgekehrt
- eine bestehende Unfruchtbarkeit bewußt verschwiegen hat
- straffällig geworden ist
- seine Weltanschauung und damit den partnerschaftlichen Lebens- sowie den Erziehungsstil für die gemeinsamen Kinder nachträglich fundamental ändert
- heimlich die gemeinsamen Konten plündert oder nicht länger bereit ist, seinen finanziellen Beitrag fürs gemeinsame Leben zu leisten, sondern zum Schmarotzer mutiert
- unabgesprochen aus- und in eine andere Wohnung oder gar ins Ausland zieht (etwa um eine andere Stelle anzunehmen)
- null Respekt, Liebe, Fürsorge, Vertrauen mehr zeigt und vor allem nicht bereit ist, darin ein Problem auch nur zu sehen, geschweige denn es gemeinsam aufzuarbeiten
- etc pp

Kurz gesagt:

Wenn die Beziehung zuvor (!) klar formulierte Erwartungen nicht mehr erfüllt, eine Rückkehr dazu auch nicht mehr real erscheint, nachdem entsprechende Bemühungen restlos erschöpft wurden und gescheitert sind, und wenn durch Verbleib in der Beziehung gesundheitliche oder (vom Partner grob fahrlässig oder gar bösartig verursachte) existentielle Dauerschäden drohen, dann ist es IMO ok, die Reißleine zu ziehen.

Entscheidend ist für meine Begriffe, daß man vor und während der Beziehung keinen Zweifel daran läßt, wo der Hammer im Zweifel hängen wird... dann braucht sich auch keiner überrascht zu fühlen, wenn er tatsächlich fallen sollte. Und tut er es doch, würde ich mich damit nicht emotional erpressen lassen.

02.07.2022 13:13 • x 3 #27


S
Zitat von Malina84:
manchmal weil sich einer neu verliebt.

Also, als ich jung war, habe ich mich an jeder Kreuzung im Auto neu verliebt. Da ich wusste, dass dies die Hormone sind, war es weder Grund meine Beziehung aufzugeben, noch mit dem vermeintlichen Objekt der Begierde anzubandeln. Verliebt sein ist schön, aber mMn unerheblich, da lediglich Ergebnis eines Hormondrogencocktails.

02.07.2022 13:31 • x 2 #28


Wurstmopped
Wenn ich nicht mehr liebe und/oder geliebt werde.
Und natürlich gilt beim Verlassen immer, Respekt First.
Also in diesem Fall.
Werde ich gedemütigt, herabgesetzt oder ausgenutzt, darf man auf Respekt verzichten.

02.07.2022 13:38 • #29


S
Zitat von SchnauzeVoll:
Leider kommen die Verlasser mit ihren Argumenten kaum vor.

Nun, SchnauzeVoll, mit Kindern wird die Sache schwierig, mMn. Da trägt man(n) halt Verantwortung, der viele tatsächlich nicht gewachsen sind. Sieht man an gefühlt 10.000 Threads hier im Forum, wie sich Verlasser ihren eigenen Familien gegenüber verhalten. Aber, Karma is a bi tch, wie wir alle wissen. Ich kenne in meinem Bekanntenkreis eine ganze Reihe von Männern um die 45 plus, die ihre Familien verlassen haben, zumeist für Affären, und habe deren Leben über die Jahre verfolgt. Verbessert hat es sich keiner, viele sind abgerutscht, manche dramatisch. Glücklich wirkt langfristig keiner. Es hängt bei Familie zuviel daran. Das ist mMn nicht kompensierbar.
Es geht daher nicht darum, wann Verlassen moralisch legitim ist, sondern darum, ob es sich langfristig für die Verlasser auszahlt. Bei Familie hat es sich bei mir im Bekanntenkreis bei keinem einzigen Verlasser ausgezahlt.

02.07.2022 14:11 • x 4 #30


A


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