Moin
Zu deiner Frage, wann es aufhört weh zu tun Wenn du es akzeptierst, ist der erste Schritt getan. Solange du der Meinung bist, das alles dürfte nicht sein, bleibst du an derselben Stelle stehen.
Es zu akzeptieren bedeutet, ihn als Ganzes so wahr zu nehmen wie er ist, wie er vor deiner Zeit war und wie er jetzt wieder zu sein wünscht. Du hast dich ihm zu Liebe sehr bemüht:
Zitat:Ich hatte mich die letzten Wochen zurückgenommen, jeglichen Freiraum gegeben den er braucht, akzeptiert das er Todesmüde ins Bett fiel wenn wir uns dann mal in der Hektik sahen. Habe im immer zugehört. War da, als alles zerbrach für ihn und hab geschwiegen, als es auch mir in der Zeit nicht allzu gut ging.
das schließt nicht aus, dass auch er sich dir zu Liebe bemüht oder verbogen hat, auch wenn es bei dir nicht so ankam. Möglicherweise fehlt ihm auch die Fähigkeit, sich einem anderen Menschen zu Liebe zu verbiegen, zu bemühen oder eigene Interessen zurück zu stellen. Und wenn das so ist, dann ist er wohl nicht der Richtige für dich. Das will akzeptiert werden und der Zeitraum, den ihr zusammen wart, ist symptomatisch für diese Erkenntnis. Beziehungen, die zwischen dem ersten und zweiten Jahr zu Ende gehen, tun das meist aus dem Grunde, dass sich Eigenschaften zeigen, die während der hormongesteuerten Verliebtheit und in der ersten Zeit danach zurück gehalten wurden. Denn man wollte sich dem jeweils anderen ja von der besten Seite zeigen, hat daher die unschönen Anteile so weit wie möglich unsichtbar gemacht. Das hört meist nach etwa einem Jahr auf. Und dann stellt sich langsam heraus, ob die Beziehung das Zeug dazu hat, zu dem zu werden, was wir LIEBE nennen. Denn zur Liebe gehört auch die Akzeptanz der unschönen Anteile. Ebenso wie dazu gehört, die auch zeigen zu wollen und dazu zu stehen.
Zitat: Vor 6 Wochen hat mein Ex-Freund (25) nach 1,5 Jahren in einem Streit Schluss gemacht. Wir hatten harte Wochen hinter uns, aufgrund von meiner Abschlussarbeit, meinem Berufseinstieg, seinem Klausurenchaos der Uni, familiären Chaos bei ihm und soviele tausend anderen Baustellen, die uns eigentlich schon von Anfang an begleitet haben, aber dennoch immer mehr wurden.
Sie haben euch von Anfang an begleitet, wurden aber zunächst zurück gehalten, damit sie die Beziehung nicht störten. Durch die jeweilige Belastung von außen ließ die Fähigkeit das zurückzuhalten (oder zu akzeptieren) nach. Der jeweils andere zeigte sich ungeschützt. Und das machte ihn weniger liebenswert und anstrengender.
Zitat:An dem besagten Samstag Abend vor 6 Wochen, wollte ich meinen Abschluss feiern. Er war zu spät, wie oft in den letzten Wochen, weil er ja immer viel um die Ohren hatte und er es allen aus der Familie und dem Freundeskreis recht machen wollte.
Könnte doch auch stimmen, oder? Aber du hast das getan, was die meisten tun würden (ich vermutlich auch): Du hast es gegen dich verwendet, hast es als Missachtung und mangelnde Wertschätzung definiert. Und dann hast du dementsprechend reagiert und ihn an der Stelle getroffen, an der er (vermutlich wegen der damit verbundenen Schuldgefühle) sowieso verletzlich war.
Zitat:Nur an dem Abend war ich einfach nur noch sauer, denn er war schon über 2 Monate so geplant und ich hatte wieder das Gefühl, dass ich es nicht wert bin, einen Abend die Sorgen zu vergessen. Wie es dann so war, hab ich es ihm dann auch mal spüren lassen, dass ich genervt und sauer bin. Irgendwann kam ein Wort zum anderen, wir stritten, er ging und ich bekam eine WhatsApp das ich morgen meine Sachen holen solle und es aus ist.
Da er offensichtlich auch danach zu dieser Entscheidung gestanden hat und steht, kannst du davon ausgehen, dass er die Entscheidung sich von dir zu trennen, schon eher gefasst hatte und dass dieser Streit als Anlass geeignet war es offen zu legen. Eine Trennungsentscheidung fällt nicht in einem Moment, die kleinen Trennungen finden vorher im Kopf schon statt. Manchmal werden diese kleinen Trennungen auch schon offen ausgetragen und es wird darüber geredet, dass man darüber nachgedacht hat. dann kann man bestenfalls die große und endgültige Trennung noch verhindern. Aber das ist eher die Ausnahme. Er hatte also schon länger den Gedanken, dass es nicht mehr passt bei euch, dass eure Fähigkeiten der jeweiligen Anpassung nicht kompatibel genug waren und sind.
Zitat:Am nächsten Tag war ich bei ihm, er habe nichts mehr zu sagen. Ich bat ihn das ganze nochmal zu überdenken, denn 1,5 Jahre so wegzuwerfen, dass entsprach nicht meiner Vorstellung. Seiner scheinbar schon.
Solche Gespräche sind sinnvoll, um die Unverbindlichkeit, die sich durch eine WhatsApp-Kündigung ausdrückt, zu relativieren. Es wird zwar langsam salonfähig, sich per Kurznachricht zu trennen, bleibt aber unangemessen. Und dann ist es gut, wenn man sich face to face noch mal ausspricht. Das ändert zwar oft nichts, fühlt sich aber besser an, weil man besser versehen kann.
Zitat:Die Aussprache, die ich für mich bräuchte, er mir gegenüber stehend und sprechend, hat bis heute nicht stattgefunden.
Dann wird das auch wohl so bleiben und es wäre gut, wenn du dich mit diesem Gedanken versöhnen könntest. Er hat das Gespräch am Morgen danach, das du erzwungen hattest, als ausreichend angesehen. Das Unausgesprochene will er mit dir nicht mehr verhandeln. Er hat seine Gründe dafür. Und leider gehen dich diese Gründe dann auch nichts mehr an, auch wenn das mit einem Datingportal zu tun hat.
Zitat: Ich fragte ihn vorher ob er mich angelogen hatte , denn 2 Tage vor der Trennung war alles wie immer. Bis heute gehe ich die letzten Treffen durch, aber ich erkenne nicht ein Anzeichen. Er blieb dabei es sei der Streit gewesen.
Das ist der Teil der Wahrheit, der für dich wichtig ist. Es gibt auch andere Teile dieser Wahrheit, aber die will er mit dir nicht mehr besprechen. Ich bin fest davon überzeugt, dass er unbewusst nach einem Auslöser gesucht hat, die eigentliche Trennung hatte vorher schon bei ihm stattgefunden.
Zitat:Ich frage mich wirklich ob ich so wenig wert bin. Ich habe noch nie so geliebt und habe mich so niemanden anvertraut. Die Trennung 2016 war für mich klarer als das. Die offenen Fragen, die ich niemals beantwortet bekomme, quälen mich. Ich hab echt gedacht er sei der richtige.
Du bist nicht wenig wert. Dein Wert leitet sich nicht aus dem ab, was dieser Mann getan hat oder tut, auch wenn das vorübergehend so war. Und er war der Richtige, aber eben nur für eine gewisse Zeitspanne. Für eine auf lange Zeit angelegte Liebe reichte es offensichtlich nicht. Zumindest bei ihm nicht.
Zitat:Ich frage mich, ob ich so echt so schnell ersetzbar bin?
Lass diesen Gedanken fallen. Er schadet dir und warum solltest du etwas denken, das dir schadet? Jeder ist ersetzbar, wenn derjenige, der sich getrennt hat, ihn ersetzen will. Es wertet dich nicht ab, wenn er dich ersetzt. Es wird aber durch dieses Ersetzen sichtbar, dass er offensichtlich nicht zu einer tiefen und dauerhaften Beziehung in der Lage oder dazu bereit war. Es wirft also ein Licht AUF IHN und nicht AUF DICH.
Zitat:Eigentlich bin ich ein sehr sozialer Mensch. Habe immer ein offenes Ohr, bin loyal, treu, ehrlich, habe Empathie. Auch ihm hab ich immer zugehört. Meine Stärken haben mich zu meinem Traumberuf geführt. Heute nach diesen 6 Wochen frage ich mich immer wieder, wieso es nicht gereicht hat. Meine Stärken scheinen nicht gut zu sein.
Auch hier mein dringender Rat damit aufzuhören, deine Eigenschaften, deine Stärken und deine Liebesfähigkeit in Frage zu stellen. Die Trennung sagt nichts über dich aus, sondern über ihn.
Zitat:Ich möchte nur noch, dass das alles aufhört.
Dann geh den ersten Schritt und akzeptiere die Trennung und seine Unfähigkeit, sich dauerhaft auf dich einzulassen mit all deinen Eigenschaften. Am besten JETZT.