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Hallo Ihr alle.
Ich habe seit gestern hier viele Beiträge gelesen und mich entschlossen, meine Geschichte ebenfalls hier niederzuschreiben. Ich rechne ehrlich gesagt nicht mit viel Verständnis, weil................ aber lest erst mal.
Ich hoffe, Ihr nehmt Euch überhaupt die Zeit, denn meine Geschichte ist ziemlich lang.
Wie fange ich am besten an und vorallem wo????
Also: Vor 3 1/2 Jahren begann mein Verhältnis mit einem verheirateten Mann der gleichzeitig mein Arbeitskollege ist. Es hat sich ganz langsam entwickelt. So nach und nach wurde echte Liebe daraus, auch von seiner Seite aus, wie er immer wieder sagte. Wir lebten beide in einer Ehe in der kuscheln, sich in den Arm nehmen und liebevoller, zärtlicher Umgang ein Fremdwort waren. Es hat sehr lange gedauert, bis wir das erste mal miteinander geschlafen haben. Er sagte immer, er könne so was nicht. Er könne seiner Frau dann nicht mehr in die Augen schauen. Wir haben es dann doch getan und er hat es dann 3 Jahre doch geschafft, ihr in die Augen zu schauen. Weil er mich so sehr liebte, wie er sagte, und seine Frau eben nicht mehr. Er sagte mir mehrmals am Tag, daß er mich sehr liebt, daß ich seine Traumfrau sei, daß er so etwas wie mit mir noch nie erlebt habe. Wir hatten eine wahnsinnig tiefe, innige Beziehung. Wir sahen uns ja jeden Tag und wir drückten und herzten uns jeden Tag. Es harmonierte zwischen uns, wir hatten einfach viele gemeinsame Interessen – eine Wellenlänge eben. Wenn ich ihm glauben darf, empfand er es auch so. Seit 2 Jahren redeten wir von einer gemeinsamen Zukunft, sobald seine Tochter alt genug sei. Er könne sie vorher nicht im Stich lassen. Zu der Zeit war sie 14 Jahre alt. Dazu muß man jetzt sagen, daß er an seiner Tochter über alle Maßen hängt. Er hat quasi seine Liebe, die er bei seiner Frau nicht losgeworden ist total auf seine Tochter übertragen. Deshalb hatte ich ja auch Verständnis dafür und fügte mich.
Ich habe selbst 3 Kinder. Die zwei ältesten sind erwachsen und die Jüngste war bei meiner Trennung von meinem Mann 16 Jahre alt. Sie ist heute 18 und wohnt noch immer bei mir.
Zwischenzeitlich hatte ich mich von meinem Mann getrennt, weil ich merkte, daß ich meinen Arbeitskollegen liebte und nicht mehr meinen Mann. (Das aber auch schon länger nicht). Es war für mich einfach die logische Konsequenz.
Irgendwann im Laufe des letzten Jahres hatte ich immer öfter Probleme mit dieser Art Beziehung. Ich bekam Neurodermitis, die von psychischem Streß ausgelöst wurde, wie mir der Hautarzt nach gründlicher Untersuchungen mitteilte. Ich hatte keine Kraft mehr für dieses Versteckspiel. Das tat ihm zwar leid, hat ihn aber nicht dazu bewogen endlich die Konsequenzen aus unserer Beziehung zu ziehen. Vielmehr haben wir einen Kompromiß geschlossen: Seine Tochter (inzwischen fast 16 Jahre alt) würde am 04. August 2002 für 10 Monate in die USA gehen. Dann habe er sowieso keine Gemeinsamkeiten und kein Gesprächsthema mehr mit seiner Frau. Allerspätestens dann, will er mit ihr reden und wir würden dann zusammenziehen. Er hat seinem besten Freund von uns erzählt und ich meinen beiden besten Freundinnen, die auch unsere Arbeitskolleginnen sind. Es machte ihm nichts aus. Auch nicht, daß die ganze Firma wußte, daß wir ein Verhältnis haben. Das alles hat mich in der Annahme bestärkt, daß er es ernst meinte.
Nach allem, was er mir über seine Ehe erzählt hat, lief da gar nichts mehr. Weder im zwischenmenschlichen Bereich noch s.uell. Aber das schon vor meiner Zeit. Seine Frau hat ihn wohl mehrmals so sehr mit Worten und Verhaltensweisen verletzt, daß seine Gefühle auf der Strecke blieben.
Ich habe also meine allerletzten Kraftreserven zusammengesammelt, immer mit dem Ziel vor Augen, daß im August 2002 der ganze Spuk ein Ende hat und wir zusammen sind. Außerdem hat er mch letztes Jahr an Heiligabend angerufen und mir versprochen, daß wir Heiligabend 2002 zusammen verbringen - ganz sicher!
Im März diesen Jahres ist er dann wirklich ausgezogen. Er hatte arge Probleme damit. Er zog zu seiner Schwester. Er hatte seiner Frau nichts von uns erzählt. Er hatte vielmehr gesagt, daß sich seine Gefühle zu ihr geändert hätten und er erst mal Ruhe braucht. Er sagte mir, es hätte ihm sehr weh getan. Sie hätten alle 3 geweint. Er ist trotzdem ausgezogen. Auch das nährte meine Hoffnung. War es doch schon mal ein erster Schritt. Seiner Schwester und deren Mann hat er dann auch von uns erzählt. Wir haben Zukunftspläne geschmiedet für eine gemeinsame Wohnung und unser gemeinsames Leben.
Dann mehrten sich bei mir die Zweifel, ob er wirklich durchzieht, was er mir versprochen hatte.
Am 9. Juli ergab es sich dann so in einem Gespräch, daß er nicht wußte, ob er es schafft sich ganz zu trennen. Daraufhin habe ich ihm gesagt, daß das Ganze dann für mich keinen Sinn mehr hat. Es war ein sehr schlimmer Tag. Ich war total mit den Nerven fertig. Am nächsten Tag hat er versucht mich mehrmals anzurufen; ich bin nicht ans Telefon gegangen. Er ist an meiner Wohnung vorbeigefahren und hat sich nicht getraut reinzukommen. Nachts ging dann das Telefon und ich bin im Halbschlaf drangegangen. Es war sein bester Freund, der das Telefon dann an ihn weitergab. In dieser Nacht sagte er, er wisse jetzt was er wolle. Er wolle mit mir zusammensein und darum kämpfen. Er hätte mich so vermißt und er würde mit seiner Frau sprechen.
Das hat er dann am drauffolgenden Samstag auch getan. Und seitdem ist alles im Eimer. Sie ist zusammengebrochen, wollte trotzdem, daß er zurückkommt. Er sagte, er sei zu feige gewesen ihr zu sagen, daß er mich liebt und er nicht zurückkommen wolle. Und überhaupt wisse er gar nicht mehr was er machen soll. Er wäre innerlich zerrissen. Einerseits würde er denken, pack Deine Sachen und geh zu der Frau die du liebst, und dann würde er wieder denken: das kannst Du nicht machen. Das hat Deine Familie nicht verdient. Immer wieder sagte er mir, daß er seine Frau nicht liebt. Aber er hatte ein fürcherlich schlechtes Gewissen ihr gegenüber. Am Mittwoch dann, kam er zur mir und sagte: Bitte laß mich gehen. Ich habe das Gefühl, ich muß zurück. Ich habe ihn schweren Herzens gehen lassen müssen. Ich war wie tot; leer und ausgebrannt. Am Samstag wollte er noch mal mit seiner Frau reden über alles. Wie es soweit kommen konnte usw. Für mich stand fest: er geht zurück. Samstag oder Sonntag packt er die Sachen bei seiner Schwester ein und geht zurück.
Am Samstag abend 23 Uhr rief er mich an und sagte, er habe seiner Frau gesagt, daß er nicht zurückkäme und daß er mich lieben würde. Als ich ihn fragte, wie es weitergeht sagte er, sie wolle trotzdem, daß er zurückkommt und er wisse wieder nicht, was er machen solle. Er sei innerlich zerrissen. Und es waren noch 2 Wochen, bis seine Tochter nach Amerika gehen sollte. Seit diesem Abend hat er mich jeden Abend angerufen. Und ich dachte: Wenn er jetzt noch nicht mal zurückgeht, wo seine Tochter doch nur noch 2 Wochen hier ist, dann gibt es noch eine Chance. Ansonsten müßte er doch spätestens jetzt zurückgehen. Aber immer wieder sagte er, daß er nicht wisse, was er machen solle. Und wenn ich mal drüber nachdenke, hat er das schon die ganzen 5 Monate, in denen er ausgezogen war immer mal wieder gesagt.
Dann kam das Wochenende, an dem seine Tochter nach Amerika flog. Der Flieger ging am 04. 08. Morgens um 9.45 Uhr.
Am Samstag Abend rief er mich an. Ich fragte, was er den Abend so vorhätte. Da kam er mit der Sprache raus, daß er bei seiner Familie sei, sie wollten Abschied feiern und grillen. Er würde dann dort schlafen (angeblich auf dem Sofa) weil sie ja morgens schon um 6 Uhr losfahren müßten zum Flughafen. Ich hatte es im Gefühl: Das war das Ende. Und ich hatte wahnsinnig Angst.
Am Sonntag abend rief er mich an und sagte mir, daß er seine Frau nicht auch noch allein lassen könne. Seine Tochter wäre auf ihn zugekommen und habe gesagt: Das kannst Du nicht machen Papa.
Wir haben 1 ½ Stunden telefoniert. Dann meinte er, wir sollten uns noch einmal zusammensetzen. Das haben wir dann am nächsten Tag (Montag 05.08.) getan. Angeblich wußte er wieder nicht, was er machen sollte. Es war aber schon klar, daß er wieder in Heiden schläft und ich habe ihm auch auf den Kopf zugesagt, er habe sich doch eigentlich schon entschieden, daß er zurückgeht. Nicht mal in diesem Moment war er in der Lage, mir die Wahrheit zu sagen. Immer nur: „Ich weiß nicht. Ich denke schon.“ Es war nicht möglich, eine klare Aussage von ihm zu bekommen, obwohl seine Entscheidung feststand. Ich sagte zu ihm: Sag es doch, daß Du zurückgehst und daß mit uns Schluß ist.
Er hat es nicht gesagt. Er sagte nur: Ich habe das Gefühl, ich kann sie jetzt nicht allein lassen. Und er habe so ein schlechtes Gewissen, weil er sich die letzten 2 ½ Jahre seiner Frau gegenüber wie ein Schwein benommen hätte. So abweisend und kalt wäre er gewesen.
Ich habe gefragt, warum er mich in den letzten 2 Wochen denn immer angerufen hätte. Er sagte, er wollte meine Stimme hören. Hätte er mich in Ruhe gelassen, wäre ich jetzt schon ein erhebliches Stück weiter. Aber so hat er mich wieder völlig aus der Bahn geworfen und mir neue Hoffnungen gemacht.
Seither haben wir keinen Kontakt mehr. Er ruft nicht an und ich will auch nicht daß er anruft. Er sagte zum Abschied noch: Wenn sich was ändert, darf ich Dich dann anrufen? Was soll das? Will er sich eine Tür offenhalten, falls es mit seiner Frau doch nicht mehr klappt?
Ich fühle mich belogen und benutzt. Er hat mich eigentlich nur belogen, mir nie konkret gesagt, was Sache ist.
Er hat auf meine Kosten seine Ehe repariert, so sehe ich das inzwischen. Er hat mein Vertrauen mißbraucht, mich verraten und im Stich gelassen. Wieso hätte ich daran zweifeln sollen, als er mir versprach, daß wir Heiligabend 2002 zusammen verbringen? Wieso hätte ich daran zweifeln sollen, daß er es mit der gemeinsamen Zukunft ernst meinte?
Jetzt weiß ich es besser. Ich glaube gar nichts mehr, was er mir jemals gesagt hat. All die schönen Worte: Alle gelogen! Denn wie kann jemand einfach einen Schalter umlegen und von heute auf morgen keine Sehnsucht mehr haben, keine Liebe mehr empfinden und zurück in sein altes Leben gehen als wäre nichts geschehen?
Das allerschlimmste ist ja, daß wir Arbeitskollegen sind, und zwar in einer Abteilung. Das bedeutet, daß man sich jeden Tag über den Weg läuft.
Es tut höllisch weh und manchmal weiß ich vor Schmerz nicht, was ich machen soll. Ich glaube nicht mal, daß ich ihn zurückhaben will. Und trotzdem schmerzt es höllisch, so benutzt worden zu sein. Und es schmerz wahnsinnig, sich vorzustellen, wie sie jetzt wieder zusammen leben und alles zusammen machen. Denn seine Frau wird sich jetzt wohl richtig Mühe geben. Es tut so sehr weh!!!!!
Vielleicht sagt Ihr jetzt: was soll’s. Sie hat’s ja nicht anders verdient. Was drängt sie sich in eine Beziehung. Mag sein, daß Ihr Recht habt.
Er hat mir noch vor Beginn unseres Verhältnisses erzählt, daß er und seine Frau nicht zusammen passen, daß er sie nicht mehr liebt und daß er sich auf jeden Fall von ihr trennen würde, er wisse nur nicht wann. Er warte nur darauf, daß seine Tochter groß ist.
Deshalb hatte ich nicht das Gefühl, mich in eine intakte Beziehung zu drängen.
Wie gesagt: Ich will ihn nicht zurückhaben, es hätte sowieso keinen Sinn. Ich könnte ihm nicht mehr vertrauen und der Bruch ist zu groß.
Ich hoffe nun, daß irgendjemand meine Geschichte bis zum Schluß gelesen hat und mir sagen kann, wie ich am besten mit diesem Schmerz umgehen kann. Wann hört es auf wehzutun? Alle meine Gedanken drehen sich nur noch um diese Geschichte und es zerreißt mir das Herz.
Malieel
11.08.2002 20:08 •
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