Hallo Ihr Lieben,
seit einer Weile lese ich unangemeldet hier im Forum, leide und fühle mit, schmunzle, erkenne mich und meine Gefühle wieder und finde es so toll, dass Ihr es schafft, Euch gegenseitig stehen zu lassen wo Ihr seid und Euch so unterstützt,.
So hoffe ich, dass Ihr mir auch den ein oder anderen Rat geben könnt, der mich in meiner momentanen Situation weiterbringt,.
Es begann Anfang des Jahres, dass ich das Gefühl hatte, ER zieht sich zurück, das machte mich unsicher, so zog ich mich auch zurück. Wir verbrachten weiterhin viel Zeit miteinander, aber die Gespräche verliefen oberflächlicher. Auch an der körperlichen Nähe änderte sich nichts, es war einfach so ein Gefühl. Zum Valentinstag schenkte ich ihm ein Partnerspiel, das sollte unsere Gespräche wieder in Schwung bringen. Abends meinte er, das wäre schon echt ein schwieriges Spiel, er hätte sich mal die Fragen angeschaut. Es wurde aufgefordert, fünf Dinge zu nennen, die man am anderen mag bzw. die einem gefallen, und das sei ja echt schwer,. . . . Mir fielen auf Anhieb mehr als fünf Dinge ein, die ich an ihm mag.
Dann wurde ich vorübergehend auf die Corona- Station verlegt, alle positiv getestet. Ich war längst durchgeimpft, es war klar, dass ich in Vollschutz arbeiten muss und jeden zweiten Tag zum Testen in die Teststation. Für IHN war dann klar, wir sehen uns nicht, weil das für seinen Vater(84) ein enormes Risiko sei (er wohnt direkt nebenan und es wird oft zusammen gegessen). Zeitgleich hat ER seine Tochter an dem Wochenende zu vier verschiedenen Freundinnen gefahren. Mein Einwand bezüglich Risiko hat Er überhaupt nicht zugelassen. Kurz und gut,. wir sahen uns dann nicht, mein Sohn wurde in der Zeit in die Psychiatrie eingewiesen, davon wusste ER schon, bevor ich in den anderen Bereich wechseln musste.
Die Arbeit unter erschwerten Bedingungen, mein Sohn in der Psychiatrie und wir telefonierten zwar fast täglich, aber es war meist nur Smalltalk und Oberflächliches, ja von mir kam auch nichts tiefgründigeres, aber ich hätte IHN gebraucht und er wollte mich nicht sehen. Ich war tief verletzt. Dann hatte die Mutter vom Freund meiner Tochter einen Herzinfarkt, wurde vier Mal wiederbelebt und lag einige Tage im Koma. Irgendwann war klar, dass keine Hirnfunktionen mehr tätig waren und die Maschinen abgestellt werden sollten. Ich war für meine Tochter und ihren Freund da, IHM habe ich davon nichts gesagt, da ich das am Telefon nicht wollte. Und in mir ging das Karussell: wenn ich jetzt sterben würde , dann kann ich nicht mal sage, dass ich glücklich bin,.
Mir war alles zu viel geworden und ich traf mich mit IHM, gab ihm seinen Hausschlüssel und sagte ihm, dass so wie es momentan mit uns läuft, ich nicht mehr weiter machen kann. Es folgte dann kurz gegenseitiges Hin und Her Geschiebe von Vorwürfen, woraufhin ich meinte, dass das genau unser Problem ist, dass wir nicht miteinander reden können,. Er lief mit Tränen in den Augen zu seinem Auto und fuhr mit quietschenden Reifen davon,. . .
Ich hörte nichts mehr von ihm, schrieb ihm nach zwei Wochen eine E-Mail, in der ich mich erklärte und ein wieder Zusammenkommen nicht ausschloss, doch er war zu dem Zeitpunkt bereits vergeben,. . . Dass ich fühlte, er wartet nur bis ich gehe und dass er das bestätigte, indem er nicht auf mich zukam und auch gleich was Neues beginnen konnte, bestritt er aber. .
Nach ca 6 Wochen aus und Er bereits einen guten Monat mit der neuen zusammen , brachte er meine Sachen. Er war die ganze Zeit am Heulen, ich davor und danach, aber nicht währenddessen. Er möchte weiter Kontakt, weil ich so ein toller Mensch bin,. So toll, dass man nicht einen Versuch zur Versöhnung unternahm,. . oder das schlechte Gewissen? Oder zum Warmhalten, falls es mit der neuen doch nicht passt?
Ich habe IHM gesagt, dass ich die nächsten sechs Monate keinen Kontakt möchte, da hält er sich auch dran. Und ich mich sowieso, ich bin so verletzt, auch wenn ich diejenige war, die es beendet hatte.
Ich und auch Bekannte von mir kennen seine neuen, die Bekannten meinen, dass es nicht lange mit den beiden gehen wird. Ich denke, dass es 50:50 ist, weil viel passen könnte,. . . Aber ich weiß es nicht, hoffe trotzdem, dass es nicht funktioniert mit den beiden.
Das schürt meine Hoffnungen, es war ja nicht alles schei. , wir waren über sechs Jahre zusammen und hatten viele tolle Zeiten, dass jetzt alles vorbei sein soll, ist schwer zu akzeptieren,.
Zwischen Hoffen und Schmerz, Akzeptieren und Loslassen hänge ich jetzt mittlerweile drei Monate fest und bin froh, dass die Frist des Kontaktverbotes noch vier Monate hin ist, denn momentan käme ich mit Kontakt nicht klar. Ich hoffe trotzdem auf ein Happyend,.
Ich habe viel nachgedacht und reflektiert in den drei Monaten, ich weiß, dass ich auch vieles falsch oder eben nicht gemacht habe, trotzdem ist es einfach hart.
In der ersten Zeit hatte ich mich in einer schnellen Abwärtsspirale befunden, mich wert- und nutzlos gefühlt, vor allem wegen dem schnellen ausgetauscht und ersetzt werden. Zum Glück bin ich da inzwischen etwas weiter.
Habe inzwischen 20 kg abgenommen, was einfach ist, wenn man nicht essen kann und immer in Bewegung ist. Aber das hat zumindest meinen Selbstwert wieder angehoben,.
Wie lange habt Ihr gehofft, dass er oder sie zurückkommt? Hört das irgendwann auf? Dieses das kann es nicht gewesen sein, da ist noch so viel da, an Gefühlen, gemeinsamen Plänen,. . . ?
27.06.2021 16:36 •
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