Hallo Zusammen,
es wird wohl ein langer Text werden.... anders kann ich meine Situation nicht begreiflich machen.
Die Trennung war letztes Jahr im Januar.. sehr kurz aber dafür umso schmerzlicher für mich. Das ist also schon über 1,5 Jahre her.
Seit dem ist kein Tag vergangen, an dem ich nicht an ihn gedacht habe. Anfangs waren es lange und intensive Gedanken, mittlerweile sind es eher Gedankenblitze, eine kurze Erinnerung.
Aber ich will nicht an ihn denken. Ich würde ihn so gerne aus meiner Erinnerung löschen. Dass das nicht geht, ist mir bewusst, aber ich will ihn zumindest nicht in meinen alltäglichen Gedanken haben.
Unsere Geschichte:
Ich hab meinen Ex über das Internet kennegelernt.
Er hat ca 300 Kilometer von mir entfernt studiert und eine Doktorandenstelle dort an der Uni bekommen. Das was von Anfang an klar. Er kommt ursprünglich aus meiner Gegend, hat hier auch seine komplette Familie und einen Freundeskreis. Er hatte vor, nach der Doktorarbeit wieder in die Heimat zu ziehen.
Wir haben uns immer am Wochenende gesehen, unter der Woche stundenlang telefoniert, uns viel über uns und unsere Gefühle gesagt. Das hat die Beziehung sehr intensiv gemacht. Die Vorfreude aufs nächste Wochenende war immer kaum auszuhalten.
Während einer Projektarbeit und der Masterarbeit war er auch über jeweils 2-3 Monate hinweg am Stück bei mir Zuhause. Wir haben uns super verstanden, viel gemeinsam gemacht, hatten immer was zu lachen, hervorragenden S.. Er war wirklich mein Mann fürs Leben. Und er hat mir das Gefühl gegeben, dass ich die Frau fürs Leben war. Ich habe mich fallen gelassen, weil er mir auch immer wieder Anlass dazu gegeben hat. Von ihm kamen immer wieder Komentare wie z.b. An unserer Hochzeit könnten wir das so und so machen, das würde mir gefallen und Guck mal die Kinder dahinten an, solche süßen Kinder haben wir auch mal.
Er war in meiner Familie voll integriert, durch seine überaus offene, extrovertierte, hilfsbereite und fröhliche Art hat er innerhalb von kürzester Zeit auch das Herz von meiner Mama erobert, er war ihr Traumschwiegersohn. Selbst mein Opa (und das hat echt was zu bedeuten) war begeistert von ihm. In meinnem Freundeskreis war es nicht anders.
Das Glück schien perfekt.
Mein Ex hat mich irgendwann gefragt, ob ich es mir vorstellen könnte, für die Zeit seiner Doktorarbeit (3 Jahre) zu ihm ziehen möchte. Und ich habe zugestimmt.
Weihnachten 2014 haben wir bei mir verbracht. Er war wieder einen kompletten Monat bei mir und es war wunderschön. Er hat mir Unterwäsche und einen selbstgestrickten Schal geschenkt.
Wir waren an unserem letzten gemeinsamen Tag in der Therme und hatten dort eine wunderschöne Zeit.
Eine Woche später bin ich dann für 5 Tage zu ihm gefahren. Ich wollte mir dort Blumenläden angucken (ich bin Floristin) in denen ich evtl Arbeit finden konnte. Ich habe aber nur geguckt und nicht gefragt... Ich wollte alles möglichst langsam angehen.
Mein Ex hat mich nur halbherzig begrüßt, war kühl, ohne Lachen, ohne Fröhlichkeit. Ich habe ihn darauf angesprochen, er hat es mit der vielen Arbeit begründet, also hab ich ihn deswegen in Ruhe gelassen.
Die Woche war der Horror schlechthin. Er hat mich weiterhin so behandelt, mich teilweise sogar bewusst mit Aussagen verletzt, hat bis spät Abends gearbeitet, was er sonst noch nie zu vor getan hat. Ich saß alleine bei ihm Zuhause und habe mich gelangweilt und mich schlecht gefühlt. Ich kam mir echt einsam und verlassen vor, ich wusste, es stimmt was nicht, aber immer wenn ich ihn darauf angesprochen hab, kam er mit der Ausrede die viele Arbeit. S. gabs in dieser Woche auch keinen... er hatte keine Lust, was sonst nie vorgekommen ist. Und als ich ihn einmal dazu genötigt habe, kam er auf die Idee ein Kond. zu verwenden! Das hatten wir aber nach unserer Anfangszeit abgeschafft, ich nehme die Pille. Wieso sollten wir jetzt auf einmal wieder eins verwenden?
An unserem letzten Abend, kurz bevor wir zum Bahnhof aufbrechen mussten, kam ein Anruf von meiner Mama, sie liegt im Krankenhaus, sie ist böse die Treppe runtergefallen. In diesem Moment konnte ich einfach nicht mehr, die Belastung dieser ganzen Woche, diese Unsicherheit, die ich hatte und wie mich mein Ex behandelt hat... ich konnte dem allen nicht mehr standhalten und mir sind die Tränen gekommen. Mein Ex hat nicht gefragt was los ist, er hat mich nicht in den Arm genommen um mich zu trösten, er hat weiter Fernseh geguckt. Also hab ich ihn zur Rede gestellt Und du sagst mir jetzt endlich was los ist hab ich ihm an den Kopf geworfen.
Wir mussten nur leider zum Zug, also hat er mir auf dem Weg dorthin erklärt, dass er auch nicht weiß was los ist, dass es an der Arbeit liegt bla bla bla. Ich hab ihm kein Wort geglaubt.
Er hat mich in diesen Zug steigen lassen... wir haben uns seit dem nie wieder gesehen.
3 Tage habe ich nichts von ihm gehört. In dieser Zeit habe ich alle seine Sachen aus meiner Wohnung in den Keller geräumt.
An Tag 4- ich saß gerade bei meinen Mädels in der WG- kam eine lumpige Whatsappnachricht mit den Worten Ich kann das alles nicht mehr, sorry
Ich dachte echt, ich bin im falschen Film. Sachen gepackt, die Nacht bei meiner Mama verbracht. War das eine schei..... ich hab kein Auge zugemacht.
Ich hatte nicht die Kraft ihn anzurufen, ich wollte nicht, dass er mitbekommt wie sehr ich weine.
Ich hab ihm daher über Whatsapp geantwortet, dass er doch bitte seine Sachen abholen soll, wann er denn in der Gegend ist, ich würde sie ihm in die Küche stellen. Ich wollte zu diesem Moment nicht daheim sein, weil ich keine geheuchelten Erklärungen von wegen die Arbeit verkraften konnte, ich wusste, dass das nicht der Wahrheit entspricht und ich wusste auch, dass er mir die Wahrheit nicht sagen wird.
Seine Antwort war Vielleicht komme ich vorbei
Darauf ich Ich räum doch nicht alle Sachen nach oben, damit sie immer noch da stehen wenn ich nach hause komme!
Da sich unter seinen Sachen auch eine teuere E-Gitarre befand, für die der Keller wegen der Feuchtigkeit kein besonders guter Lagerplatz ist (soweit habe ich aber natürlch nicht gedacht) ist er fast ausgerastet.
ich habe ihm eine letzte Nachricht geschrieben, mit den Worten wie sehr er mich enttäuscht, dass ich ihn nicht mehr kenne und, dass er für immer aus meinem Leben verschwinden soll.
Meine ganze Familie und mein Freundeskreis ist in ein Loch gefallen, alle haben an ihrer Menschenkenntnis gezweifelt, weil niemand sowas von ihm erwartet hat.
Mir ging es richtig schelcht. Der Schock saß einfach zu tief. Alles kam so plötzlich und hat mich so überrollt.
Ich hab mir viel Zeit für mich genommen, hab Dinge getan, die mir gut tun, hab mich Stück für Stück wieder aufgebaut... dabei hatte ich auch Hilfe von Freunden und Familie.
Zu dieser Zeit konnte ich mir nicht vorstellen, dass er eine Andere hatte. Nun bin ich mir sicher, dass es so gewesen sein muss.
Ich kann schon lange wieder Lachen, das Leben genießen und wirklich ernsthaft von mir sagen, dass ich glücklich bin.
Dieses Jahr läuft gut für mich, ich hab endlich meine eigene Blumenwerkstatt eröffnet, ich durfte schon ein paar tolle Aufträge machen. Ich hab meine Wohnung renoviert und ich habe 14 Kilo angenommen (bewusst, ich war tatsächlich etwas zu schwer) Ich fühle mich wunderbar
Aber die Gedanken an ihn finden ihren Weg jeden Tag in meinen Kopf. Das stört mich, ich würde mich so gerne davon lösen.
Ab und an Träume ich von ihm.
Seit 2 Wochen sogar fast jede Nacht.
Entweder, er ist nur eine Person, die vor mir in die Ubahn steigt, die mir nur flüchtig auffällt oder wir unterhalten uns. Ich frag ihn Dinge wie z.b. ob seine Oma noch lebt. Er beantwortet alles, wir lachen sogar, verstehen uns gut. Und das obwohl ich mir im Traum selbst sage: Hey, du solltest ihn hassen!
Einmal hatten wir sogar S..
Danach wach ich total verstört auf, fühle mich wieder in die Zeit im Januar zurückgeworfen, in der er mich so schlecht behandelt hat...
Ich will das alles nicht!
Wieso kommt das jetzt gerade so intensiv?
Nach über 1,5 Jahren sollte das doch mal weniger werden und nicht wieder schlimmer.
Hat jemand einen Rat, was ich tun kann oder mir die Sache wenigstens erklären?
Wer sich die Mühe gemacht hat und den ganzen, langen Text gelesen hat: Respekt
Falls es keiner getan hat, hab ich wenigstens mal meine Geschichte niederschreiben können, sowas soll einem angeblich ja auch gut tun.... wobei das bei mir gerade nicht passiert ist, ich habe jetzt das gleiche Herzklopfen wie im Januar 2015.
21.09.2016 12:45 •
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