Wahre Freundschaften - wie ist das bei euch?

Habt ihr richtig gute Freunde, mit denen ihr viel Zeit verbringt und alles teilen könnt? Mir fehlt das. Meine Freunde würde ich eher als gute Bekannte bezeichnen. Zwar hab ich eine langjährige Freundin, die ich schon seit der Kindheit kenne, aber die hat Familie, Mann und zwei Töchter, während ich Single bin. Da sind Treffen oft nicht so möglich oder die Interessen mittlerweile anders geworden. Eine Freundin hat sich von heute auf morgen nicht mehr gemeldet, ist einfach ein schwieriger Charakter. Hab vor einiger Zeit über eine App neue Freundschaften gesucht, aber auch nicht einfach. Bei manchen hab ich das Gefühl, Treffen kommen nur zustande, wenn ich mich melde, dann wieder Wochen lang Funkstille. Also ich würde sagen, ich hab einige Bekannte, auch nett mal zum Zeitvertreib, aber so richtig dicke Freundschaften mit regelmäßigem, intensiven Kontakt, wo man alles teilen kann und sich blind versteht, nicht. Aber vielleicht ist das auch zu viel verlangt. Da ich aber schon lange Single bin, fehlt mir das schon auch zusätzlich. Wie ist das bei euch?

Nein hab ich nicht. Hab ich in der Jugend gehabt. Später hab ich festgestellt dass es fast oder genauso schwer ist eine gute Freundin zu finden wie einen Partner. Ab einem gewissen Alter festigt sich ja auch der Freundeskreis bei den meisten Menschen. Ich Ich hab zwar eine sehr gute Bekannte/Freundin, mit der ich vieles bequatschen kann und die mir auch schon aus der Patsche geholfen hat. Aber so richtig tief und innig ist das auch nicht.

ich habe gute freunde, aber viel zeit verbringe ich mit denen nach dem studium auch nicht mehr. jeder ist woanders hingezogen und macht in anderen städten den master. über whatsapp ist man des öfteren in kontakt, aber treffen gibt es sehr selten. leider! während der uni war das teils so ein weekly thing.

in meinem heimatort habe ich auch keine freunde mehr. die meisten sind auch hier weggezogen. ich habe wenn nur noch bekannte, mal ein paar männer mit denen ich mich treffe, aber viel mehr auch nicht.

ich kann dich verstehen, ich fühle mich des öfteren alleine und finde es schwer neuen anschluss zu finden. auch weil einfach jeder mittlerweile so seine grüppchen hat und in diesen verweilt. ins freibad gehe ich z.b. meistens alleine oder mit einer befreundeten familie. ich mache auch viel mit den freundinnen meiner mutter und meiner mutter zusammen. die sind ganz witzig, aber natürlich nicht meine altersgruppe und vor allem kann man mit denen nicht unbedingt über alles reden.

nach meiner trennung habe ich mich schrecklich alleine gefühlt. da mein ex eine stunde entfernt wohnt, bin ich jedes wochenende dort hin gefahren und wir haben viel zeit verbracht. das ist auf einmal weggefallen und ich saß nur noch alleine zu hause rum. so langsam traue ich mich wieder daran mich mit männern zu treffen. das ist für mich einfacher als mir weibliche freundschaften zu suchen... ob es aber gut ist... eher nicht. vielleicht finde ich im master dann wieder neue freunde.

Hey,

kann ich ebenfalls so bestätigen.
Mich stört es schon, zum Glück ist der Mensch anpassungsfähig
Es wird im Alter einfach schwieriger, weil man weniger Zeit hat und eine Freundschaft wie du sie beschreibst auch zeitaufwändig ist. Plus häufig nimmt diese Rolle der Partner ein.

Davon abgesehen muss es auch einfach passen, was ich als größte Hürde bezeichnen würde.

Sein Innenleben zu präsentieren erfordert auch Mut und auch Akzeptanz von der Gegenseite. Beides ist nicht immer gegeben.

Ich überlege auch häufig, ob es an mir persönlich liegt. (Was nicht schlimm wäre)

Beispielsweise hatte meine Exfreundin immer viel Austausch mit ihren Freundinnen. Fand ich total faszinierend. Hat aber auch seine Schattenseite, denn dadurch hatte sie wenig Zeit für sich. Bei ihr war es auch oft ein Drang, da sie nicht allein sein konnte und ihr dann häufig langweilig war.

Das ist doch irgendwie total traurig oder ? Ich dachte immer nur mir geht das so

Wieso ist das traurig? Es ist halt einfach so.

Gibt doch Ursachen/Gründe für alles, die könnte man ergründen und an dem Arbeiten, was zu dieser Situation führt.

Man könnte auch nach so einer Freundschaft gezielt suchen, wenn man möchte.

Aber ich denke meistens ist es doch eher folgender Wunsch:

Ich möchte XYZ, aber ohne viel Aufwand.

Nein das ist es bei nicht. Ich betreibe gerne Aufwand für Menschen die es wert sind. Und davon mal abgesehen, würde ich es nicht als Aufwand bezeichnen, sondern als liebevolle Investition. Nein, wie gesagt, ich habe bei mir den Eindruck, dass viele Freundeskreis schon bestehen und man dann zwar locker dazustoßen kann, aber nicht wirklich richtig feste Freunde findet.

Ich habe eine Freundschaft, die begleitet mich schon fast 40 Jahre. Dort herrscht tiefe Vertrautheit und ich erzähle ihr alles. Andersrum ist es auch so.

Was wir nicht machen, ist uns ständig zu sehen. Denn das ist mit Arbeitsalltag und Kindern auch nur mit großem Aufwand möglich. Das brauchen wir aber beide nicht, daher passt es gut. Wenn dort einer anders tickt, wird es schwierig.

Seit meiner Trennung sehen wir uns deutlich häufiger als vorher, da ich einfach mehr freie Zeit für mich hab.

Zitat von Felinchen:

Nein, wie gesagt, ich habe bei mir den Eindruck, dass viele Freundeskreis schon bestehen und man dann zwar locker dazustoßen kann, aber nicht wirklich richtig feste Freunde findet.

Es wird in dieser Konstellation schwieriger. Aber unmöglich ist es auch nicht.

Ich habe vor ein paar Tagen auch darüber nachgedacht, wie das wohl bei anderen so ist, gerade mit besten Freundinnen.

Meine beste Freundin kenne ich seit ca. 50 Jahren, da waren wir 5. Beste Freundinnen wurden wir dann im Teenageralter. Da haben wir uns fast täglich gesehen.
Im Laufe der Jahre wurde das natürlich weniger, da jeder sein eigenes Leben und irgendwann auch Familie hatte.
Leider ist es bei ihr dann so gewesen, dass relativ spontane Treffen unmöglich waren und es immer Wochen Vorlauf brauchte, bis wir uns treffen konnten. Trotzdem war es, wenn es denn klappte, so als hätten wir uns erst gestern gesehen, also total vertraut.
Als sie vor einigen Jahren sehr krank war, haben wir uns häufiger gesehen und als wir nach der Trennung nur ein paar Minuten voneinander entfernt wohnten, kam es uns fast vor wie früher.

Nun wohnen wir seit etwa 2 Jahren ca. 20 Autominuten voneinander entfernt, was ja kein Weg ist. Wir haben fast täglich Kontakt per WhatsApp, aber Treffen bekommen wir irgendwie nicht hin, weil sie ständig keine Zeit hat.
Sie arbeitet bis Mittag, hat aber ein Pferd, das natürlich Zeit braucht, das verstehe ich auch. Vor Kurzem hatte ich sie um Unterlagen gebeten und obwohl ich zig Vorschläge gemacht habe, klappte nichts. Von ihr kamen nur welche in Form von schnelle Übergabe am Stall oder so ähnlich und das obwohl wir beide die letzten Wochen frei hatten.
Ehrlich gesagt hat mich das nachdenklich und auch etwas traurig gemacht, vor allem weil es nicht das erste Mal so läuft.

Zitat von Taleja:

Ehrlich gesagt hat mich das nachdenklich und auch etwas traurig gemacht, vor allem weil es nicht das erste Mal so läuft.

Sage es ihr genau so.

Zitat von Taleja:

täglich Kontakt per WhatsApp

Ich vermisse WA nicht. Wurde dort auch flüchtiger.

Zitat von Nebelkrähe:

Sage es ihr genau so.

Dafür müssten wir ja erstmal ein Treffen hinbekommen....

Und wenn es dann endlich mal klappt, freue ich mich und will die Stimmung nicht verderben.

Du könntest es am Telefon sagen.
Aber ich verstehe schon, liebe Taleja.

Zitat von Nebelkrähe:

Du könntest es am Telefon sagen. Aber ich verstehe schon, liebe Taleja.

Selbst Telefonate gibt es nur sehr selten und wenn, dann eigentlich immer von mir aus. ^seufz^