Hallo zusammen
Dieser Thread hat sich offenbar zu einem Treffpunkt der „Alten“ entwickelt, so dass ich ihn auch einfach schamlos missbrauche, um mal wieder ein Lebenszeichen von mir zu geben.
Da ich mein Passwort nach längerer Abstinenz vergessen habe, bin ich als Gast unterwegs, aber einige kennen mich sicher noch unter meinem Nick Bente64.
Ich bin seit Sommer 2001 immer wieder hier:-) Das war der Zeitpunkt, an dem meine Frau mich das erste Mal verlassen hat (sie hatte sich in einen Arbeitskollegen verliebt, was aber nichts wurde). Im November 2001 kamen wir wieder zusammen. 2002 war anfangs gut, insbesondere erinnere ich mich gern an den Sommer, der war richtig toll. Ende 2002 kriselte es wieder und im Frühjahr 2003 beschloß sie, sich erneut von mir zu trennen. Sie hatte im Herbst 2002 jemanden kennen gelernt, in den sie sich wohl schleichend verliebte, das erklärte im Nachhinein auch das erneute Kriseln und ihre mangelnde Bereitschaft, etwas für die Beziehung zu tun. Den Tod meines Vaters Ende 2002 habe ich daher auch komplett unterstützungsfrei durchleben dürfen. Nun ja, im August 2003 zog ich aus, sie hatte ihre Liebschaft zu einem echten Kassenpatienten, aber es war halt abenteuerlich. Nun darf einmal geraten werden: im November 2003 näherte sie sich mir wieder und meine so langsam beginnenden Widerstandskräfte gegen diese Frau erlahmten. Der Kontakt wurde mehr und mehr und schließlich begannen wir, über einen erneuten Zusammenzug (wir wollten zur Abwechslung mal ein Haus mieten) zu sprechen. Im Oktober teilte sie mir dann mit: ach Bente, lieber doch nicht. Mittlerweile habe ich die Scheidung eingereicht, bin aber selbstverständlich innerhalb dieser kurzen Zeit noch nicht innerlich richtig getrennt. So, das war ein kurzer Abriß meiner Geschichte der letzen 3,5 Jahre. Sollte jemand noch eine Frage zu dem Thema „lohnt es sich zu warten?“ haben, dem empfehle ich das Buch „Ich lieb dich nicht, wenn du mich liebst“ oder ich gebe gern Nachhilfe aus meinem reichen Erfahrungsschatz. Letztlich haben m.E. diejenigen hier Recht, die auf eine bedingungslose Selbstbesinnung bestanden haben. Das ist das einzig Richtige, aber das musste ich sehr mühsam lernen.
Ich habe diesmal einiges anders gemacht (z.B. knapp 2 Monate kompletten Kontaktabbruch, durch den Scheidungsantrag Eigeninitiative ergriffen und einiges mehr) aber bin doch anfänglich in ein typisches Denken verfallen: so, wir sind getrennt, sie hat die Kinder, die große Wohnung, ich zahle Unterhalt und lebe, wie zu Studentenzeiten: 2-Zimmer-Wohnung, wovon halt eins das Kinderzimmer für die beiden (10 und ist. Fühlte mich aus der Familie verstoßen, macht- und hilflos und in meinem Schmerz fiel mir als Lebensperspektive nichts anderes ein, als mir die Nummer von der nun beginnenden großen Freiheit (Motorradführerschein und dann ab nach London, Paris, Rom etc.) zu erträumen. Das war nichts anderes als eine Kompensation für den Verlust von Familie und vor allem Verlust der Kinder. Nach einigem Träumen und Konsum von großen Mengen B. ging mir irgendwann aber mal das Licht auf: 1. das B. schwächt mich, also laß ich es und 2. ich will nicht von meinen Kindern getrennt leben. Es gibt kein Naturrecht der Frau, nach der Trennung allein mit den Kindern leben zu können (tja, früher hätte Mann der Frau die Kinder weggenommen und sie in die Jauchegrube geschubst).
Ich habe dann meine Kinder befragt, ob sie es sich vorstellen können, teils bei ihrer Mutter und zum anderen Teil bei mir zu leben. Beide waren begeistert von diesem Vorschlag, besonders mein Sohn, der sich doch sehr an mir orientiert. Danach habe ich den Kontakt zur EX gesucht (telefonisch, das reicht zur Zeit) und meine Anliegen, na ja, etwas zu milde, meine Forderung auf gleiche Rechte und auch Pflichten, vorgebracht. Zu meiner Überraschung hat sie nicht geblockt, sondern eingeräumt, dass der Kontakt zwischen Vater und Kindern zu wenig ist (im Moment noch jedes zweite WE, dazwischen verabrede ich mich innerhalb der Woche oder auch an meinem freien WE einzeln mit den Kids). Wir habe jetzt im Januar einen Termin beim Jugendamt, um dort, unter Mitwirkung eines am Telefon sehr sympathisch und aufgeschlossen wirkenden Mitarbeiters, die weitere Umsetzung eines noch nicht näher definierten „Wechselmodells“ zu diskutieren.
Und siehe da: ich komme mit der Trennung sehr viel besser zurecht. Es entwickelt sich eine Lebensperspektive, an die ich früher irgendwie nie gedacht habe (vielleicht, weil es vorher immer so wenig endgültig war, sie hatte sich immer Türen offen gehalten).
Und auf einmal fühle ich mich nicht mehr als Verlierer der Trennung. Ich werde in 2005 in irgendeiner Form allein erziehender Teilzeitvater sein, zahle keinen Unterhalt mehr und habe dadurch auch die Möglichkeit für uns adäquaten Wohnraum in Schulnähe anzumieten. Ich fühle mich nicht mehr bestohlen.
Das wollte ich unbedingt mal an die anderen verlassenen Väter hier loswerden. Ich bin mir nämlich für meinen Teil sicher, dass der größte Teil des Nicht-loslassen-Wollens mit den Kindern zusammenhängt. Taka hatte das auch in einem Beitrag erwähnt.
Und was die Ex angeht: ob ich ihr dieses Spiel mal verzeihe, weiß ich nicht, interessiert mich gerade auch nicht. Ich habe selten das Bedürfnis nach ihrer Nähe, ich habe noch keinem Menschen die Möglichkeit eingeräumt, mich dermaßen hinzuhalten und zu verletzen. Darüber habe ich noch reichlich nachzudenken. Der Sache mit dem von c-c-l beschriebenen Korkenzieher kann ich nur zustimmen. Mein Korken hat aber über lange Zeit sehr fest gesteckt, aber endlich geht es los. Ich bin aufgewacht und kann einfach nicht wieder einschlafen, auch wenn das Wachsein sich nicht dauernd gut anfühlt, ich erlaube mir jetzt, zu wachsen. Soviel zum Thema „welchen Sinn hat eine Trennung?“.
Wohin die Reise führt kann ich noch nicht einschätzen, erstmal egal, wichtig ist, sie führt eindeutig von ihr weg, hin zu mir. Ich will mich nie wieder selbst verlassen. Und ich und ich (wir zwei beiden hübschen#61514;) begleiten meine Kinder durch ihr nicht jeden Tag einfaches Kinderleben.
Ich werde sicher weiter berichten und wünsche all denen, denen sich jetzt wieder das sentimentale Vorweihnachtsloch geöffnet hat, dass sie da gut durch kommen und sich erinnern, dass sie schon durch richtig tiefe Löcher gestolpert sind und da auch wieder rausgekommen sind.
Attacke, Bente
(werde nicht mehr unter meinem Nick schreiben, weil ich nicht will, daß Ex auch nur zufällig etwas von meinem Innenleben mitbekommt, sonst hagelt es wieder Mitleid)
09.12.2004 14:51 •
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