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Vor 4 Jahren Fremdgegangen- Gewissen bringt mich um

blechpirat
Zitat von VerzweifelteFrau:
Das ist der Grund warum ich mich selbst hasse


Versuche mal, vor Dir selbst ein etwas weniger drastisches Vokabular zu benutzen. Ich hasse mich dafür ist schon eine Formulierung, die es einem sehr schwer macht, Achtung vor sich selbst zu haben.

Du kannst Dich gerne dafür schämen, es bedauern, es kann Dir peinlich sein. Aber hassen sollte man weder sich noch andere. Schon gar nicht für einen einzigen Fehler.

Wie @elisabeth123 schon so treffend umschrieb: Weniger Drama!

30.08.2016 12:36 • #16


blechpirat
Zitat von Valen:
Na blechpirat denn hat deine Frau ja alles richtig gemacht.


Differenzieren ist nicht so Deins, oder?

30.08.2016 12:41 • #17


A


Vor 4 Jahren Fremdgegangen- Gewissen bringt mich um

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S
Ich wurde selbst betrogen und bin dadurch durch meine persönliche Hölle gegangen... Manchmal dachte ich sogar ach, hättest du es doch einfach nie erfahren, trotzdem ist es besser, dass ich es weiß, denn auch wenn ich es nie erfahren hätte, passiert ist es trotzdem.
Aber meine Geschichte ist mit der hier nicht zu vergleichen und sollte man nicht.
Aus den Zeilen der TE zu entnehmen, würde ich ihr raten, es nicht zu erzählen. Es wird definitiv sehr viel (vielleicht alles) kaputt machen, daran musst du denken.
Jedoch muss dir auch bewusst sein, dass immer irgendetwas zwischen euch steht und nur du allein mit dieser Last leben musst. Vielleicht ist das deine Strafe.
Du musst reflektieren und auch dir verzeihen und jetzt ganz genau aufpassen, dass du nicht mehr in diese Situation kommst. Sowohl der Betrug als auch die Auslöser, die zu diesem Betrug geführt haben.
Ich wünsche dir für deine Schwangerschaft alles Gute und wenn die hormonelle Achterbahnfahrt vorbei ist, vielleicht kommst du dann auch wieder etwas zur Ruhe, du steigerst dich gerade selbst ziemlich rein.
Du hast es getan und jetzt lebe mit den Konsequenzen aber wenn eure Beziehung jetzt wirklich gut ist, dann würde ich dir nochmals abraten es deinem Mann zu erzählen.

30.08.2016 13:02 • x 2 #18


V
Valen: und was sollte ich deiner Meinung nach JETZT tun?
Kurz vor der Geburt unseres Kindes?

Du kennst werde mich noch meinen Mann.
Du denkst das es nur eine Ausrede ist das ich schweige/ immer geschwiegen habe wegen ihm, ich kann dir versichern das ist NICHT so!
Glaub mit oder nicht, ich kenne meine Gefühle und kann es deswegen ohne probleme sagen.
Er ist jetzt nicht mehr labil, richtig, aber soll ich ihn deswegen jetzt labiler machen als er es je war?
Er war früher in behandlung, er war sogar in in der Phsychatrie wegen Selbstmordgefärdung und Depressionen (vor unserer Zeit) also hab ich seine Drohung immer ernst genommen.
Du machst mir vorwürfe und ich kann es verstehen, weil wie gesagt, ich weiß sehr wohl um meine fehler.
Doch dann sag mir doch mal, WAS würdest du an meiner stelle tun?

Blechpirat: sorry für das Drama, ich weiß du stehst auf der anderen Seite und das ist nochmal eine ganz andere Geschichte und um einiges schlimmer.

Ich fühle mich nur gerade am Boden, auch wenn ich die Fehler gemacht habe. Wenn ich wüsste mein Mann könnte mir irgendwie eine Chance geben oder käme einigermaßen damit klar, dann würde ich sogar ernsthaft überlegen noch zu beichten, aber es wäre aus. All die Liebe die ich für ihn empfinde und all die letztn Jahre wären nichts mehr Wert.
Was ich auch verstehen könnte, aber auch mir zerreißt es das Herz daran zu denken wie er sich fühlen würde.

30.08.2016 13:10 • #19


V
Silalein auch dir danke für deinen Beitrag und es tut mir sehr leid für dich das du durch die Hölle gehen musstest.

Ich werde meinen Mann das nicht erzählen, das war mir immer klar.
Mein Leben wäre zerstört aber das wäre nichts im vergleich zu seinem.

Ich wünsche dir alles gute und eine hoffentlich schönere Zukunft als es die Vergangenheit war.

Danke das ihr von der anderen Seite mich nicht so sehr verurteilt.

30.08.2016 13:34 • #20


A
@VerzweifelteFrau:
es stimmt zwar, dass Du Deinem Mann nicht die Möglichkeit gibst selber zu entscheiden ob er die Beziehung weiter führen will, das ist nicht fair.
Aber in Deinem Fall würde ich- eure Beziehung läuft nun gut, der Storch ist im Anflug- es keinesfalls erzählen.
Ihr werdet so vielleicht den Rest eures Leben glücklich verbringen. Das würdest Du alles in einem 2 minütigen Geständnis möglicherweise zerstören.
Versuche Dir das zu verzeihen und gut ists- Du hast einen Fehler gemacht, vor vier Jahren- und Du wirkst ohnehin durch die Reue durchgeschüttelt.
Ich würde meinen, dass das Strafe genug war. Lerne daraus, nicht mehr in diese Situation zu kommen, auch in schlechten Zeiten, falls diese wieder kommen.

30.08.2016 13:49 • x 1 #21


E
Huhu liebe ..Frau,

Ich geselle mich mal zu den Leuten die sagen,lass es in der Vergangenheit. Du wärst egoistisch,wenn Du es ihm sagst,weil Du nur dein schlechtes Gewissen bereinigst. Aber dafür sorgst,dass es deinem Mann schlecht geht. Du bist schwanger und alle die wissen,wie Hormonbelastet man dadurch denkt und fühlt,wissen auch,dass es nach der Schwangerschaft wieder weg gehen wird und Du wirst damit besser umgehen. Ich gehöre auch zu den Menschen deren Ehrlichkeit,besonders bei Betrug wichtig ist. Aber in deinem Fall liegt das ganze so weit in der Vergangenheit und dein AM wohnt,wie ich herausgelesen habe,nicht in der gleichen Stadt. Also was soll passieren. Mach's nie wieder und sei weiterhin glücklich. Ihr bekommt ein Baby und seid glücklich. Wer da noch davon spricht,dass Du es sagen sollst,denkt nicht weit genug vorraus sondern sieht nur den Betrug. Geniesst euer Glück.

30.08.2016 16:51 • #22


V
Ich danke dir wirklich sehr für deinen Beitrag.
Du hast recht, der andere Mann wohnt 5 Stunden von hier entfernt und wird niemals her kommen.
Wir haben uns im guten getrennt und er wünscht mir nur das beste.
Wir waren eine weile jeweils eine große stütze für den anderen aber werden nie wieder kontakt haben. Ich hab ihn überall gelöscht und auch seine nummer nicht mehr.

Ich werde versuchen mit meinem Gewissen klar zu kommen.
Ich bin mir sehr sicher das wir glücklich zusammen alt werden können wenn die Geschichte nie rauskommt.
Ich könnte mir meine Beziehung nicht schöner vorstellen.
Wir sind die besten Freunde, Mann und Frau, wie frisch verliebte.
Es stimmt einfach alles.
Ich hätte nie gedacht das es mal so schön werden könnte.
Wir sind andere Menschen als früher und ich weiß das mir so ein Mist nie wieder passiert.
Wie schon geschrieben, ich habe aus meinen fehlern gelernt und weiß was ich damals alles falsch gemacht habe ubd mach es seit dem besser.
Ich weiß das meine Ehe auf eine Lüge aufgebaut ist, aber ich habe auch daraus gelernt.
Ich war (abgesehen von einer beichte) nie ehrlicher und offener zu meinem Mann, er konnte mir, so komisch es klingt, nie mehr vertrauen als jetzt.
Für mich gibt es nur ihn, das weiß ich jeden morgen wenn ich aufwache und es ist der letzte Gedanke am abend.

Ich hoffe das ihr recht habt und ich mit dem Gewissen besser klar komme sobald der kleine da ist und das es niemals raus kommt.

Vielen Dank euch das ihr euch die Zeit genommen habt.

30.08.2016 17:08 • x 2 #23


E
Deine Ehe ist NICHT auf einer Lüge aufgebaut. Ihr wart schon ewigkeiten zusammen. Die Ehe is nur ein Zettel und eine Weiterführung der Beziehung. Aber daraus n Drama machen,dass sie auf einer Lüge aufgebaut wurde. Ist nicht wahr. Wärst Du die Beziehung mit fremdgehen eingegangen,dann ist eure Beziehung auf einer Lüge aufgebaut und die Ehe hätte vielleicht keine Chance.Aber so war es nicht. Alles gut du schwangeres Frauchen. Lass Dich mal von mir drücken

30.08.2016 17:14 • x 1 #24


V
Oh man die Hormone, ich könnte schon wieder heulen.
Ich bin sowieso ein sensiebelchen aber jetzt in der Schwangerschaft noch viel mehr.
Und durch die Fehlgeburten ist meine Verlustangst einfach riesig und dadurch die angst und reue einfach viel verstärkter.
Danke nochmal für deinen lieben Beitrag, das hat mir wirklich gut getan und meinem kleinen Schatz dadurch bestimmt auch.
Schönen abend.

30.08.2016 18:15 • x 1 #25


V
Zitat von VerzweifelteFrau:
Valen: und was sollte ich deiner Meinung nach JETZT tun?
Kurz vor der Geburt unseres Kindes?


Ja jetzt geht es tatsächlich nicht, das würde dem ungeborenen Kind schaden.
Aber danach, na denn schadet es ja dem Baby, und denn will man das Kind ja nicht den Vater nehmen, aus seinen Umfeld reißen, keine sorge du wirst auch weiterhin viele Ausreden finden.
Du hattest es längst sagen müssen bevor es durch das Kind so unendlich komplizierter wurde.

Zitat von VerzweifelteFrau:
WAS würdest du an meiner stelle tun?


Ehrlich sein, ich kann nicht erwarten zu dem ich selbst nicht bereit bin, wenn ich selbst nicht ehrlich bin, und verheimliche habe ich auch kein Anrecht da drauf das meine Partnerin zu mir ehrlich ist und mir nichts verheimlicht.

Zitat von VerzweifelteFrau:
Du denkst das es nur eine Ausrede ist das ich schweige/ immer geschwiegen habe wegen ihm, ich kann dir versichern das ist NICHT so!


Ja wie du versichern kannst deinen Mann niemals zu belügen oder zu betrügen, schon klar.

Zitat von VerzweifelteFrau:
Wie schon geschrieben, ich habe aus meinen fehlern gelernt und weiß was ich damals alles falsch gemacht habe ubd mach es seit dem besser.


Wer nicht zu dem steht was er getan hat, und nicht bereit ist die Konsequenzen aus seinen Taten zu tragen hat nur gelehnt wie gut man mit täuschen und lügen weiter kommt.

Zitat von VerzweifelteFrau:
Ich werde meinen Mann das nicht erzählen, das war mir immer klar.
Mein Leben wäre zerstört


Das von dir ist die tatsächliche Wahrheit.
Das alleine willst du nicht.

Auch egal, ich kann ja eh schreiben was ich will, du wolltest von vornherein eh nur Bestätigung, du wirst wohl nie ehrlich zu ihm sein und ihm die Chance gegen über sein Leben selbst zu entscheiden, du zwingst ihm weiter in seiner Traumwelt zu leben in der er glaubt mit wem zusammen zu sein dem er vertrauen kann. (wer weiß wahrscheinlich würde er sowieso bei dir bleiben, da wäre ich mir sogar sicher, aber ihm nicht mal die Wahl zu geben )
Aber da ich an Karma glaube ist das auch egal.

30.08.2016 20:26 • #26


V
Ich werde auch schreiben können was ich will, für dich sind alles Ausreden.
Ich habe von anfang an geschrieben das eine beichte nichr in frage kommt, ich habe von anfang an um Tipps gebeten wie ich weiter Leben kann.
Alles was ich hier bisher schrieb
Ist ehrlich gemeint.

Du hast dir deine Meinung über mich gebildet und daran kann ich nichts ändern.
Das muss ich wohl akzeptieren.
Ich wünschte mir das ich ehrlich sein könnte, mein Gewissen erleichtern könnte, doch es geht nunmal nicht.

Wenn du an Karma glaubst dann wünsche mir, das mein Mann irgendwann aufhört mich zu lieben oder eine andere kennen lernt und mich verlässt.
Das wäre mir lieber als seine Welt zu zerstören...

30.08.2016 23:38 • x 1 #27


L
Hallo VerzweifelteFrau,

ich ließ mich lange Jahre von meinem Mann unterdrücken und als unsere Tochter auszog zog ich spontan auch aus.
In den zwei Trennungsjahren hatte ich ein halbes Jahr einen liebenswürdigen Freund, der aber an dauerhafte Partnerschaft nicht mehr glaubt.

Ein Jahr später kam ich mit meinem Mann wieder zusammen.
Mein Exfreund hat mir sehr gut
getan, mit meinem Mann
spreche ich nichts darüber. Ich
bin durch diese Erfahrung wieder unkompliziert geworden.

Meine Ehe geht holprig weiter.

Mir scheint, dass Du wenig
Eigenleben hast. Jedenfalls war das bei mir der Fall.
Mein Exfreund fand mich gut und
hat mich bestärkt, das ist wie ein
Goldschatz für mich.

Dieser andere Mann ist D e i n e
Bestärkung in einer
vereinnahmenden Ehe.
Hör auf mit dem schlechten Gewissen !

Ich wünsche Dir alles Gute zur Geburt Eures Babys.
Sei nicht so abhängig von seinem
Wohl und Wehe !
Entwickle eigene seelische Selbständigkeit, mach mehr Eigenes für Dich:
dafür steht die Geschichte mit dem anderen Mann !

Alles Gute !

31.08.2016 00:06 • x 2 #28


W
Hallo!

VerzweifelteFra., ich kann nur sehr für Dich hoffen, daß Du Dir von offensichtlichen Wahrheitsterroristen, die ja nicht mehr alle Birnen in der Schale haben und mit dem Leben auf dauerndem Kriegsfuß stehen, Dein ohnehin schon schlechtes Gewissen nicht noch weiter verschlimmern läßt.
Solche Ansichten sind nur eines: vollkommen lächerlich und weltfremd. Wir leben hier ja nicht in einem Engelchen-Himmel.
Wenn jemand aus dem Schaden, den er hat, auch noch ein Dogma machen will, dann sollte man das wirklich nicht mehr ernst nehmen.

Ich würde vor allem die Konsequenzen sehen, die Dein Fehltritt nach sich gezogen hat - und diese waren ja durchwegs sehr erfreuliche. Er war gewissermaßen eine wesentliche Stufe in ein besseres Leben, nicht nur für Dich, sondern auch für Deinen Mann (falls es stimmt, daß er sich entscheidend verändert hat).
Du hattest (noch dazu vor vier Jahren!) 2x S. mit jenem anderen Mann - ja, meine Güte, das ist ja noch lange kein Verbrechen und aus der ganzen damaligen Situation heraus auch völlig zu verstehen.

Hätte ich nur Deinen ersten Beitrag gelesen und nicht auch, daß sich Dein Mann offenbar grundlegend verändert hat, hätte ich ja überhaupt gesagt, der Fehler war nicht, daß Du mit einem anderen etwas hattest, sondern daß Du die Gelegenheit nicht genützt hast, um Dich von Deinem zumindest damals offenbar gewaltig neben der der Spur laufenden Mann zu trennen. Eine solche Tyrannei sollte man sich nämlich durchaus nicht bieten lassen, auch nicht, wenn man selber wenig Selbstbewußtsein hat. Irgendwo muß alles seine Grenzen haben, und wenn jemand einen solchen Terror macht und wegen jeder Kleinigkeit verletzt ist, Du nicht einmal mit anderen Männern reden durftest usw., dann sind diese Grenzen ganz klar bei weitem überschritten und eine Beziehung, die nicht die Hölle sein soll, ist praktisch unmöglich.
Aber gut, ich nehme zur Kenntnis, daß er sich grundlegend verändert hat (was ja nur äußert selten vorkommt und nichts weniger als ein Glücksfall war) und erwachsen geworden ist, und dann sieht es natürlich anders aus.
In diesem Sinne würde ich diesen Fehltritt ja vielmehr als zufälligen oder auch unbewußt getanen Richtigtritt sehen, als das Eingangstor zu der glücklichen Beziehung, die Ihr nun führen könnt. Da Dein Mann es aber nach wie vor nicht verkraften würde, wenn Du ihm von diesem Vorfall erzählst, behalte es einfach für Dich und sieh es nicht um so viel dramatischer, als es in Wirklichkeit ist! Sonst ergeht es Dir am Ende wie der unglücklichen Gina in Ibsens Die Wildente (vielleicht solltest Du das einmal zur Warnung lesen ...)
Im Leben kommt es nicht auf einzelne Handlungen an, sondern darauf, was sich daraus entwickelt. Und in Deinem Fall war das für Euch beide ja nur etwas Gutes! Wo wärt Ihr denn heute, wenn das nicht geschehen wäre? Das solltest Du Dir einmal überlegen ... und dann diese Geschichte einfach vergessen. Du solltest jedenfalls nicht alles wegen dieses völlig unnötigen und unsinnigen schlechten Gewissens zunichte machen, was gerade durch das, was das unnötige schlechte Gewissen macht, erst zustande gekommen ist.
Es wäre ja noch etwas anderes, würdest Du diesen anderen Mann noch immer lieben - dann könnte man von einer Lebenslüge sprechen, für die Du auch den Preis zu zahlen hättest. Aber da dem ja nicht so ist, ist es Vergangenheit, sogar schon lange, und hat mit dem Heute, dem Hier und Jetzt nicht mehr das Geringste zu tun, ebensowenig mit der Zukunft. Und dorthin solltest Du Deinen Blick wenden - und das ohne jedes schlechte Gewissen!

Liebe Grüße und alles Gute - auch für Dein Baby!

31.08.2016 01:45 • x 6 #29


W
@Valen
Um noch konkret zu Dir bzw. Deiner Argumentation etwas zu sagen:
Was, meinst Du, würde der Mann der TE denn mit dieser vermorschten Uraltwahrheit aus einem anderen Leben anfangen können?
Offenbar meinst Du, er wäre dann nicht mehr gezwungen, in seiner Traumwelt zu leben, und könne selber entscheiden, wie er damit umgeht.
Wenn jemand ernsthaft glaubt, es könne ihm nie passieren, betrogen zu werden oder unter Umständen sogar selber zu betrügen, dann lebt er ohnehin in einer Traumwelt. In dem Sinne würde es den Mann der TE kaum weiterbringen. Wer ausschließen will, betrogen zu werden, dem kann man ohnedies nur empfehlen, erst gar keine Beziehung einzugehen. Dann ist er auf der sicheren Seite - ebenso wie seine potentiellen Partner.

Was mich noch interessieren würde, ist, was ein Wahrheitsfanatiker und -dogmatiker wie Du zu folgendem (wahren) Fall sagt:
Eine alte Frau, über 80, die vor mehr als zehn Jahren Brustkrebs hatte, seit einigen Jahren Knochenmetastasen hat, die behandelt werden, von denen sie aber dennoch nichts weiß, weil sie die Befunde selber nicht versteht und die Ärzte auch nichts sagen. Abgesehen von dieser Wahrheit, die sie nicht kennt, geht es ihr gut, sie ist vital, hat noch Freude am Leben, macht noch alles selber usw. Auch ist nicht abzusehen, wie lange sie mit diesen Metastasen noch leben wird, vielleicht ein Jahr, vielleicht fünf, vielleicht zehn.
Was würdest Du dieser Frau, sagen wir, es sei Deine Mutter, sagen (Du kennst die Wahrheit)? Würdest Du ihr die Wahrheit sagen, auch wenn dies bedeuten würde, daß das alle Lebensfreude mit einem Schlag zunichte machen würde und auch die Überlebenszeit aufgrund der psychischen Belastung drastisch verkürzt werden könnte? Oder würdest Du sie in ihrer durchaus nicht unglücklichenTraumwelt weiterleben lassen und die Schmach, ein Lügner zu sein, auf Dich nehmen?
(Du kannst durchaus ehrlich antworten - ich traue Dir jede Grausamkeit, Dummheit, Rücksichtlosigkeit und Untat im Dienste der höheren (imperativistischen) Werte schon von vornherein zu.)

Bei der Wahrheit kommt es durchaus nicht immer darauf an, was sie ist, sondern was sie verursacht, was sie anrichtet. Niemand hat etwas von einer Wahrheit, an der er zugrunde geht.
Die Wahrheit um ihrer selbst willen als einen Wert zu sehen, ist schlichtweg falsch (um nichts Schlimmeres zu sagen).
Lügen (oder Verheimlichen, was bei Dir offenbar auf dasselbe hinausläuft) ist eine ganz bedeutende soziale Kompetenz, ohne welcher ein soziales Miteinander nicht einmal denkbar wäre, ebenso wie die Fähigkeit zu wissen, zu spüren, wann es vertretbar, sinnvoll, zumutbar, angebracht ist, die Wahrheit zu sagen und wann nicht.
Eine Wahrheit, die zum Selbstläufer, um nicht zu sagen zum Selbstamokläufer wird, kann nichts Gutes sein, auch wenn sie einen so hehren Namen hat.
Aber womöglich hast Du zu viel Kant gelesen und hast Dich, so wie dieser, deshalb in diesen grotesken Wahrheitsfanatismus verrannt, der bereits bei Kant vollkommen lächerlich daherkommt wie ein Lump auf höchstem Roß und nicht von wenigen schon seinerzeit verlacht und ad absurdum geführt worden ist.
Anstelle dieses schmiedeeisernen deutschen Tugendmaßes, dem scheinbar keine Grenzen gesetzt sind, könnte man es ja auch mit den Isländern halten, die die Einstellung haben: Es kommt nicht darauf an, was wahr ist, sondern darauf, was schön ist. Damit wird es sich, nehme ich an, wesentlich besser leben lassen. Und darauf könnte es im Leben letztlich vielleicht ankommen.

Und was mich abschließend noch interessieren würde, so am Rande (ich erwarte mir in diesem Fall aber nicht einmal eine ehrliche Antwort): Du bist ja offensichtlich die Ehrlichkeit in Person. Und dennoch wird es mutmaßlich niemand mit Dir aushalten können (in einer Beziehung) - oder? Woran das wohl liegen mag? Sicher an diesen verlogenen und betrügenden anderen, die es ja immer sind, weil man es selber ja auf gar keinen Fall sein kann. Oder gar am Karma?

31.08.2016 03:49 • x 4 #30


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