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Vor 4 Jahren Fremdgegangen- Gewissen bringt mich um

A
Ich habe mir die göttinger theratalk Studie näher angeschaut und bin natürlich während meiner Beschäftigung mit Fremdgehen / Seitensprung / Affären immer wieder auf Zahlen gestoßen. Dabei habe ich aber festgestellt, dass die Zahlen sehr unterschiedlich sind und unterschiedlich interpretiert werden. Trotzdem stellte ich fest, dass ich
1. mit meinem Problem nicht alleine bin
2. Meine zum Teil sehr heftige Reaktion erst mal normal sind
3. Die Länge meine heftigen Reaktion über die Norm hinaus gehen, nicht der Norm entsprechen
4. Auch die Gefühle der AF gegenüber nicht dem Durchschnitt entsprechen

Gut, das habe ich festgestellt, aber was mache ich damit....
Natürlich ist es beruhigend zu wissen, dass es anderen ähnlich geht. Aber darauf kann ich mich auch nicht ausruhen. Was mache ich mit der Nicht-Norm?
Ratgeber stützen sich auf die Zahlen und leiten darauf Handlungsanweisungen ab. Hilfreich um sich im Chaos zu orientieren, aber es passt nun mal nicht alles...
Mein persönliches Fazit: Um sich zu orientieren und organisieren haben mir die Studien sicherlich geholfen. Aber die Bewältigung und ihre Strategien sind so individuell und von so vielen anderen Faktoren abhängig, dass ich dann natürlich doch auf die Paarebene und persönliche Ebene zurück falle und dort ganz persönlich gucken und handeln muss. Ich kann mir hier und da etwas rausziehen, ausprobieren, gucken,ob es passt und ggf. verändern....
Inzwischen habe ich meine Ratgeber verstaut und auch weggeschmissen und helfe mir selbst. Was mir am meisten geholfen hat ist der Austausch mit anderen Betroffenen, weil nur die, den Schmerz und das Auf und Ab der Gefühle WIRKLICH nachspüren können.

10.09.2016 07:50 • x 2 #106


Blanca
Zitat von VerzweifelteFrau:
Auch heute könnte ich darüber nicht mit ihm reden weil er sich sowas nicht mal vorstellen möchte und die Augen lieber vor der möglichkeit verschließt.

Zitat von Teufel66:
Die TE bereut das, was sie getan hat, sie hat daraus gelernt - das ist erst mal das Wichtigste. Was würde es bringen, ihrem Mann alles zu erzählen, was Jahre her ist und sich nicht wiederholen wird? Warum soll ihr Mann leiden, warum nicht die TE? (Sorry, ich war jetzt mal böse) und eine Sache noch...wenn ihr Mann sie dermaßen eingeschränkt hat, war es ein Ausbruch. Sie ist in diesen Dingen sehr unerfahren gewesen und ich gehe davon aus, dass sie ihre Lektion gelernt hat. Was bitteschön soll daran gut sein, diese jetzt funktionierende Beziehung zu zerstören? Was anderes wäre es, wenn sich Fehltritte wiederholen würden aber nach Jahren der Selbstreflektion hat sie gelernt - nobody is perfect.

@Teufel66 und auch einige andere der Vorschreiber hier:
Ich sehe es aber sowas von genauso...

Wie war das doch gleich mit Der werfe den ersten Stein...?

10.09.2016 17:05 • x 2 #107


A


Vor 4 Jahren Fremdgegangen- Gewissen bringt mich um

x 3


Blanca
Zitat von VerzweifelteFrau:
Aber die angst zefrisst mich, die angst das er es irgendwann erfährt und ich damit alles kaputt gemacht hätte.
Es gibt keine beweise das ich je zu dem anderen Kontakt habe, ich hab damals alles gelöscht und er würde mich nie veraten. Allerdings weiß meine beste Freundin bescheid aber hat mir versprochen mein Geheimnis mit ins Grab zu nehmen weil sie weiß was auf dem spiel steht und die all die veränderungen sieht.

Im Zweifel würde ihre Aussage gegen Deine stehen, da Deine Ex-Affaire ja dichthält. Hat sie überhaupt dessen Kontaktdaten? Wie würde sie die Sache denn ohne seine Bestätigung beweisen können, selbst wenn sie das überhaupt wollte?

Zitat:
Nur meine Schuldgefühle und mein schlechtes Gewissen fressen mich auf.

Zitat:
Ich weiß nicht mehr was ich tun soll, ich bin so verzweifelt und voller selbsthass und stehe kurz vor der Geburt.
Ich möchte sterben aber kann es nicht.

Also jetzt mal ganz langsam.

1.
Du bist schwanger, also konzentrier Dich auf die bevorstehende Geburt und freu Dich auf das neue Wesen, mit dem Du bald spielen kannst, statt Dir selbst immer mehr inneren Stress zu machen. Der wirkt sich sonst noch negativ auf den Fötus aus, also laß das sein.

Merke: Das hat Vorrang jetzt.

2.
Liebe ist wichtig, S. hingegen - so angenehm er sein kann - ist Nebensache.

Merke: Nimm S. nicht wichtiger, als er ist. Schon gar nicht, wenn es nur um zwei schlappe Nächte geht.

3.
Dein Mann war, ist und blieb stets Deine große Liebe und daran haben auch die beiden Seitensprünge von damals nichts ändern können. So gesehen hast Du Deinem Mann auch nichts vorgelogen.

Schau Dir den weiter oben nochmal zitierten Beitrag von @Teufel66 nochmal gut an.

Merke: Da steht die Quintessenz dessen drin, was es zu Deinem Fehler von damals noch zu sagen gibt.

4.
Hör auf, die perfekte Frau sein zu wollen. Auch Du bist nur ein Mensch und Menschen machen Fehler.
Wichtig ist - und das führt zu 3. zurück - daß man daraus lernt und das hast Du.
Wichtig ist auch, daß man Schadensbegrenzung betreibt, und das tust Du in Deinem Fall am besten, indem Du diese Uraltgeschichteln aus einem längst vergangenen Leben für Dich behältst.

Merke: Reden ist Silber, Schweigen ist Gold.

5.
Du selbst schreibst, daß Dein Mann sich sowas weder vorstellen kann, noch will.
Es ist nicht Dein Problem, daß er depressiv und so dermaßen ignorant ist, also mach es auch nicht dazu.

Merke: Man muß sich nicht jeden Schuh anziehen.

Zitat:
Ich probier immer ein gute Mensch zu sein, jeden zu vertehen und zu helfen und war mal eine Zeit so schlecht und keiner würde sowas von mir denken.

Es ist auch nicht Dein Problem, was andere von Dir denken, also laß es bitte deren B...ier sein, wenn sie sich falsche Vorstellungen von Dir machen. Umgekehrt weißt Du ja letztlich auch nicht, was die anderen so alles machen - ohne Dir davon zu erzählen.

Merke: Jeder Mensch ist ein Abgrund.

Zitat:
Ich will meinen Mann nicht verletzen, ich will nur das er glücklich ist weil ich ihn so unendlich liebe.
Was kann ich noch tun?

Dichthalten, was das Zeug hält - und es vehement abstreiten, falls aus Deiner Freundin eines hoffentlich nie eintreffenden Tages mal eine Feindin werden sollte, die ihm doch noch davon berichtet (vorausgesetzt, daß sie keine Beweise hat).

Merke: (siehe oben)

Zitat:
Habt ihr einen Tipp wie ich weiter Leben kann?

Menschen entwickeln sich und ja: Sie können sich auch grundlegend ändern.
Du warst damals ein anderer Mensch als der, der Du heute bist. Offenbar trifft das auch auf Deinen Mann zu.
Ihr seid jetzt andere Menschen, in einem anderen Leben.

Lerne, die damalige Episode als einen kurzen, aber prägenden Lebensabschnitt zu sehen, der jetzt ebenso abgeschlossen ist wie der Kindergarten, die Schule, die Ausbildung oder die Zugehörigkeit zu den Firmen, für die Du bisher gearbeitet hast.

Lerne, die damalige Episode als ebensolches Sprungbrett anzusehen wie alle anderen auch.
Ohne sie wären Dein Mann und Du sich womöglich nie so nahe gekommen, wie Ihr Euch jetzt seid.
Letztlich hatte sie in all ihrer Fehlerhaftigkeit auch etwas Nützliches.

Merke: Der Mensch ist die Summe seiner Erfahrungen.

Zitat:
Beichten kommt nicht in frage, das würde ihn umbringen.

Dann weißt Du ja, was Du zu tun hast:
Schweigen.

Lerne, das Wissen um Deine Täuschung als die Strafe zu akzeptieren, die es für Dein Gewissen ist.
Gehe hin und tu etwas, um Deine damaligen Verfehlungen zu sühnen.
Gehe hin und tu etwas wirklich Gutes - etwas, das Du sonst nicht alle Tage tust.

Merke: Schuld will gesühnt sein. Aber bitte so, daß nicht noch mehr Unheil angerichtet wird.

Zitat:
Danke das ihr euch mein Problem durchgelesen habt.

Bitte gern.

10.09.2016 17:47 • x 9 #108


G
@Blanca

Ich verbeuge mich. Ernsthaft.

10.09.2016 20:16 • x 2 #109


kaaaaa72
@Blanca

Wie immer hervorragend analysiert. Sehr schön aufgeschlüsselt und ausgewertet.
Ich mag deine Analysen.

10.09.2016 20:24 • x 3 #110


L
... Das Wichtigste hier im Thread,
VerzweifelteFrau :

Reden ist Silber, Schweigen ist Gold !

Deine seelische Selbständigkeit als Frau ist gewachsen, für Dich und Deine Persönlichkeit.

Und nun bekomme mit dieser guten Lebensgrundlage in Ruhe Dein Baby !

VLG

10.09.2016 22:39 • x 1 #111


V
@Blanca

Ich danke dir für deinen Beitrag.
Ich hab ihn mir wirklich zu Herzen genommen und werde ihn mir wieder durchlesen, wenn es wieder schlechter wird.

Wegen meiner Freundin: sie weiß zwar den Namen aber hat keinerlei beweise und der andere würde im fall das sie doch mal plaudern sollte alles abstreiten.
Das hat er mir klar gesagt als ich den Kontakt abgebrochen hab.
Aber ich denke das ich mir kaum sorgen machen muss bei ihr, denn wie es bei Freundinnen ist kenne ich auch einige Geheimnisse von ihr die sonst niemand wissen darf

Ich danke euch nochmal allen die mir hier so lieb und geduldig geschrieben haben.
Ich werde mich jetzt ganz auf unser Würmchen und die vorbereitungen konzentrieren und versuchen wieder mit meinen Fehltritten abzuschließen.
Damit ziehe ich mich aus diesem Forum zurück.
Einen schönen Tat und ech allen alles gute.

11.09.2016 10:50 • x 3 #112


W
Hallo!

@Blanca
Du sagst, Schuld braucht Sühne - aber braucht Schuld nicht auch Gründe?
Z. B. könnte ein Grund sein, daß eine Frau die Burka nicht mehr trägt. Oder heimlich mit dem Auto fährt, obwohl der Mann oder gleich die Konvention es ihr verboten hat.
Intrinsische Destruktion braucht ihren Boden, will heißen, ihre Gründe. Und diese wachsen nicht grundlos um so besser dort, wo die Restriktion am größten ist - woher immer diese auch kommen mag, wozu immer sie gut sein soll.
Wo viel Schuld ist, ist auch viel an Gesetz und Vormundschaft, wenn nicht vielleicht sogar an Wahnsinn.

Liebe Grüße

12.09.2016 02:00 • #113


Ricky
@whynot60

Ich kürz das jetzt mal ein bisschen ab.

Ich habe die Globulis bewusst gewählt, weil mir schon klar war, dass das bei Dir zutrifft.

Deine Interpretation zum Placebo-Effekt ist falsch. Sie wird weder belächelt noch als nebensächlich abgetan. Es wird lediglich gezeigt, dass es erstmal egal ist, was Du Dir da in den Mund steckst. Die Wirkung ist da. Das wird in der Medizin seit Jahren gemacht und deshalb auch diverse Medikamente eben nicht produziert. Andere werden dennoch produziert, zeigen aber eindeutig keine Wirkung bei diversen Probanden. Geht es aber z.B. um Antibiotika killen die beispielsweise Bakterien, das ist bei jedem gleich. Also sind das zuverlässige Medikamente, während die anderen Medikamente eher dazu da sind, deinen eigenen Geist so einzustellen, Dich von einer Sache zu heilen, die vllt. sogar nur aus Stress resultiert. Das geht dann oft auch ohne Tablette einher, nämlich u.a. mit Therapie. Und DAS nimmt die Wissenschaft keineswegs nicht ernst. Es geht eher darum zu zeigen, dass Scharlatanerie, in denen Dir Zuckerperlen verabreicht werden für teuer Geld, um andere Leute noch reicher zu machen, entlarvt wird. Ergo: Wenn Rheuma durch Stress verursacht wird, dann ist es natürlich wichtig diesen Stress abzubauen, aber nicht dadurch, dass Du Dir jahrelang Pillen kaufst, die letztlich nichts Anderes als Zucker sind und die Du teuer bezahlst.

Der Vergleich zur Musik hinkt. Wenn Antibiotika Bakterien töten, töten sie diese immer, es sei denn sie sind durch falsche Therapie (z.b. Abbruch während der Behandlung) resistent geworden. Ansonsten gilt da die Regel und nur sehr wenige Ausnahmen. Das ist bei den Placebos nunmal nicht so und ist auch pseudowissenschaftlich. Und wenn Du meinst, der Einzelfall belegt es, wenn der Überbringer vertrauenswürdig ist, dann ist die Wahrscheinlichkeit, da einen Trugschluss vorzufinden sehr hoch.

Der Rest ist für mich philosophische Spekulation, die meist dann hervor geholt wird, wenn man sich selbst nochmal wieder beweisen will, dass eigentlich alles nur ein Traum sein könnte. Was wenn uns ein Dämon immer blendet und 1+1 in Wahrheit 3 ergibt. Das ist Philosophie-Grundkurs Einführungsstunde.

Der Punkt zur Monogamie ist ja der, den ich schon einige Male ansprach. Was ist wenn man einfach sagen würde: Du bist voll egoistisch, willst Deine/n Mann/Frau nicht mit anderen teilen... So oder so kann man das egoistische Verhalten anprangern. Das ist nur eine anerzogene Sache, gerne sogar eine erzreligiöse. Der biologische Taschenrechner existiert in Deinem Kopf, nicht in dem der Masse. Die ist auch weiterhin mega emotional. Das sehen wir jeden Tag in den Nachrichten.

12.09.2016 08:00 • #114


K
was für den einen im Trend liegt, kann für den Anderen den blanken Horror darstellen.
Wer sich auf SEINE Werte beruft und diesen Werten sein Leben lang zu folgen gedenkt,
macht SEINES richtig - so falsch das anderen Menschen gegenüber auch erscheinen
mag.
Jeder Mensch hat das Recht, eine andere Meinung zu haben, die dann auch nicht falsch ist.
Sie ist lediglich aus der Sicht eines Anderen ggf. falsch. weil dieser eine andere Meinung
vertritt....und fern ab von Toleranz, dass jemand eine andere Meinung zu bestimmten
Dingen hat.
Jeder Mensch hat das Recht, DAS zu machen und DAS zu denken und DAS zu leben, was
ihm gefällt. Wer meint, sein Leben monogam zu leben- das ist okay! Wer das nicht mehr will,
für den ist dessen Einstellung okay. Gleiches gilt für alle anderen Bereiche im Leben eines
jeden Menschen.
Was Homöopathie angeht - wer nach dem letzten Strohhalm greift, wer der festen Überzeugung
ist, dass Homöopathie irgendetwas lindert, wer der Überzeugung ist, dass Homöopathie gar
heilt...der hat das Recht, dieser Meinung zu sein.
Im Grunde ist es so - KEIN Arzt heilt, kein Therapeut heilt, kein Medikament heilt - das sind
alles nur Gehhilfen/Krücken....
...und so sind therapeutische Gespräche ebenso lediglich Anschieber, etwas an der eigenen
Einstellung zu korrigieren!
Das habe ich jetzt bewusst sehr provokant formuliert...ich weiß, wovon ich rede, weil ich mal
eine 10 : 90-Prognose bekam...mein Überleben betreffend! Alle Gehhilfen und Krücken haben
dazu beigetragen...mehr nicht...dass es mich noch gibt. Ohne MEIN Zutun...die Gehhilfen und
Krücken wären für die Katz gewesen.

Auf die TE bezogen - Anleitung zu holen, etwas von der Einstellung zu verändern, ist ein
erster kleiner Schritt....die Mammutaufgabe ist IMMER, den Anleitungen auch Taten folgen
zu lassen. Und DAS liegt an jedem selbst...darauf hat KEIN Arzt, KEIN Therapeut, KEIN Quacksalber, kein Medikament, keine Homöopathie, kein letzter Strohhalm Einfluss!

Wer nicht SELBST will....da passiert auch NIX...

12.09.2016 10:47 • x 1 #115


Ricky
Thanks, Captain Obvious.

12.09.2016 11:40 • #116


W
Hallo!

@Ricky

Ich will es auch etwas abkürzen, weil es ja tatsächlich vom eigentlichen Thema schon sehr abweicht.

Es gibt natürlich exakte wissenschaftliche Erkenntnisse, und wenn bestimmte Stoffe diesen und jenen Effekt haben (wie etwa Bakterien zu zerstören oder die Zellteilung zu blockieren), dann ist der bei allen gleich. Ob er auch bei allen überlebensnotwendig nötig ist, ist wieder eine andere Frage.
Es gibt aber auch vieles, das eben nicht mit einer exakten wissenschaftlichen Methodik festzustellen ist, weil es offensichtlich nicht auf einer chemischen oder physikalischen Grundlage beruht. Wie der erwähnte Placebo-Effekt. Darüber kann man zwar Statistiken erstellen, mehr aber auch nicht.
Die Frage ist letztlich: kann man wissenschaftliche Meinungen (und hier geht es eben um Meinungen, die von seiten der Wissenschaft kommen, weil auch Wissenschaft dort, wo Erkenntnisse auf materieller Ebene nicht möglich sind, nur meinen kann) über eigene Erfahrungen stellen? Sollte sich also jemand, bei dem meinetwegen Homöopathie oder eine Handaufleger-Schnapsidee-Kur gewirkt hat (von mir aus reiner Placebo-Effekt), sagen, wie blöd und unwissend muß ich eigentlich sein, daß mir das geholfen hat, obwohl es ja nur wirkungsloses Zeugs ist?

Im übrigen würde ich ohnehin niemandem raten, eine Therapie über Jahre fortzusetzen, die nichts bringt. Ob es um Zuckerperlen geht (die übrigens nicht gar so teuer sind) oder um Antidepressiva oder um Psychotherapie oder sonst etwas. Wer auf etwas nicht anspricht, wird es auch nach Jahren nicht plötzlich tun.

Die Meinung, es komme auch darauf an, wer die Placebopillen überbringt (und mit welchen Worten sie bedacht werden), habe ich mir nicht zusammengereimt, sondern dazu gibt es auch wiederum entsprechende Studien. Da ich aber die Quellen nicht mehr weiß und ich nun auch keine Suche anstellen will, kannst Du das auch als bloße Behauptung betrachten.
Jedenfalls beruht dieser Effekt nicht auf Vertrauenswürdigkeit, sondern auf Autorität bzw. Autoritätsgläubigkeit. Wenn der Papa sagt: Alles ist gut!, wirkt das eben anders als wenn die kleine Schwester es sagt.

Ja, das alles eine anerzogene Sache ist (bzw. wesentlich auch eine Sache frühkindlicher Erfahrungen und Identifizierungen) und sich eben auch die Emotionen nach dem Anerzogenen richten, entspricht ja ganz meiner Ansicht.

@kuddel7591

Deinem Beitrag möchte ich nur anfügen: Natürlich hat jeder das Recht auf seine eigene Meinung. Ratsam wäre es aber, auch zu wissen, woher die eigenen Meinungen kommen. Eine Meinung an sich, die man einfach hat, ohne sich je Gedanken gemacht zu haben, warum und wozu man sie hat, ist (um mit Karl Kraus zu reden) so ziemlich das Wertloseste, was man haben kann.
Eine Behauptung und eine Wahrheit unterscheiden sich ja nicht grundsätzlich voneinander, und doch ist das eine etwas anderes als das andere.
Im Übrigen glaube ich, daß es bei allen Meinungen, welcher Art sie auch sein mögen, letztlich nicht ganz unwesentlich auf ihre Wirkungen ankommt. Und ich habe - beispielsweise - Zweifel, ob es wirklich gut ist, Meinungen zu haben, die einen zu einem leidgeplagten, mühselig dahinkriechenden Wurm machen, zwar vielleicht hoffnungsfroh in hiobscher Art, vielleicht sogar das Gefühl von stolzer Überlegenheit hervorrufend, aber doch armselig lebensverneinend.
Aber auch darauf hat selbstverständlich jeder das Recht - ob es auch seine Pflicht ist, ist allerdings eine andere Frage.

Liebe Grüße

14.09.2016 01:20 • #117


Ricky
Zitat von whynot60:
Hallo!

@Ricky

Ich will es auch etwas abkürzen, weil es ja tatsächlich vom eigentlichen Thema schon sehr abweicht.

Es gibt natürlich exakte wissenschaftliche Erkenntnisse, und wenn bestimmte Stoffe diesen und jenen Effekt haben (wie etwa Bakterien zu zerstören oder die Zellteilung zu blockieren), dann ist der bei allen gleich. Ob er auch bei allen überlebensnotwendig nötig ist, ist wieder eine andere Frage.
Es gibt aber auch vieles, das eben nicht mit einer exakten wissenschaftlichen Methodik festzustellen ist, weil es offensichtlich nicht auf einer chemischen oder physikalischen Grundlage beruht. Wie der erwähnte Placebo-Effekt. Darüber kann man zwar Statistiken erstellen, mehr aber auch nicht.
Die Frage ist letztlich: kann man wissenschaftliche Meinungen (und hier geht es eben um Meinungen, die von seiten der Wissenschaft kommen, weil auch Wissenschaft dort, wo Erkenntnisse auf materieller Ebene nicht möglich sind, nur meinen kann) über eigene Erfahrungen stellen? Sollte sich also jemand, bei dem meinetwegen Homöopathie oder eine Handaufleger-Schnapsidee-Kur gewirkt hat (von mir aus reiner Placebo-Effekt), sagen, wie blöd und unwissend muß ich eigentlich sein, daß mir das geholfen hat, obwohl es ja nur wirkungsloses Zeugs ist?


Er sollte sich sagen: Krass. Irgendwelche Milchzuckerkügelchen haben mir geholfen meine Schmerzen loszuwerden. Dass das nicht durch den Milchzucker passiert ist, sollte jedem klar sein, ansonsten könnte ich den ja einfach im Supermarkt kaufen und mir reinpfeifen. Und das da jetzt die geheime Rezeptur drin ist, die alles in meinem Körper aktiviert, ist ebenso unwahrscheinlich... ERGO hatte ich wohl verdammt nochmal argen Stress, der diese Symptome ausgelöst hat und der wurde durch mein anerzogenes Mir geht's schlecht, ich nehm ne Pille-Verhalten gelindert. Das wäre also auch mit Meditation oder meinetwegen autogenem Training gegangen, ist dazu deutlich billiger.

Ich meine, hey, whynot60, Du kannst mit Deinem Geld machen was Du willst. So wie jeder andere auch. Wenn Du das gern in die Kügelchen anlegst, dann tu das. Das ist schon in Ordnung. Aber wir beide wissen, dass diese Kügelchen keinen Effekt haben, sondern lediglich der Selbstheilungsprozess unseres Körpers. Und DER kann auch anders angeregt werden. Andere Leute rauchen, weil sie glauben, es beruhige sie. Das ist genau so ein Blödsinn. Die neueste Studie dazu hat mich übrigs mehrfach zum Schmunzeln gebracht, da es ja offenbar bei vielen gar nicht ums Nikotin, sondern lediglich um die Hand-Mund-Koordination geht. Schön, was wir alles so im Hirn abgespeichert haben, das und dann beruhigt, nicht wahr? Fläschen trinken und so. Da war's als Kind/Baby eben muckelig wohl. Du kannst Dein Geld auch im Garten vergraben und sagen: Die Erdgötter werden dadurch meine Gesundheit befähigen. Erziehe ich Dich so als Kind, wird Dir das sehr wahrscheinlich auch helfen.

Demnach: Zuckerpillen, Zig. usw. sind nur Beiwerk zu einem Prozess, den unser Körper von allein startet. Den muss man nur ohne diesen Quark zu aktivieren wissen und schwupps... spart man ne Menge Geld, das man dann für Nahrung oder andere sinnvolle Dinge ausgeben kann.

Zitat:
Im übrigen würde ich ohnehin niemandem raten, eine Therapie über Jahre fortzusetzen, die nichts bringt. Ob es um Zuckerperlen geht (die übrigens nicht gar so teuer sind) oder um Antidepressiva oder um Psychotherapie oder sonst etwas. Wer auf etwas nicht anspricht, wird es auch nach Jahren nicht plötzlich tun.


Das kommt bei Antidepressiva oder Therapien immer drauf an. Es gibt Wirkstoffe, die bei einigen eben nicht anschlagen, daher kann man auf andere Präparate zurück greifen. Schlagen die auch nicht an, muss man anderweitig schauen. Therapien hängen ja stark von den Personen ab. Professionelle Therapeuten überweisen Patienten nach der ersten Phase, wenn sie merken, sie bekommen keinen Zugang.

Zitat:
Die Meinung, es komme auch darauf an, wer die Placebopillen überbringt (und mit welchen Worten sie bedacht werden), habe ich mir nicht zusammengereimt, sondern dazu gibt es auch wiederum entsprechende Studien. Da ich aber die Quellen nicht mehr weiß und ich nun auch keine Suche anstellen will, kannst Du das auch als bloße Behauptung betrachten.
Jedenfalls beruht dieser Effekt nicht auf Vertrauenswürdigkeit, sondern auf Autorität bzw. Autoritätsgläubigkeit. Wenn der Papa sagt: Alles ist gut!, wirkt das eben anders als wenn die kleine Schwester es sagt.


Hatte ich das in Frage gestellt?

Zitat:
Ja, das alles eine anerzogene Sache ist (bzw. wesentlich auch eine Sache frühkindlicher Erfahrungen und Identifizierungen) und sich eben auch die Emotionen nach dem Anerzogenen richten, entspricht ja ganz meiner Ansicht.


Na, das doch schön.

Moin.

14.09.2016 07:23 • #118


K
es gibt Dinge im Leben, die passieren, und sie lassen sich nicht erklären. Im med. Bereich gibt
es Vorgänge, die lassen sich med. und auch wissenschaftlich nicht erklären!

Butter bei die Fisch? - wenn ich schreibe, dass ich realistisch gesehen längst tot sein müsste (so die Aussage bei der letzten Untersuchung vor 6 Wochen), ist das wahrlich eine Meinung und sogar meine Meinung - klingt zudem sehr martialisch!

Es war mal die Rede davon, dass die abgegebenen Statements hoffentlich der Wahrheit entsprechen, sie realistisch sind. Dies wird immer eine Hoffnung bleiben. Es wird jeder mit sich selbst vereinbaren müssen, ob das, was mitgeteilt wird, den Realitäten entspricht. Von mir kann ich das behaupten...aber auch nur von mir, womit ich Niemandem unterstelle, dass Beiträge Anderer nicht wahrheitsgemäß sind

Was es mit den Globulis auf sich hat...was es mit Akupunktur auf sich hat...was es mit Reiki auf sich hat,...was es mit Homoöpthie....was es mit den körperlichen Meridianen auf sich hat...was es mit Spiritualität auf sich hat ...hier könnte noch wesentlich mehr folgen - der Draht dazu ist vorhanden, oder nicht.
Wer mit der med. Versorgung out of order ist, bzw. durch die oben genannten Beispiele in der med. Versorgung weitere Unterstützung erhofft, der nimmt das in Anspruch, was ihm sinnvoll erscheint, ggf. als adjuvante - ergänzende oder unterstützende Therapiemaßnahmen....und dieses ihm bestenfalls nicht schadet...um das mal ganz simpel auszudrücken. (Vorsicht vor Scharlatanen....!)

Wer kerngesund ist - der macht sich über all das keine Gedanken...DER Mensch lebt so, wie er es für richtig hält. DER Mensch rümpft die Nase, wenn sich jemand anderen Dingen öffnet, die evtl. eine zusätzliche Unterstützung bringen.

Als Außenstehender mit den oben genannten Maßnahmen sehr kritisch umzugehen - JA.
Diese für sich in Frage zu stellen - JA.
Diese für sich selbst gänzlich abzulehnen - JA.

Allerdings - die jeweilige Wirkung, die andere Menschen durchaus verspüren, in Frage zu stellen - NEIN!

Wenn schon sehr komplex gedacht und geredet/geschrieben wird - dann, bittschön, auch auf Bereiche bezogen, die einem suspekt vorkommen. Meinungen diesbezüglich äußern JA... Meinungen Anderer zu diesen Themen in Frage zu stellen....JA. Aber die Meinungen DEN Menschen abzusprechen - NEIN.

JEDER hat das Recht, mit der EIGENEN Meinung richtig zu liegen - wer von seiner Meinung überzeugt ist, diese voll und ganz vertritt, ist das sein gutes Recht...

14.09.2016 09:18 • #119


E
Zitat von Ricky:
Öhm. Genau das habe ich ja gesagt: Wissenschaft hat überhaupt nicht den Anspruch die reine Wahrheit zu sein, sonst wäre sie ja starr. Aber Wissenschaft hat sich immer weiterentwickelt. Und was Religion angeht: Wo hat die sich denn, was ihr Grundlagenbuch (Die Bibel) angeht, in den letzten Jahren wirklich verändert? Also in wie fern habe ich da nicht Recht? Und was hat das jetzt mit dem Fremdgehen zu tun?

Ob Du an Gott oder was auch immer glaubst, ist Deine Privatsache. Du kannst es nicht beweisen. Du kannst es nur glauben. Dabei ist es egal woran. Ich glaube an die Natur. DIE kann ich z.B. sehen und empfinden. Gott ist philosophisch gesehen doch auch nur ein Wort. Lebensfunke trifft es dann vllt. viel besser. Aber Du hast natürlich das Recht ans heilige Spaghetti-Monster zu glauben, und ich würde Dir dabei so locker wie kaum ein anderer auf die Schulter klopfen.


Na ja... immerhin ist Theologie ein reguläres Fach an vielen Universitäten. So unwissenschaftlich geht es da auch nicht zu. Überdies: vor allem an der Basis der evangelischen und katholischen Kirche hat sich in den letzten Jahren extrem viel bewegt.

Ich spinne die Thematik für mich viel weiter: für mich ist die Evolutionstheorie genauso (un)wahrscheinlich wie die Schöpfungsgeschichte und zwar deswegen, weil unser Hirn überhaupt nicht in der Lage ist auch nur ansatzweise zu begreifen warum es unsere Existenz, unsere Umwelt, das Universum überhaupt gibt.
Welche Gesetzmäßigkeiten/Ursachen dahinter stehen genauso wenig.
Vor ein paar Hundert Jahren war sich die Wissenschaft noch darüber einig, dass die Erde eine Scheibe ist... war wohl ein Griff ins Klo. Und wiederum in ein paar Hundert Jahren wird über das was heute als sicher gilt gelächelt, falls es die Menschheit dann überhaupt noch gibt.

Wenn irgendwann dann rauskommen sollte, dass doch alles so war wie es in der Bibel steht - das ist Ironie.

Und zum Thema: würden sich die Leute an die 10 Gebote halten oder es zumindest versuchen, dann sähe es hier im Forum leerer aus

15.09.2016 15:32 • #120


A


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