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Von Worten, Taten und der Vergänglichkeit

S
Hallo,
ich finde den Eingangsbeitrag furchtbar. Ich liebe dich sollte man nur sagen, wenn man es wirklich so meint und nein, das ist kein Satz den man sagt weil man das eben in dem Moment mal so empfindet. Liebe ist mehr als Schmetterlinge im Bauch in irgendeiner Situation. Liebe ist das was danach kommt. Nach den Schmetterlingen, nachdem die rosarote Brille ab ist, wenn man den Partner als Person wertschätzt. Seinen Charakter, seine Intelligenz, seinen Humor, sein Verständnis, seinen Fürsorge....das ist Liebe, nicht das Kribbeln im Bauch oder gerade mal eine schöne Zeit verbringen und nur dann, wenn man den anderen so zu schätzen weiß, sollte man von Liebe sprechen. Und da liegt auch der Knackpunkt. Wenn der andere sich nicht komplett in einen anderen Menschen verwandelt, dann kann Liebe auch nicht einfach so gehen, weil man nicht die Schmetterlinge im Bauch liebt, sondern die Person. Deshalb ist Liebe auch nichts, was sich in der Vergangenheit benutzen lässt. Entweder man liebt oder man WAR verknallt. Die Liebe zu Eltern, Kindern oder Freunden geht komischerweise nicht verloren, aber die zum Partner schon? Da wurde das Wort Liebe wohl nicht richtig verstanden. Ich kann dieses Gerede von in dem Moment war das aber ernst gemeint einfach nicht mehr hören, da fehlt doch komplett die Selbstreflektion, wenn man mit so einer Ausrede ohne schlechtes Gewissen aus einer Beziehung geht. Liebe ist, wenn man mit dem anderen sein Leben verbringen will, eine gemeinsame Zukunft plant und das immer noch, wenn es mal Streit gibt, wenn es mal schwierig wird. Natürlich hat man nach 20 Jahren Ehe kein Kribbeln mehr im Bauch, aber diese Vorstellung für immer so verknallt zu sein, ist vollkommener Schwachsinn. Liebe ist so gesehen eine tiefe, innige Freundschaft verbunden mit Zärtlichkeit und Leidenschaft, aber letzteres allein, ist nicht mehr als eine kurze hormongesteuerte Phase.
Ich bin erst 18 und vielleicht klingt das alles ein wenig altklug für mein Alter, aber das ist nunmal Liebe für mich.

13.02.2014 19:03 • x 13 #106


F
Zitat:
dann kann Liebe auch nicht einfach so gehen, weil man nicht die Schmetterlinge im Bauch liebt, sondern die Person.


Wollte gerade schreiben sehr weiser Satz und nun sehe ich dass Du erst 18 bist Wie dem auch sei, eine 38. jährige ist ganz angetan von Deinen Worten.

13.02.2014 19:23 • x 1 #107


A


Von Worten, Taten und der Vergänglichkeit

x 3


S
Danke faraway!
Meine erste große Liebe hat mich vor kurzem von heut auf morgen verlassen. Klar, das klingt irgendwie lächerlich, weil ich noch so jung bin und zwei Jahre im Vergleich zu dem, was andere erlebt haben quasi nichts sind, aber für mich war das wirklich sehr ernst und es macht mich jetzt, nach 2 Monaten immer noch fassungslos, wie er mich so einfach aus seinem Leben werfen konnte, nachdem wir echt harte Zeiten überstanden haben (er hatte zeitweise Depressionen) und ich ihn immer unterstützt und zu ihm gehalten habe. Das zeigt mir im Nachhinein, dass es für ihn nicht mehr als verknallt sein war, obwohl er während unserer Beziehung so viel daran gesetzt hat, mir zu zeigen, dass es ihm ernst ist. Ich habe seine Reife in der Hinsicht einfach überschätzt und aufgrund meines Alters war ich wohl viel zu naiv, zu glauben, dass Liebe für ihn dieselbe Bedeutung hat, wie für mich. Mein Problem ist nur, dass ich ihn trotzdem liebe, weil ich ihn eben als Person schätze und erstmal verstehen muss, dass ich jemanden liebe, der so gar nicht mehr existiert oder vielleicht auch nie so existiert hat, wie ich geglaubt habe.

13.02.2014 20:16 • x 3 #108


L
5 jahre hab ich qualvoll überstanden, sie liebte mich plötzlich nicht mehr!
Überstanden? Weiss ich nicht. Jetzt passiert der selbe schei. wieder! Es is eine andere! Eine bessere?! Werd ich diesmal genauso lang leiden? Ich habe gelernt, im leben passieren unerwartete dinge die man nicht will. Was kann ich tun damit ich wie fast jeder andere den trennungsschmerz nach einer kürzeren zeit überstehe?
Soll ich mich verfluchen oder mein schicksal?
Was kann ich tun? Ich will nicht mehr leiden! Ich hab das nicht verdient! Gibt es in dem sinn gerechtigkeit? Warum muss genau ich da durch? Wieso schon wieder? Ich hab genug von dem!

16.02.2014 03:39 • x 1 #109


ThePhoenix
lonly loser, dann lese dir den Thread Liebeskummer Hilfe - Was hilft wirklich? in Ruhe durch. Darin sind viele, viele Tipps von vielen Usern zusammen getragen worden. Mehr kann man nicht tun, nicht raten, denn jeder Mensch verarbeitet anders, schneller oder langsamer, schmerzvoller oder weniger schmerzhaft. Es gibt kein Allheilmittel!

Phoenix

PS: Du kannst niemanden verfluchen! Nimm dich so an, wie du bist.

17.02.2014 22:43 • #110


R
Hallo!
Ich lese eure Beiträge und seh das es vielen anderen so geht wir mir.mein Herz hat mich kurz nach weihnachten knall auf Fall per SMS verlassen.keiner unserer Freunde und ich am allerwenigsten hat das kommen sehen.ich bin vor fast 2 Monaten aus unserer Wohnung ausgezogen und habe kurz danach erfahren,dass er schon ein paar Tage nach der Trennung mit einer anderen zusammen war.er spielt in einer Mannschaft und die neue ist im gleichen Verein,ich nicht.ich konnte wegen eigenen Spielen und Arbeit nicht bei allen Spielen dabei sein,sie schon.die gesamte Mannschaft und er waren nach den Spielen immer feiern und trinken und sie mit.ich konnte nicht.er ist jetzt mit ihr zusammen obwohl ich vor weihnachten noch sein ein und alles war.ich bin daran zerbrochen und habe jetzt immer noch Probleme.er hat sich um 180grad gedreht.er trinkt und feiert und das auch innerhalb der Woche.er postet sehr auffällig Bilder mit ihr und die Kommentare darunter sind zum brechen,Niveau von 14jährigen.ich versteh das nicht.er ist zu einem geworden,den er vor nem halben Jahr noch ausgelacht hat.ich hab so selbstzweifel und komplexe.das ich nicht mehr hübsch genug bin,nicht interessant genug bin.sie sieht auf den Bildern aus wie 30 ist aber 24! Er hat sie einem Freund von uns im Vergleich zu mir so beschrieben: sie ist kleiner,schlanker,hat einen anderen Charakter,ist ne püppi,feiert gern und hat bettgeschichten....was ist das? Er hat als trennungsgründe nur lügen erzählt und mich dann genau 1 Jahr nach unserem Einzug rausgeworfen.seit dieser Zeit hat er sich nicht gemeldet...nichts...ich habe das Gefühl das mir was passieren könnte und ihn würde das nicht interessieren.ich würde von seinem ein und alles zu einem nichts und ich liebe diesen Mann noch.er ist auch noch mein erster Freund und die3 1/2 Jahre waren toll und am Anfang hatten wir durch seine ex Probleme.sowas wie Schmetterlinge hatte ich nicht...sie hat damals sehr gestresst.er ist damals mit ihr sogar noch fremdgegangen und trotzdem war er es damals schon....das bedeutet ihm alles jetzt nichts mehr? Hat er mich denn wirklich einfach vergessen?
Lg

26.03.2014 21:51 • x 1 #111


S
Also ich kann nfolgendes dazu sagen..also zum thema....MEINE Worte sind verbindlich! Wenn ich sage ich bin immer für dich da dann bin ich immer für dich da...und wenn ich sage ich heirate dich dann heirate ich dich auch und mache nicht Schluss aus irgendeinem verkackten Grund weil mir irgendwas nicht gefällt. VERBINDLICHKEIT das ist das Stichwort.....dann brauche ich auch nichtich liebe Dich zu sagen wenn ich weiss das meine Worte nicht verbindlich sind oder? Komischerweise ist es bei mir immer so das der partner Schluss macht und ich mit meinen Verbindlichkeiten darauf sitzen bleibe. Die meisten menschen machen sich gar keine gedanke über das was sie sagen und die Bedeutung ihrer Worte und welche Verantwortung sie damit tragen...es könnte ja sein das mein gegenüber das glaubt oder gerne glauben möchte. Und was ich noch finde...viele partner fühlen sich im laufe einer beziehung durch irgendwas im Stolz verletzt...ein Wort, eine tat...ich rde jetzt nicht von Fremdgehen oder so etwas. Meist, eigentlich immer....scheitern Beziehungen , zumindest so meine immer an Eitelkeiten. Mich kotzt das an. Wenn Worte wie ich liebe dich oder ich will immer bei dir bleiben keine Bedeutung mehr haben sondern nur noch temporär und nur für diese Sekunde gültigkeit haben....dann kann ich mir doch damit den a..... abwischen. Steht mal zu euren Worten liebe EX-partner! Oder haltet einfach den Mund!

31.03.2014 20:26 • x 3 #112


G
Ich habe lange über die bisherigen Beiträge in diesem Thema, meine eigene Situation und den Situationen vieler Mitglieder hier, nachgedacht. Vor allem hat mich immer wieder das Verhalten von uns allen hier sehr beschäftigt.
Ich hoffe, ich bekomme meine Gedankengänge hier so rüber, wie ich sie im für mich festgestellt habe.

Der Mensch ist eigenartig, er ist in der Lage das tiefe Band der Verbundenheit zu seinen Eltern, Geschwistern und allerallerbesten Freunden durchzuschneiden, aus Wut, Enttäuschung, empfundenen Betrug usw.. Es ist möglich den Rest seines Lebens zu diesen Menschen den Kontakt abzubrechen und seinen eigenen Weg zu gehen.
Stellt sich irgendwer hin und sagt: ich kann nicht mehr, ich sterbe, sie fehlen mir so, ich verstehe es nicht, ich liebe sie so sehr das es mich zerstört? Obwohl man zu solchen Menschen auch eine tiefe Liebe und Verbundenheit empfunden hat, ist es vielen nicht möglich zu verzeihen, seine Schuld einzugestehen und um Verzeihung zu bitten. Sicher, manche leiden noch eine Weile und vielleicht leiden sie den Rest ihres Lebens unter den Umständen, aber ich kenne niemanden der so gewaltig leidet wie ein Mensch der von seinem Lebenspartner verlassen wurde.

Oder wenn unsere Eltern, Geschwister, allerallerbesten Freunde sterben. Sei es aus Altersgründen, sei es durch Krankheit oder Unfall. Wir trauern und irgendwann ist diese Trauer vorbei.

Oder wenn uns der Beruf, der Partner dazu bringt weit, weit weg von diesen Menschen zu gehen. In ein anderes Land, auf einen anderen Kontinent. Empfinden wir da den Schmerz des Verlustes, sterben wir vor Sehnsucht.
Nein, denn so ist das Leben, so ist unser Plan. Und das man die Eltern, die Geschwister, den alleallerbesten Freund nicht 1 x wö. anruft, schreibt, einfach kontaktiert, ist dann auch ganz normal. Es wird von den Zurückgebliebenen akzeptiert, wenn auch nur schwer. Man selbst lebt sein Leben, hat keine Zeit und auch nur wenige Gedanken an die, die wir zurückgelassen haben. Denn wir haben unseren Plan vom Leben. Und die anderen müssen es akzeptieren.

ABER, wenn uns ein Mensch, der uns genau das gibt was uns unsere Eltern, Geschwister und all... Freunde auch gegeben haben, mit dem einzigen Unterschied, dass wir mit ihm (plump ausgedrückt) Körperflüssigkeiten ausgetauscht haben und dachten, er wäre der richtige Begleiter für UNSEREN Plan vom Leben, enttäuscht, verletzt, verlässt, dann ..... . Ja dann, ist alles vorbei.

Der Verlust dieses Menschen zerreist uns, er macht uns lebens- und handlungsunfähig, wir erleiden körperliche Schmerzen als hätte man uns auf eine Streckbank gelegt und danach ausgepeitscht, geteert und gefedert.
Wir weinen literweise, und weiß der Teufel woran man noch leiden kann.

Es gibt für mich nur eine rationale Erklärung. Jeder sucht einen Menschen in den er all das was man an sich selbst toll findet, all das was man sich vom Leben wünscht, hineininterpretiert. Wir suchen so etwas wie einen Zwilling, am besten eineiig. Manche haben das Glück so einen Menschen zu finden und ein Leben lang mit ihm zu verbringen. Aber die meisten haben dieses Glück nicht.

Wenn wir nicht lernen diese Erwartungshaltung abzulegen, werden wir immer und immer wieder scheitern.
Dem anderen zu zugestehen das er ein Individuum ist, und die Beziehung als den Verbund der gemeinsamen Schnittmenge betrachtet, ohne dem anderen noch mehr von sich selbst reinzudrücken, Erwartungen wie Anpassung und Veränderung an ihn stellt, dann müsste es doch vielleicht besser klappen.
Leben und leben lassen, Mensch Mensch sein lassen. Annehmen, ablehnen, akzeptieren, verstehen, unterstützen, machen lassen.
So wie ich die Grenzen zu meinen Eltern, Geschwistern, all.... Freunden akzeptieren kann und muss, und sie trotzdem für all das liebe und respektieren (und das auch zurück bekomme), sollte man doch auch dem Menschen begegnen, mit dem ich (plump ausgedrückt) als Sahnehäubchen noch Körperflüssigkeiten austausche.

Kann mich jemand verstehen?
Gobby

04.04.2014 07:56 • x 2 #113


R
Ja Gobby, ich versteh Dich! Du hast es sehr gut geschrieben.
Ich denke aber zudem, manchen fällt es auch nciht leicht, sich zu überwinden, wenn man auf sie zugeht.
Sie wollen dann innerlich verzeihen aber können es nicht.
Das ist dann die andere Seite!
Es geht da um Selbstachtung, Stolz und andere Dinge.
Ihnen wird es dann damit auch bis zum Ende ihres Lebens damit nicht gut gehen und sie tun
es dennoch!

04.04.2014 09:01 • #114


S
Hallo ihr lieben !
Ich möchte gern zu dem Thema Worte die er äußerte etwas sagen.
Wir waren grad ein Monat zusammen und er sagte das er mich liebt.
Mir bedeuten diese Worte schon lange nichts mehr. Ehe ich diese Worte sag muss ich mit jemandem schon länger zusammen sein als paar Monate.
Ich bin froh ihm diese Worte nicht gesagt zu haben .
für mich zählen viel mehr taten. Ich möchte spüren das er mich liebt. Worte sind scjall und Rauch.
Ich brauch auch keine Geschenke. Ich möchte das er mir immer wieder zeigt wie sehr er mich liebt.
Alles liebe

02.06.2014 10:59 • x 1 #115


A
Ich kann dem Anfangsbeitrag auch nicht wirklich zustimmen.
Natürlich sollte man sich auch über die kleinen Dinge freuen und mit dem zufrieden sein, was man hat, aber wenn man so wichtige Dinge wie ein Ich liebe dich sagt, dann hat man sie auch zu meinen und zwar ehrlich tief und nicht, weil man sie gerade in dieser Sekunde spürt.
Kaum jemand sagt doch Ich liebe dich genau in der Sekunde, wo er es das erste Mal empfindet. Ich kenne es nur so, dass ich diese Empfindung spüre, sie genieße und dann für mich selbst einordne und erst sage, wenn ich mir absolut sicher bin.

Ich finde es grauenvoll, dass heutzutage so viele Leute Worte wie langfristig Zukunft vorstellenusw in den Mund nehmen und dann kurze Zeit später plötzlich davon nichts mehr wissen wollen. Das zeugt einfach nicht von Charakter, meiner Ansicht nach. Wenn man sich nach einigen Jahren umentscheidet, weil man sich auseinandergelebt hat, weil man nun andere Lebensvorstellungen hat, bitteschön...aber nicht kurz nachdem man angeblich noch so empfunden haben will. Dann hat man einfach ein Problem mit Bindung und wahrer Emotion und auch Ehrlichkeit. Ich will nichtmal allen Personen, die so etwas machen, Boshaftigkeit unterstellen, denn mein Ex hat zuletzt auch noch 3 Wochen vor der Trennung gefaselt, dass ich eine Superfrau wäre und alles, was er sich wünschen würde usw. und ich glaube auch, dass er das so gemeint hat. Aber wenn dann Angst vor Nähe und Bindungsstörungen dazu kommen, dann fängt man schnell an, sich Empfindungen kaputtzureden/grübeln.

Ich habe in meinem Leben bisher 4 Männer geliebt. Keinen so sehr wie meinen jetzigen Ex, da er mich auch mit Abstand am besten behandelt hat. Aber ich habe mich trotz Schwierigkeiten nie einfach so von heute auf morgen entliebt. Es gab eine Situation vor ein paar Jahren, wo ich einen Schlussstrich ziehen musste, weil wir zusammen einfach zu dysfunktional waren und das Loslösen war ein schleichender Prozess, in dem die Beziehung blöd war.

Wenn man in einer intakten Beziehung auf einmal mit solchen Phrasen ankommt, wie Ich hab mich entliebt und 3 Tage vorher noch etwas ganz anderes gesagt hat, dann war der Partner nicht ehrlich und hat den Verlassenen nicht an seinen Zweifeln teilhaben lassen, was auch nicht für einen tiefgründigen Charakter spricht.

Reale Liebe ist auch Arbeit und Kampf und man hat manchmal das Gefühl, dass man nicht permanent das bekommt, was man braucht und man muss darüber kommunizieren und sich erinnern, was man am Anderen hat. Es ist nicht alles nur Regenbogen.

Ich habe in meiner Vergangenheit schon 2 Männer getroffen (von denen ich heute, nachdem ich einiges über Bindungsangst gelesen habe auch sagen würde, dass sie bindungsgestört waren/sind), die mir beide erklärten, dass es sie verunsichere, dass nicht alles perfekt sei, dass einen Dinge am anderen stören würden usw. und ich verstehe einfach nicht, wie die Menschen auf solche Ideen kommen, dass DAS normal wäre?

Liebe ist für mich nichts Vergängliches, so bin ich nicht aufgewachsen und so fühle ich auch nicht und ich finde es schlimm, wenn ich wie hier im Anfangsbeitrag angeregt bei jedem Menschen, der mir etwas Nettes sagt, im Hinterkopf eigentlich schon permanent eine Warnlampe anhaben muss, dass das ja alles sowieso nur eine Momentaufnahme ist.

Ich will jemanden, der auch in der Lage ist, real und dauerhaft zu empfinden und nicht jemanden mit der Entscheidungsstärke eines losen Blattes im Wind. Vielleicht stehe ich damit in unserer schnelllebigen Zeit, wo keiner mehr Bock auf Konflikte und Kämpfen hat, alleine da, aber ich will niemals so flüchtig lieben. Das hat für mich nichts mir wahrer Liebe zu tun.

03.06.2014 17:05 • x 5 #116


H
Ich kann gewisse Einwände verstehen, wenn es um das Thema Liebe heute geht, aber wir sollten die Sache differenzierter betrachten.
Eigentlich ist es doch ganz gut so, dass es nicht mehr die Verbindlichkeiten gibt, die unsere Eltern und Großeltern noch erlebt haben. Viele waren damals auf Gedeih und Verderb dem Leben mit einem Partner ausgeliefert, den man geheiratet hatte, weil es der gesellschaftlichen Konvention entsprach.
Kennen wir nicht alle die älteren Paare, die sich beim Einkaufen angehen oder bei denen auch ein Blinder sieht, dass irgendwas ganz sehr im Argen liegt? Man sieht schon an den Gesichtern, wie unwohl sie sich fühlen. Ich will gar nicht wissen, wie hoch der Anteil der tief unglücklichen Menschen ist, die eine Partnerschaft vom alten Schlag führen (müssen). Zum Glück haben wir ein so strenges Waffengesetz in Deutschland.
Ich bin auch nicht zufrieden mit der Ex und Hopp-Gesellschaft von Heute, aber im Vergleich zu früheren Zeiten, führt sie in Sachen Partnerschaft sicher zu zufriedeneren Menschen. Denn auch das Single-Dasein ist heute nicht mehr so schwierig und geächtet, wie es das früher war. Das muss man sich eingestehen.
Trotzdem finde ich es sehr schade, dass heute immer mehr Status und materielle Interessen einer langfristigen Partnerschaft entgegenstehen und die Menschen scheinbar immer konfliktscheuer werden. Aber so ist das mit der Freiheit. Sie ist nicht einfach, denn sie bedeutet Verantwortung und das setzen von Prioritäten. Und Letzteres scheint für viele Menschen generell schwierig zu sein. Das Ich kommt oft zuerst und immer mehr Menschen schlittern in die Beziehungsunfähigkeit, weil sie Veränderungen ängstlich aus dem Weg gehen und Verantwortung gegenüber einem geliebten Menschen als Hindernis für die eigene Entfaltung begreifen.
Wir werden es wohl in Zukunft mit vielen alten Menschen zu tun bekommen, die in Altersheimen einsam vor sich hin dämmern oder zu Hause alleine sterben und erst aufgefunden werden, wenn es anfängt zu stinken oder die Miete nicht mehr bezahlt wird. Diese Entwicklung hat schon begonnen.

Trotzdem will ich den Glauben an die Liebe nicht aufgeben. Gerade hier im Forum sieht man, dass es doch noch eine Vielzahl von Menschen gibt, denen Verlässlichkeit und Beständigkeit wichtiger ist, als das eigene, schnelle Glück mit Wegwerf-Garantie.

Lasst und kämpfen, auch wenn es Rückschläge zu verkraften gibt! Wir schaffen das! Die Liebe ist es wert.

(Sagt einer, der seit einer Woche wieder alleine ist.)

08.06.2014 18:11 • x 5 #117


S
Hallo Hinrich,
das ist ein sehr guter Text und trifft die Situation genau auf den Punkt.
Auch denke ich, man sollte sich auch mehr mit sich selbst auseinander setzten. Genau wissen, was man von einem Partner erwartet.
Ich habe für mich erkannt, dass es in meiner jetzigen Lebenssituation keinen Platz für einen Partner gibt, denn auch in meiner vorigen Partnerschaft gab es so ähnliche Probleme, wie mit dem jetzigen, von dem ich mich getrennt habe.
Auch ich möchte im Alter nicht alleine sein und würde mir eine harmonische Partnerschaft wünschen und ich habe ebenfalls den Glauben an die Liebe nicht verloren. Zudem denke ich, dass man mehr Feingefühl entwickeln muss, ob ein neuer Partner auch wirklich zu einem passt und sich eine Zukunft aufbauen möchte. Oftmals unterdrückt man die Signale des Anderen, die einen eigentlich alarmieren sollten, dass dies nicht der Richtige ist und so nimmt dann das Ganze seinen Lauf, der dann oft unliebsam endet.
LG
Saline

11.06.2014 10:14 • x 1 #118


H
Zitat von Saline:
Hallo Hinrich,
das ist ein sehr guter Text und trifft die Situation genau auf den Punkt.
Auch denke ich, man sollte sich auch mehr mit sich selbst auseinander setzten. Genau wissen, was man von einem Partner erwartet.
Ich habe für mich erkannt, dass es in meiner jetzigen Lebenssituation keinen Platz für einen Partner gibt, denn auch in meiner vorigen Partnerschaft gab es so ähnliche Probleme, wie mit dem jetzigen, von dem ich mich getrennt habe.
Auch ich möchte im Alter nicht alleine sein und würde mir eine harmonische Partnerschaft wünschen und ich habe ebenfalls den Glauben an die Liebe nicht verloren. Zudem denke ich, dass man mehr Feingefühl entwickeln muss, ob ein neuer Partner auch wirklich zu einem passt und sich eine Zukunft aufbauen möchte. Oftmals unterdrückt man die Signale des Anderen, die einen eigentlich alarmieren sollten, dass dies nicht der Richtige ist und so nimmt dann das Ganze seinen Lauf, der dann oft unliebsam endet.
LG
Saline


Vielen Dank für das Lob!
Das stimmt auf jeden Fall. Und man sollte versuchen, mit sich wirklich im Reinen zu sein, was z.B. die eigene Biographie anbelangt. Denn spätestens in der Partnerschaft brechen Dinge hervor, die längst verschüttet geglaubt waren. Verletzungen in der Kindheit zum Beispiel. Und man sollte deshalb unbedingt offen zu seiner Liebsten/seinem Liebsten sein, denn zusammen kann man vieles auf- bzw. abarbeiten, was einen unterbewusst belastet. Und man muss es eben aushalten können, dass man manchmal den Spiegel vorgehalten bekommt, was schmerzhaft sein kann. Jemand, der vor sich selbst davonrennt, rennt ewig und kann eigentlich keine Partnerschaft führen. Er muss bereit sein, sich einzulassen und gegebenenfalls auch mal seine Maske fallen zu lassen, an die er sich so schön gewöhnt hat. Das heißt aber nicht, dass er sich aufgeben soll! Aber Nähe entsteht eben nur durch Offenheit. Freundschaften wären unmöglich ohne diese. Und Freundschaft sollte doch eigentlich die Basis einer Liebe sein. Ich merke gerade, wie wichtig das ist bzw. wie wichtig das gewesen wäre. Und was ich wirklich erfahren habe ist, dass sich eine(r), der/die sich selbst nicht liebt, auch nicht wirklich lieben kann. Zumindest nicht mit ganzem Herzen.

Ja, das Feingefühl werde ich mir auf jeden Fall mehr antrainieren! Ich frage mich sowieso gerade, wo das abgeblieben ist, während ich in der Beziehung steckte. Eigentlich bin ich nämlich ein durchaus feinfühliger Mann. Es kommen gerade die Dinge zum Vorschein, die mich von Anfang an hätten stutzig machen müssen. Dass mich meine Ex-Partnerin zum Beispiel nicht über ihre Mauer steigen lassen hat. Es gab Anläufe über Anläufe. Ich bin vielleicht einfach zu geduldig.
Und ich muss lernen, mich mehr durchzusetzen und zu äußern, was meine Bedürfnisse sind. Das ist das Erbe meines Vaters, den ich rückblickend als sehr passiv erlebt habe. Eben, damit ich mit mir im Reinen sein kann und liebesfähig bleibe. Denn offensichtlich bin ich das, denn sonst würde mir gerade nicht so das Herz bluten.

Das Ende war (mal wieder) eine herbe Lektion des Lebens. Aber ich weiß jetzt schon, dass das alles einen Sinn hat. Und ich werde darüber hinwegkommen, wenn die Wunden verheilt sind. Und irgendwann werde ich auch die Narben vergessen, die jetzt auf meinem Herzen sind.

p.s.: Unliebsam endet ist übrigens eine sehr treffende Formulierung!

11.06.2014 13:21 • #119


C
Hallo Ihr Lieben,
ich muss den ganzen Text nochmal schreiben, kenn mich hier noch nicht so aus. Das ist ein Test jetzt

12.06.2014 13:26 • #120


A


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