Ich habe lange über die bisherigen Beiträge in diesem Thema, meine eigene Situation und den Situationen vieler Mitglieder hier, nachgedacht. Vor allem hat mich immer wieder das Verhalten von uns allen hier sehr beschäftigt.
Ich hoffe, ich bekomme meine Gedankengänge hier so rüber, wie ich sie im für mich festgestellt habe.
Der Mensch ist eigenartig, er ist in der Lage das tiefe Band der Verbundenheit zu seinen Eltern, Geschwistern und allerallerbesten Freunden durchzuschneiden, aus Wut, Enttäuschung, empfundenen Betrug usw.. Es ist möglich den Rest seines Lebens zu diesen Menschen den Kontakt abzubrechen und seinen eigenen Weg zu gehen.
Stellt sich irgendwer hin und sagt: ich kann nicht mehr, ich sterbe, sie fehlen mir so, ich verstehe es nicht, ich liebe sie so sehr das es mich zerstört? Obwohl man zu solchen Menschen auch eine tiefe Liebe und Verbundenheit empfunden hat, ist es vielen nicht möglich zu verzeihen, seine Schuld einzugestehen und um Verzeihung zu bitten. Sicher, manche leiden noch eine Weile und vielleicht leiden sie den Rest ihres Lebens unter den Umständen, aber ich kenne niemanden der so gewaltig leidet wie ein Mensch der von seinem Lebenspartner verlassen wurde.
Oder wenn unsere Eltern, Geschwister, allerallerbesten Freunde sterben. Sei es aus Altersgründen, sei es durch Krankheit oder Unfall. Wir trauern und irgendwann ist diese Trauer vorbei.
Oder wenn uns der Beruf, der Partner dazu bringt weit, weit weg von diesen Menschen zu gehen. In ein anderes Land, auf einen anderen Kontinent. Empfinden wir da den Schmerz des Verlustes, sterben wir vor Sehnsucht.
Nein, denn so ist das Leben, so ist unser Plan. Und das man die Eltern, die Geschwister, den alleallerbesten Freund nicht 1 x wö. anruft, schreibt, einfach kontaktiert, ist dann auch ganz normal. Es wird von den Zurückgebliebenen akzeptiert, wenn auch nur schwer. Man selbst lebt sein Leben, hat keine Zeit und auch nur wenige Gedanken an die, die wir zurückgelassen haben. Denn wir haben unseren Plan vom Leben. Und die anderen müssen es akzeptieren.
ABER, wenn uns ein Mensch, der uns genau das gibt was uns unsere Eltern, Geschwister und all... Freunde auch gegeben haben, mit dem einzigen Unterschied, dass wir mit ihm (plump ausgedrückt) Körperflüssigkeiten ausgetauscht haben und dachten, er wäre der richtige Begleiter für UNSEREN Plan vom Leben, enttäuscht, verletzt, verlässt, dann ..... . Ja dann, ist alles vorbei.
Der Verlust dieses Menschen zerreist uns, er macht uns lebens- und handlungsunfähig, wir erleiden körperliche Schmerzen als hätte man uns auf eine Streckbank gelegt und danach ausgepeitscht, geteert und gefedert.
Wir weinen literweise, und weiß der Teufel woran man noch leiden kann.
Es gibt für mich nur eine rationale Erklärung. Jeder sucht einen Menschen in den er all das was man an sich selbst toll findet, all das was man sich vom Leben wünscht, hineininterpretiert. Wir suchen so etwas wie einen Zwilling, am besten eineiig. Manche haben das Glück so einen Menschen zu finden und ein Leben lang mit ihm zu verbringen. Aber die meisten haben dieses Glück nicht.
Wenn wir nicht lernen diese Erwartungshaltung abzulegen, werden wir immer und immer wieder scheitern.
Dem anderen zu zugestehen das er ein Individuum ist, und die Beziehung als den Verbund der gemeinsamen Schnittmenge betrachtet, ohne dem anderen noch mehr von sich selbst reinzudrücken, Erwartungen wie Anpassung und Veränderung an ihn stellt, dann müsste es doch vielleicht besser klappen.
Leben und leben lassen, Mensch Mensch sein lassen. Annehmen, ablehnen, akzeptieren, verstehen, unterstützen, machen lassen.
So wie ich die Grenzen zu meinen Eltern, Geschwistern, all.... Freunden akzeptieren kann und muss, und sie trotzdem für all das liebe und respektieren (und das auch zurück bekomme), sollte man doch auch dem Menschen begegnen, mit dem ich (plump ausgedrückt) als Sahnehäubchen noch Körperflüssigkeiten austausche.
Kann mich jemand verstehen?
Gobby