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Von Schmerzen, neuer Freiheit und Zerrissenheit

S
Einen schönen Morgen des Heiligabends!

Ich habe lange überlegt, ob ich hier schreiben soll. Einerseits war ich seit meiner Trennung vor 5,5 Wochen stumme Mitleserin hier, ich habe viel Hilfe durch die Artikel und durch die Posts erfahren, andererseits habe ich auch viel Trostlosigkeit gefunden und ich muss zugeben: An Tagen, an denen ich mich sehr, sehr schlecht fühlte, haben mich einige Beiträge noch weiter runter gezogen. Ich war, für meine persönlichen Begriffe, viel zu lange unfähig die richtigen Beiträge zu finden. In meinem Fall sind das Beiträge, die mich wütend über den Schlussmacher machen, die mir Hoffnung auf Selbstliebe geben und die mir die ersten Strahlen der Morgenröte am Ende des langen und stockfinsteren Weges aufzeigen.

Meine Geschichte soll selbst ein Stück von dieser Hoffnung abgeben, sie soll Zorn auf sich selbst und den anderen erzeugen und ich wünsche mir, dass jeder auch eine riesige Portion Liebe in meinen Zeilen findet.
Vor 2 Jahren und 4 Monaten lernte ich mit Ende 21 einen Jungen während der Arbeit kennen. Es geschah das, was ich bis dato noch nie erlebt habe: Ich fand ich absolut attraktiv und unwiderstehlich. Bis zu diesem Zeitpunkt habe ich natürlich ein paar junge Männer anziehend gefunden und viele auch intellektuell toll - aber bei Alex machte es BUMM! Ich war hin und weg und das Tollste war - er erwiderte diese Anziehung in einem Ausmaß, das ich höchstens aus Liebesromanen und -filmen kannte. Gott, ich wurde süchtig, es war sooooo schön!
Lacht ruhig - oder schmunzelt wenigstens -, aber bis zu dieser Begegnung hatte ich mich wirklich damit abgefunden für immer alleine zu sein. Ich war nicht unglücklich mit mir, die Zukunft ganz alleine machte mich nur minimal traurig, aber irgendwann habe ich wirklich gedacht, dass es eben so sein soll. Meine ganzen Freundinnen haben irgendwann ab 17/18 Jahren schon so viel Erfahrung gesammelt und ich hatte einfach nicht das Glück. Jetzt, Jahre später, beurteile ich es anders: Ich hatte schlichtweg keine Lust auf die ganzen Geschichten meiner Freundinnen und war innerlich nicht so weit. Ich lebte glücklich und zufrieden in meiner eigenen Welt, verfolgte natürlich mit Spannung das Liebes(un)glück meiner Freundinnen und - wie gesagt - verguckte mich auch das ein oder andere Mal. Nur eben ohne wirklichen Willen. Ich hatte andere Baustellen in diesen Zeiten.
Dann kam Alex...
Er ist etwas mehr als 1 Jahr jünger als ich und zu dem Zeitpunkt, als ich ihn kennenlernte, hatte er gerade sein Abitur in der Tasche und ich war schon im 3. Semester meines geisteswissenschaftlichen Studiums. Das Alles hat mich nicht gestört, das Gefühl zu Begehren und Begehrt zu werden war einfach zu mächtig - und viel zu schön. Mir gefiel es sehr, wie gut er mit den Kids und Jugendlichen umging, wir waren unter anderem Ferienspiel-Betreuer, was für eine Selbstständigkeit er ausstrahlte und er war für mich sehr attraktiv.
Die folgenden 3 Wochen verflogen rauschartig und ich, die immer so viel auf den Verstand setzte, dachte auf einmal gar nicht mehr nach, sondern gab sich einer bis dahin unbekannten Leidenschaft hin. (Wenn ich das so Schreibe, dann komme ich mir wie in einem meiner Groschenromane vor )
Ich habe schon damals gemerkt, dass wir charakterlich nicht 100% zusammenpassen - aber wo gibt es das schon? Von Anfang an machte ich ihm deutlich, dass ich nicht vor habe, sein Betthäschen zu sein und er versprach mir, mich nicht dazu zu machen. Wir haben eine Beziehung angefangen, ich war auf Wolke 7000 und es schien alles so perfekt. Rückblickend musste ich erkennen, dass ich sehr viel verdrängt habe. Zwischen Alex und mir befanden sich beispielsweise immer noch andere Mädels und Frauen, deren Aufmerksamkeit er gebraucht hat. Ich wurde misstrauisch als ich einige Chats mitbekam und heute frage ich mich, wie ich diese schleichende Abwärtsbewegung nicht sehen konnte... Wie kann man nur so blind in Bezug auf sich selbst und den anderen sein?
Es fing wirklich harmlos für mich und meine Entdeckungen an: Ich las von gemeinsamen Wohnungsträumen mit einer anderen, die aber angeblich nur im Spaß geäußert wurde. Ich bekam zum Geburtstag damals Konzertkarten für Imagine Dragons in Berlin, wohin ich mit Alex wollte. Einen Abend zuvor las ich, dass er einer anderen schrieb, dass er eigentlich gar nicht so große Lust hat dahin zu fahren, aber müsse. Bis dahin wusste auch noch niemand seiner Schulfreundinnen und Bekannten etwas von mir als seiner Freundin. Gut, den Umstand habe ich geändert, leider nicht diese Suche nach Bestätigung. Es gipfelte Ende 2014 in einem WA-Chat zwischen Alex und einer anderen mit der er aufgrund einer Wette vor mir mal was hatte. Leute, dieser Chat war nichts für schwache Nerven und, verzeiht meinen schwarzen Humor, aber sollte jemand von euch in Zukunft Ar. verschicken wollen, bitte, nehmt doch wenigstens Reizwäsche und keine Snoopy-Unterhose...
Meine Welt brach zusammen. Ich machte Schluss, zumindest versuchte ich es, aber Alex weinte, flehte, beschwörte mich und unsere Trennung hielt genau eine Nacht. Zwar bestand ich danach darauf, dass wir es langsam angehen lassen und wies auch immer wieder auf meine innere Verletzung hin und auf mein Elefantengedächtnis in Bezug auf solche Erfahrungen, aber anstatt standhaft zu bleiben, knickte ich irgendwann ein.

Nun folgt der Teil meiner Geschichte, der mir immer noch die Tränen in die Augen treibt und den ich erst auch wieder mit meiner heutigen Erfahrung richtig sehe und einordnen kann. Ich habe den größten Fehler meines Lebens begannen und habe damals ernsthaft gedacht, dass ich seine Liebe und mein Vertrauen zurückgewinnen würde, indem ich ALLES in meiner Macht stehende mache, um sein Leben schön zu machen. Jesses, was habe ich mir den Ar. aufgerissen, damit er das Studium und später die Ausbildung haben konnte, das er sich schon immer wünschte. Ich war verständnisvoll, habe die Fehler bei mir und meinem Misstrauen gesucht und gefunden, habe mich entschuldigt, im Bett Sachen gemacht, die ich nicht machen wollte und war Expertin darin geworden Alex' Wünsche zu erfüllen, die noch nicht mal in ihm geboren waren. Das sind die gröbsten Aufopferungen, die ich damals machte. Wobei ich auch hier ehrlich sein muss: Damals habe ich es nicht als Opfer gesehen, sondern als Liebesakt. Ich habe mich komplett nach hinten gestellt und Alex auf den berühmt-berüchtigten Sockel gestellt, den er nicht verdient hat. Der ihm auch nicht geholfen hat, erwachsen zu werden. Musste er ja auch nicht werden, denn ich habe Mutter gespielt, obwohl ich das nie sein wollte.
Nach diesem ersten WA-Chat bat ich ihn, reinen Tisch zu machen. Wenn er wollte, dass wir noch mal eine richtige Chance haben, dann sollte er mir alles offenlegen, was in der Zeit sonst noch stattgefunden hat. Und nein, ich wurde nicht körperlich betrogen, aber das emotionale sollte man niemals unterschätzen. Ihr könnt euch inzwischen vorstellen, wie es weiterging... Ich fand noch mehr. Laut seiner eigenen Aussage hat er diese Unterhaltungen einfach vergessen, weil sie für ihn nicht wichtig waren. Mag sein, aber für mich war es jedes Mal ein erneuter Schlag ins Gesicht.
Die ganzen Vorfälle hinterließen bei mir natürlich Spuren: Ich wurde eifersüchtig, unsicher, misstrauisch, hatte Alpträume, Tränenausbrüche, Wahnvorstellungen und fühlte mich nur noch geliebt, wenn Alex körperlich anwesend war, weil ich dann die Sicherheit hatte, dass er bei mir ist. Stichwort Kopfkino, das ich hatte, wenn wir nicht beieinander waren...

Kommen wir zum Ende vom Lied, obwohl in der Zwischenzeit noch einiges vorgefallen ist.
Nach einem erneuten Eifersuchtsstreit in tiefster Nacht trennte sich Alex von mir. Ich wollte es erst nicht wahrhaben, weil ich schon oft damit gedroht habe, ihn zu verlassen, wenn dieses ewige Geschreibe, die Heimlichtuerei und seine Unzuverlässigkeit kein Ende nehmen, aber ich hätte es nie, niemals durchgezogen. Großer Fehler, wäre ich mal so klug gewesen, wie ich und andere es immer von mir behaupten zu sein... Diese erste Trennung seinerseits hielt nicht mal eine Woche und selbst während der Trennung haben wir uns geschrieben, getroffen, umarmt und geküsst und so weiter. Ziemlich verrückt. Noch verrückter war es als er uns noch einmal eine Chance gab. Das hielt genau 4 Tage, seitdem sind wir - ich hoffe - endgültig getrennt.
Ich habe die ersten zwei Wochen der Trennungen nicht überlebt. Ich habe nicht mal existiert. So einen Schmerz habe ich in meinem Leben noch nie so bewusst gefühlt. Ich habe TAGELANG ununterbrochen geweint, ich konnte nichts mehr essen, ich bin nach einer gewissen Zeit einfach ohnmächtig geworden, weil ich keine Kraft mehr hatte. Ich konnte und wollte das alles nicht wahrhaben und die Hoffnung, diese vermaledeite Hoffnung, dass alles nur ein Alptraum ist und ich bald wieder aufwache war so allgegenwärtig. Genauso wie ich morgens aufgewacht bin und meine Hand ausstreckte, um Alex zu wecken - der nicht mehr da war. Ich habe angefangen Selbstgespräche zu führen, ich habe mit Alex gesprochen, als ob er neben mir wäre, ich habe in meinen Spiegel geschaut und konnte Alex hinter mir sehen, wirklich. Immer, wenn er Arbeitsschluss hatte, habe ich am Fenster gestanden und gewartet, dass er kommt. JEDE Whatsapp von ihm war Nahrung für meine Hoffnung. Ich habe mir immer und immer wieder seine Worte vorgebetet, mit denen er Schluss gemacht hat: Sarah, ich liebe dich, aber ich muss Schluss machen. Du bist das Beste, was mir je im Leben passieren wird, aber ich bin nicht der Richtige für dich. Du bist meine Traumfrau, ich will keine andere und du sollst keinen anderen haben, aber du bist viel reifer als ich, viel weiter. Ich kann dir nicht geben, was du brauchst. Ich hoffe so sehr, dass das kein Ende ist, sondern eine Fortsetzung.

Ich habe alle seine Worte geglaubt. Selbst jetzt, wenn ich einen schwachen Moment habe, glaube ich ihm.

Das Irritierende war, dass er dieselben Worte zu seinen Freunden gesagt hat, die einen Tag später bei mir auf der Matte standen und wissen wollten, was mit ihm los ist. Tja, wenn ich das nur wüsste... Ich habe gekämpft, wirklich. Ich habe mal wieder alles in meiner Macht stehende getan, um ihn zurückzubekommen. Erst seit letzter Woche erkenne ich, dass ich so verzweifelt war, weil mein Verlust nicht nur aus einem Menschen bestand, in den ich einmal sehr vernarrt war, sondern weil ich MICH verloren hatte. Ich habe meine Identität an seine gekoppelt und durch die Trennung alles verloren. Diese Erkenntnis kam natürlich nicht von Heute auf Morgen. Ich hatte und habe das unfassbare Glück, dass ich beschützt wurde. Die Trennung kam für mich so plötzlich wie den Galliern der Himmel auf den Kopf fallen würde und genauso plötzlich waren da Menschen in meinem Leben, die ich vorher nicht wahrgenommen habe (sie durch meine Fixierung auf Alex auch nicht wahrnehmen konnte), und sie passen bis heute auf mich auf. In den letzten 4 Wochen habe ich so viel geredet wie die letzten 2 Jahre in meiner Beziehung nicht. Ich habe gelernt, ehrlich zu sein: Ehrlich zu anderen, aber vor allem ehrlich zu sich selbst.
Nach der ersten Trennung habe ich bereits alle Gegenstände zusammengepackt und unter meinem Bett verstaut. Letzte Woche habe ich sie in den Keller getragen und eigentlich sollte mein Tagebuch aus meiner Beziehungszeit mit nach unten wandern. Ich hatte Angst, dass da zu viele schöne Erinnerungen drin stehen, ein letztes Mal wollte ich es allerdings noch einmal lesen. Was dort stand stürzte mich in ein tiefes Loch... Bereits vor 1,5 Jahren habe ich geschrieben, dass ich in meiner Beziehung unglücklich bin. Bereits vor den heftigen Whatsapp-Chats habe ich mich emotional und gedanklich UNFREI gefühlt, ich wollte diese Beziehung nicht mehr, aber ich war viel zu schwach, um es durchzuziehen. WIE KANN MAN SO BLIND SEIN?! Ich habe geheult wie ein Schlosshund, weil ich mir irgendwann selbst so unwichtig geworden bin und mich so von der Angst vor dem Allein-sein habe leiten lassen, dass ich meine bereits damaligen Gedanken einfach niedergeschrieben und verdrängt habe.
Es tut weh, es tut so unendlich weh, wie ich mich selbst betrogen habe. Wie ich versucht habe Alex in ein Korsett zu drängen, das ihm einfach nicht passen konnte. Ich weine meinen Träumen, Plänen und Wunschvorstellungen nach, die ich alle hatte und wofür aufgeben habe? Weil ich dachte, ich werde für immer alleine sein? Dass ich niemand besseren verdient habe? Alex war ein toller Mensch und wir haben so schöne Erinnerungen gemeinsam und ja, ich wünsche mir auch heute noch mal eine Chance (vor allem eine Chance für mich selbst), aber heute weiß ich, dass ich kaputt gegangen wäre. Wirklich kaputt. Diese Beziehung mit all ihren Altlasten hätte mich zerstört und ich wäre nicht mehr in der Lage gewesen, aufzustehen. Es ist schlimm, wenn ein anderer dein Inneres zerbricht, aber wenn du auch noch einen erheblichen Beitrag dazu beisteuerst, dann ist die Schuld fast unerträglich.

Ich habe am Anfang geschrieben, dass ich Liebe geben will, stimmt. Ich habe auch unendlich viel Liebe zu geben - die sich jetzt auf mich und meine Schutzengel fokussiert. Ab und zu habe ich hier gelesen, dass dem Expartner nachgeweint wird, um 2. Chancen gebettelt werden und man keine Lust mehr auf ein Leben alleine hat. Brr, schon nur der Gedanke an diese ganzen Threads lässt mich mich JETZT schütteln. Vor ein paar Wochen hätte ich noch munter mitweinen und Taschentücher ausgeben können. Leute, wacht auf!
Wir wurden nicht umsonst verlassen, wir haben ALLE Mist gebaut und das auf so vielfältige Art und Weise. Es hat immer einen Grund, wieso eine Beziehung beendet wurde. Ja, auch ich habe auf eine weitere Chance gehofft und ich habe gekämpft wie eine Löwin, aber es kam einfach nichts zurück - und das bin ich nicht wert. Ich LIEBE die Vorstellung von einer Liebesbeziehung, die aus Geben und Nehmen besteht, aber ich bin nicht mehr bereit nur zu geben. Ich werde niemanden nachrennen, der mich doch ganz offensichtlich NICHT WILL! Ich werde mich nicht mehr körperlich und emotional von einem oder für einen Menschen fertig machen lassen, der MICH NICHT WILL! Trennungen sind schei., ich wünschte mir manchmal, ich hätte mich damals nicht auf ihn eingelassen, aber dann hätte ich niemals die ganzen Erfahrungen gemacht - ich hätte niemals meine Stärke entdeckt! Das Band zwischen meinen Freunden, meiner Familie und mir wäre niemals so stark geworden und ich wäre mir niemals im Klaren darüber geworden, was ich will/brauche und was einfach nichts mit Liebe, sondern mit Verlustängsten und Selbstzweifeln zu tun hat. Niiiiieeeee hätte ich ohne die Trennung erkannt, was für ein großartiger (jaja, auch komplizierter) Mensch ich bin und dass ich für mich die Nummer 1 sein MUSS. Genauso wie meine nächste Liebe meine Nummer 1 sein wird. In meinem ganzen Leben möchte ich nicht mehr runter vom Treppchen, aber ich teile sehr gerne.
Heute weine ich nur noch jeden zweiten Tag und nicht mehr stundenlang. Ich erlaube mir zu trauern, ich rede - nicht mehr mit mir, aber mit anderen und ich fühle mich nicht mehr schlecht, wenn es mir gut geht. Ja, ich habe mir tatsächlich eingeredet, dass es mir schlecht gehen muss. Denn meine erste Liebe hat mich verlassen. Da hat man doch logischerweise kein Anrecht mehr auf Freude.
Plötzlich habe ich so viel Elan und meine Dinge, die die letzten 1,5 Jahre liegen geblieben sind, erledige ich in wenigen Stunden. Ich habe eine komplette Kontaktsperre seit fast 3 Wochen aufrechterhalten und mich immer besser damit gefühlt. Von Facebook habe ich mich erst einmal komplett abgemeldet, der gemeinsame Freundeskreis ist zu groß. Wie der Zufall es wollte bin ich Alex letzten Samstag in unserem zweistöckigen Media Markt direkt in die Arme gelaufen. Wir haben 1,5 Stunden miteinander geredet, auch gelacht, und ich habe das gemacht, was ich viel eher hätte machen sollen: Ich habe ihm gezeigt, dass es mir gut geht. Ohne ihn. Dass ich frei bin, wieder Ich werde. Ich habe ihn auch gebeten, dass er mir keine Nachrichten mehr über Freunde zukommen lässt und ich konnte ihn endlich alles fragen, was mir die ganze Zeit auf dem Herzen lag. Auf vieles hatte er keine Antwort und etwas wird mir für immer im Gedächtnis bleiben:
Ich: Bist du glücklich mit deiner Entscheidung?
Alex: Auf der einen Seite schon, auf der anderen Seite gar nicht.
Ich: Warum hast du Schluss gemacht, wenn du es doch bis heute nicht richtig willst?
Alex: Weil ich dich unglücklich gemacht habe und nicht mehr weinen sehen wollte.
Ich: Wieso hast du dann nicht dafür gesorgt, dass ich lache?
Alex konnte nicht drauf antworten.
Auch auf meine Frage, wieso er das Kämpfen mir überlassen hat, hatte er keine Antwort. Dafür hat er von mir gefordert, dass ich ihn doch anschreibe, weil das leichter für mich ist, als wenn er mir schreibt und er will mich sehen, mit mir reden, mit mir was unternehmen, aber erst mal nur freundschaftlich. Das hat gesessen, denn wie soll ich von einer Liebesbeziehung zu einer Freundschaft? Mein lieber Scholli, der arme Junge hat einen Dachschaden. Den ich vermutlich verschlimmert habe...

Kommen wir zur Hoffnung: Egal, was ihr denkt, es wird besser! Sofern ihr es selbst wollt. Wer sich in seinem Leid suhlen will, der wird auch noch eine Weile in diesem Schlamm bleiben.
Zorn: Seid wütend! Auf euch, auf ihn/sie, auf die Ungerechtigkeit gegen und den Umgang mit euch!
Liebe: Seid euch selbst ALLES wert!
In einem anderen Thread habe ich was von dem Sprichwort gelesen, dass sich zwei Menschen nicht wie Bettler begegnen sollen, sondern wie zwei Könige. Wir sind alle Königinnen und Könige.

In diesem Sinne wünsche ich euch schöne Weihnachtstage.
Besinnt euch, beruhigt euch, genießt die Sonne, die zumindest hier bei Mainz scheint.
Lasst euch verwöhnen, verwöhnt euch selbst und lasst euch an die Hand nehmen. Kein Mensch muss diese Schmerzen alleine ertragen.

24.12.2015 12:37 • x 3 #1


Thomas69
Ui das war aber viel zu lesen...
Also was ich erstmal bemerken muß...
Du hast dich in DEINEM alter damit abgefunden alleine zu bleiben? Na da muß ich (sorry) aber erstmal lachen.... Du hast das ganze Leben noch vor dir wahrscheinlich!
Das mit Facebook, KS und so habe ich auch gemacht, kann man nur empfehlen! Nimmt viel Schmerz der unnötig wäre ...
Ansonsten hast du eine gesunde Einstellung zu den Dingen, Glückwunsch!
Wünsche auch dir ein schönes gesegnetes Weihnachtsfest

24.12.2015 12:48 • x 1 #2


A


Von Schmerzen, neuer Freiheit und Zerrissenheit

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S
Ich war so geschockt, als ich eben die Textlänge gesehen habe
Es musste wohl mal zusammengefasst raus...

Jaaaa, ich weiß, mit 21 oder inzwischen 24 bleibt man unwahrscheinlich alleine. Mich interessiert auch wirklich, wieso ich und so viele andere diese Denkweise haben? Verrückte Menschen.
Glaubst du, es gibt für jeden Topf ein Deckelchen?

24.12.2015 12:50 • #3


Thomas69
Nein das kannst du hier auch unter meinen Beiträgen lesen irgendwo...
Ich glaube eher man kann sich umschauen, und wenn man jemanden trifft wo es Sympathien gibt kann man sich darauf einlassen, mit demjenigen dran arbeiten, sich schätzen und auch lieben und verliebt sein ... Aber ich glaube da muß man von Anfang an auch dran arbeiten... So mit liebe auf den ersten Blick und sofort alles tutti das finde ich zwar vom Gedanken her schön aber passiert doch eher selten oder? (vielleicht bildet man sich das schnell ein wenn man merkt jemand will mehr von einem..)
In jedem Fall schön, war bei mir so vor knapp vier Jahren und trotzdem wunderbar...

24.12.2015 14:30 • #4


C
Beeindruckender Text SarahMarie,
und das mit deinem Alter. Respekt. Natürlich wirst du jemanden finden, der zu dir passt. Gib die Hoffnung nicht auf. Du bist ein toller Mensch. Das kann man sehr gut aus deinem Threat ableiten.
Alles Gute und frohe Weihnacht

24.12.2015 14:37 • #5


S
Danke für eure Antworten
An Liebe auf den ersten Blick glaube ich, ja, aber ich finde es auch ein sehr seltenes Phänomen.
Ich fürchte mich davor, dass ich einem Neuen von Anfang an misstrauen werden. Logisch gesehen weiß ich, dass es keinen Menschen ohne Freunde und Bekannte gibt, aber ich habe Angst, dass ich direkt davon ausgehen werde, dass ich meinem Gegenüber wieder nicht für die Selbstbestätigung ausreiche...
Natürlich gibt es einen Unterschied zwischen Flirten, mal ein paar Späßchen machen und ero. Schreiben und ja, ich verstehe, dass nur die wenigsten zu Mönchen und Nonnen werden, aber woher weiß ich, dass alles im Rahmen bleibt? Ich gebe gerne zu, dass meine Eifersucht heftig und belastend war, vor allem für mich. Es ist schrecklich, wenn man misstraut, egal, ob begründet oder unbegründet, aber sollte ich aufgrund meiner Erfahrung nicht von Anfang an erst einmal misstrauisch sein? Andererseits - wie lerne ich dann zu vertrauen?
Fragen über Fragen

24.12.2015 17:10 • #6


C
Deine Eifersucht war sicher nicht überzogen.
Es liegt da schon am Partner wenn er laufend über whatsapp fremdflirtet. Ich denke man braucht einfach seine Zeit, das Alte zu Verarbeiten um dann offen und Vorurteilslos in eine neue Beziehung zu gehen.
Und ich glaube es liegt dann sicher auch am zukünftigen Partner ob mann eben dieses Vertrauen zu ihm aufbauen kann oder nicht.

24.12.2015 17:24 • #7


S
Liebe SarahMarie, vor zwei Tagen wurde ich von meiner Ex-Freundin verlassen und ich bin unendlich unglücklich, dazu habe ich gestern einen Beitrag geschrieben. Ich finde deinen Text sehr beeindruckend und der macht mir Mut, Danke dafür! ich war mit meiner gescheiterten Beziehung sehr kurz zusammen, dennoch hatte ich das Gefühl inniger Verbundenheit, so als ob ich sie schon immer gekannt habe.
Ich wurde in dieser Zeit mehrfach und über Wochen auf genau die gleiche Art und Weise wie du betrogen und wo ich das ganze herausfand fühlte ich in dem Moment eisige Kälte und eine unheimliche leere im Bauch. Ich wurde misstrauisch und dadurch wurde alles schlimmer..., und sie hörte auch nicht auf..., ich kann sehr gut nachempfinden wie es dir dabei ergangen ist. Es tut höllisch weh...

Vielen Dank nochmal für deinen Beitrag und frohe Weihnachten!
LG. Sepi

24.12.2015 17:48 • #8


S
Hallo, Sepi!
Ich freue mich, dass dir mein langer Text etwas geholfen hat. Das ist einer seiner Verwendungszwecke
Die Kälte und Leere habe ich beim ersten Mal als ich diese Nachricht las auch empfunden und das Gefühl ewig und drei Tage kotzen zu können... Hat dir deine Ex denn auch immer versprochen, es nicht mehr zu machen? Wir hatten irgendwann die Vereinbarung, dass er es mir sagt, wenn er mit einer anderen schreibt, egal, wie unbedeutend die Gespräche sind. Selbst daran konnte er sich nicht immer halten und anstatt, dass es Vertrauen bei mir aufbaute, war ich jedes Mal maßlos enttäuscht, wenn ich feststellte, dass er wieder was - bewusst oder unbewusst - verschwiegen hat

Heute sehe ich es so: Ich hatte damals und später nicht die Kraft mich zu trennen. Mein Exfreund hat in diesem Sinne wirklich was für mein Glück gemacht - er hat mich befreit.
Und seien wir ehrlich... Die ganzen schlechten Gefühle vermisse ich nicht! Ich bin soooo froh, nicht mehr in Angst und Misstrauen zu leben!

Halte dich an den guten, befreienden Dingen fest, auch wenn man das nach 2 Tagen wohl nur für ein paar Sekunden kann.
Mein Tipp: Rede, rede, rede. Bis du dich 3x wiederholt hast, müde bist und dir die Worte fehlen.

24.12.2015 18:13 • #9


S
Ja das hat sie, beim ersten Mal habe ich sie 2 Stunden darum gebeten einfach zu gehen und meine Wohnung zu verlassen, sie hat geheult, sich hingekniet, gebettelt, mir versprochen mein Vertrauen aufzubauen usw. und ich gab nach ( ich konnte sie nicht gehen lassen). Bei ihr ging es nicht nur um das Schreiben sondern um aktiv Treffen vorzuschlagen usw. auch wenn sie wahrscheinlich nie Zustande kamen und sie schrieb auch immer wieder,und nicht nur mit einem..., und mein Misstrauen wuchs und wurde ein Riese. Ich bekam immer und immer wieder das Gefühl dass sie mich auch körperlich betrügt, fand viele Anzeichen dass da was nicht stimmt, 100%ige Beweise hatte ich aber nicht dafür. Eine Person zu misstrauen die man im Herzen trägt ist ein unheimlich zerstörendes Gefühl. Wie du schon sagst, nach 2 Tagen kann ich noch lange nichts vergessen und selbst jetzt denke ich darüber nach wo sie sein kann und mit wem, dennoch kann ich nichts ändern.

24.12.2015 18:37 • #10


S
Ooookay, Treffen vorzuschlagen ist ja noch eine Stufe härter! Da kann ich ja froh sein, dass es bei meinem Fall nur zu Po-Bildern und eben intimem Geschreibe kam...
Hast du ihr mitgeteilt, wie sehr dich das belastet? Und hattest du das Gefühl, dass sie wirklich bereut und etwas ändert? Hast du sie kämpfen gespürt? Oder hat sie bis zu eurem Ende dich dir selbst überlassen?
Ich finde, dass viele Menschen die Tiefe und Stärke einer seelischen Verletzung weit unterschätzen.

24.12.2015 18:57 • #11


S
Wochenlang habe ich sie spüren lassen wie es in mir schmerzt ich habe ihr immer wieder gesagt dass ich denke sie würde sich mit einem anderen treffen und es führte häufig zu Streitigkeiten. Immer wieder sagte sie mir dass sie keinen anderen trifft, sie würde mich lieben, sie könnte das emotional nicht, ich allein wäre in ihrem Herzen und in ihrem Kopf, usw. Wir hatten oft On/Off und alle paar Tage ließ sie mich spüren dass sie an mich denkt und mich vermisst...eines Tages stieg sie in meine Bahn zur Arbeit und glotzte mich an, ich konnte nicht und bin ausgestiegen, dabei hat sie versucht nach meiner Hand zu greifen...ein anderes Mal nach einer Off-Phase habe ich heimlich ihre Sachen vor ihrer Tür gestellt und sie sah mich von oben wie ich weggehe, lief mir hinterher und heulend bat sie mich mit zu ihr zu gehen...
Trotzdem schrieb sie wenn wir zusammen waren, vor ein paar Tagen, kurz vor unserer Trennung kam ein sms von einem den ich vorher nicht kannte und sie sagte Ex von vor 10Jahren, sie hätten nicht mal damals Körperkontakt und letzetes Mal hätten sie sich anfang September getroffen, es wäre nur lustig gewesen und sie würden niemals zusammen sein können, ich habe nur bemerkt dass sie sich gerade immer geschrieben haben, das hat sie mir kurz und verlegen gezeigt aber dann schnell das Handy eingepackt, sie meinte er wohnt 300km weit weg und besucht über Weihnachten hier seine Eltern.
Keine Ahnung ob das nur ein Geplänkel war oder sie dich verabredet haben könnten...um deine Fragen zu beantworten: ich weiß nicht ob sie wirklich gekämpft hat oder nicht...gelitten hat sie ganz sicher auch sehr...und gestern schrieb sie mir wieder dass sie keinen anderen will nur mich im Herzen trägt und sie leidet dass ich ihr nicht glauben kann..., für mich alles sehr verwirrend.

24.12.2015 19:37 • #12


S
Oh Gott, du machst wirklich einen sehr ähnlichen Mist mit, wie ich vor wenigen Wochen noch... schei.. Für mich war dieses Hin und Her sehr zermürbend und, wie oben geschrieben, die ersten Wochen haben mich fertig gemacht. Der Schmerz, der Verlust, die Trauer und die Hoffnung sind verherrend. Aber tue mir einen Gefallen, bitte, und sei nur für ein paar Sekunden ganz ehrlich und schonungslos zu all den Hoffnungen und Wünschen und Träumen: Ganz tief in dir drin, fast schon heimlich versteckt, kannst du dir dort vorstellen, dein Leben mit ihr zu verbringen? Willst du wirklich eure Beziehung zurück? Oder willst du viel lieber das Wunschdenken und die Vorstellung von euch beiden Menschen zurück?

Du musst die Antwort hier nicht posten, aber glaub mir, es hilft, wenn man sich klar macht, was man will bzw. nicht mehr will.
Ich will meinen Ex gerne wieder in meinem Leben, ich vermisse ihn unglaublich, aber (!) nur ihn als mich liebenden Menschen. Mir fehlen unsere gemeinsamen Insider, unsere Rituale, Gespräche, Berührungen, sein Anblick, seine komische Art zu essen und so weiter. Nur möchte ich unsere Beziehung nicht mehr zurück und auch das Misstrauen fehlt mir nicht mehr, die ständige Angst und Demütigung. Das bin ich mir nicht (mehr) wert und ganz tief in mir drin spüre ich sogar Erleichterung über unser Beziehungsende. Aber auch das kann ich nur selten vor mir zugeben.

24.12.2015 20:21 • #13


S
Ja, genau den gleichen Mist... wo ich deinen Beitrag gelesen habe dachte ich sofort ich wäre in meiner eigenen gescheiterten Beziehung ( deine war aber wesentlich länger!). Tief in meinem Innern weiß ich genau dass ich mich nicht auf sie verlassen kann, sie würde mich im Stich lassen. Unsere Trennung war deshalb weil sie die komplette Weihnachtswoche , angefangen am Dienstag , angeblich zu ihren Eltern einziehen wollte und ihr Vorschlag war dass wir uns am Samstag Abend wieder treffen sollten...,ich habe nicht verstanden warum wir uns nicht zwischendurch auch nur für eine kurze Zeit sehen könnten, denn es ist Weihnachten...und sie sagte sie hätte Verpflichtungen den Eltern gegenüber ( sie wohnen keine 10km von mir entfernt) und sie würden es nicht verstehen...dabei wohnen die Eltern nahe bei einander und dennoch getrennt und sie hätte ohnehin vom Vater zur Mutter gemusst...sie hat meinen Einwand nicht verstehen wollen und hat mich auf der Strasse stehen lassen mit dem Geschenk in der Hand( das hatte ich zwei tagelang gesucht hatte, ein Schmuck ganz nach ihrem Geschmack) , da ich sie Weihnachten nicht sehen konnte wollte ich es ihr vorher geben...und sie ist einfach gegangen. Ich kann mich auf sie nicht verlassen, und dennoch fällt es mir unheimlich schwer hart zu bleiben und zu erwidern wenn sie sich wieder meldet. Ich kann sie dann nicht ignorieren oder auf Abstand halten, und kann nicht dem ganzen Elend ein Ende bereiten. Genau das ist mein Problem.

24.12.2015 20:50 • #14


S
Das ist aber irgendwie auch keine eindeutige Trennung, oder? O.o
Meiner Meinung nach ist die Schmerzensgrenze überschritten. Gerade, wenn du sagst, dass ihr noch nicht so lange zusammen ward - hallo, wo soll das denn noch hinführen? Wenn sie sich jetzt schon solche Sachen rausnimmt und du ihr wie ein Hund hinterherläufst, ihr immer wieder vergibst, ja, dann ist deine Schmerzensgrenze enorm hoch. Oder du bist wie ich es war: Blind und voller Selbstbetrug.

Jaja, ich bin ja selbst inkonsequent, weil die Hoffnung, dass er angekrochen kommt, immer noch da ist und ich auch auf eine Wesensveränderung in Bezug auf das emotionale Fremdgehen warte. Andererseits rede ich von Königinnen und Königen...
Ich kann dir sagen: Der Schmerz bleibt noch eine ganze Weile, aber er lohnt sich in unserem Fall. Und Schmerz ist, nebenbei bemerkt, auch ein Zeichen für Lebendigkeit.
Wenn du sie wirklich, wirklich, wiiiiirklich wiederhaben willst, dann lass sie jetzt der Hund sein. SIE rennt dir hinterher, nicht du ihr. Etwas Stolz haben wir doch noch, oder?

24.12.2015 21:52 • #15


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