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Von Schmerzen, neuer Freiheit und Zerrissenheit

S
Heute sind wir gegen 13Uhr in Amsterdam mit meinem Sohn zusammen angekommen, wunderschöner sonniger Tag, im Hotel eingecheckt, im Restaurant lecker gegessen , Grachtenfahrt gemacht , danach wollte mein Sohn das Madame Tausards Museum anschauen...die Stadt ist so lebendig. Aber in mir ist alles alles tot, ich hatte keine Sekunde ohne sie in meinem Kopf (( irgendwann gegen 6Uhr hatte mein Sohn keine Lust mehr und drang mich ins Hotel zurück ( er merkt ja wie sehr ich innerlich leide und nicht anwesend bin). Seit 7 Uhr liegen wir nun mitten in Amsterdam im Bett und ich könnte sterben...sie hat sich nicht ein eiziges Mal gemeldet , einfach verschwunden, und sie weiß wie es mir geht, nichts....Ich möchte mich irgendwie schlafenlegen und nicht mehr aufstehen. Ich denke die ganze Zeit an sie, ohne Pause...ich denke selbst auf dem Mond wäre es nicht besser sondern schlimmer

28.12.2015 20:32 • #61


Trauermann
Hallo Sepi,

wir haben das gleiche Heimatland, schon deshalb muss ich Dir schreiben und versuchen Dir ein wenig Trost zu spenden.
Dein Ausflug nach Amsterdam zeigt uns mit aller Härte, das die berühmte Abwechslung und Ortswechsel
- vor allem wenn man sich noch am Anfang seines Traumata befindet - nicht unbedingt so hilfreich sind.
Du hast Deinen Schmerz und die Trauer mitgenommenen und kannst die neuen Eindrücke gar nicht wirklich wahrnehmen, weil sich alle Gedanken und Gefühle nur auf das Eine konzentrieren.

Meine Tochter machte mir den Vorschlag Silvester zwecks Ablenkung und um auf andere Gedanken zukommen, ebenfalls mit einer Städtereise zu kombinieren, ich wußte aber genau das dies mir nicht wirklich helfen würde, im Gegenteil ich würde ihr und mir selbst mit meiner Trauermiene und meiner geistigen Abwesenheit keinen Gefallen tun, diese Art von Abwechslung ist meines Erachtens noch zu früh, man hat noch zu wenig Trauerarbeit geleistet, ich denke wenn wir zu einem späteren Zeitpunkt, wenn wir schon ein Stück weiter unseres Weges gegangen sind, dann können solche Ausflüge sich viel besser und positiver auf unser Befinden auswirken.

Sepi, konzentriere Dich auf Deinen Sohn, der wahrscheinlich verunsichert und ratlos ist, wie er seinem Vater am besten helfen könnte, ich weiß das von meinen Beiden.

In Wirklichkeit möchten wir ja jetzt Menschen um uns haben, denen wir stundenlang unsere Trauer und unseren Schmerz erzählen können, egal ob in Wien, in Amsterdam oder sonst wo.

Wünsche Dir viel Kraft, wir schaffen das, in ein paar Monaten schaut die Welt für uns wieder positiver aus.

28.12.2015 21:31 • #62


A


Von Schmerzen, neuer Freiheit und Zerrissenheit

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Danke für deine Worte Trauermann, es ist ein schreckliches Gefühl so machtlos zu sein, für die Liebe die einem noch vor ein paar Tagen in den Armen lag nichts mehr machen zu können.., einfach sich abfinden müssen...,ich habe gelernt zu kämpfen und zu kämpfen... Ich hätte lernen müssen aufzugeben und zu resignieren. Ich begreife nicht wie sie so grausam sein kann, und hasse mich dafür die ganze Zeit blind gewesen zu sein. Ich wünsche dir auch viel Kraft und Geduld!

28.12.2015 21:46 • #63


S
Ich sitze hier und habe Tränen in den Augen,Sepi. Ich weiß fast gar nicht, was ich schreiben soll, weil ich genau weiß, dass nichts, was ich sage, deinen Schmerz lindern kann. Aber ich möchte, dass du weißt, du bist nicht allein

Es tut mir leid, dass die Reise nicht den gewünschten Effekt erzielt hat. Mir dagegen hat es geholfen, raus zu gehen, eigenständig die Gegend zu erkunden, Dinge zu machen, die ich mich vorher allein nicht getraut habe. Ich kann es kaum abwarten, bis ich Ende Januar endlich das Hamburg-Wochenende antreten kann. Ich muss hier raus, weil ich hier durchdrehe. Fühle mich, obgleich es mir schon deutlich besser geht als zu Anfang, wie ein Tiger im Käfig.

Aber du siehst, man kann lernen los zu lassen. Meine Situation war auch nicht so dramatisch wie deine, daher ging es bei mir halt etwas schneller. Du darfst keine Wunder erwarten. Gib dir Zeit. Deine Ex wird nicht von einem Tag auf den anderen aus deinem Kopf verschwinden. Wichtig ist, dass du deine Trauer zulässt, aber auch an dich (und deinen Sohn) denkst.

Vielleicht hilft es dir, wenn du dir vor Augen hältst, dass es dir irgendwann wieder gut gehen wird. Dass dies nur eine Phase ist. Verliere nicht die Hoffnung, Sepi, auch wenn es in Momenten wie diesen verdammt schwer ist.
Ich wünschte, ich könnte dir mehr helfen als dir nur platte Sprüche um die Ohren zu hauen. Leider ist es aber so, dass dir keiner den Schmerz nehmen kann, aber hoffentlich ein wenig lindern, indem du weißt, dass wir hier für dich da sind

Liebe Grüße,
Scabbed

28.12.2015 22:28 • x 1 #64


S
Dankeschön Scabbed, ich bin sehr froh dass es solche Menschen gibt wie du, und schätze dein Mitgefühl.
Was soll ich sagen, ich habe bei ihr alles richtig machen wollen, und dachte dabei endlich nach Jahren nicht nur eine Partnerin gefunden zu haben sondern eine echte Freundin. Meine Entäuschung ist Riesengroß..., gerade hat mich eine Bekannte angeschrieben, wir hatten uns im letzten Jahr kennengelernt aber es blieb dabei...sie hat mir gerade geschrieben dass sie es damals schade fand und würde mich nach dem Silvester gerne treffen..ich habe erst okay gesagt aber ich weiß nicht ob das eine gute Idee ist. Sie fragte mich gleich ob ich in fester Beziehung bin und ich sagte nein und fragte gleichzeitig das gleiche worauf sie sagte: ich würde mit dir niemals schreiben wenn ich eine Beziehung hätte...genau das Gegenteil hat meine Ex die ganze Zeit gemacht und ich dachte in dem Augenblick warum meine Ex nie so dachte und so war (( ich spiele mit den Gedanken sie zu treffen aber erstmal distanziert und möglichst lange kennenlernen, weiß trotzdem nicht ob das gut ist ... Ich will nicht den gleichen Fehler begehen den meine Ex möglicherweise machte, auch wenn sie immer energisch gemeint hat dass ihre alte Beziehung unmöglich war und längst eine Geschichte ist...

29.12.2015 00:03 • #65




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