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Von mir ist nicht viel über geblieben

Z
Hallo ihr Alle,


nach einer unheimlich schmerzhaften Trennung er (29) und ich (26) bin ich nun an dem Punkt in meinem Leben angekommen wo ich nicht mehr weiter weiß. Und tatsächlich erstmals anonym um Rat und vielleicht etwas Hilfe suche.

Vor mehr als 5 Jahren, war ich eine junge attraktive Frau, mit einem tollen Job, eine eigene Wohnung, Super Selbstwertgefühl und ich war glücklich und das einzige was mir zu meinem Glück damals noch fehlte - war der passende Partner und der kam dann auch.

Von der jungen Super glücklichen Frau ist leider nichts mehr übrig geblieben.

Vor 7 Monaten trennte ich mich von meinem Partner. Die Beziehung war stark geprägt davon, dass ich in der Zeit emotional abhängig geworden bin, mein persönliches Leben aufgegeben habe, letztendlich sogar meinen Job nicht mehr ausüben konnte und mich in einer Co-Abhängigkeit befand.

Mein Ex-Freund ist Dro. (in unserer kennenlernphase war er clean und ich erfuhr erst nach knapp 1 Jahr wunderschöner Beziehung von den Problemen durch einen Rückfall).
Niemand hatte mich gewarnt, seine Familie und Freunde rückten erst mit der ganzen Wahrheit raus - als ich schon zu tief drinnen steckte.
Durch sein wegstoßen und seine Unerreichbarkeit und seinen ungeheuren Ego hat er mich gefesselt. Ich hatte immer Angst wenn ich ihm die Dro. verbiete, dann verlässt er mich und sucht sich eine neue.
Also machte ich ihm einfach alles so wie er wollte und wenn ich mich mal zu Wehr setze, dann tauchte er mehrere Tage ab und war unerreichbar für mich. Manchmal beleidigte er mich im Streit oder kam nächtelang nicht nach Hause.
Er entzog mir Liebe. Ich war süchtig nach seiner Liebe. Er war meine Dro..
Ich tat alles um zu zeigen, dass ich besser bin als seine Dro. und die falschen Freunde. Komplette Selbstaufgabe. Mein Tagesablauf drehte sich nur um ihn. Meine Freunde vernachlässigt, meinen Job vernachlässigt bis zur Kündigung (ich bin selber Schuld, dass weiß ich; bitte keine vorwürfe), dann irgendwann konnte ich nicht mehr. Ich zog in einer Nacht wo er wieder nicht nach Hause kam mit meinen Hunden aus seiner Wohnung.
Ich sprach am nächsten Tag noch mit ihm persönlich und erklärte ihm, dass die Beziehung beendet sei. Er lachte daraufhin nur und ließ mich stehen.

Ich fiel unheimlich tief; dank meines tollen Hausarztes bekam ich innerhalb einer Woche einen Therapieplatz. Ich hatte alles verloren, meinen Traumberuf, mein Zuhause, meine Beziehung. Ich stand vor dem nichts!
Ihn interessierte die Trennung nicht! Er feierte und drufte in den Discos rum.
Ich kam aus dem Loch unglaublich schwer raus.

Ich versuchte zumindest mir einen Beruf zu suchen, neue Frisur.
Dank meiner unheimlich guten Freunde und meiner Familie , Fels in der Brandung , konnte ich irgendwann etwas Hoffnung schöpfen.

Einige Wochen nach meinem Auszug. stand er dann vor meiner Tür. Wir hatten uns seit meinem Auszug nicht mehr gesehen oder gesprochen. Komplette Funkstille.
Er flehte mich an; weinte bitterlich und versprach mir alles zu ändern. Ich sah ihn und wurde sofort rückfällig.
Ich nahm ihn zurück - merkte aber gleich, dass die Wochen Trennung mehr in mir angerichtet haben als ich zu dieser zeit bemerkt habe.
Ich konnte nicht zurück in den Alltag gehen, ich konnte ihn nicht küssen oder Zärtlichkeiten austauschen und wenn doch - ekelte ich mich fast schon.
Aber ich dachte, die Gefühle kommen wieder. Er holte mir die Sterne vom Himmel und unterstützte mich.
Meine Familie und Freunde, Ärzte alle waren fassungslos. Teilweise sogar sauer! Verständlicherweise!
Fast 4 plätscherte die aufgewärmte Beziehung dann vor sich hin.
Von heute auf morgen, ohne Grund, schickte er mir dann kurz vor einer Verabredung eine Email.
Es bringt nichts mit dir, wünschte es wäre anderst gelaufen

Wuuuums! Da war ich dann gelandet auf dem Boden. Ich reagierte auf das nicht mehr.
Für mich war klar, dass war es endgültig. Ich mach da weiter wo ich vor einigen Wochen aufgehört habe und zwar ihn zu vergessen.

Einige Tage später brachte ich ihm seine restlichen Sachen bzw stellte sie ihm vor seine/unsere Wohnung.
Ich traf da unsere Nachbarin und sie erkundigte sich wie es mir den geht (Ewigkeiten nicht mehr gesehen usw.) und wie ich damit klarkomme, dass er eine neue Freundin hat. Buuuuum! Durch den Boden hindurch / in den freien Fall.
Sie ging seit mehreren Wochen ein und aus bei ihm und dann plötzlich kam sie nicht mehr und jetzt seit einigen Tagen wieder täglich.
Er schien sehr glücklich und wie ausgewechselt.

Einige Wochen später dann erfuhr ich durch Freunde, dass er die Dame wohl schon lange kennt und es eh alle gewundert hat, dass ich plötzlich mal wieder dastand. Niemand hat mir etwas erzählt. Aber alle bestätigen, dass er ausgewechselt ist und nicht mehr der gleiche wie mit mir.

Ich glaube ich kann meine Gefühle nicht beschreiben.
Ich bin unglaublich tief, keine Motivation, keinen Sinn. Es ist alles sinnlos. Ich versuche die ganze zeit zu suchen, was ich falsch gemacht habe.
Wieso wollte er sich für mich nicht ändern. Ich habe Bestätigung meiner Familie und Freunde, dass der einzige Fehler war mich selbst aufzugeben.
Ich hatte wirklich alles für ihn getan. Jegliche Freiheit, ich war nie eifersüchtig und habe ihn versucht von den Dro. wegzubekommen.
Ich habe versagt, weil scheinbar schafft es eine andere was ich in 5 Jahren nicht geschafft habe.
Ich Zweifel an mir, an meinem ganzen Charakter, selbst mein Aussehen (obwohl ich genug Bestätigung bekomme). Ich wollte jahrelang nur seine Bestätigung und jetzt ... ist er glücklich mit jemandem und ich stehe vor dem schwarzen Loch.

Ich versuche Sport zu machen, mich um eine neue Arbeit zu bemühen. Mein alter Arbeitgeber hilft mir dabei (nachdem er die ganzen Umstände mitbekommen hat, gab es eine versöhnliche Aussprache : ich habe mich sehr oft krankgemeldet und teilweise die KM nicht rechtzeitig abgegeben bzw zu spät - selber Schuld ich weiß, aber ich konnte mich auf nichts konzentrieren wenn er mitten in der Nacht total betrunken und beki**** heimkam. Es war keine Faulheit.

Aber wie gesagt es läuft nichts mehr in meinem Leben. Jeder Tag gleicht dem anderen, keine Abwechslung, Lustlosigkeit.

Er fehlt mir nicht in meinem Leben. Aber ich kann nicht verstehen, wieso er mich mit Füßen tritt bzw getreten hat und mich so schnell abschieben konnte.
Ich fühle mich leereinsam.

Meine Familie und Freunde können es mittlerweile nicht mehr hören und teilweise nicht mehr ansehen. Die motivationsversuche schmettere ich ab; teilweise werde ich aggressiv und will nur alleine sein.

Von mir ist nichts mehr übrig. Mich gibt es nicht mehr. Und ich will einfach nur glücklich sein, mich verlieben und wieder die tolle Frau von früher werden.

Aber wie soll ich das überhaupt schaffen? Wie geht es weiter, wenn meine Gedanken mich zerfleischen - fast auffressen.
Alle sagen, tu dir was gutes, denk an dich.

Ich erhoffe mir von euch keine Wunderheilung, aber vielleicht ein paar nette Worte. Ich weiß, dass ich selbst an allem Schuld bin auch an meiner Situation, dass bekomme ich täglich zu hören. Aber vielleicht finde ich bei euch Tipps oder zumindest nette Worte.

Ich komme mir auch tatsächlich etwas doof vor. Ich habe hier einige Schicksale gelesen und die furchtbaren Sachen was hier einige durchmachen müssen zB Trennung/Scheidung mit Kindern, oder nach etlichen Ehejahren verlassen von dem Partner.
Ich meine, diese Menschen stehen doch auch wieder auf, oder gerade diese Menschen müssten doch viel mehr Leiden.
Ich weiß nicht, wieso ich da nicht einfach nach dem Prinzip Augen zu und durch weitermachen kann?
Es ist ja nur eine Trennung ohne Lasten oder Kinder. Es hängt ja nichts weiteres daran.

Ich stoße da draußen in der Welt auf komplettes Unverständnis. Wieso ich so jemandem überhaupt hinterher trauern kann bzw ihn nicht endlich loslassen kann. Gerade von Familie, sind die die netten Worte verstummt. Teilweise heißt es, ich bin seit der Trennung egoistisch und kaltherzig geworden. Und erschreckender Weise stimmt das sogar.

Meine Therapeutin sagt ich soll an mich denken und den Schmerz zulassen. Na wunderbar, aber das ich dabei alle anderen um mich herum auch noch von mir dränge und scheinbar unausstehlich bin. Geht kein Mensch darauf ein.

Hilfe

06.08.2014 15:08 • #1


ViviAlleinZuHaus
Hallo erstmal,

ich habe aus deinem Text nun raus gelesen, dass du dir viel Schuld gibst für alles mögliche. Das sehe ich anders. Du wusstest nicht, dass er Dro. war. Du hast ihn anders kennengelernt. Und als er dann rückfällig geworden ist, gut klar du hättest ihn dann verlassen können. Aber erstens ist das leichter gesagt, als getan. Zweitens lässt man einen Menschen, den man liebt, in solchen Momenten im Stich? Nein! Und das du zu ihm zurück gegangen bist? Das können Außenstehende nicht verstehen. Aber du hattest immerhin Gefühle für ihn. Und wenn er dann vor der Tür steht und alles versucht, um dich zurück zu bekommen, ist das natürlich nicht einfach nein zu sagen. Da sollte man dir keinen Vorwurf für machen. In einer Beziehung mit einem Dro. zu sein, stelle ich mir sehr schwer vor und das da die Arbeit leidet, kann ich auch verstehen. Nun, jetzt ist das alles passiert. Aber du merkst, dass du eigentlich besser ohne ihn dran bist, wenn ich das nun richtig raus gelesen habe. Das ist doch schon mal gut. Wenn erstmal wieder Alltag in dein Leben kommt, wird es bestimmt besser. Neue Arbeit und solche Sachen meine ich. Ja, es stimmt du musst nun mit dem Schmerz leben, das wird sich leider nicht von jetzt auf gleich ändern.

06.08.2014 15:22 • x 1 #2


A


Von mir ist nicht viel über geblieben

x 3


T
Du willst wieder so werden wie früher? Das wird nur zum Teil klappen, denn diese Erfahrung hat Dich geprägt. Aber, Du kannst Dich komplett neu erfinden und noch viel mehr aus Dir machen.
Warum? Weil man wegen eines Mannes nicht noch tiefer sinken kann als Du. Noch weiter runter geht nicht, es kann also nur wieder rauf gehen. Du willst es, also fang an, mit Motivation, Disziplin und Konsequenz. Deine Überlebenswillen hast Du ja offensichtlich noch, also lass ihn raus.

Dro. sind wie sie sind. Du hättest ihn nicht bekehren können. Wegen Dir hätte er nie damit aufgehört. Das muss er wegen sich, für sich wollen. Dro. ändern sich nicht wegen anderen. Und sie sind unzuverlässig und unberechenbar, gaukeln sich die eine Woche die eine Wahrheit vor und in der nächsten Woche eine ganz andere. Und so wird es auch mit der neuen Freundin werden. Glaube ja nicht, dass sie ihn von dem Zeugs los bringt. Das geht vielleicht ne Weile gut und dann geht's auch bei der von vorne los. Auch sie wird scheitern. Da kannst Du jeden Therapeuten fragen.

Befasse Dich mal mit den Themen Co-Abhängigkeit und emotionale Abhängigkeit und Kindheitsprägungen. Vielleicht findest Du dort die Gründe warum Du aus Deinem Loch nicht rauskommst. Irgendeine falsche Schaltung in Deiner Denkweise hindert Dich am Neustart, hält Dich eisern und zäh fest.
Lass diesen Teil Deines Lebens hinter Dir, lösche ihn aus Deinem hübschen Kopf wie eine schlechten Traum, und schau mit offenen Augen was das Leben Dir noch zu bieten hat, ausser einem Dro., der Dich von Anfang an nur belogen hat.
Und auch die Menschen, die Dich nicht gewarnt haben, sind alle keinen Cent wert. Alle haben Dich ins offene Messer laufen lassen. Weinen denen bloss keine Träne nach, sie sind es nicht wert. Denn Du warst es ihnen nicht wert das sie Dir die Wahrheit sagen. Deinem Ex warst Du es auch nicht wert, dass Du alles von ihm weisst.
Weg mit dem ganzen schei., da draussen wartet ein gutes leben auf Dich. Du musst es Dir nur holen.

06.08.2014 15:42 • x 1 #3


azurblau
Zitat von Tingeltangel:
Befasse Dich mal mit den Themen Co-Abhängigkeit und emotionale Abhängigkeit und Kindheitsprägungen. Vielleicht findest Du dort die Gründe warum Du aus Deinem Loch nicht rauskommst. Irgendeine falsche Schaltung in Deiner Denkweise hindert Dich am Neustart, hält Dich eisern und zäh fest.

Das möchte ich unterstreichen!
Ich habe mich mit dem Thema Co-Abhängigkeit eine Weile beschäftigt. Habe viel darüber gelesen, mit vielen Betroffenen geredet.
Es ist und wird nicht einfach für Dich. Du musst jetzt lernen anders denken und mit gewissen Dingen leben können, aber anders leben!
Man sagt zum Alk., der nicht mehr trinkt - ein Trockener. Dieser Begriff gilt auch für den Co.
Je nach Intensivität der Erlebnisse muss man nachher sehr diszipliniert weiterleben, damit man nicht in den alten Mustern fällt.
Was behandelt Deine Therapeutin. Ist Co Abhängigkeit ein Thema bei ihr?
Vielleicht wäre für Dich noch sehr hilfreich eine Selbsthilfe Gruppe aufzusuchen?

Liebe Grüße - azurblau

06.08.2014 15:56 • x 1 #4


Z
Wow, vielen Dank schonmal für eure Antworten.

Also das mit dem selbst-Schuld geben unterstreiche ich komplett!
Aber wie ihr aus dem Text schon lesen konntet, habe ich damit schon immer Probleme gehabt - dh es gibt tatsächlich eine Vorgeschichte.

Ich habe für mein Alter leider schon einige Tiefschläge bzw Schicksalschläge erleiden müssen. Gerade meine Kindheit war sehr geprägt von Emotionen und Ereignissen die mich geprägt haben. Es soll natürlich nicht heißen, dass ich ein schreckliche Kindheit hatte oder meine Eltern mich schlecht behandelt haben. Im
Gegenteil!
Aber durch einige Ereignisse und Erlebnisse, bin ich zu einem eigentlich charakterlich sehr guten Menschen geworden.
Ich war damals als Kind/Teenie schonmal bei einem Psychologen der mir und Eltern bestätigte, dass ich durch die Ereignisse sehr schnell gereift und erwachsen geworden bin (wahrscheinlich zu früh).
Auch mein derzeitige Therapeutin bestätigt mir immer und immer wieder, dass ich ein steh-auf-Männchen bin.

Ich bin immer wieder aufgestanden und habe ich etwas aus meiner Kindheit und Jugendzeit mit in mein erwachsenenleben genommen und zwar, das VERZEIHEN!

Ich habe früh gemerkt, dass wenn man Menschen Fehler verzeiht und jeden so sein lässt wie er ist ; so einfacherer durch das Leben kommt. Das man auch ab und ab seine eigenen Bedürfnisse zurückstellen muss für andere.
Ich war immer ein unglaublich guter Zuhörer und bin auch zu jeder Tages und Nachtzeit für alle und jeden da.
Meine Freunde und Familie wissen das unglaublich zu schätzen.
Aber ich musste leider auch merken, dass Gutmütigkeit gerne ausgenutzt wird. Und das zuviel Verzeihen und Verständnis nicht nur gut ist sondern leider auch schlecht sein kann.
Und zwar genau dann, wenn vor lauter Gutmütigkeit und der Angst vor Konfrontation der Respekt verloren geht.
Das ist eine Charaktereigenschaft die ich mir in jungen Jahren angeeignet habe und bis jetzt nicht losgeworden bin und irgendwo möchte ich diese auch nicht komplett aufgeben.

Aber genau diese Eigenschaft hat mich dorthin gebracht wo ich jetzt bin.

Ich war noch nie in so einer Situation und tatsächlich kann man nicht tiefer fallen.
Aber ich glaube, dass man liegen bleiben kann oder aufsteht.

Ich bin diese Schwäche, von mir auch überhaupt nicht gewöhnt.
Ich versuche die ganze Zeit zu reflektieren, wo und wann ich die Kontrolle verloren habe. Und das wird Aufjedenfall in der Beziehung schon passiert sein.
Eine Trennung war für mich wegen seiner Sucht nie Thema! Eher das Gegenteil, ich bin eine der Frauen, die hofft mit viel Verständnis (wo wir wieder bei den Eigenschaften und verzeihen sind) viel bewirken kann.
Ich bin eine der Frauen, die gehofft hat, dass irgendwann mal das Blatt sich wendet. Als ich hinter die Sucht gekommen bin, war für mich klar, dass ich kämpfen werden bis zum Schluss.
Allerdings gab es natürlich in den darauf folgenden Jahren, sehr oft den Gedanken an Trennung.
Ab einem gewissen Punkt, wusste ich tief in mir drinnen auch, dass diese Beziehung zum Scheitern verurteilt ist.
Ich wusste ganz genau, das ist nicht das Leben was ich einmal führen möchte. Jeden Morgen beim aufstehen, wusste ich, das ist nicht der Vater meiner Kinder.
Aber die Angst, vor einem Neubeginn ohne ihn und der Angst ihn freizugeben, haben die Hoffnung nie sterben lassen. Zumindest nie komplett.

Jedes Mal wenn er gemerkt hat, dass ich am zweifeln bin hat er sich auch extrem bemüht. Aber natürlich nur für eine kurze Weile.
Ich war nicht nur abhängig von ihm sondern auch gefangen in meinem eigenen Leben das ich nicht führen wollte.

Ab einem gewissen Punkt (circa ein Jahr vor der Trennung) da war mir dann wirklich klar, dass diese Beziehung nicht weiter bestehen wird.
Aber ich konnte ihn nicht verlassen, aus Angst vor mir, aus Angst vor der Einsamkeit und letztendlich auch weil ich ganz genau wusste, dass ohne ihn mein Lebensmittelpunkt verschwindet. Allem hatte ich auch vor der Erkenntnis Angst, dass ich sehen muss, wie gut er ohne mich klarkommt.

Weil eines wusste ich schon immer während diesen ganzen Jahren, dass wenn es zu einer Trennung kommen wird/sollte - für ihn das Leben einfach weiter geht nur eben ohne mich. Das war die Erkenntnis vor der ich unglaublich Angst hatte und die jetzt ja auch eingetreten ist!

In den ganzen fünf Jahren hat sich die Welt angefangen um ihn zu drehen.
Wie ich schon geschrieben habe, hatte ich kein eigenes Leben mehr. Sehr viele Freunde haben mir den Rücken zugewandt, alleine schon aus dem Grund weil niemand etwas mit einem Dro. am Hut haben wollte. Viele konnten auch einfach nicht mehr zuschauen, wie ich mich verändere. Gerade solchen Freunden stand ich sehr skeptisch und unfair gegenüber, weil ich ganz genau wusste dass sie Recht hat mit allem was sie sagten. Aber ich wollte die Wahrheit einfach nie hören. Ich hängte mich an unseren ersten gemeinsamen Monaten auf und wollte diese Zeit einfach krampfhaft wieder zurückhaben.

Letzten Endes war ich irgendwann mal zu schwach und ich wusste, wenn ich noch mal etwas in meinem Leben ändern möchte und ich noch mal die Chance haben möchte mich neu zu verlieben dann ist sie jetzt gekommen.
Ich konnte keinen Tag länger mit ihm das Bett teilen.

Das war dann Anfang des Jahres und wenige Wochen vor der Trennung!

Ich hatte etwas Zeit mich innerlich auf das was kommt einzustellen, ich wusste es wird schwer und wird mich zerrissen. Aber ich hätte niemals gedacht, dass es so schwer werden würde. Und vorallem hatte ich die leise Hoffnung, dass ihm doch mehr an mir gelegen ist und es ihm auch nicht ganz so leicht fällt.

Natürlich weiß ich auch, dass ich besser ohne ihn dran bin. Mein Kopf und mein Herz finden nur manchmal nicht so recht zusammen.

Ich muss auch gestehen, dass der Verlust von ihm als Menschen mir weniger ausmacht, als die Tatsache zuerkennen was ich mir angetan habe. Über 5 Jahre hinweg. Und das Ergebnis der kompletten Selbstaufgabe ist, dass man einfach eingewechselt wird.

Ich habe ihn geliebt, er war mein Ein und Alles. Aber ich muss irgendwie auch sagen, dass ich nicht unterscheiden kann, ob es zum Schluss mehr Abhängigkeit oder Liebe war?

In meiner Therapie geht es hauptsächlich um die Trennung (weil ich einfach schnell gemerkt haben, so einfach komm ich da diesmal nicht raus).
Aber diese Co Abhängigkeit und die emotionale Abhängigkeit, wurde von der Therapeutin schnell diagnostiziert.
Ich war wie gesagt, immer schon ein Mensch, der viele Menschen um sich braucht und auch gebraucht werden will.
Und bis vor wenigen Monaten konnte ich das auch immer gut. Also viel Menschen um mich herum haben und für andere Dasein, fast schon Helfersyndrom, ich kann auch nie NEIN sagen.
Aber, daran arbeiten wir extrem.

Wahrscheinlich heißt es für mich selber, nach vorne schauen und weitermachen auch, dass ich mich mit mir selber beschäftigen muss. Und mir eingestehen muss, so wie es ist, so kann es mit mir nicht weitgehen. Ich kann und darf nicht immer nur die DIE GUTE sein.
Aber wahrscheinlich habe ich auch Angst vor mir selber und vor den Menschen da draußen, die ich enttäuschen müsste.

Ich höre mir zur zeit oft das Lied von Christina Aguiliera an Fighter.
Das macht mich manchmal auch Wirklich stark.


Ich habe es nie bemerkt, all deinen Verrat
damit du einen guten Gewinn machen konntest, bevor ich dein Spiel durchschaue
Ich hab gehört, dass du jetzt das Opfer spielst
aber ich fühle mich nicht im geringsten schuldig
Denn du hast dir dein eigenes Grab geschaufelt,
nach all den Kämpfen und den Lügen, das du mich heimsuchen willst
Aber das funktioniert nicht mehr, nie mehr
Es ist vorbei
Denn wenn du mich nicht immer gefoltert hättest, wüsste ich nicht wie ich so sein soll, wie ich jetzt bin und niemals nachzugeben
Also möchte ich dir danken,
denn es
macht mich so viel stärker
Ich arbeite jetzt etwas härter
macht mich so viel weiser
Also danke, dass du aus mir einen Kämpfer gemacht hast.

Ich möchte eines Tages vor ihm stehen und zumindest ihm gedanklich sagen. Danke, dass du aus mir eine Kämpferin gemacht hast.

Alles was er mir angetan hat und ich zugelassen habe, war ja nur eine Art Selbstverleugnung und Selbstverletzung.
Der harte Teil ist, dass ich mich daraus kämpfen muss - nicht mehr um IHM kämpfen sondern um mich. Ich hoffe, dass ich es überstehen kann und werde und dazu muss ich ein Fighter werden.

06.08.2014 17:18 • #5


Z
Heute ist wieder einer dieser Tage, an dem ich nicht aufstehen kann und auch nicht aufstehen will.
Ich bin heute Morgen, aufgestanden beziehungsweise Hause gebracht und sofort kamen die Gedanken an ihn.
Anti schönen gemeinsamen Momente (die gab es) und an das was er mit seiner neuen Freundin teilt.
Ich weiß ganz genau, dass er mich längst vergessen hat oder ich zumindest nur ein kurzer Lebensabschnitt war.
Für mich selbst einfach alles viel zu intensiv.
Ich wollte morgen mit meiner Familie darüber sprechen wie es mir heute geht:
Aber mittlerweile kannte ich nur noch Beleidigungen oder Androhungen du bist krank oder ich kann es nicht mehr hören oder nimm es so wie es ist, du machst uns alle noch fertig oder ganz nett auch du gehörst in eine geschlossene Anstalt.

Ich bin wieder in meine Wohnung gefahren Amtsgarten liege ich wieder in meinem Bett und liege oder bade in meinen eigenen Tränen und male mir aus, wie es vor einem Jahr noch alles war und wie er sich rührend um seine neue Freundin kümmert.

07.08.2014 09:52 • #6


I
Ich kenne deine Gefühlslage. Es ging bzw. geht mir nicht anders. Ich habe mich damals auch komplett aufgegeben und ihn auf ein Podest gestellt. Dabei war er noch nicht mal ein toller Freund. Ich verlor nach und nach alles an Selbstbewusstsein, vernachlässigte Freunde, hatte keine Hobbies. Ich hab irgendwie alles nach ihm ausgerichtet. Wahrscheinlich wurde ich ihm deswegen zu langweilig, aber ich liebte ihn halt so und bis heute weiß ich gar nicht warum.

Er hat jetzt auch eine neue Freundin und es macht mich wütend, dass sie nun das bekommt, was ich mir immer gewünscht habe. Immer frage ich mich, warum ich so leiden muss. Ich bin kein schlechter Mensch..ich rede mir immer ein, dass jeder irgendwann das bekommt was er verdient, aber er bleibt trotzdem glücklich und ich leide.

Jeder Tag ist für mich gleich, weil ich mich nicht dazu aufraffen kann, mein Leben zu ändern. Lieber suhle ich mich in Selbstmitleid. Es wird aber besser. Ich werde vermutlich eine Wohnung kaufen und dort einiges sanieren. Ich erhoffe mir, durch dieses Projekt wieder auf die Beine zu kommen. Immerhin leide ich nun schon 1 Jahr (so lange ist die Trennung her, insgesamt leide ich schon fast 3 Jahre unter der nicht glücklichen Beziehung).

Zusätzlich werde ich in zwei Wochen eine Verhaltenstherapie beginnen und nehme seit 6 Wochen Antidepressiva. Die Tabletten haben bislang eine leichte Besserung erreicht, aber vollständig geheilt werde ich vermutlich nie wirklich. Ich hätte nie gedacht, dass eine Beziehung und Trennung mich psychisch mal so aus der Bahn wirft.

07.08.2014 10:30 • #7


P
Hallo Zimtzwerg,
deine Geschichte ähnelt fast der meinen. Außer das mit den Dro.
Ich möchte dir diese seite ans Herz legen

Dort gibt es viele sehr gute Artikel.
Hab jetzt leider nicht die Zeit ausführlich zu schreiben

07.08.2014 10:48 • #8


Z
Liebe Izzy,

Ja ich hätte niemals gedacht, dass ich jemals wegen einem Mann so unglaublich tief fallen kann.

Und wie du auch schon geschrieben hast, er war nicht mein Traummann! Er war auch alles andere als ein Traumprinz! Und schon gar nicht war er ein guter Freund! Ich glaube, ich weiß gar nicht was ein guter Freund ist?!
Natürlich hatte ich vorher auch schon die ein oder andere Beziehung! Aber das waren mehr Kinder/Jugendbeziehungen. Ich hatte hier und dort mal eine Affäre, aber er war meine erste große Liebe!
Wieso er meine erste große Liebe geworden ist allerdings, kann ich nicht mal
erklären.

Es ist eher das Gefühl, dass es ihm gut geht. Diesem Menschen, der so viel Schreckliches in meine kleine Welt gebracht hat, der mich mit Füßen getreten hat während ich ihn herauf geschaut habe.
Dieser Mensch, hat es eigentlich nicht verdient glücklich zu sein!

Und ich liege Tag für Tag in meinem Bett und verheule mein Kopfkissen. Er hat mich gedemütigt, ausgenutzt, betrogen und belogen.
Genauso wie du, weiß ich dass ich das Gegenteil eines bösen Menschen bin.
Ich bin schon so gut zu anderen (ohne dass sich das eingebildet anhören soll), dass ich tatsächlich manchmal denke ich bin total doof!

Sowas Treu-doofes Wie mich, gibt es selten! Das sagen zumindest immer andere zu mir!
Und ja die haben sehr recht, wahrscheinlich hätte er mich auch schlagen können ich wäre immer noch bei ihm gewesen! Und hätte mich wahrscheinlich um seine guten Seiten aufgehangen, obwohl es die eigentlich auch nicht gegeben hat, zumindest zum Schluss nicht mehr!

Auch meine Therapeutin, möchte dass ich Antidepressiva nehme, aber mit der Einnahme dieser Tabletten, würde ich mir ein Schuldeingeständnis machen und ihm noch den letzten Triumph über mich geben. Auch wenn er das natürlich nicht wissen würde, ich wüsste es, ich wüsste dass er mich sosehr zerstört hat, dass ich Tabletten nehmen muss um Weg zukommen.
Und mit diesem Eingeständnis tue ich es mir wirklich unglaublich schwer. Weil ich einfach nicht glauben kann, dass so ein feiger Idiot es verdient hat, dass ich liegen im Tabletten nehmen muss!

07.08.2014 11:09 • #9


T
Du hast, glaube ich, ein sehr ausgeprägtes Helfersyndrom. Das erschließt sich mir aus den vielen Kleinigkeiten aus Deiner Lebensgeschichte.
Das Problem jetzt, jemand hat Deine Hilfsbereitschaft und Deine Liebe ausgenutzt und dann mit Füßen getreten. Das schmerzt, und wie Du schon selbst erkannt hast, es ist demütigend und herabsetzend.
Und dann wagt es dieser Nichtsnutz auch noch mit einer anderen glücklich zu sein.

Fakt ist, Du musst eine komplette Kehrtwendung machen. Hilf Dir selbst, liebe Dich selbst mehr als alles und alle anderen auf der Welt, finde Dich und das was Dich ausmacht. Und das ab sofort und auch in Zukunft, auch mit einem neuen Mann.

Demütigungen muss man immer wieder in den verschiedensten Lebenslagen erfahren. Aber es liegt an einem selbst, in wie weit sie einen auffressen oder aber lediglich zur Kenntnis genommen werden und dann auch gleich wieder abprallen. Du weißt, dass Du absolut in Ordnung bist und was auf der Pfanne hast. Und jetzt ist Dir einfach mal ein Fehler passiert, und das beste ist, Du kannst nicht mal was dafür weil diese Beziehung und ihr gesamtes Umfeld von Anfang an unaufrichtig war. Du wurdest von vorne bis hinten verarscht. Aber deshalb dreht sich die Welt trotzdem weiter und auch die Sonne geht jeden Tag wieder aufs neue auf. Denn es ist nicht relevant, dass Du verarscht wurdest, sondern nur wie Du damit umgehst. Lass ihm sein Glück, es kann Dir am anderen Ende von Dir vorbei gehen, denn es wird nicht von Dauer sein, und sein angeblich so großes Glück hat überhaupt nichts mit Deinem zu tun. Er ist doch nicht dafür verantwortlich, sondern ausschließlich Du bist für Dich verantwortlich. Er hat gar nichts mehr mit Deinem Elend zu tun, denn er tut Dir ja nichts, er lässt Dich komplett in Ruhe und geht seinen Weg. Aber Du tust Dir selber weh und ziehst Dich selber immer weiter runter. Warum denn? Du hast nichts falsch gemacht und er hat nicht mehr alle Tassen im Schrank. Also wo liegt konkret Dein Problem? Warum behandelst Du Dich selbst so schlecht?
Wer hat Dir vorgelebt, dass man sich in solchen oder ähnlichen Situationen schlecht fühlen MUSS und auch die Schuld bei sich suchen MUSS? Woher kommt das, von wem hast Du das?
Wir sind alle Individuen und einzigartig, und jeder hat seine Verhaltensmuster. Die hatte er schon lange vor Dir und wird sie noch in 10 Jahren haben. Du hast da gar nichts damit zu tun, Du hast ihn nicht geprägt und auch nicht umerzogen. Er ist wie er ist, und er hat Eigenschaften mit denen Du nicht mehr zurecht kamst und die nicht in Deinen Plan vom Leben passen. Du hast Deinen eigenen Plan, oder solltest Dir wieder einen machen, und irgendwann kommt einer der in diesen Plan passt und Du passt in seinen.
Aus die Maus. Also, Kopf hoch, Hintern zusammen kneifen, Plan machen und anfangen zu leben.
Los geht's.

07.08.2014 14:14 • x 1 #10


I
Zitat von Zimtzwerg1987:
Natürlich hatte ich vorher auch schon die ein oder andere Beziehung! Aber das waren mehr Kinder/Jugendbeziehungen. Ich hatte hier und dort mal eine Affäre, aber er war meine erste große Liebe! Wieso er meine erste große Liebe geworden ist allerdings, kann ich nicht mal
erklären.


ich hatte vor ihm auch Beziehungen, aber diese Beziehung hat mir einfach komplett den Boden unter den Füßen weggerissen. Und genau wie du frage ich mich, was mich immer noch an diesen Mann bindet. Ich hab ihm viel mehr gegeben, als er mir. Er hat es nicht zu schätzen gewusst, wie ich ihm gegenüber aufgetreten bin. Ich hab ihn aufrichtig geliebt und egal welchen Fehler er begangen hat, ich hab ihm immer verziehen. Er hat es nicht für nötig befunden, über unsere Probleme ausgiebig zu reden oder daran zu arbeiten. Obwohl ich ihn oft drauf aufmerksam gemacht habe. Vielleicht war ich aber auch einfach zu aufdringlich...

Zitat:
Es ist eher das Gefühl, dass es ihm gut geht. Diesem Menschen, der so viel Schreckliches in meine kleine Welt gebracht hat, der mich mit Füßen getreten hat während ich ihn herauf geschaut habe.
Dieser Mensch, hat es eigentlich nicht verdient glücklich zu sein!


genau so ist es...wir hätten es verdient, wieder glücklich zu werden..und dann wird der glücklich, der Schlechtes getan hat, dem wir so oft versucht haben, die Augen zu öffnen, die Mauern zu sprengen, der einfach nicht verstanden hat, wofür wir uns soviel Mühe gegeben haben.

Zitat:
Auch meine Therapeutin, möchte dass ich Antidepressiva nehme, aber mit der Einnahme dieser Tabletten, würde ich mir ein Schuldeingeständnis machen und ihm noch den letzten Triumph über mich geben. Auch wenn er das natürlich nicht wissen würde, ich wüsste es, ich wüsste dass er mich sosehr zerstört hat, dass ich Tabletten nehmen muss um Weg zukommen.
Und mit diesem Eingeständnis tue ich es mir wirklich unglaublich schwer. Weil ich einfach nicht glauben kann, dass so ein feiger Idiot es verdient hat, dass ich liegen im Tabletten nehmen muss!


dieses Gefühl hatte ich auch schon, aber mein eigenes Wohl war mir dann doch wichtiger. Obwohl ich es gern von mir aus geschafft hätte, aber nach einigen Jahren ist auch mal gut. Dann geht es einfach nicht mehr anders. Oft denke ich mir auch, dass nur ein anderer Mann mich wieder glücklich machen kann. Aber ich will mein Befinden nur von mir abhängig machen. Ich bin einfach nicht bereit für andere Männer, hatte zwar schon was mit anderen, aber im Hinterkopf ist immer er und meine Trauer. Das ist einfach nicht richtig und ich will erst mit mir ins Reine kommen, bevor ich wieder was Ernstes mit jemandem anfange. Ich habe nur Angst, dass es sehr lange dauern wird. Tut es ja jetzt schon leider.

07.08.2014 21:58 • #11


Z
Liebes Tingeltangel,

als ich deine Antwort gelesen habe, musste ich wirklich etwas schmunzeln und etwas lachen.

Der Text ist wirklich sehr aufmunternd du hast mit jedem Wort was du schreibst recht.
Ich kann und möchte unbedingt neu anfangen und an manchen Tagen schöpfe ich sogar neue Hoffnung. Ich habe es heute endlich mal wieder aus dem Bett geschafft

Aber gerade wenn ich alleine bin, dann schleichen sich wieder die Selbstzweifel ein.
Ich habe diesen Menschen einfach so geliebt oder ich habe liebe mit Abhängigkeit verwechselt.
Vielleicht weiß ich noch gar nicht was Liebe ist.

Mit dem was du gesagt hast, dass er nicht an meinem Zustand schuld ist beziehungsweise an meiner jetzigen Situation, da bin ich etwas drüber gestolpert.
Jemand der fünf Jahre lang zuschaut und dankbar annimmt wie sich ein Mensch zu Grunde richtet, der ist ja irgendwie schon etwas daran beteiligt gewesen. Aber letztendlich hast du ja recht damit, dass er nicht mehr zu meinem Leben gehört und ich selber dafür verantwortlich bin wie es mir geht.

Er lässt mich auch in Ruhe. Zumindest für ein paar Wochen, Anfang dieser Woche hat er mir eine Mail geschrieben und hat danach gefragt ob er noch seine restlichen Klamotten haben kann (das waren glaub ich 2 paar Socken und ein Hemd) 'wirklich unnötig'

Ich habe einfach gesagt beziehungsweise zurückgeschrieben, dass seine Sachen sich auf dem Müll befinden und er mich doch bitte in Ruhe lassen soll. Hat er dann auch eingesehen oder zumindest habe ich seitdem nichts mehr von ihm gehört.

Immer wenn ich ein bisschen neue Hoffnung schöpfe, dann kommt irgendwas oder irgendwer und erinnert mich daran.

Ich schaffe es im Moment einfach nicht aus diesem Loch heraus.
Heute hatte ich einen guten Tag beziehungsweise ein gutes aufstehen. Aber jetzt merke ich langsam wieder, dass die Gedanken sich leider einschleichen. Ich habe manchmal wirklich Angst morgens aufzustehen, weil ich einfach nicht weiß wie ich die nächsten 10 Stunden überstehen soll. Eigentlich überlebe ich nur jeden
Tag.


Liebe Izzy,

was du schreibst, das erinnert mich so unglaublich an mich selber.
Man hat versucht man hat getan und im Nachhinein merkt man, dass man mit dem Ex es nicht mal Wert war über die Probleme zu sprechen.
Eigentlich waren wir doch in der Beziehung genauso einsam wie jetzt oder?

Ich glaube einfach, dass es bei uns nicht die Liebe ist bzw der klassische Liebeskummer.
Ich glaube, es ist dieses Enttäuschung und auch wie Tingeltangel geschrieben hat /Demütigung.

Es ist die Selbsterkenntnis wo weh tut, weil wir wussten, dass wir unseren Ex'n nichts aber auch gar nichts haben. Und anstatt wie jeder normal denkende abzuhauen, wollten wir das Unmögliche erreichen.
Und sind gescheitert! Wir hatten keinen Erfolg und eigentlich ist es wie eine Niederlage.
Wir wollten Berge versetzen und beim Arbeiten Haben wir ganz vergessen, dass es außer diesen Ignoranten Egoisten auch noch ein eigenes Leben gibt.

Und jetzt nachdem wir unsere kleine schöne Welt aufgegeben haben und uns in die Beziehung eingemauert haben. Merken wir jetzt, dass es alles umsonst war. Weil wir stecken im Mauerwerk fest und haben uns selbst eingemauert und müssen uns jetzt mit den Fingernägeln rauskratzen.
Während die Egomanen einfach von außen zugeschaut haben. Wir waren in der Beziehung und die Ex-Männer waren irgendwie nur Zuschauer.

08.08.2014 11:55 • #12


Z
Heute zermürben mich die Gedanken an ihn wieder bis in das unerträgliche.
Ich hatte die letzten 3 Tage keine Weinattacken, allerdings sehr schwierige Momente der Akzeptanz und Verzweiflung.
Ich verfalle in unsere schöne Momente (irgendwie gab es die ja) und lasse die schlechten außen vor. Ich sehe ihn uns seine neue Freundin und wie er sich um sie bemüht. Es sind keine klaren Bilder, es ist als ob ich unsere Erinnerungen vermische und den Kopf seiner neuen Freundin darauf stecke.
Ich komme heute wieder auch überhaupt nicht aus dem Bett.
Die tränen kommen heute nicht richtig. Es ist eher ein Gefühl als ob das Herz klopft und springt.
Und dann tauche ich wieder ab und die Bilder laufen vor meinem Auge ab.

Ich weiß, dass er keine meiner Gedanken wert ist und ich langsam darüber weg kommen sollte.
Aber es kommt einfach nicht in mein Gehirn, wie er mich so einfach aus dem Leben radieren konnte.
Meine Therapeutin ist 2 Wochen im Urlaub und ich weiß einfach nicht wie ich weitermachen soll.

Ich kann derzeit mit niemandem sprechen, niemand mag es mehr hören und auch hier wiederhole ich mich. Aber irgendwie muss ich meine Gedanken abschreiben.

11.08.2014 11:36 • #13


S
Zimtzwerg,
du nimmst in deinen Beiträgen eine bestimmte Position ein. Du siehst dich als Abhängige mit Helfersyndrom, die zu nett ist aber mit ihrer Nettigkeit nur ausgenutzt wird. Ich möchte dich dazu anhalten, deine Perspektive nur just for fun mal kurz zu verlassen und dich selbst von einer anderen Seite aus zu betrachten. Ich sage dir gleich vorweg, ich will dir nichts Böses und meine Worte sind unterstützend und helfend gemeint, auch wenn sie hart und direkt klingen mögen:

Reflektiere, was du von ihm brauchtest und immer noch brauchst. Und zwar so sehr, dass du auf seine Zuneigung angewiesen warst. Um ein Helfersyndrom zu haben, braucht man eine enorme Bedürftigkeit - es klingt paradox, dennoch ist es so. Du ziehst also aus dem Helfen mehr raus, als du reinsteckst, (wäre das nicht so gewesen, wärst du längst vorher über alle Berge) - die Frage ist, was und warum.
Geh mal in dich und frag dich, was das wohl gewesen sein könnte.

Wenn du wirklich an des Pudels Kern stößt und herausfindest, was dich so bedürftig macht, dann wirst du feststellen, dass er als Bedürfnisbefriediger austauschbar ist und es dir nicht um ihn als Person geht, sondern um dieses Bedürfnis, das du erfüllt wissen willst. Du bist also nicht abhängig von ihm, sondern von der Befriedigung dieses Bedürfnisses und dieses liegt momentan auf Eis.

Das ist der Grund, warum dich das so zermartert, obwohl du schon in der Beziehung wusstest, dass das nicht das Leben ist, welches du führen willst. Konzentriere dich also nicht mehr auf diese Person, denn die ist nicht das Kernproblem in deiner Sache. Er ist quasi nur dein Dealer, aber das, was du wirklich willst, ist nicht den Dealer, sondern den Stoff, den er dir gibt.

11.08.2014 16:02 • x 1 #14


J
@spaceboy, wow! toller Beitrag. Habe viel für mich herausziehen können. Ich bin so eine Helferin und jetzt im 2. Therapiejahr und ich kann Dir nur zustimmen. Es ist ein sehr schwieriger Weg aber ich mache die ersten Erfolge und lerne, Freude daran zu haben, für mich selbst zu sorgen. Das ist ganz wunderbar! Und um nicht wieder meiner Dro. zu verfallen, gehe ich erstmal keine Beziehung mehr ein. Früher eine Horrorvorstellung! Niemand dem ich helfen muss? Heute: cool! Ich hab Zeit und Energie für mich. Jippiehhhh! Es lohnt sich liebe Leidensgenossen! Es lohnt sich! Ich war richtig tief drin im Sumpf Frühe Kindheitsprägungen. immer für andere sorgen müssen und daher nie gelernt, für mich selbst zu sorgen. Da steht man dann wie ein Fremder vor dem eigenem Leben und das ist ein Schock. Und es kostet wirklich enorme Disziplin, dann nicht gleich zur nächsten hilfebedürftigen menschlichen Ausflucht zu greifen. Und ich habe mich heraus gesumpft. Es ist wie eine Wiedergeburt. Im Grunde wie eine Geburt.

Danke!

11.08.2014 18:04 • #15


A


x 4




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