Wow, vielen Dank schonmal für eure Antworten.
Also das mit dem selbst-Schuld geben unterstreiche ich komplett!
Aber wie ihr aus dem Text schon lesen konntet, habe ich damit schon immer Probleme gehabt - dh es gibt tatsächlich eine Vorgeschichte.
Ich habe für mein Alter leider schon einige Tiefschläge bzw Schicksalschläge erleiden müssen. Gerade meine Kindheit war sehr geprägt von Emotionen und Ereignissen die mich geprägt haben. Es soll natürlich nicht heißen, dass ich ein schreckliche Kindheit hatte oder meine Eltern mich schlecht behandelt haben. Im
Gegenteil!
Aber durch einige Ereignisse und Erlebnisse, bin ich zu einem eigentlich charakterlich sehr guten Menschen geworden.
Ich war damals als Kind/Teenie schonmal bei einem Psychologen der mir und Eltern bestätigte, dass ich durch die Ereignisse sehr schnell gereift und erwachsen geworden bin (wahrscheinlich zu früh).
Auch mein derzeitige Therapeutin bestätigt mir immer und immer wieder, dass ich ein steh-auf-Männchen bin.
Ich bin immer wieder aufgestanden und habe ich etwas aus meiner Kindheit und Jugendzeit mit in mein erwachsenenleben genommen und zwar, das VERZEIHEN!
Ich habe früh gemerkt, dass wenn man Menschen Fehler verzeiht und jeden so sein lässt wie er ist ; so einfacherer durch das Leben kommt. Das man auch ab und ab seine eigenen Bedürfnisse zurückstellen muss für andere.
Ich war immer ein unglaublich guter Zuhörer und bin auch zu jeder Tages und Nachtzeit für alle und jeden da.
Meine Freunde und Familie wissen das unglaublich zu schätzen.
Aber ich musste leider auch merken, dass Gutmütigkeit gerne ausgenutzt wird. Und das zuviel Verzeihen und Verständnis nicht nur gut ist sondern leider auch schlecht sein kann.
Und zwar genau dann, wenn vor lauter Gutmütigkeit und der Angst vor Konfrontation der Respekt verloren geht.
Das ist eine Charaktereigenschaft die ich mir in jungen Jahren angeeignet habe und bis jetzt nicht losgeworden bin und irgendwo möchte ich diese auch nicht komplett aufgeben.
Aber genau diese Eigenschaft hat mich dorthin gebracht wo ich jetzt bin.
Ich war noch nie in so einer Situation und tatsächlich kann man nicht tiefer fallen.
Aber ich glaube, dass man liegen bleiben kann oder aufsteht.
Ich bin diese Schwäche, von mir auch überhaupt nicht gewöhnt.
Ich versuche die ganze Zeit zu reflektieren, wo und wann ich die Kontrolle verloren habe. Und das wird Aufjedenfall in der Beziehung schon passiert sein.
Eine Trennung war für mich wegen seiner Sucht nie Thema! Eher das Gegenteil, ich bin eine der Frauen, die hofft mit viel Verständnis (wo wir wieder bei den Eigenschaften und verzeihen sind) viel bewirken kann.
Ich bin eine der Frauen, die gehofft hat, dass irgendwann mal das Blatt sich wendet. Als ich hinter die Sucht gekommen bin, war für mich klar, dass ich kämpfen werden bis zum Schluss.
Allerdings gab es natürlich in den darauf folgenden Jahren, sehr oft den Gedanken an Trennung.
Ab einem gewissen Punkt, wusste ich tief in mir drinnen auch, dass diese Beziehung zum Scheitern verurteilt ist.
Ich wusste ganz genau, das ist nicht das Leben was ich einmal führen möchte. Jeden Morgen beim aufstehen, wusste ich, das ist nicht der Vater meiner Kinder.
Aber die Angst, vor einem Neubeginn ohne ihn und der Angst ihn freizugeben, haben die Hoffnung nie sterben lassen. Zumindest nie komplett.
Jedes Mal wenn er gemerkt hat, dass ich am zweifeln bin hat er sich auch extrem bemüht. Aber natürlich nur für eine kurze Weile.
Ich war nicht nur abhängig von ihm sondern auch gefangen in meinem eigenen Leben das ich nicht führen wollte.
Ab einem gewissen Punkt (circa ein Jahr vor der Trennung) da war mir dann wirklich klar, dass diese Beziehung nicht weiter bestehen wird.
Aber ich konnte ihn nicht verlassen, aus Angst vor mir, aus Angst vor der Einsamkeit und letztendlich auch weil ich ganz genau wusste, dass ohne ihn mein Lebensmittelpunkt verschwindet. Allem hatte ich auch vor der Erkenntnis Angst, dass ich sehen muss, wie gut er ohne mich klarkommt.
Weil eines wusste ich schon immer während diesen ganzen Jahren, dass wenn es zu einer Trennung kommen wird/sollte - für ihn das Leben einfach weiter geht nur eben ohne mich. Das war die Erkenntnis vor der ich unglaublich Angst hatte und die jetzt ja auch eingetreten ist!
In den ganzen fünf Jahren hat sich die Welt angefangen um ihn zu drehen.
Wie ich schon geschrieben habe, hatte ich kein eigenes Leben mehr. Sehr viele Freunde haben mir den Rücken zugewandt, alleine schon aus dem Grund weil niemand etwas mit einem Dro. am Hut haben wollte. Viele konnten auch einfach nicht mehr zuschauen, wie ich mich verändere. Gerade solchen Freunden stand ich sehr skeptisch und unfair gegenüber, weil ich ganz genau wusste dass sie Recht hat mit allem was sie sagten. Aber ich wollte die Wahrheit einfach nie hören. Ich hängte mich an unseren ersten gemeinsamen Monaten auf und wollte diese Zeit einfach krampfhaft wieder zurückhaben.
Letzten Endes war ich irgendwann mal zu schwach und ich wusste, wenn ich noch mal etwas in meinem Leben ändern möchte und ich noch mal die Chance haben möchte mich neu zu verlieben dann ist sie jetzt gekommen.
Ich konnte keinen Tag länger mit ihm das Bett teilen.
Das war dann Anfang des Jahres und wenige Wochen vor der Trennung!
Ich hatte etwas Zeit mich innerlich auf das was kommt einzustellen, ich wusste es wird schwer und wird mich zerrissen. Aber ich hätte niemals gedacht, dass es so schwer werden würde. Und vorallem hatte ich die leise Hoffnung, dass ihm doch mehr an mir gelegen ist und es ihm auch nicht ganz so leicht fällt.
Natürlich weiß ich auch, dass ich besser ohne ihn dran bin. Mein Kopf und mein Herz finden nur manchmal nicht so recht zusammen.
Ich muss auch gestehen, dass der Verlust von ihm als Menschen mir weniger ausmacht, als die Tatsache zuerkennen was ich mir angetan habe. Über 5 Jahre hinweg. Und das Ergebnis der kompletten Selbstaufgabe ist, dass man einfach eingewechselt wird.
Ich habe ihn geliebt, er war mein Ein und Alles. Aber ich muss irgendwie auch sagen, dass ich nicht unterscheiden kann, ob es zum Schluss mehr Abhängigkeit oder Liebe war?
In meiner Therapie geht es hauptsächlich um die Trennung (weil ich einfach schnell gemerkt haben, so einfach komm ich da diesmal nicht raus).
Aber diese Co Abhängigkeit und die emotionale Abhängigkeit, wurde von der Therapeutin schnell diagnostiziert.
Ich war wie gesagt, immer schon ein Mensch, der viele Menschen um sich braucht und auch gebraucht werden will.
Und bis vor wenigen Monaten konnte ich das auch immer gut. Also viel Menschen um mich herum haben und für andere Dasein, fast schon Helfersyndrom, ich kann auch nie NEIN sagen.
Aber, daran arbeiten wir extrem.
Wahrscheinlich heißt es für mich selber, nach vorne schauen und weitermachen auch, dass ich mich mit mir selber beschäftigen muss. Und mir eingestehen muss, so wie es ist, so kann es mit mir nicht weitgehen. Ich kann und darf nicht immer nur die DIE GUTE sein.
Aber wahrscheinlich habe ich auch Angst vor mir selber und vor den Menschen da draußen, die ich enttäuschen müsste.
Ich höre mir zur zeit oft das Lied von Christina Aguiliera an Fighter.
Das macht mich manchmal auch Wirklich stark.
Ich habe es nie bemerkt, all deinen Verrat
damit du einen guten Gewinn machen konntest, bevor ich dein Spiel durchschaue
Ich hab gehört, dass du jetzt das Opfer spielst
aber ich fühle mich nicht im geringsten schuldig
Denn du hast dir dein eigenes Grab geschaufelt,
nach all den Kämpfen und den Lügen, das du mich heimsuchen willst
Aber das funktioniert nicht mehr, nie mehr
Es ist vorbei
Denn wenn du mich nicht immer gefoltert hättest, wüsste ich nicht wie ich so sein soll, wie ich jetzt bin und niemals nachzugeben
Also möchte ich dir danken,
denn es
macht mich so viel stärker
Ich arbeite jetzt etwas härter
macht mich so viel weiser
Also danke, dass du aus mir einen Kämpfer gemacht hast.
Ich möchte eines Tages vor ihm stehen und zumindest ihm gedanklich sagen. Danke, dass du aus mir eine Kämpferin gemacht hast.
Alles was er mir angetan hat und ich zugelassen habe, war ja nur eine Art Selbstverleugnung und Selbstverletzung.
Der harte Teil ist, dass ich mich daraus kämpfen muss - nicht mehr um IHM kämpfen sondern um mich. Ich hoffe, dass ich es überstehen kann und werde und dazu muss ich ein Fighter werden.
06.08.2014 17:18 •
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