Hallo ihr Lieben
Nun endlich habe ich die Kraft gefunden, um auch meine Geschichte zu erzählen.
Mein Mann und ich kennen uns seit der Oberstufe, waren beste Freunde und er hat lange um meine Liebe gekämpft. Seit 15 Jahren sind wir (35) nun zusammen, seit 1 Jahr verheiratet. In unserer Beziehung gab es wie überall up's und down's, aber es hat uns alles eher noch zusammengeschweißt. Das sagten wir beide. Wir haben auch viele gemeinsame Interessen, tolle Urlaube erlebt und wollten uns im Ausland eine Zukunft aufbauen (mit eigener Firma).
Letztes Jahr bin ich nach der Hochzeit recht schnell schwanger geworden. Es war ein Wunschkind, wobei mein Kinderwunsch etwas stärker war, als der meines Mannes.
Kaum hielt ich den positiven Test in den Händen, bin ich quasi über Nacht in eine tiefe Depression gefallen. So schnell konnten Hormone gar nicht wirken. Es wurde so schlimm, dass ich Suizidgedanken hatte und immer mehr abnahm (8kg bei zuvor 59 und 1,70m). Ich hatte das Gefühl, jeden Tag etwas mehr zu sterben, wenn die SS weitergeht. Keine Anlaufstelle, Psychologen, Beratung konnte uns helfen. Irgendwann kam der furchtbare Gedanke an einen Abbruch, zumal Ängste aufkamen, dass es das Kind unter den Umständen nicht schafft/krank ist. Mein Mann unterstützte mich in dieser Zeit sehr und hielt zu mir. Auch er war hin- und hergerissen und war mal pro, mal contra Abbruch (meist dagegen-er hat mit 18 schon ein Kind durch Abbruch verloren; war in keiner Beziehung). Wir saßen quasi an 3 Terminen und konnten es - Gott sei Dank - nie übers Herz bringen. Dazwischen sah es auch mal nach einem Abort aus und in der Situation wären wir sogar froh gewesen. Absurd und schlimm. Alles in Allem die psychische Hölle schlechthin. Nach dem 3. Monat wurden die Depressionen besser, die Schwangerschaft jedoch nicht minder einfach: Erbrechen bis zum 7. Monat, Nierenprobleme, Bluthochdruck, starke Hüftprobleme wegen Hüftdysplasie und Arthrose, vorzeitige Wehen mit Spitalaufenthalt. Ich konnte mich als Frau langsam auf das Kind freuen, mein Mann jedoch nicht. Ich war trotz allem eine hübsche Schwangere ohne hässlichen Bauch und Streifen. Mein Mann ist sehr oberflächlich. S. hatten wir aufgrund der Probleme nur am Anfang und ein Mal in der Mitte. Es gab immer weniger körperliche Nähe, obwohl ich signalisierte, dass ich dazu bereit bin. Während der Depressionen konnte ich meinen Mann nicht an mich heranlassen, was mir sehr leid tat. Habe auch immer mit ihm gesprochen und erklärt, dass es nicht an ihm oder meinen Gefühlen zu ihm liegt...Mein Mann wechselte dann noch seinen Job und kam von einer beruflichen Extrembelastung zur nächsten, die ihm jedoch Spass macht (er jedoch weniger Anerkennung bekommt). Als ich ins KH musste und es nach einer Frühgeburt aussah, hielt mein Mann wieder zu mir und unterstützte mich auch sehr, als ich bettlägerig daheim war bis kurz vor der Geburt). Dazwischen war er oft eiskalt zu mir und half mir null, verlangte viel von mir. Trotz 100% Job und Wehen schmiss ich den HH, konnte ihm nichts recht machen und er sagte mir quasi, dass ich hässlich bin, da ich weitere Klamotten anzog. Mich hat das damals sehr mitgenommen, reden war nicht möglich. Er macht oft dicht und ist ein kaltes Ar. (sagte er schon selbst).
Die Geburt ging dann sehr schnell und ohne Komplikationen, Schmerzmittel. Ich war sehr stolz auf mich und dachte, wir hätten es nun geschafft.
Der Kleine wollte anfangs wenig trinken und hatte kleinere Problemchen, aber nach 4 Tagen kamen wir Heim. Mein Mann hatte 2 Wochen frei und unterstützte mich ganz gut und hatte Freude am Kleinen. Dann setzten nach 2 Monaten die 3-Monats-Koliken ein und waren sehr schlimm. Von morgens bis abends weinte das Kind, ich konnte mit ihm nicht raus (Kiwa und Tragetuch gingen nicht). Ich hatte null Unterstützung von Familie. Mein Mann war nur noch genervt vom Schreien, der Situation und half nichts mehr. Er sah aber auch nicht, was für eine erneute Ausnahmesituation es ist und meckerte nur an mir rum. Aussehen (ich war dünner als vor der SS, Essen, bügelte noch nachts für ihn). Alles war schlecht. Ich hörte seine Probleme bei der Arbeit an-er wollte von meinen nichts hören und meinte, ich sitze nur rum.
Dann gab es einen Knall, als er mich bei den Eltern abholte, das Kind (nach mehreren Tagen, die er es nicht gesehen hatte) ignorierte und nur genervt war vom Einkaufen, Kind transportieren etc. Er beleidigte mich zutiefst uns sagte auch, er empfinde nichts fürs Kind. Fühle sich vom Leben verarscht, alles ist blöd, nur Probleme, dachte sogar schon an Trennung. Liebt mich aber noch. Beratung wäre ok.
Wir redeten, gingen mit Kind spazieren, er kümmerte sich wieder mehr. Die Koliken waren quasi weg. Schmiedeten Pläne, kamen uns körperlich wieder näher. Richtiger S. war es aber noch nicht. Durfte/konnte noch nicht.
Dann war ich kurz bei den Eltern, er nahm sich 1 Woche für Projekte (unseren Webshop) Zeit. Dann wollte er mich abholen, wollte etwas Zeit mit mir. Ich freute mich.
Dann machte er im Auto Schluss und sagte, ich und das Kind sollen nicht zurück in die Wohnung. Er hätte nachgedacht, die Liebe ist völlig erloschen. Den Kleinen jedoch liebt und vermisst er enorm. Beratung lehnte er völlig ab. Sprach von Scheidung.
Für mich brach eine Welt zusammen. Lebendig begraben trifft es am ehesten. Nie hätte ich diese Reaktion für möglich gehalten. Gerade, als es besser wurde, die eigene Familie fallenlassen...ich kann es bis heute nicht verstehen.
Als Grund nannte er eine Summe aus kleineren Macken. Er will nicht reden, muss sich selbst schützen.
An dieser Stelle muss ich erwähnen, dass er sehr stur ist und sich ALLES einreden kann und dann aus Prinzip nicht zurückrudert. Fast nie. Redet es sich schön und lebt eine Weile damit. Zum Schluss machen kam er um
Anzug mit Hemd und Manschettenknöpfen und lebt seitdem nach außen dass die Altlast nun weg ist und wie gut es ihm geht. Er macht mich quasi für alles Schlechte der letzen Jahre verantwortlich. Er möchte richtig was erreichen im Leben. Ist immer unzufrieden mit dem, was er hat. Mit dem normalen Alltag ist er jedoch oft überfordert.
Wie mies es mir geht und wieviel Kraft es jetzt kostet, gut für den Kleinen zu sorgen, kann ich nicht annähernd in Worte fassen. Es bringt mich fast um.
Wohne nun nicht kindgerecht im Elternhaus (teilweise Umbau, Eltern krank usw).
Zwischenzeitlich war ich in der alten Wohnung (60km entfernt im Nachbarland). Wir konnten etwas reden, aber nach wenigen Tagen musste ich wieder gehen. Wir haben auch schon eine Art Rosenkrieg-er will alle Rechte am Kind, alles ohne Anwalt klären, da es ja sonst das Kind belastet usw. Ich bin im Mutterschutz (letzter Monat mit Einkommen). Bekomme nichts mehr im Ausland. Job war gekündigt (man hat dort nur 3 Monate Anspruch auf die Stelle). Bin nun quasi mittellos mit wenig Rücklagen. Er könnte gem. dem geltenden Recht gerade so den Unterhalt plus etwaige Alimente zahlen. Er hat einen guten Job, jedoch viel Altschulden (Kredittilgung).
Neulich könnten wir nachts gut smsn und er erklärte Manches etwas und zeigte sich beratungsfreudiger. Ich soll/gehe nächste Woche in die Wohnung zurück. Grosse Hoffnungen soll ich mir aber keine machen. Null Körperkontakt. Er möchte ja herausfinden, ob da noch etwas ist...
Er fragt jeden Tag nach dem Kind, gab nu zu, dass er mich öfters unfair behandelt, aber dann ist er wieder das größte A.
Ach ja: alleine ein Kind aufzuziehen, ist seiner Meinung nach kein Problem und das Kind leider auch nicht, wenn es Papa und Mama lieben und fair miteinander umgehen.
In welcher Welt lebt dieser Mensch bitte?
Danke für euer Feedback. Freue mich über alle Beiträge.
15.05.2014 13:05 •
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