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Er will mich plötzlich nicht mehr heiraten

S
Liebes Forum,

der Text ist etwas länger geworden, aber ich hoffe, es gibt den ein oder anderen, der bis zum Ende durchhält und vielleicht ein paar Tipps, Kommentare oder tröstende Worte hat.

Vor drei Tagen wurde ich verlassen. Ich habe mir hier schon einige Artikel durchgelesen und mich dazu entschieden, dass es mir vielleicht auch helfen wird, mir alles von der Seele zu schreiben und ein paar neutrale Meinungen von euch zu bekommen. Hier zu meiner Geschichte:

Mein Freund und ich waren seit 6 Jahren zusammen, seit 1,5 Jahren wohnen wir auch zusammen. Bis vor kurzem dachte ich noch, alles wäre super. Ich habe habe ihn immer bedingungslos unterstützt, auch in Phasen seines Lebens, in denen es nicht grade leicht mit ihm auszuhalten war (er war unzufrieden mit sich selbst aufgrund von Problemen in Uni/Arbeit ect.) und mir viele Leute immer gesagt haben wie hälts du es noch mit ihm aus? wieso hast du ihm nicht schon längst ein Ultimatum gestellt? etc. Dergleichen habe ich nie gemacht. Ich habe ihn geliebt und für mich bedeutet Liebe und Partnerschaft, den anderen zu unterstützen, egal in welcher schwiergen Phase er sich befindet. Ich habe über vieles hinweg gesehen weil ich ihn liebe und für mich war klar, dass eine lange, glückliche Partnerschaft auch Arbeit bedeutet und bedeutet, die Macken des anderen zu akzeptieren und wenn es wirklich größere Probleme gibt, auch daran zu arbeiten. Er hat seinen Uni-Abschluss lange vor sich hin geschoben gehabt, lange bei seinen Eltern gewohnt (bis Ende 20), kein Geld verdient. Ich habe immer zurück gesteckt, ihm alle Zeit gelassen, sich zu finden und herauszufinden, was er will. Habe akzeptiert, dass wir uns keine Urlaube leisten können (obwohl ich es gekonnt hätte), habe ihn nie unter Druck gesetzt. Und dann wurde auch alles besser, er hat nun einen Job, wurde viel Glücklicher und entspannter, alles lief sehr gut.

Vor ungefähr zwei Monaten dann (im Laufe des Jahres haben einige seiner Freunde geheiratet) habe ich mitbekommen, dass er rum erzählt, dass es bei uns auch bald so weit sei mit einer Hochzeit. Manche haben mich darauf angesprochen und gesagt, dass ich bestimmt bald einen Antrag bekomme. Ich habe mich gefreut, denn für mich Stand fest, dass ich mit diesem Mann alt werden will. In den vergangenen Jahren haben wir uns beide eine gemeinsame Zukunft ausgemalt und uns darauf gefreut und die gemeinsame, liebevoll eingerichtete Wohnung war dann die Krönung unserer bis dahin wirklich super Beziehung. Ich dachte also, alles läuft perfekt.

Dann vor ein paar Wochen hat er sich ziemlich schlagartig verändert. Er war ständig gereizt, hat wenig mit mir gesprochen, es gab keine Zärtlichkeiten und keine liebevollen Gesten mehr. Ich habe ihn mehrmals darauf angesprochen und das Gespräch gesucht, aber er sagte immer, es sei alles okay und hat das Thema gewechselt. Dann waren wir sogar noch im Urlaub, in dem es eigentlich lief wie immer und der sehr schön war. Doch danach war es wie zuvor, wieder sehr unterkühlt.

Dann, vor drei Tagen, kam es alles ganz plötzlich. Nach einem Abend bei Freunden kam er heim und hat wohl den Mut gefasst, mit mir zu sprechen. Er sagte mir, dass er so nicht mehr weiter machen könne. Er könne diese Monotonie nicht mehr aushalten. Auf die Frage, ob er mich nicht mehr liebe, sagte er nur das kann ich so auch nicht ganz sagen. Er sagte, unser Alltag wäre nur noch monoton und langweilig, er könne einfach nicht mehr so weiter machen und bevor wir in einer tristen Ehe versinken, lieber jetzt als später. Ich war natürlich geschockt. Und dann sagt er mir auch noch allen Ernstes, im Moment der Trennung: Echt komisch, vor zwei Monaten war ich mir noch ganz sicher und wollte dir einen Antrag machen und war noch ganz anderer Meinung. Doch dann hab ich mal drüber nach gedacht und es geht einfach nicht mehr. Sowas will man natürlich in so einem Moment echt nicht hören.

Er ist ein guter Kerl - es hat ihm furchtbar leid getan, er hat gesagt er weiß, wie viel ich für ihn getan habe und er will mir nicht weh tun etc. Er sagt auch ich kann alles aus der Wohnung mitnehmen, was ich will, solange bleiben wie ich etc. Aber ich habe mich gefühlt, als ob mir das Herz stehen bleibt. Letzte Woche war mein Leben noch super - Meine Zukunft war rosig, ich dachte ich werde diesen Mann heiraten, Kinder bekommen, ein Haus bauen. Und von jetzt auf gleich lag alles in Scherben und ich stand vor dem Nichts. Ich habe ihn nicht angeschrien, habe natürlich sehr geweint, aber bin ihm gegenüber noch recht gefasst geblieben.

Ich konnte natürlich keine Sekunde länger mehr in der Wohnung bleiben, die wir uns gemeinsam so liebevoll eingerichtet hatten und die ich über alles liebe. Ich habe das Nötigste zusammen gepackt und bin zurück zu meinen Eltern, in mein altes Kinderzimmer. Es ist einfach nur furchtbar. Ich habe schlagartig meinen Lebensmittelpunkt verloren. Er war der Mensch, mit dem ich am liebsten meine Zeit verbracht habe. Die Vorstellung, dass es ihm nicht so ging, ist furchtbar.

Und ich kann einfach nicht verstehen, was passiert ist. Meine Gedanken kreisen. Ich habe unseren Alltag genossen, für mich war das keine Monotonie, sondern eine tiefe Liebe und Vertrautheit. Ich habe es genossen, abends mit ihm auf der Couch zu sitzen und zu entspannen. Gleichzeitig habe ich ihn nie abgehalten, Freunde einzuladen oder etwas selbst zu unternehmen, was er ja auch immer getan hat. Noch vor ein paar Monaten hat er selbst gesagt, wie schön die Abende an den Wochenenden sind, die wir einfach zu zweit gemütlich auf der Couch verbringen. Und es ist ja nicht so, das wir sonst nichts unternommen hätten. Wir haben beide unsere Freundeskreise, und grade seine Freunde haben immer sehr viel unternommen, wo wir dabei waren.

Meine Gedanken kreisen immer um diese Frage: Wie kann vor 2 Monaten noch alles so super gewesen sein? Er hat mich geliebt und wollte mich heiraten. Wie kann ihm dann plötzlich auffallen, dass er mich doch nicht mehr liebt und ihn unser Alltag plötzlich anödet? Was sucht er denn? Langzeitbeziehungen sind eben auch Arbeit und Alltag, ist doch klar, dass es nicht alles wie in der ersten Verliebtheitsphase sein kann. Liegt es daran, dass er jetzt durch seinen neuen Job die große weite Welt kennenlernt, auf Networking-Events ist, viele neue Leute kennenlernt? Hat er das Gefühl, mit mir etwas zu verpassen?

Was mich vor allem stört sind zwei Dinge: Dieser plötzliche Sinneswandel zum einen und dann die Tatsache, dass er vorher nie mit mir darüber gesprochen hat, dass er nicht mehr ganz so zufrieden ist. Wenn ich in den vergangenen Jahren nicht ganz zufrieden war, habe ich es angesprochen oder daran gearbeitet. Ich habe ihn in schwierigen Phasen unterstützt, weil ich ihn geliebt habe und mir klar war, dass wenn man ein Leben lang zusammen sein will auch über Dinge sprechen muss und arbeiten muss. Ich finde es nicht fair, dass er mich nach 6 Jahren innerhalb kürzester Zeit vor vollendete Tatsachen stellt und uns keine Chance gegeben hat, etwas zu ändern. Wenn er vor zwei Monaten noch den Rest seines Lebens mit mir verbringen wollte, dann sollte man doch meinen, dass ihm noch was an der Beziehung gelegen hat. Das verstehe ich einfach nicht. War das Torschlusspanik? Hat er mich schon Jahre lang nicht mehr geliebt und tatsächlich erst jetzt gemerkt? Wird er erst merken, was er hatte, wenn es vorbei ist oder er in einer neuen Partnerschaft merkt, dass der Beziehungsalltag eben irgendwann überall eintritt? Alles Fragen, die mir ständig im Kopf herum kreisen. Und ich finde es einfach nicht fair. Ich habe immer zurück gesteckt und viel für ihn getan. Und jetzt das.

Und jetzt stehe ich hier vor dem Trümmerhaufen meiner Zukunft und weiß nicht weiter. Ich bekomme viel Unterstützung von meiner Familie und meinen Freunden, aber es ist wirklich hart, das kennt ihr ja sicherlich alle. Ich habe noch nie alleine gewohnt und habe Angst davor, einsam zu sein, wenn ich mir demnächst meine erste eigene Wohnung alleine suche. Seit ich 20 bin, bin ich mit ihm zusammen. Mir fehlt unser Alltag und das Gefühl, dass da immer jemand ist, der an einen denkt, der Abends zuhause auf einen wartet, dem man alles erzählen kann. Wenn etwas passiert ist, ist er der erste, dem ich es erzählen möchte. Er war für mich das wichtigste im Leben, mein Mittelpunkt. Und jetzt hab ich das Gefühl, ich weiß nicht wer ich bin. Wie soll ich jemals jemanden anderen finden? Ich gehe nicht gerne in Clubs, bin eher schüchtern, habe zwar Freunde mit denen ich etwas unternehme, aber wüsste nicht, wo ich jemanden kennen lernen soll, der so zu mir passt, wie er es getan hat. Ich bin nun fast 27 und bei dem Gedanken, jetzt nochmal von Vorne anfangen zu müssen, wo ich mir doch schon meine Zukunft mit Hochzeit und Kindern ausgemalt hatte, ist grauenhaft.

Meine Familie und Freunde sagen zwar, dass er es bald bitter bereuen wird wenn er merkt, was er verloren hat und dass ich ein Sechser im Lotto für ihn war und viele sagen mir jetzt, dass sie sowieso nie verstehen konnten, was ich mit ihm will und was er für ein Glück hatte. nur das hilft mir auch nicht weiter, sondern schürt nur die Hoffnung, dass er zurück kommt. Andererseits weiß ich auch, dass es nie wieder funktionieren könnte, weil ich mich immer fragen würde, ob ich heute wieder zu langweilig für ihn wäre. Viele Leute sagen mir, dass ich die Chance nutzen soll, jetzt könne ich machen, was ich will, muss mich nach keinem mehr richten. Aber das war grade das, was mir gefallen hat. Ich bin gerne in einer Beziehung, habe mich gern nach ihm gerichtet und mein Leben mit ihm geplant.

Ich bin leider jemand, der nicht gut im Alleinsein ist. Der zwar Freunde hat, aber nicht so viele und leider sind alle in festen, langjährigen Beziehungen, keine Singles, die jetzt was mit mir unternehmen würden, was Singles tun. Ich war glücklich, wie es war und mir wird das alles so unendlich fehlen, dass es mir fast das Herz zerreist. Ich werde seine Freunde vermissen und unsere Wohnung. Den Mann, der er mal war, der mich geliebt hat und zärtlich war. Ich bin ein sehr logischer, rationaler Mensch, der alles bis ins Kleinste durchdenkt und im Grunde ist mir klar, dass ich darüber hinwegkommen werde und dass es vielleicht am Ende besser so ist. Aber ich kann nichts dagegen tun, dass ich mir vorkomme, als würde eine Hälfte von mir fehlen. Als ob alles, was ich mir gewünscht habe und was zum Greifen nah war plötzlich verschwunden ist.

Ich hoffe, ihr habt bis hier hin durchgehalten und der ein oder andere hat vielleicht ein paar tröstende Worte für mich oder hat Ähnliches erlebt. Vielleicht hat ja auch jemand Ideen dazu, wie jemand seine Meinung innerhalb von zwei Monaten von ich will dich heiraten zu ich bin unzufrieden und kann nicht mehr ändern kann. Habt ihr Tipps, wie ich diese Gedanken loswerde, dass er vielleicht doch zurück kommt und alles bitter bereut und alles wird wie früher? Ich weiß, dass es nie mehr so werden kann, aber ich kann einfach nicht loslassen und hoffe insgeheim noch immer.

Danke euch schon mal und ganz liebe Grüße

13.11.2017 12:50 • x 1 #1


A
Hallo Supersiss,
kannst Du eine andere Frau ausschließen?

Mit ist aufgefallen, dass der verlassene Partner oft die Welt nicht versteht, wenn er verlassen wird, da er ja alles für den Partner getan hat, sich aufgegeben, zurücksgesteckt usw. Meiner Meinung ist genau das der Fehler. Ich bin ein Verfechter davon, dass man sich immer ein Stückchen mehr lieben muß als seinen Partner und bin damit immer hervorragend gefahren. Was ja auch nicht heißen soll, dass man für den Partner nichts tun darf, aber es sollte immer ausgewogen sein.
Man ist für den Partner eben langweilig und unattraktiv, wenn man ihn immer an erste Stelle hebt.

Kopf hoch, sieh es als Chance neu anzufangen, mit einem Mann der besser zu Dir passt. Und sorry über Deine Torschlußpanik mit 27 muß ich doch etwas lachen.

Alles Gute
Anna-Lotte

13.11.2017 13:26 • #2


A


Er will mich plötzlich nicht mehr heiraten

x 3


S
Liebe Anna-Lotte,

vielen lieben Dank für dein Feedback. Ich habe auch schon an eine andere Frau gedacht, kann es aber denke ich eher ausschießen. Ich denke es könnte eher sein, weil er seit Neustem ja mehr unterwegs ist, auf vielen Events von der Arbeit etc, dass er wohl gemerkt hat, dass es noch andere Frauen gibt und ich nicht alles bin...

Du hast Recht, ich sollte mich jetzt erstmal nur auf mich konzentrieren und ich weiß im Grunde auch, dass ich mir mit erst 27 keine Sorgen machen sollte, aber ihr wisst ja wahrscheinlich alle wie das ist in so einer Situation. Diese Gedanken macht man sich trotzdem.

Vielen Dank für deine Worte, jedes Feedback hilft mir, meine Gedanken etwas zu ordnen und neue Blickwinkeln sind immer gut.

13.11.2017 13:46 • #3


kaaaaa72
Hallo,

auch erstmal einen dicken Trost für Dich.

Das du glaubst nicht alleine sein zu können ist normal.
Es wird vielen so gehen die aus langjährigen Beziehungen kommen.
Du bist es nicht gewöhnt und es dauert etwas bis man die Vorzüge erkennen kann.

MMn glaube ich auch fast das eine andere Frau dahinter steckt.

13.11.2017 13:48 • #4


Butterkrümel
Zitat:
Er hat seinen Uni-Abschluss lange vor sich hin geschoben gehabt, lange bei seinen Eltern gewohnt (bis Ende 20), kein Geld verdient.


Zitat:
Echt komisch, vor zwei Monaten war ich mir noch ganz sicher und wollte dir einen Antrag machen und war noch ganz anderer Meinung. Doch dann hab ich mal drüber nach gedacht und es geht einfach nicht mehr.


Das sind die zwei Sachen, über die ich gestolpert bin. Er hat den Eintritt in einen neuen Lebensabschnitt, nämlich den Abschluss zu machen, sich einen Job zu suchen, etwas Neues beginnen, lange vor sich hergeschoben. Er hat es verzögert und war dabei unzufrieden aber hat nichts geändert sondern weiter versucht, den eigentlich längst überfälligen Schritt ins Berufsleben zu verzögern.

Nun heirateten im letzten Jahr einige seiner Freunde und offenbar wird er gefragt, wann er denn in die nächste Lebensphase, nämlich Familie und Ehe eintreten möchte. Er beschäftigt sich damit, informiert offenbar schon Freunde über die baldige Hochzeit, ohne dich überhaupt gefragt zu haben und als er das dann umsetzen soll, macht er dasselbe, was er schon im Studium gemacht hat: er wird unzufrieden und klammert sich an seinen aktuellen Lebensabschnitt.

Er ist m.E. nicht der mutigste Mensch und selbst die Entscheidungen im Leben, die man nun mal treffen muss, denen versucht er aus dem Weg zu gehen. Aber das kannst du besser beurteilen, könnte das so sein? Scheut er die großen Entscheidungen? Setzt er solche Entscheidungen auch konsequent um oder redet er nur drüber?

Sollte es so sein, dann frage dich, ob du so etwas wollen würdest. Du möchtest ein Haus, dafür muss man sich für Jahrzehnte verschulden, würde er das tun? Du willst Kinder. Das verändert das ganze Leben für immer. Würde er da mitziehen oder würde das nur immer weiter vor euch hergeschoben? Drüber reden ist einfach.

Ich wünsche Dir ganz viel Kraft und hoffe, dass es Dir bald wieder besser geht. Eine Trennung tut weh, umso mehr, wenn sie mit so vielen geplatzten Träumen verbunden ist. Aber glaube mir, du kannst deine Träume immer noch verwirklichen. Du hast noch ganz viel Zeit, ob nun mit ihm oder jemand anders.

13.11.2017 13:55 • #5


Waldfee47
Es tut mir leid und es fühlt sich für dich jetzt ganz schlimm an....
Trotzdem: besser jetzt, als in einer unglücklichen Ehe feststecken, in der er sich nie richtig entschieden hat innerlich...

Ich wünsche Dir alles Gute...

13.11.2017 14:05 • #6


GeoReloaded
Zitat:
Langzeitbeziehungen sind eben auch Arbeit und Alltag, ist doch klar, dass es nicht alles wie in der ersten Verliebtheitsphase sein kann. Liegt es daran, dass er jetzt durch seinen neuen Job die große weite Welt kennenlernt, auf Networking-Events ist, viele neue Leute kennenlernt? Hat er das Gefühl, mit mir etwas zu verpassen?


@supersiss,

Eine Trennung tut immer weh und der Verlassene versteht in vielen Faellen nicht, warum man aus einer eigentlich intakten Beziehung ausbricht.

Deine Vermutung kann durch aus richtig sein. Er hat jetzt viel Neues entdeckt. Diese neue Welt will er auskosten, erleben, geniessen aber eine Ehe, Familie und Verantwortung wuerden ihn bremsen. Er musste Ruecksicht nehmen und seine Plaene mit einem Partner absprechen. Er will unabhaengig sein, frei zu tun und zu lassen was er will. Vorher war er irgendwie von dir abhaengig. Abhaengig von der Nestwaerme/Naehe, von deiner Liebe und von allem was du fuer ihn getan hast und was du ihm alles abgenommen hast.

Klar mag er dich und ist dir dankbar fuer alles, was du fuer ihn getan hast. Aber er denkt sich auch, dass er ja dies gar nicht von dir verlangt hat und somit er ja auch nicht verantwortlich ist fuer dein Glueck und deine Zufriedenheit. Er denkt, dass er ein Recht auf ein eigenes Leben hat (und damit hat er ja auch recht).

Klar tut es dir jetzt weh und es wird eine Weile noch schmerzen. Versuche aber davon weg zu kommen, dass du unbedingt jemand brauchst, um Erfuellung, Zufriedenheit und Glueck zu erleben.

Ich bin etwas aelter als du und habe auch diese leidvolle Erfahrung machen muessen bis ich endlich eingesehen und begriffen habe, dass ich niemanden brauche, der mich bespasst und gluecklich macht. Ich habe mein Leben auch nach meinem Ex gerichtet und musste lernen, dass ich ihm damit die Kontrolle ueber mich und mein Leben ueberlassen habe. Egal was ich fuer ihn tat, dass hatte er nie verlangt und je mehr ich fuer ihn tat, desto weniger tat ich fuer mich, desto mehr verlor ich mich. und vor allem habe ich ihn ueberfordert und erdrueckt, bis er dann ausbrach (und selbstverstaendlich mit einer anderen Frau, die ihm das Gefuehl der Unabhaengigkeit und des Abenteuers vermittelt hat). Also das Gegenteil von dem erreicht was ich eigentlich wollte oder im Sinn hatte.

Lerne dich besser kennen (oh, glaube mir, da ist noch vieles, was du an dir entdecken wirst). Mache Sachen, die du frueher als unmoeglich abgetan hast. Sei mutig und tue auch mal etwas verruecktes, probier dich aus. Es gibt fuer eine 27-Jaehrige so viel zu tun und zu erleben. Ein noch unbekanntes Leben liegt vor dir.

Du must nicht heiraten, Kinder bekommen und in der Vorstadt im eigenen Haus den Garten bepflanzen, um gluecklich und erfuellt zu sein. Du willst bestimmt nicht mit 47Jahren dich fragen muessen, ob du im Leben was versaeumt hast (und irgendwann wirst du aus einer ungluecklichen Ehe heraus dich das fragen).

Geh raus, lebe das Leben. Mach dich frei von dem Gedanken, dass er allein dich gluecklich machen kann. Es gibt da draussen andere Maenner. Du wirst viele treffen und einer ist bestimmt dabei, der einmal mit dir vorm Traualtar stehen wird.

Lebe dein Leben. Ich wuensche dir viel Kraft.

Viel Glueck.

13.11.2017 14:27 • x 1 #7


E
Du warst sozusagen die erste lange Freundin, in einer schwierigen Zeit, in der er ein anderer Mensch war.
Er hat sich verändert. Er ist ein neuer Mensch. Ein erfolgreicher Mensch. Er läuft. Nur du bist übrig, ein Stück aus seinem weniger erfolgreichem leben. Er hat neue Ziele, neue Freunde. Nun wirst du langweilig. Bevor er heiratet möchte er gern noch andere Frauen ausprobieren. Jetzt hat er Chancen, jetzt ist er erfolgreich. EE muss nicht mehr mit dir zusammen bleiben. Er braucht dich einfach nicht mehr.
Er sortiert dich aus.
So sieht es aus.

13.11.2017 15:12 • #8


ShowMeTheLight
Hallo supersiss,

so vieles was du geschrieben hast hätte auch von mir sein können. Nur das wir nicht getrennt sind sondern letzte Woche einen riesen Streit hatten wo er sich plötzlich nicht mehr sicher war. Seitdem leide ich jeden Tag und habe totale Angst das er es sich doch plötzlich anders überlegt und mich doch nicht will.
Ich habe ihn in den 3 Jahren Beziehung immer unterstützt da er sehr viele Probleme hatte. Jetzt hat er seine Prüfung bestanden, hat zwar trotzdem noch einige Probleme, jedoch habe ich irgendwie das Gefühl nicht mehr so gebraucht zu werden.
Wenn du magst kannst du mich ja mal privat anschreiben und wir können uns etwas austauschen.

LG
Show

13.11.2017 16:12 • #9


R
Die Arbeit öffnet ihm unendlich viele Türen, die Ehe verschließt alle wieder.

Ich würde so gerne am gleichen Blut *beep* an dem er geleckt hat. Ich kann es richtig nachfühlen warum er die Welt in Schutt und Asche legt.

13.11.2017 19:15 • #10


A
Zitat von Esral:
Du warst sozusagen die erste lange Freundin, in einer schwierigen Zeit, in der er ein anderer Mensch war.
Er hat sich verändert. Er ist ein neuer Mensch. Ein erfolgreicher Mensch. Er läuft. Nur du bist übrig, ein Stück aus seinem weniger erfolgreichem leben. Er hat neue Ziele, neue Freunde. Nun wirst du langweilig. Bevor er heiratet möchte er gern noch andere Frauen ausprobieren. Jetzt hat er Chancen, jetzt ist er erfolgreich. EE muss nicht mehr mit dir zusammen bleiben. Er braucht dich einfach nicht mehr.
Er sortiert dich aus.
So sieht es aus.


Ich mache auch so eine furchtbare Trennung durch. Ich habe zu ihm gestanden, während er lange Zeit nur mit Schwierigkeiten gekämpft hat. Nachdem er dann seine erste richtige Arbeit hatte, hat er mich wohl nicht mehr gebraucht und sich eine andere jüngere Frau im Internet gesucht und mich gegen diese Neue ausgetauscht und mich mal eben entsorgt. So ist es. Niemals mehr wird jemand so viel Unterstützung und maßloses Verständnis von mir erhalten. Man wird doch nur ausgenutzt, solange er einen braucht und am Ende wird man einfach weggeworfen, er macht dann einfach weiter mit einer Neuen. So sieht die Realität aus.

13.11.2017 20:40 • x 1 #11


Gorch_Fock
Hey Super, erstmal einen Drücker. Heftige Geschichte. Du bist eine Gute und verdienst etwas besseres. Aber ich bin mir sehr sicher, dass Dir das Leben hier eine Aufgabe gestellt hat, damit Du jetzt die Chance hast, Dich weiterzuentwickeln. Ich erkenne mich auch in Teilen in Dir wieder. Da sind Deine Ängste vor dem Alleinsein. Ängste ob man das alles schafft. Ja, das schafft man. Mit einer tollen Familie und Freunden im Hintergrund um so besser. Aber stell Dich genau diesen Punkten. Sie sind für Deine weitere Entwicklung sehr wichtig. Und mit etwas Lebenserfahrung gesagt: Mit 27 bist Du jetzt im perfekten Alter um nach einiger Zeit richtig durchzustarten. Du hast noch genug Zeit, dir wieder einen tollen Partner zu suchen und eine Familie aufzubauen.

Vom Verhalten Deines Ex her glaube ich übrigens auch, dass eine Frau dahinter steckt. Ziemlich sicher sogar. Er hat kalte Füße bekommen, wahrscheinlich sein Networking auch auf die nette Kollegin aus dem Nachbarbüro ausgeweitet. Männer sind nicht so sicher und cool wenn sie sich trennen ohne etwas in der Hinterhand zu haben.

Es sind meistens Arbeitskontakte bei denen es dann plötzlich gefunkt hat. Vielleicht war sie gerade frisch getrennt, er sie getröstet und dabei gemerkt dass es da ja noch viel mehr zu entdecken gibt. Es läuft meist immer gleich und immer solch ähnlichen Mustern ab.

Auch ich kann nicht wirklich verstehen, warum man nach solcher Zeit nicht zumindest den Versuch macht aktiv etwas an der Beziehung zu ändern bzw. neuen Drive hereinzubringen.

13.11.2017 21:28 • #12


G
Guten Tag,
ich kenne so manchen Studenten der sich durchs Studium *füttern* ließ und kaum war man(n) WER hat die Freundin den A-Tritt bekommen...mehr oder weniger übergangslos.
Er will jetzt ein neues Leben und den alten Krempel hinter sich lassen. Dazu gehörst auch Du.
Es tut mir leid für Dich....besser jetzt als nach dem 300.000 Euro Hauskredit... / oder 2 Wochen nach der Entbindung.......sieh es mal so.
Alles Gute Dir

14.11.2017 10:48 • x 1 #13


A
@gastfrau14110
Ja so glaube ich, ist es auch bei mir. Kaum im Job, endlich mal Geld verdienen, die schlechten Zeiten scheinbar vorbei... Neue jüngere Liebe her und die alte Partnerin ab in den Müll.
Mein Trost: zum Glück noch nicht geheiratet und kein Kind, obwohl das nun anstand. Aber besser die neue große Liebe ist jetzt aufgetaucht und nicht erst in den nächsten paar Monaten, wenn man schwanger oder mit Säugung sitzengelasen worden wäre. Denn auch dann wäre er weggegangen, einfach so.

14.11.2017 11:08 • #14


S
Vielen lieben Dank für all eure tröstenden Worte, das hat mir wirklich geholfen.

Es tut noch immer sehr weh und ich habe das Gefühl, als ob es mich zerreißt. Meine Gedanken kreisen immer um die Frage, warum er mich nicht mehr liebt. Was ist in den letzten paar Wochen/Monaten schief gelaufen? Ich starre mein Handy an weil es so unwirklich ist, dass er mir nicht mehr schreibt. Am schlimmsten ist die Vorstellung, dass er sich neu verliebt und derjenigen das wieder geben kann, was er mir nicht mehr geben konnte, was ich mir aber so sehr wünsche.

Er möchte gerne nochmal ein letztes Gespräch mit mir führen, um in Ruhe nochmal alles zu besprechen und nicht einfach so auseinander zu gehen. Ich denke, das werde ich machen, auch wenn es weh tut. Mir hilft es womöglich, die Endgültigkeit nochmal aus seinem Mund zu hören, damit auch mein Herz endlich einsieht, dass es kein Zurück gibt. Denkt ihr, das ist die richtige Entscheidung, nochmal mit ihm zu sprechen?

Allen, denen es grade ähnlich geht, wünsche ich auch alles Gute und viel Kraft

15.11.2017 12:57 • #15


A


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