Hallo alle Zusammen ,
ich bin heute Nacht auf diese Seite gestoßen und obwohl ich es nicht schaffte auch nur einen logischen Satz zu einem - bereits geöffneten - Thema zu schreiben, habe ich mich dennoch sofort Zuhause gefühlt.
Zu wissen, dass ich nicht die Einzige bin, deren Herz von einer Sekunde auf die andere in die Tonne getreten wurde, hat mich endlich mal wieder wenigsten zwei Stunden schlafen lassen. Die höfliche, freundliche und immer respektvolle Art und Weise wie hier miteinander umgegangen wird, hat mich tief beeindruckt und mich letztendlich auch dazu bewogen meine rätselhafte Trennung zu schildern und eventuell sogar mit euch gemeinsam dieses Rätsel zu lösen...
Ich möchte allerdings vorab warnen... es könnte sich in Romanlänge entwickeln... und somit eine ziemlich abendfüllende Angelegenheit werden sich durch mein Gefühlschaos zu arbeiten.
Ich war mit meinem Lebensgefährten knapp 2 Jahre zusammen und seit einem Jahr wohnten wir zusammen in meinem Haus.
Damals vor 2 Jahren hatte ich mich aktiv auf Partnersuche begeben, nachdem meine Ehe nach 12 Jahren gescheitert war. Zum Glück war dies damals weniger schmerzhaft für mich, da die Beziehung schon über Jahre kaputt war und wir mehr oder weniger nur noch für unsere gemeinsame Tochter ( 8 ) zusammen waren.
Die andauernde Lieblosigkeit von der meine Ehe geprägt war, hat auch mich Emotional kalt werden lassen und eine Mauer aus Selbstschutz und Unnahbarkeit um mich herum errichtet.
Daher war es auch kaum ein Wunder, dass ich mich auf die liebevolle und unglaublich charismatische Art dieses Mannes gestürzt hatte wie eine Verdurstende auf Wasser. In wenigen Mails und unglaublich langen Telefonaten hat er es geschafft mein totes Herz wieder zum Leben zu erwecken. Hat mir das Gefühl gegeben, dass ich die perfekte Frau für ihn bin.
Wir waren wie gefangen von einander. Konnten von unserer Nähe überhaupt nicht genug bekommen.
Ich war immer davon überzeugt, dass wir von vornherein ehrlich miteinander umgegangen sind. Hatte ihn nie im Unklaren darüber gelassen, dass ich beziehungstechnisch noch sehr labil war und die Ehe tiefe Narben hinterlassen hatte.
Mein Mann hatte mir jahrelang nicht mehr das Gefühl geben können auch in s.ueller Hinsicht attraktiv zu sein.
Wir hatten in den letzten 4 Jahren kein gemeinsames Schlafzimmer mehr... unsere Leben nicht mehr gemeinsam gelebt und jeder hat sein Ding durchgezogen.
Alles Dinge über die ich immer offen mit ihm gesprochen hatte.
Er wusste, dass ich meinen Weg niemals ohne meine Tochter würde gehen können. Dass ich mit meinem Mann Schulden hatte und ein großes Haus abbezahlen musste.
Und auch er war immer ehrlich zu mir. Psychisch labil. Therapie hinter sich. Erzieher ohne eigenen Kinderwunsch.
Ich denke es lässt sich ziemlich deutlich herauslesen, dass wir sicherlich große Probleme zu bewerkstelligen hatten, um unsere Liebe leben zu können.
Dazu kam ganz erschwerlich, dass meine Eltern sich von Anfang gegen ihn und unsere gemeinsamen Pläne gestellt hatten und sich als potentielle Kindsitter sehr schnell zurückgezogen hatten.
Er kam nicht aus meinem Wohnort und es war daher auch nicht immer leicht möglich für ihn, sich nur mal kurz auf nen Kaffee mit mir zu treffen und unser beider finanzieller Rahmen und mein - als alleinerziehende Mutter - eingeschränkter Zeitraum machte pendeln auch nicht oder nur selten möglich.
Aber wir waren zu diesem Zeitpunkt ( etwa 2 Monate nach kennenlernen ) schon so sehr aneinander verfallen, dass ein Zurück nicht mehr möglich war. Ich wollte! mit aller Gewalt, dass dieser Mann ein Teil meines Lebens wird! Ich war dazu zu Schritten bereit, die wenn ich sie damals wirklich gegangen wäre, heute mein AUS bedeuten würden... aber ich war dazu bereit für ihn, für mich und für den Traum die perfekte kleine Familie haben zu können, wie ich sie mir schon immer gewünscht hatte...
Er hat mich als seine Seelenverwandte bezeichnet und gesagt sich noch niemals so mit einer Frau verbunden gefühlt zu haben, wie es bei mir der Fall sei. Und ich? Ich kann auch heute noch mit Fug und Recht behaupten, dass ich mich noch niemals so beschützt, gewollt, aufgehoben und natürlich auch geliebt gefühlt hatte wie bei ihm.
Ich habe noch nie solche Gespräche geführt wie mit ihm, egal welcher Gedankengang letztendlich den Weg über Mund und Zunge nach Draußen gefunden hatte, war bei ihm gut aufgehoben. Durch sein belesenes, hoch-intelligentes Wesen wurde ich zu ständigen, gedanklichen Hochleistungen animiert und in keinster Weise brauchte ich eine Angst vor der Zukunft zu haben...
Und dennoch!
Ziemlich schnell hatte sich herausgestellt, dass er mit seiner Offenheit nicht übertrieben hatte. Die Spuren die seine psychische Erkrankung hinterlassen hatten wurden deutlicher. Ein Konfliktmanagement mit ihm war nicht möglich, denn Entscheidungen traf er immer im Stillen und ganz für sich alleine... Auch wenn sie uns beide betroffen haben!
Nach etwa 4 Monaten war für uns zum ersten Mal klar, dass die doppelte Haushaltsführung uns finanziell begann aufzufressen. Die meiste Zeit verbrachte er nun schon in meinem Haus und begann auch alsbald sich häuslich einzurichten. Nach und nach wichen meine Einrichtungsgegenstände, um seinem Geschmack Platz zu machen... Nach und nach hielt sein Stil ( wow ein Mann mit Stil! ) bei mir Einzug. Wände wurden neu eingefärbt, bunte Kunstwerke schmückten die Wohnräume und mein altes, trauriges Leben wurde mehr und mehr verdrängt...
Es war an der Zeit den nächsten Schritt einzuschlagen. Seine Wohnung diente nur noch als Rückzugsort für die Kind-freien-Wochenenden und dafür war sie definitiv zu teuer. Gemeinsam! beschlossen wir, dass er bei mir einziehen sollte...
Von da an war ich es die (handlungsunfähig) versuchte die Dinge in die richtigen Bahnen zu lenken... im 2-3 Tage-Rhythmus erinnerte ich ihn daran in seine Unterlagen zu schauen, sich nach der Kündigungsfrist seiner Wohnung zu erkundigen usw. Aber mir wurde immer deutlicher, dass einfach nichts in dieser Richtung passierte... Wochen später teilte er mir dann irgendwann mal mit, dass er seine Wohnung nicht kündigen würde.
Begründung: Er ist zu diesem Schritt doch noch nicht bereit. Da er zuvor ( trotz seiner 33 J ) noch niemals mit einer anderen Person, außer seiner Eltern, eine gemeinsame Wohnung bewohnt hätte. Durch seinen kinderreichen Beruf, in dem ständig jemand an seinem Rockzipfel hängen würde, bräuchte er seinen Rückzugsort. Er ist noch nicht an dem Punkt um diesen Schritt gehen zu können!
Und ich? Sauer... natürlich! Aber auch voller Verständnis. Schließlich wollte ich niemanden zu mir zwingen, sondern, dass er den Schritt gänzlich in mein Leben freiwillig tat.
Trotzdem war die Erkenntnis hart für mich und änderte auch in nicht im geringsten unser Ausgangsproblem, also musste eine neue Regelung getroffen werden, damit wir nicht Monat für Monat näher an unseren Ruin getrieben wurden.
Und natürlich konnte die einzig logische Konsequenz nur eine Wochenendbeziehung sein. Montag bis Donnerstag in seiner Wohnung Freitag bis Sonntag bei mir. Dies war sein Wunsch und ich akzeptierte ihn obwohl mir sofort klar war, dass wir beide nicht der Typ Menschen waren, die auf Dauer damit würden umgehen können...
Zwischenzeitlich hatte ich auch einen neuen Job angenommen, der mir zwar meine voreheliche Unabhängigkeit zurückgab, dafür aber unangenehme Schichten (teilweise bis morgens früh 03:00 Uhr) mit sich brachte. Natürlich machten die es dann auch nicht einfacher. Ich war dadurch mehr oder weniger auch gezwungen die Zerwürfnisse mit meinen Eltern wieder auf eine annehmbare Ebene zu bringen, damit die Betreuung meiner Tochter sichergestellt war.
Einige Monate später waren wir wieder an dem gleichen Punkt. Unser Leben war harmonisch bis dahin, voller Liebe, Vertrauen und Zuversicht. Streitpunkte gab es nur, wenn ich versuchte unsere Beziehung in den nächsten Zwischenstand zu bringen.
Es war überdeutlich zu merken, dass er sich von mir unter Druck gesetzt fühlte. Seine Abwehrhaltung war allgegenwärtig und die zusätzlichen finanziellen Probleme zerrten an seinen und meinen Nerven. Für mich wurde es immer schwieriger den alltäglichen Herausforderungen gerecht zu werden. Wir steuerten im Frühjahr 2013 auf unsere erste große Krise zu.
Und ich muss wirklich zugeben, dass es eine große Leistung beiderseits war wieder auf den richtigen Weg zurückzukehren.
Es half, sicherlich, dass ich durch den Job unabhängig war.
Natürlich liebte ich ihn täglich mehr und mein privates Umfeld ( Freunde, Familie ) nahm den neuen Mann an meiner Seite immer mehr als gegeben hin und akzeptierte ihn.
Und auch wir ( ich und Kindlein ) wurden zu einem Teil seiner Familie. Seine Eltern hatten das fremde Kind schnell in ihr Herz geschlossen und machten uns zukünftige Schritte in eine gemeinsame Zukunft dadurch um einiges leichter.
Wieder schmiedeten wir Zukunftspläne, wieder musste überlegt werden welchen Weg das Schicksal für uns vorgesehen hatte. Die Kleine stand vor ihrer Einschulung und meine Schichten verlangten geradezu, dass ein elterliches Teil zu Hause für sie da war.
Wieder wurde sein Einzug bei mir thematisiert und im letzten Sommer dann auch realisiert.
Es wurden weitere gemeinsame Möbel angeschafft. Ein wunderschönes Schlafzimmer gestaltet. Und täglich wuchsen wir mehr und mehr zu einer Einheit zusammen.
Ich räumte ihm die Möglichkeit ein sich in im Partykeller unseres Hauses ein kleines Wohnzimmer einzurichten welches ihm als Rückzugsort dienen konnte.
Sicherlich bedeutete das Leben mit Kind, der Verpflichtung eines Eigenheims und einer Familie viele neue Erfahrungen für ihn, dennoch hatte er es sich niemals nehmen lassen mir zu versichern, dass er hier bei mir und der Kleinen glücklich und zufrieden war.
Wir führten ein perfektes Leben. Er hat mich zu einer besseren Frau und Mutter gemacht und durch seine lebensfrohe Art die Jugend in mir wieder zum Vorschein gebracht.
Es war nur zu logisch, dass der Dämpfer nicht lange auf sich warten ließ. Mein befristeter Arbeitsvertrag lief aus und ich wurde arbeitslos im letzten November. Meine Zukunftsängste begannen mich aufzufressen, nachdem eine Bewerbung nach der Anderen im Sand verlief. Ich wurde unzufrieden mit der Situation nur Hausfrau zu sein und die Ängste nun nicht mehr eine adäquate Partnerin für ihn zu sein fraßen mich schier auf.
Das Schicksal war kein guter Freund für uns. Als ich kurz nach meiner Kündigung – genauer gesagt genau acht Tage danach – eine Schwangerschaft feststellen musste.
Es war ein Schock!
Arbeitslos!
Schwanger!
Und das von einem Mann der mir immer wieder deutlich gemacht hatte, keine eigenen Kinder haben zu wollen...
Es waren alles in Allem die schwierigsten und schlimmsten 8 Wochen meines Lebens. Geprägt von Verlustängsten, schwierigen Gesprächen, der Liebe zu diesem gemeinsamen neuen Leben, und letztendlich dem Verlust des Kindes im Dezember.
Seine Erleichterung über die FG war ein weiterer Schock für mich, dennoch konnte ich es ihm nie übel nehmen.
Schizophren?
Ja! Sicherlich... aber meine Liebe zu ihm war so stark, dass ich dieses Kind für ihn und unsere weitere Zukunft auch hätte abtreiben lassen.
Ich hatte schon mal alleine mit einem Kind dagestanden und alleine der Gedanke daran, dann mit 2 Kindern alleine zu sein, war unerträglich für mich!
Am kommenden Sonntag wäre Geburtstermin... ich frage mich, ob er an dieses Datum, den 13.07. 2014 überhaupt denkt.
Und das wirklich schlimmste ist, ich würde nun wirklich alleine mit 2 Kindern vor einem Scherbenhaufen stehen!
Ein harmonischer Jahreswechsel hatte mich wieder optimistischer gestimmt und verschiedene Finanzspritzen (Finanzamt, Weihnachtsgeschenke u.ä.) über die schwierigsten Zeiten hinweggeholfen.
Irgendwie hatte ich das Gefühl endlich wieder auf dem aufsteigenden Ast zu sitzen... durch gemeinsame Vorhaben wie Partner-Tattoo (Er ein Schlüssel auf den Handrücken und ich das dazu passende Schloss auf dem Innenarm) mehr gemeinsame Aktivitäten ( skaten, tanzen gehen etc.) war ich davon überzeugt, auf dem richtigen Weg mit ihm zu sein.
Doch ich ahnte nicht, dass die Trennung kurz bevor stand.
Ich konnte es nicht ahnen, da er mir in Dauerschleife das Trugbild einer perfekten Beziehung vor Augen erscheinen ließ.
Er bestärkte mich mit jeder Handlung und jeder liebevollen Aufmunterung nicht die Hoffnung auf einen neuen Job zu verlieren.
Sagte mir noch am Freitag jede Unterstützung zu: „Wir schaffen das, Schatz!“ Und am Samstag war für ihn die Beziehung beendet.
Bereits am Dienstag spürte ich, dass etwas nicht „rund“ lief. Dass er begann mich gefühlstechnisch auf Abstand zu halten.
Meine Fragen, ob denn Alles in Ordnung sei, nahmen automatisch zu und wurden vehement mit „Ja“ beantwortet.
Er erklärte mir sein Verhalten mit dem Stress auf der Arbeit ( von dem ich natürlich wusste und der mitnichten erfunden war ) und warum hätte ich das nicht glauben sollen?
Doch letzten Endes wurde sein Verhalten mir gegenüber zum Ende der Woche so merkwürdig, dass ich es am Samstag ansprechen musste, und dann ließ er die Bombe platzen!
Er liebt mich nicht mehr, sagte er sichtlich erschlagen. Er hätte so sehr gehofft, dass seine Gefühle für mich wieder aufflammen würden, aber dem wäre nicht der Fall gewesen.
Ich war fassungslos. Stand ( oder hatte ) kurz vor einem Nervenzusammenbruch. Er hatte in einem Bruchteil von Sekunden mein Herz aus meiner Brust gerissen und hatte es zerstört!
Natürlich begann ich hemmungslos zu weinen, schlug die Hände über meiner Brust zusammen, um den Schmerz zu kontrollieren. Wimmerte und bettelte: „Alles wird wieder gut, Schatz! Bitte wirf uns doch nicht so einfach weg!“
Auch er weinte, nahm mich fest in die Arme und schluchzte: „Nichts wird mehr gut. Ich weiß das!“
Und dann es plötzlich klar für mich!
Eine andere Frau!
Und er konnte es nicht abstreiten.
Musste mir gestehen, dass er am letzten Montag auf einer Schulung einer Frau begegnet ist.
Und dass diese Begegnung und das folgende gute Gespräch im deutlich gemacht hätte, dass unsere Beziehung am Ende ist.
Er hat mir bis heute keine Chance gegeben.
Mir nicht die Möglichkeit gegeben um ihn und unsere Liebe zu kämpfen.
Ich stehe heute vor den Trümmern meiner Existenz und bin nicht im Geringsten in der Lage das ganze zu begreifen!
Ich bin geradezu Handlungsunfähig und der Alltag mit Kind ist kaum zu bewältigen.
Vorgestern hat er den ersten Teil seiner Klamotten geholt. Morgen will er die ersten Bilder holen.
Ich bin am Ende meiner Kräfte und mir ist das alles ein Rätsel!
Könnt ihr mir helfen?
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Danke im Voraus für die Geduld.
Siofna
09.07.2014 21:56 •
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