Ich hätte nie gedacht, dass ich so ein Forum überhaupt finde und geschweige denn einen Beitrag schreibe. Und doch bin ich hier.
Hallo zusammen, Leidtragende und vom Kummer erholte,
ich hoffe mit meiner Geschichte, die ihren Ursprung erst vor 2,5 Monaten hat, langweile ich euch nicht. zumeist geht's hier ja um jahrelange Beziehungen und Ehen, die zerbrechen.
Ich habe vor 3,5 Monaten eine Frau kennengelernt. Sie entsprach erst optisch dann auch persönlich meinem Geschmack, ist 30, ich 33, wir teilen die gleiche Leidenschaft zum Automobil, haben sehr ähnliche Ansichten aber auch hier und da unterschiedliche Denkweisen. ich würde behaupten genau die richtige Mischung für eine Beziehung die nicht zu langweilig aber auch nicht zu aufreibend ist.
Wir haben anfangs viel und intensiv per Whattsapp geschrieben und es fühlte sich an, als hätte ich meinen Seelenverwandten gefunden. Es kam zum ersten Treffen auf neutralem Boden. Achso. wir haben uns über Tinder getroffen, als ich bei einer Ausfahrt in der Pfalz war. Sie wohnt dort, ich in Würzburg. Schon da pochte mein Herz wie wild. Beim zweiten Treffen habe ich schon ihre Mama kennengelernt und wir hatten ein wunderschönes Wochenende.
Mitte Oktober haben wir uns dann entschlossen, dass wir die gemeinsame Beziehung wollen. Wir schwebten auf Wolke 7 und ich konnte die Arbeitswochen immer gar nicht abwarten, bis wir uns dann am Wochenende sehen konnten. Das war dann für sie so schlimm, dass sie mir sagte, sie leidet darunter, dass wir uns nur so selten sehen können. Sie meinte, es fühlte sich jeden Freitag an, als würden wir uns ganz kurz neu kennenlernen. Dass wir teilweise dann 4 Tage am Stück zusammenverbracht hatten , half ein wenig. Auch dass ich spontan an einem Mittwoch Abend kam und Donnerstag früh wieder zur Arbeit fuhr, war zwar für uns beide schön aber der Drang zu Nähe konnte nicht so richtig gelindert werden.
Weil ich aber einfach eine unbändige Bindung verspürte, haben wir den Entschluss gefasst, dass ich mir bei ihr in der Pfalz/Saarland einen Job suche. Das konnte unsere Fernbeziehungsschmerzen lindern. Ich habe also nach Angeboten gesucht, sie hatte schon immer nach einer Wohnung für uns Ausschau gehalten und alles war genau so, wie man sich das eigentlich wünscht.
Doch Dann passierte irgendwas:
Jetzt stand Weihnachten bevor. Ich hatte 3 Wochen Urlaub (17.12.-7.1.) Wir schrieben davor weiter wie gewohnt viel und freuten uns unglaublich auf die gemeinsame Zeit. Endlich mal mehr als nur das Wochenende. Wir waren beide voller Vorfreude. Und das bilde ich mir nicht ein. Ich hab mir bewusst alle Nachrichten angesehen (Zeit genug hatte ich leider).
Wir fuhren also nach dem Wochenende, was sie noch bei mir in Würzburg verbracht hatten zu ihr. Sie musste noch 17.,18.,19. arbeiten. Ich war also in der Zeit bei ihr daheim, war mit dem Hund aus, hab mich bei verschiedenen Arbeitgebern beworben und alles war gut. Sie freute sich auch jedes Mal, wenn ich von einer weiteren versendeten Bewerbung schrieb. Es war einfach Licht am Ende des gemeinsamen Tunnels zu sehen.
Wir hatten wundervolle und schöne Tage und Weihnachten kam. Ich bin allerdings am 23.12. zu meinen Eltern nach Berlin geflogen. Sie blieb wegen starker Verbundenheit zur Mama bei sich. Am 25.12. kam ich abends wieder zurück.
Die ganze Zeit wieder haben wir uns gefreut, dass wir ja bald wieder zusammen sind und die Zeit der Trennung ein Ende hat. Noch am 25. als ich am Flughafen ankam und meinte, dass ich dann in knapp einer Stunde da bin, freute sie sich auf mich.
Ich kam dann bei ihr an, sie war ein bisschen grummelig weil es schon spät war und sie auf der Couch schon eingeschlafen war. Ich war auch so voller Vorfreude, ihr mein Geschenk zu überreichen, dass ich fragte, ob wir das noch machen wollen oder erst am folgenden Morgen. Sie war Müde, also entschieden wir uns fürs Bett.
Und ab jetzt wurde es merkwürdig.
Ich wollte wie immer eng an eng Löffelchen einschlafen. Wie man es kennt. Ihre Worte waren immer Wenn haut an Haut nicht eng genug ist. Plötzlich bat sie mich, den Arm von ihr zu nehmen. Sie würde das einengen und weil sie so unruhig schläft und sich dreht, würde sie da diesmal gern drauf verzichten.
Ich war verwundert, aber geb ihr natürlich gern den Freiraum.
Nichtsdestotrrotz habe ich angefangen sie zu streicheln und wollte sie zum S. bewegen. Hat sie dann aber abgewehrt. Der Hund, der mit im Bett lag, war wichtiger und so sollte er seine Position finden.
Weil ich weiß, dass sie ihren Freiraum braucht, habe ich es dann erstmal nicht weiter versucht.
Nächsten Morgen hab ich wie immer Frühstück vorbereitet. Das war bei uns immer im Wechsel. Derjenige der früher fertig war, hat gedeckt. Und da maulte sie auch bisschen rum, dass sie das schon selbst machen kann.
Ich fragte was denn los sei, auch bezogen auf den Vorabend.
Da erklärte sie mir, dass sie jetzt scheinbar aus der Verliebtheitsphase raus und in der Differenzierungsphase wäre. Eine Phase in der man gern wieder mehr zur Autonomie kommt.
Ok, hab ich so hingenommen. Hab es respektiert und wir haben nach diesem Thema - eine Diskussion war es eigentlich nicht - den Tag ganz normal verbracht. Sie gab mir dann noch ihr Weihnachtsgeschenk, ich ihr meines. Wie gesagt. es war der 26.12.
Auf ihrer Weihnachtskarte stand folgender, wie ich find einer Liebeserklärung gleich kommender, Text:
Mein lieber Schatz,
ich wünsche dir frohe und besinnliche Weihnachten im Kreise der Menschen, die dich lieben. Das Jahr neigt sich dem Ende und man wagt einen Blick zurück auf all die schönen, traurigen, aufregenden Momente, die man erleben durfte. Ein Moment funkelt für mich ganz besonders hervor, weil er mein Leben grundlegend veränderte. Der Moment als du in meine kleine Welt getreten bist, sie völlig durcheinander gebracht hast und sie plötzlich nicht mehr schwarz-weiß schien, sondern in vielen bunten Farben erstrahlte. Der Moment als ich den Menschen traf, mit dem ich den Rest meines Lebens verbringen will und der mich endlich vervollständigt. Gemeinsam werden wir dieses Jahr ausklingen lassen, ein neues beginnen, dem hoffentlich noch viele weitere folgen werden, geprägt von wundervollen Momenten und einem niemals endenden Gefühl von Glück und der Gewissheit endlich angekommen zu sein. Ich freu mich auf die Zeit, die vor uns liegt, auf jeden einzelnen Tag mit dir, weil du mich zum glücklichsten Menschen auf dieser Welt machst! Mögen im neuen Jahr all deine Wünsche und Träume in Erfüllung gehen und Glückseligkeit dein stetiger Wegbegleiter sein!
Ich liebe dich von ganzem Herzen
Deine.
Abends am 26. waren wir dann bei ihrer Mama zum essen. Auch da war scheinbar noch alles wunderbar. sie hatte mir dort noch eine potentielle gemeinsame Wohnung gezeigt. Irgendwann abends kippte die Stimmung etwas.
Am nächsten Tag sagt sie mir dann, dass es eine Mischung aus mehreren Faktoren waren oder sind.
Ihr Vater, der nicht mehr in Deutschland lebt, hat sich das erste Jahr nicht mehr genmeldet, der ganze Weihnachtstrubel wurde zu viel, sie hatte keinen Tag an dem sie allein für sich war, stand immer unter Strom. und dann bin ich noch die ganze Zeit da 24h am Tag. Ich hätte ihren gewohnten Tagesablauf durcheinandergebracht und das wäre gerade alles zu viel für sie.
Das hat mich natürlich erstmal hart getroffen und mir nen Kloß im Hals verpasst. Wir haben uns doch auf die Zeit gefreut?! und wir haben ja effektiv gerade mal 5 Tage zusammen verbracht (wenn man meine Zeit in Berlin und ihre Arbeitszeit abzieht)
Sie meinte, sie bräuchte etwas Ruhe und würde sich etwas zurücknehmen. Ich bat ihr darauf an, dass ich vorzeitig nach Hause fahre, damit diese Nähe und das Gefühl des Einengens uns nicht entzweit.
Wir wollten gemeinsam am 30. zu mir fahren und dann am 31. bei mir mit Freunden ins neue Jahr feiern.
Sie meinte zu meinem Vorschlag, dass das ja alles viel zu kompliziert sein und sie jetzt einfach durchstehen müsse.
Die Situation spitzte sich aber zu. Sie hing immer mehr am Handy als mich auch nur eines Blickes oder eines Gesprächs zu würdigen. Es gab keinen Körperkontakt mehr, höchstens mal ein beiläufiger Kuss zur Nacht.
Wieder machte ich mir Sorgen, dass ich sie erdrückte und bot an, dass wir dieses Silvester vielleicht doch noch getrennt feiern, eben damit sie aus voller Panik nicht komplett nen Rückzieher macht.
Das hat sie aber auch abgelehnt mit der Begründung, dass sie keine Lust auf eine Diskussion mit ihrer Mutter hat. Die hätte dann nämlich nachgefragt, was los ist.
Super Voraussetzung für das gemeinsame zelebrieren des neuen Jahres.
Nun gut. Am 31. warn wir alle zusammen. Jeder hat gemerkt, dass sie pasuenlos am Handy hin und sich wenig beteiligte. Auch das von ihr eines Eiseskälte mir gegenüber ausgestrahlt wurde. Ich wusste ja warum, fands trotzdem doof.
Die dauerhafte Nutzung des Handy begründete sie damit, dass sie sich dann etwas ablenken könnte und eben etwas runter zu kommen versucht.
Tja. Silvester doof, wieder kaum Kontakt, liebevolle Küsse 0 Uhr: Fehlanzeige und es ging mir immer schlechter.
Ich hatte die Nacht nicht geschlafen, hab nur an sie gedacht und gehofft dass alles wieder wird.
Sie entschied sich dann auch, statt mit mir am 2.oder 3. zu sich zu fahren (so war der Plan vor dem Urlaub) oder auch alleine am 2. oder 3. (wie der Plan durch die Situatin dann umentschieden wurde), bereits am 1. wieder heim zu fahren.
Am Bahnhof verabschiedeten wir uns noch mit den Worten Ich liebe dich, Ich liebe dich auch.
Ich wollte ihr dann Ruhe geben. hab ihr, nachdem sie sich gemeldet hat, dass sie gut angekommen ist, auch eine ruhige Zeit und die Möglichkeit zum runterkommen gewünscht.
24 Stunden später hat es mir schon so sehr das Herz zerrissen, dass ich ihr schrieb Ich vermisse dich mehr nicht.
Sie darauf tut mir leid.
Na super dachte ich mir. Nicht die Reaktion, die ich mir erhofft hatte. Man kann doch auch trotz stress und runterkommen wollens jemanden vermissen. Aber davon war nichts zu merken.
Ich hatte ihr dann noch gesagt, dass das alles keinen Sinn für mich macht. So wie ich es euch hier schildere.
Darauf meinte sie nochmal, dass ihr das zu viel Eingriff in ihren Alltag, ihr nahes Umfeld war. Und dass sei jetzt erst merkt, dass sie noch nicht so weit ist, jemanden dauerhaft bei sich zu haben. Ihre Reaktion wäre dann nunmal RÜCKZUG.
Ich hatte vergessen. Irgendwann am 27. oder 28. hatte sie mir dann aus heiterem Himmel eröffnet, dass sie für eine gemeinsame Wohnung noch nicht bereit wäre. Das hat sie nun gemerkt. Auf meine Aussage, dass das ja ok ist, ich mir dann eben nen Job und eine eigene Wohnung suche und wir uns dann wohl dosiert treffen können meinte sie, dass ich mit den Bewerbungen auch erstmal nicht fortfahren soll. Sie will, nach dem sie schon so oft umgezogen ist und in der jetzigen Wohnung erst sei knapp einem Jahr lebt, dort erstmal 3 Jahre verbringen. Wir machen erstmal mit der Fernbeziehung weiter.
Auch das traf mich wieder hart. Hatten wir uns doch noch so drauf gefreut. Mal davon abgesehen. was mache ich mit Arbeitgebern, die mich jetzt wollen. einfach absagen? Die nehmen mich doch nie wieder.
Ich habe dann gefragt, ob ich sie so lange in Ruhe lassen soll, bis sie wieder runtergekommen ist und sich meldet. Sie bejahte das und ich stimmte mit Erwähnung meines Leids zu. Sie erwiderte, dass es ihr leid tut.
So nun habe ich qualvolle 4 Tage ohne ein Sterbenswort von ihr verbracht, hab kaum geschlafen, gegessen, oft an sie gedacht, wirklich gelitten, sehe dass sie bei Facebook und Instagram nahezu dauerhaft online ist, meldet sich bei mir aber absolut nicht, reagiert auch nicht auf irgendwelche Stati, die ich machte (weil sie sich die nicht mal angesehen hat) einfach nichts.
Bis gestern Abend.
Sie meldet sich und fragt nach meinem Befinden. Ich freue mich wie Bolle von ihr zu hören. Aber bekomme schon ein mulmiges Gefühl. Irgendwas ist anders. Sie hatte laut Aussage eine schöne Restwoche, während ich gelitten habe, wie ein Hund.
Ich fragte ob sich an Ihren Gefühlen zu mir was verändert hat und BÄM traff mich die Axt ins Herz.
Ist schwierig das jetzt alles aufzurollen, weil du meinen Vergangenheit nicht gänzlich kennst. In jeder Beziehung (bis auf der mit Chris) hab ich jedesmal irgendwann einen Punkt rreicht an dem sich ein schalter bei mir umlegt und alles ins gegenteil umschlägt. Die Gefühle sind weg, ich kann mich auf nichts mehr einlassen und will eigentlich nur wieder allein sein. Ich hab selbst keine Ahnung wann und warum das passiert. Meine Mama und ich denken, dass es was mit der Art der Menschen zu tun hat. Du und Maxim seid fürsorgliche, aufopfernde, liebevolle Menschen, Chris ist eher das Gegenteil gewesen. Chris und ich hatten mehr Freiraum als Zweisamkeit und das hat recht gut funktioniert, zumindest mehr als mit anderen. Das sind aber alles nur Spekulationen. Das was ich weiß, ist, dass ich da nen ernormen Knacks hab und diesbezüglich wohl auch mal mit jemand professionellem sprechen werde, weil ich verstehen möchte warum ich so bin.
Das wollte ich nicht wahrhaben, rief an und fragte nach. Nach ihrer Reflektion hat sie festgestellt, dass absolut keine Gefühle mehr für mich da sind.
HÄÄÄÄ
Wie können die denn einfach so von heute auf morgen weg sein. Ich erinnere an die Weihnachtskarte.
Aber jegliche Bemühung half nicht. Tränen flossen, ich zitterte, mir war schlecht. der Boden wurde mir unter den Füßen weggezogen.
Natürlich hab ich die Nacht nicht geschlafen. Und musste ihr dann noch schreiben.
Ich meinte, dass ich es einfach nicht so hinnehmen kann. Sie soll sich ihre eigene Karte nochmal durchlesen. Meinte, dass all das, all diese wunderbaren Gefühle nicht von einem auf den anderen Moment weg sein können. Da sie ja keine Maschine ist. Und mit dem Wissen, dass diese Gefühle da waren oder irgendwo sind, sie uns nicht einfach so kampflos hingeben darf.
Außerdem Wenn man daran denkt, welche Gefühle man für den andern noch vor ganz kurzer Zeit hatte, dann kann man sich doch nicht einfach so der Situation annehmen und sagen is halt so. Das ist doch nur eine Schutzbarriere die du da aufbaust vor Angst einer Bindung und dem Risiko des Verlust. Aber einfach so weg können all diese tollen Worte und Gefühle nicht sein. Nur werden sie von der Barriere zurückgehalten. Und diese Mauer müssen wir gemeinsam vorsichtig einreißen. Wenn du dir deine eigenen Worte durchlies, muss es dir die Arbeit daran doch wert sein. Bitte lies dir deine Karte durch und versuche dich daran zu erinnern
.
Aie darauf: Ich bitte dich inbrünstig, quäl uns jetzt bitte beide nicht so. Ich versteh deine Verzweiflung und auch dass deine Sichtweise davon im höchsten Maße beeinflußt wird. Aber dein Blickwinkel ist nicht objektiv. Was du sagst entspricht leider nicht der Wahrheit, das haben wir nun gestern mehrfach aufgerollt. Ich bitte dich das zu akzeptieren. Es ist nichts da woran man arbeiten oder was man wieder aufbauen kann. Du musst der Realität bitte ins Auge sehen und sehen dass ich eben nun mal doch ein überwiegend kalter Mensch bin, warum auch immer ich so geworden bin. Da sind auch keine versteckten Gefühle, da ist nichts mehr, keine Liebe, keine Zuneigung, kein Bedürfnis. Alles andere wäre gelogen. Wenn etwas da wäre worum es sich zu kämpfen lohnt, würde ich das weiß Gott tun. Aber es ist nichts da. Mir tut das von tiefstem Herzen leid, aber es gibt keinen gemeinsamen Weg.
Das macht doch alles keinen Sinn. Wie kann einfach so jegliches Gefühl weg sein?
Und wir sind ja auch noch erst kurz zusammen. Da kann sich ja nichts eingeschlichen haben.
Mir geht's auf jeden Fall richtig schlecht und ich bin kraft und antriebslos.
Ich würde mich freuen, wenn sich jemand meinen Roman durchgelesen hat und mir erklären kann, was da passiert ist. Vielleicht hat ja jemand ein Tip, was man machen kann. Ob es wirklich so hoffnungslos ist.
Liebe Grüße
Der zerbrochene Willy
07.01.2019 17:22 •
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