Von großer Liebe betrogen und verlassen

Mein Verstand sagt mir das auch. Wenn es doch auch im Herz ankommen würde. Meine Gedanken kreisen ständig um ihn. Was macht er, denkt er noch an mich, bereut er es vielleicht? Kann es noch eine Zukunft für uns geben? Wie komme ich aus diesem Gedankenkarusell heraus?

Heute ist es irgendwie besonders schlimm. Ich bin mitten in der Nacht mit dem Gedanken aufgewacht, dass SIE jetzt auf meiner Seite des Bettes liegt. Außerdem habe ich von ihm geträumt.
Ich habe zwar am Vormittag was mit einer Freundin unternommen und bin auch heute Abend verabredet, aber am liebsten würde ich mich verkriechen. Ich komme seit einigen Stunden aus dem weinen nicht mehr heraus. Wie kann man so viele Tränen haben? Wieso fehlt er mir so, wo er mir doch so weh getan hat?

Ich hoffe es! Heute habe ich mich zum ersten Mal mit gemeinsamen Freunden getroffen. Bisher habe ich nur mit meinen Freunden über alles gesprochen. Der gemeinsame Freundeskreis wusste bisher nur von der Trennung. Nicht vom Betrug etc. Das Entsetzen war groß. Und auch wenn ich es nie verlangen würde, tut es gut zu wissen, dass die Sympathien eindeutig auf meiner Seite sind. Reichlich Hilfe für meinen endgültigen Auszug und Umzug werde ich wohl bekommen. Es tut gut zu wissen, dass man nicht alleine auf der Welt ist, auch wenn es sich manchmal so anfühlt.

Die Freundin mit der mein Ex die Affäre hat? Nein. Als die ganze Geschichte rauskam, hat sie mich ganz feige auf jeglichen Kanälen blockiert. Ich habe das Gespräch nicht gesucht. Keine Ahnung wie ich reagiere, wenn sie mir zufällig über den Weg laufe. Ich überlege seit einiger Zeit, ob es mir gut tut, wenn ich ihr mal meine Meinung sage. Bin da aber unschlüssig.

Zitat von Mister-52:

Bei mir sind die 8 Wochen gerade um und es geht mir verglichen mit damals, etwas besser.
So wie bei physischen Wunden sollte man nur aufpassen diese Wunden nicht wieder aufzureissen.

Das kann man gar nicht oft genug wiederholen. Mir ging es nach vier Wochen schon besser, dann traf ich sie zur Übergabe der Sachen, jetzt bin ich wieder am Anfang. Ist so, hat mir aber zumindest geholfen, die Endgültigkeit zu erkennen. Trotzdem - entfreunden, WhatsApp-Verläufe löschen, Bilder und alles weitere in den Keller. Einfach mal eine halbe Stunde stark sein und das durchziehen.

Und deswegen @Pinky81 sei froh, dass du die Wohnung verlässt. Das wird dir letzten Endes helfen. Mache eine Negativliste inwiefern er dir schlechtgetan hat - und bloß keine Positivliste daneben. Kannst du auch ins Portemonnaie legen. Aber nur im Notfall draufgucken, du willst dich ja eigentlich mental von ihm lösen.

Zitat von Elbstrand:

Und deswegen @Pinky81 sei froh, dass du die Wohnung verlässt. Das wird dir letzten Endes helfen. Mache eine Negativliste inwiefern er dir schlechtgetan hat - und bloß keine Positivliste daneben. Kannst du auch ins Portemonnaie legen. Aber nur im Notfall draufgucken, du willst dich ja eigentlich mental von ihm lösen.

Das letzte Jahr war tatsächlich schwierig. Neben vielen guten Tagen, gab es natürlich viel Traurigkeit, Zweifel und Wut. Ich glaube ich habe in meinem Leben nicht so viel geweint wie im letzten Jahr. Das einzig gute an Trennung ist für mich bisher, dass diese ständig unterbewusste innere Unruhe weg ist.
In den Jahren davor war ich aber immer sehr glücklich. Es gab selten Streit und umso mehr schöne Momente. Ich dachte immer, dass er der Mensch ist, mit dem ich alt werde. Zu akzeptieren, dass er kein Teil mehr meines Lebens sein wird, fällt mir sehr schwer. Ich warte nach wie vor auf die Wut, die sich doch bitte einstellen soll.

Zitat von Pinky81:

Das einzig gute an Trennung ist für mich bisher, dass diese ständig unterbewusste innere Unruhe weg ist.

Die kenne ich auch noch gut. Wenn es sich nicht gut anfühlt, man Distanz spürt, die man nicht einordnen kann. Am Tag nach der Trennung war ich erleichtert, die Anspannung durfte gehen. Aber es ist alles so leicht gesagt, ich müsste es besser wissen, ebenso wie du. Man selber hat die Beziehung als so besonders erachtet und der andere anscheinend nicht. Und so tragen wir das Bild aus den guten Zeiten mit uns rum und kriegen es nicht in Einklang damit, dass der andere nicht mehr möchte. Dieser Schmerz ist so verdammt groß. Habe gerade geheult wie selten in meinem Leben. Es geht mir dadurch jetzt etwas besser, da musste gerade viel, sehr viel raus. Insofern - es geht uns wahrscheinlich mit hunderten weiteren Menschen in diesem Land gerade so. Ein schwacher Trost, aber immerhin.

Zitat von Pinky81:

Zu akzeptieren, dass er kein Teil mehr meines Lebens sein wird, fällt mir sehr schwer.

Er wird immer ein Teil deines Lebens sein. Allerdings deines bisherigen Lebens. Die Erinnerungen werden bleiben, wie deine Erinnerungen an dein erstes Zeugnis, die erste Klassenfahrt oder daß erste Konzert. Nur eben, dass es keine Zukunft geben wird mit ihm. Denk mal 10 oder 20 Jahre weiter, wenn du den Schuhkarton mit euren Erinnerungen im Keller finden solltest: Ja, es überwiegen die positiven Sachen, die gemeinsamen Urlaube usw.
Dies Wegzuwerfen wäre wie diese Jahre auszulöschen. Sollst du aber nicht, weil auch du dich in diesen gemeinsamen Jahren für dich entwickelt hast. Das würde ich nicht wegwerfen wollen. Suche dir einen passenden Karton für die Erinnerungen und sortiere die hinein, welche für dich am Wichtigsten sind. Sei aber auch kritisch, die Freundin mit der gespaltenen Zunge war ja hin und wieder mit euch unterwegs. Mag es Zufall oder Schicksal sein - in deinem Jetzt haben beide keinen Platz mehr. Wofür diese Erfahrung gut ist, wird die Zeit zeigen.

Zitat von Hagebau:

Er wird immer ein Teil deines Lebens sein. Allerdings deines bisherigen Lebens. Die Erinnerungen werden bleiben, wie deine Erinnerungen an dein erstes Zeugnis, die erste Klassenfahrt oder daß erste Konzert. Nur eben, dass es keine Zukunft geben wird mit ihm. Denk mal 10 oder 20 Jahre weiter, wenn du den Schuhkarton mit euren Erinnerungen im Keller finden solltest: Ja, es überwiegen die positiven Sachen, die gemeinsamen Urlaube usw.

Hallo miteinander,
ich glaube das Schlimmste für frisch Getrennte (und dazu zähle ich mich mit 9 Wochen noch dazu gehörig) ist der Effekt der verbrannten Erde. Zur Zeit kann ich mir z.B. nicht vorstellen, jemals wieder eine italienische Stadt zu bereisen. Denn Italien war unser gemeinsames Lieblings-Urlaubsziel. Selbst der Besuch einer Pizzeria kostet mich Überwindungskraft.
Der Unterschied zu den vorgebrachten Erinnerungsbeispielen (Zeugnis, Klassenfahrt) besteht darin, dass diese i.d.R. nicht an traumatische Erinnerungen gebunden sind. Leider fehlt mir zur Zeit die Vorstellungskraft, dass sich die Erinnerungen an die gemeinsame Zeit, von dem damit verbundenen Schmerz abtrennen lassen. Aber wie gesagt, ich stehe noch am Anfang und kann nur hoffen, dass die Zeit mir hilft.

Zitat von Mister-52:

ist der Effekt der verbrannten Erde. Zur Zeit kann ich mir z.B. nicht vorstellen, jemals wieder eine italienische Stadt zu bereisen.

Ich glaube, das ist ein Phänomen, weil man sich lange Zeit als Teil eines Teams von zwei Personen gesehen hat, als Paar. Man muss sich als Einzelperson ein Stück weit neu erfinden. Und irgendwann sind dann auch solche ehemals gemeinsamen Themen kein Problem mehr.

Zitat von LostGirl1:

Ich glaube, das ist ein Phänomen, weil man sich lange Zeit als Teil eines Teams von zwei Personen gesehen hat, als Paar. Man muss sich als Einzelperson ein Stück weit neu erfinden. Und irgendwann sind dann auch solche ehemals gemeinsamen Themen kein Problem mehr.

Im Moment versuche ich alles zu vermeiden, was mich an ihn erinnert- das ist aber leider kaum möglich. Ich schaue sogar ständig, wann er das letzte Mal bei whatsapp online war. Völlig bescheuert, da wir zur Zeit eh keinen Kontakt haben. Aber ich kann es nicht lassen..
Ich kann nicht aufhören, darüber nachzudenken, ob wir doch noch eine Chance haben. In einigen Monaten vielleicht...mit einer Paartherapie. Einfach nochmal von vorne anfangen.. alles Geschehene hinter uns lassen. Einerseits weiß ich, dass dies total irrational ist. Bei allem was er getan hat und vor allem, da er das ja gar nicht will. Trotzdem zermartere ich mir das Hirn.
Wir hatten früher einen Running Gag: Wenn ich ohne ihn ausgegangen bin und nach Hause kam, habe ich ihm immer gesagt, dass ich mich umgeguckt habe und er nach wie vor der tollste Mann von allen ist. Er meinte dann immer, dass er Glück hat, dass ich das so sehe. Und so habe ich es immer gesehen. Ich hatte in den zehn Jahren nie das Gefühl, dass es da auch jemand anderes für mich geben könnte. Jetzt bekomme ich Angst, dass es das für mich gewesen ist. Das ich nie mehr jemanden finde, mit dem ich so glücklich bin. Das jede weitere Beziehung, falls es überhaput so weit kommt, nur ein fauler Kompromiss sein wird.

Zitat von Pinky81:

wann er das letzte Mal bei whatsapp online war

Chat exportieren, wegsichern und dann auf dem Smartphone löschen. Alleine dieses Online zu sehen, ist doch die Hölle - nicht machen!

Zitat von Pinky81:

Ich kann nicht aufhören, darüber nachzudenken, ob wir doch noch eine Chance haben.

Und wenn meine Ex rafft, warum sie ihren Ex für mich verlassen hat, kommt sie zu mir zurück undsoweiterundsofort. Problem ist: Die Chance ist zwar nicht bei Null, aber so gering, dass es sich nicht wirklich lohnt, Lebenszeit darauf zu verschwenden. Kommt er/sie irgendwann wieder an, guckt man halt, wo man gerade im Leben steht und wie sich das dann anfühlt. Aber wenn dann nochmal was kommt, dann aus der Position dessen heraus, der die Trennung überwunden hat und nicht nur aus Schmerz zurückgeht.

Zitat von Pinky81:

Das jede weitere Beziehung, falls es überhaput so weit kommt, nur ein fauler Kompromiss sein wird.

Es gibt genug Männer, die niemals ihre Partnerin betrügen würden. Die gemeinsam mit ihrer Partnerin durch eine Krise gehen. Stelle dir einen Mann vor, der all das deines Ex hat und obendrauf diese Eigenschaften. Und ziehe das ab, was dich an deinem Ex gestört hat, denn irgendwas ist da immer. Immer.