Hallo ratepapst,
in der Diskussion verfechtest Du die Aussage, daß es sich lohnt, zu kämpfen.
Du sagst weiterhin, daß es ein großes Glück sein kann, wenn man diesen Kampf gewinnt.
Zum Einen würden mich Deine Methoden interessieren. Wie war Deine Situation, die Begleitumstände der Trennung (oder Vortrennungs- und Ambivalenzphase), wann hast Du agiert/reagiert, wie hast Du agiert/reagiert, wie stabil schätzt Du Deine jetzige Beziehung ein?
Um bei dem Boot zu bleiben - das Problem in dieser Situation Boot oder Beziehung ist die Tatsache, daß der Partner sich meist nicht herauslehnt sondern sich einfach aus dem Boot fallenlässt. Da ich ja auf der Kante sitze - kannst Du davon ausgehen, daß mindestens mein Hintern nass wird wenn nicht - ich auch das Schwimmen üben darf...
Ich denke, es wurden bis zur Trennung viel zu viele Fehler gemacht, falsch kommuniziert (garnicht?), nur daß sich so langsam einer immer mehr aus dem Boot lehnt, bekommt man nicht mit (oder will man nicht mitbekommen).
Wenn Einer dann das Boot verläßt, dann schau mal, wie kraftanstrengend es ist, einen wieder aus dem Wasser ins Boot zu ziehen... oft springt er nämlich in das viel größere breitere Boot (zum neuen Partner) rüber, welches an den Seiten neue Dämpfungsbojen hat und viel besser trägt.
Es mag dann ein sehr schönes Gefühl sein, der Sieger zu sein - gegen das Neue (wogegen das Alte in der Regel keine Chance hat) zu gewinnen. Es wird viele Erfolgsgeschichten geben, die gekämpft haben, gewonnen haben... und es wird viele triefende Hunde geben, die verloren haben... (aber unglaublich gestärkt aus dieser Niederlage gehen - daher finde ich diese Niederlage als Alternative und Chance zu wachsen im Nachgang viel bereichender).
Es ist schwer, ein Haus, das abgebrannt ist, gegen Feuer zu versichern. Besser wäre es, prophylaktisch zu arbeiten. Und hier werden meiner Meinung nach die größeren Fehler gemacht.
Es ist schwer...
Ein Muster, in dem ich mich hier sehe ist der Fehler, anzunehmen, Liebe sei etwas unendliches, wenn ich gebe, bekomme ich auch automatisch... Man denkt, man hat es ja mit erwachsenen Menschen zu tun - er wird ja nicht vergessen, woher es kommt. Gebe ich Gutes in eine Sache, wird Gutes kommen (Du wirst es nicht glauben, daran glaube ich... verrückt nicht? Es hat sich nicht erfüllt trotz meines intensiven Glaubens daran - alle sagten nach der Trennung zu mir, wie kann man nur so naiv sein...).
Was erreicht man mit seiner unendlichen Liebe? Man verzieht viele Partner wie ein kleines Kind - es kennt keine Grenzen mehr, wird satt und überdrüssig, unverschämt, frech, rücksichtslos. Und ich Depp habs ja nicht anders verdient - wie kann ich annehmen, daß Hirn vorhanden ist.
Was sagt ein Sprichwort:
Die sehende Liebe sieht und füllt die Grenzen.
Die blinde Liebe glaubt, sie sei unendlich.
Jakob SchneiderAlso: natürlich kann Deine Idee funktionieren, leichter aber bevor jemand aussteigt. Wenn sich jemand gegen Einen entschieden hat, ist es schwer, ihn zur Umkehr zu bewegen (und will man das, wenn z. B. seit 9 Monaten ein Verhältnis läuft). Und auch danach ist die Basis, das Miteinander interessant.
Deswegen interessiert mich auch Dein Fall und Deine Methoden. Vielleicht kann ich da etwas lernen. Gruß, Gerd