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Von der Affäre zur Ehefrau und zur Betrogenen

W
Vor mehr als 20 Jahren habe ich meinen Mann kennen gelernt, wir waren Kollegen. Anfangs fand ich ihn total doof, dann habe ich mich in ihn verliebt. Dummerweise war er bereits verheiratet, incl. Kind. Ich war zu dem Zeitpunkt selbst noch in einer Beziehung drin, die allerdings schon längst kaputt war. Die intensiven Gefühle für einen anderen haben mir deutlich gemacht, dass nichts mehr zu retten war und ich habe mich getrennt.

Ich habe mit ihm geflirtet, habe seine Nähe genossen, aber es war für mich klar, ich hätte nie den ersten Schritt gemacht, weil er ja verheiratet war. Irgendwann waren wir dann zu zweit im Kino, es sollten eigentlich noch ein Paar Kollegen dabei sein, aber irgendwie hatten plötzlich alle keine Zeit. Dann noch zusammen essen gewesen, viel geredet, viele Gemeinsamkeiten gefunden. Noch nen Kaffee getrunken und wirklich nur geredet. Ein Paar Tage später wieder Kaffee und reden und dann ein Kuss. Ich habe ihn aus der Tür geschoben bevor noch mehr passiert ist. Naja, beim nächsten Mal ist natürlich auch mehr passiert und es war richtig, richtig gut.

Es stimmte so alles zwischen uns. Er hat seiner Frau gleich am nächsten Tag reinen Wein eingeschenkt. Sie ist verständlicherweise ausgeflippt und hat ihn fertig gemacht. Das gesamte gemeinsame Umfeld der beiden wurde von ihr informiert, es kamen also auch noch Vorwürfe von aussen dazu. Für eine gemeinsame Aufarbeitung dessen, was da passiert war, war bei den beiden gar kein Raum. Nur Vorwürfe, und die Drohung, was er alles tun müsse, um seine Schuld wieder gut zu machen. Auch von ihm nur halbherzige Versuche den Weg zurück zu finden. Da war vorher schon viel im Argen.

Nachdem ich hier einiges gelesen habe, dann würdet Ihr ihn als Warmwechsler bezeichnen. Er hat damals gesagt, ich wäre nicht Auslöser der Trennung, sondern eher Katalysator gewesen.

Dementsprechend ist er letzten Endes ausgezogen. Und wir sind ein Paar geworden. Das führt dann zu Teil 2, die Ehefrau. Bitte wartet noch mit Kommentaren, bis ich die ganze Geschichte aufgeschrieben habe.

31.03.2017 16:32 • #1


W
Teil 2, die Ehefrau

Wir waren bald ein Paar, nachdem er sich von seiner Frau getrennt hat. Er hatte kurz eine eigene Wohnung, ist aber bald bei mir eingezogen. Wir hatten wunderschöne Jahre. Wir haben aber nie vernünftig streiten können. Im Streit wurde er immer gleich irgendwie aggressiv und gleich viel zu emotional. Heute weiss ich, dass er sich von mir angegriffen fühlte und in eine Verteidigungshaltung gegangen ist. Dass ist ein Erbe aus seiner Kindheit. Da kommt dann noch hinzu, was ich aus meiner Kindheit mit mir rumschleppe.
Trotzdem haben wir nach 6 Jahren geheiratet. Zwei Jahre später war ich schwanger und habe das Kind verloren. Das Kind war nicht geplant, wir waren beide erfolgreich im Beruf, inzwischen nicht mehr Kollegen. Aber irgendwie ist bei mir irgendwann der Kinderwunsch deutlich geworden. Er wollte nicht, weil das Kind der ersten Ehe für ihn nur mit Einschränkung und Schmerz verbunden war. So lag ich also allein im Krankenhaus um habe um das verlorene Kind geweint. Und glaubte er wäre froh, weil der Kelch an ihm vorbei gegangen ist. Dass er auch um dieses Kind geweint hat, hat er mir erst sehr viel später erzählt. Wir haben nie gemeinsam um dieses Kind geweint.
Durch die Schwangerschaft ist mir aber mein Kinderwunsch deutlich geworden. Erste Eheberatung. Dort wurde sehr deutlich gesagt, dass ich diesen Wunsch nicht aufgeben sollte. Mir wurde deutlich, dass ich vielleicht jetzt verzichten könnte, dass ich ihm aber irgendwann vorwerfen würde, wenn ich kinderlos bliebe. Deshalb habe ich ihm gesagt, dass ich mich von ihm trennen möchte, da ich ihm nicht eines Tages vorwerfen will kein Kind zu haben. Ob ich dann überhaupt nen Mann zum Kinderkriegen gefunden hätte war ja offen, aber ich wollte wenigstens die Chance. Die Eheberaterin sagte ihm auch, er solle doch drüber nachdenken, ob er nicht eigentlich mit der alten Frau kein Kind wolle, oder ob er wirklich mit mir keins will. Naja, ein Jahr später war ich wieder schwanger. Diesmal haben wir das Kind auch bekommen.

Mein Mann sagt oft, er ist dankbar, dass ich damals so deutlich geworden bin und eine Entscheidung erzwungen habe. Er liebt unseren Sohn sehr und ist sehr glücklich, dass wir ihn haben.

Ein Kind nimmt recht viel Aufmerksamkeit der Mutter und Männer können da schon mal eifersüchtig werden.

Streiten hatten wir immer noch nicht gelernt. Oft hatte ich das Gefühl zwei Kinder zu haben.

Irgendwann haben wir aufgehört aneinander, miteinander zu arbeiten. Nebeneinander her gelebt. Dennoch zutiefst einander zugetan. Trotz aller Schwierigkeiten war da immer eine tief empfundene Zuneigung.

Unser Sohn ist jetzt 12 und es geht mit Teil 3, die Betrogene, weiter.
Dauert noch etwas, da die Familie langsam eintrudelt.

31.03.2017 17:01 • #2


A


Von der Affäre zur Ehefrau und zur Betrogenen

x 3


K
Schade dass es so lange dauert bis Teil 3 kommt

31.03.2017 18:10 • #3


W
Teil 3, die Betrogene

Was mir nie wirklich klar war, dass mein Mann ein sehr geringes Selbstbewusstsein hat. Für mich war er immer mein Held. In der Öffentlichkeit wirkt er immer sehr selbstbewusst. Und auch zuhause hat er seine Zweifel hinter seinem bestimmenden Auftreten versteckt. Ich habe immer versucht ihn zu stärken, er sagt ich habe ihn nur im aussen bestärkt, nach innen hätte ich ihn klein gemacht. Dabei habe ich immer nur erwachsen mit ihm kommunizieren wollen.
Zeitweise hat er ausswärts gearbeitet, war nur am Wochenende da. Ich habe unseren Sohn jahrelang alleine grossgezogen. Wir beide hatten gehofft, dass etwas Abstand uns gut tun würde. Aber irgendwie hat sich die Streiterei dann aufs Wochenende konzentriert. Dann wieder ein Job am Heimatort, alles schien gut. Es hat uns gut getan uns wieder täglich zu sehen, es gab wieder ein Familienleben. Im letzen Jahr wurde es richtig schlimm. Streitereien vor unserem Sohn, inzwischen 12 Jahre alt. Natürlich bezog der Junior alles auf sich, meinte, lieber würde er ins Internat gehen, als dass wir uns trennen.

Immer wieder wollte mal der eine, mal der andere alles hinwerfen und gehen. Ich habe immer gesagt, wenn Du morgen früh noch gehen willst, dann geh, im Streit abhauen gilt nicht. Der Kleine hat oft mitbekommen, daß einer von uns beiden gehen wollte. Irgendwann war ich soweit, dass ich schon wegen unseres Sohnes gehen müsste. Ich wollte einfach mit ihm zur Ruhe kommen. Und es ging bei den Streitereien eigentlich immer nur darum, dass ich der Meinung bin, dass man zwar wütend sein kann, dass man sich aber auch zusammen reisen kann. Und nicht immer laut werden muss. So, wie er es auch am Arbeitsplatz ganz wunderbar kann. Ich habe ihn oft gefragt, ob er mit seinem Chef oder einer Mitarbeiterin auch so redet wie mit mir. Ich wollte nur den gleichen Respekt von ihm, wie jeder andere auch.

Dann hat er den Job gewechselt, bzw. sich selbständig gemacht. Und plötzlich kam Bewegung rein. Nach 20 Jahren kam ich endlich zu ihm durch. Endlich hat er begriffen, daß es kindliche Anteile sind, die so sauer auf mich reagieren. Endlich haben wir als Erwachsene mit einander gesprochen. Wir haben angefangen wirklich an uns und unserer Beziehung zu arbeiten. Es wurde deutlich, so geht es nicht weiter, entweder wir bekommen das Ruder gedreht, oder wir gehen auseinander. Es war deutlich, dass auch die Trennung zur Option stand, aber es wäre richtig gewesen. Leider habe ich in dieser Zeit vier von fünf Wochenenden durch arbeiten müssen, so daß wir weniger reden konnten, als gut gewesen wäre.

Im Zuge der Gespräche hatte ich ihm angeboten, dass er ja sich auch mal ein Wochenende für sich nehmen könne. Das hat er dann auch, direkt mein erstes freies Wochenende hat er für sich reserviert. Am Freitag gleich nach der Arbeit los. Kein Telefonat, kein gute Nacht. Am Samstag morgens dann eine SMS. Ich komme nach hause, wir haben viel zu reden. Im Laufe des Tages kam er dann, ich war froh ihn zu sehen.

Abends im Bett hat er es mir dann gestanden. Er war bei seiner Assistentin aus der alten Firma. Seit etwa vier Wochen hat sich da was angebahnt, und am Freitag war es dann soweit. Er ist zu ihr gefahren und sie sind zusammen ins Bett. Schon dabei wurde ihm klar, dass es irgendwie gehörig falsch läuft. Sein kleiner Freund wollte nämlich nicht mit spielen. Als er es mir erzählte bin ich in eine Schockstarre gefallen und war total cool und entspannt. So im Sinne von Hauptsache Du bist wieder hier und wir werden daran arbeiten, vielleicht hat es ja was gutes. Keine Vorwürfe, keine Tränen. Totstellreflex. Er ist dann eingeschlafen. Und dann ging es los bei mir. Ich bin dann raus aus dem Bett und habe angefangen auf zu schreiben was in mir vorging. Irgendwann saß ich dann unter der Dusche, einfach um mich selbst zu spüren, und endlich kamen die Tränen. Mein Schluchzen hat dann meinen Mann geweckt. Er kam zu mir.

Er hat all meinen Schmerz quasi direkt in die Fresse bekommen. Er hat es ausgehalten. Er hat die Verantwortung dafür getragen und tut es immer noch. Er bereut, sehr tief und sehr ehrlich.

Es ist jetzt einen Monat her. Die Freitage sind am schlimmsten. Aber wir reden. Er hat mir alles erzählt. Das tat teilweise richtig fies weh. Wir kommen den Ursachen näher. Unsere Art mit einander um zu gehen hat sich verändert. Respektvoller. Es ist noch ein langer, steiniger Weg. Ich weiss nicht wo er hinführt. Ob ich wieder vertrauen fassen kann.

Jetzt muss ich mich grad um mein fiebriges Kind kümmern.

31.03.2017 20:39 • #4


Vegetari
Macht eine Paartherapie! Gefühlsarbeit ! Mit Hilfe des Therapeuten tiefer über Gefühle reden!

Er bereut! : Sehr gut! darin liegt eine Chance.

Er hatte wahrscheinlich cholerische Anfälle?

Er scheint irgendwie intsabil zu sein ( seine Aggression, Schreien) , wenn er in der Theapie das bearbeitet hat er und ihr eine Chance! Und Du solltest auch davon proftieren ( Therapie ) !

31.03.2017 20:55 • x 1 #5


W
Kind schläft neben mir. Ich kann weiter schreiben.

Ich weiss, dass er mir all die Jahre treu war.
Diese Affäre hatte sich angebahnt. Als die beiden noch Kollegen waren habe ich mehrfach zu ihm gesagt, pass auf, die will mehr von Dir, geh etwas auf Distanz. Das wollte er nicht wahrhaben.
Nachdem er aus der Firma raus war, hat sie wenig später auch gekündigt. Sie hat meinen Mann um Hilfe beim bewerben gebeten. Dafür hat sie ihm Fotos geschickt. Mit *beep* Füßen im Business Dress vorm Spiegel. Ob sie so zum Bewerbungsgespräch gehen könne. Ja ne, alles klar.
Später haben dann sie, mein Mann und noch ein Kollege sich mehrfach zum essen getroffen und über die alten Zeiten geplaudert. Dabei sind sie sich näher gekommen. Die beiden haben viel über Whats App geschrieben. Er hat mit ihr über Whats App geflirtet, während er neben mir saß. Mir war schon aufgefallen, dass er die Anzeige von Nachrichten auf dem Sperrbildschirm abgestellg hat, ebenso wie er seine Pin geändert hat. Die alte Pin kannte ich, weil beim Autofahren habe immer ich auf dem Handy die Musik ausgewählt, damit er die Hände am Lenkrad behalten konnte. Irgendwie war das plötzlich nicht mehr möglich. Ich habe dem nicht so viel Wert bei gemessen.

So richtig sauer bin ich, dass er nicht beim ersten Konzert unseres Sohnes dabei war, weil er mit den beiden Ex-Kollegen essen war.

Sie hatte ihn mit den Weisheiten von Robert Betz in Kontakt gebracht. Der Typ sagt ein Paar vernünftige Dinge, aber ansonsten ermutigt er seine Anhänger zu einem kindlichen Egoismus. Verpackt in ein Gefühl des endlich Erwachsenseins. Es zählt nur das hier und jetzt. Das positive ist, dass mein Mann dadurch angefangen hat, seine Verhaltensweisen zu reflektieren. Das negative ist, dass er mit der Trulla ins Bett gestiegen ist. Sie hat ihm eins vorgemacht, dass man das s.uelle und die langfristige Beziehung am besten von einander trennt. Und das man wunderbar beides nebeneinander haben kann. Predigt der Betz genau so. Das hat mein Mann nur allzu gerne geglaubt.

Wenn man den Betzt ein wenig googelt, dann kommt man schnell auf Seiten, wo eindrücklich vor ihm gewarnt wird. Da mein Mann mir vom Betz erzählt hat, hatte ich grosse Angst, dass er sich dessen Jüngerschaft anschliesst. Und dann wäre er mit Argumenten nicht mehr erreichbar gewesen. Er hatte auch davon gesprochen, dass er vielleicht spontan ein Seminar von dem besuchen würde. Wahrscheinlich war ich deswegen so entspannt bei seiner Beichte. Gegen eine andere Frau kann ich anstinken, gegen einen Guru nicht.

Beruflich war ich mit dem Thema Traumaverarbeitung schon in Kontakt geraten, deshalb konnte ich einigermaßen auf mich acht geben. Aber ich merkte immer stärker, dass ich mich selbst nicht mehr spüren konnte. Körperlich nichts zu spüren. Ich bin dann immer Duschen gegangen, ganz heiss, das hat etwas geholfen. Zum Glück hatte ich vor einiger Zeit eine Therapeutin getroffen, die Somato Experiencing nutzt. Das ist eine körperbasierte Form der Traumaarbeit. Ich hatte mir damals gesagt, wenn ich jemals einen Traumatherapeuten brauche, dann gehe ich zu ihr. Sie hat mir sehr geholfen. Ich gehe weiter zu ihr, da gibt es noch ganz alte Themen, die auch noch mal angesehen werden wollen. Aber erstmal geht es um die aktuellen Themen.

Ich weiss nicht, ob ich ihm je wieder trauen kann. Immerhin hat er zweimal seine Frau betrogen. Einmal seine erste, einmal mich.

Ich weiss, dass er mich nicht langfristig hintergehen würde. Er würde es wieder beichten, aber kann ich es noch einmal ertragen?

Er bereut es zu tiefst. Er schämt sich. Er ist traurig, weil er mir so weh getan hat. Er nimmt die Schuld auf sich.

Ich habe mich nie als seine Affäre gesehen. Erst jetzt sehe ich die Parallelen. Erst jetzt begreife ich den Schmerz, den ich ihr zugefügt habe. Denn wenn ich der jetzigen Trulla Schuld zu spreche, dann muss ich mir eingestehen auch Schuld zu tragen. Das ist nicht einfach.

Er hat so geplant gehandelt. Das war kein zufälliger One Night Stand, der sich unter Alk. so ergeben hat. Ne, sogar Kond. hat er gekauft, aber nicht benutzt der Blödkopf. Dafür durfte er dann auch zum Urologen, der hat ihm dann grinsend die Abstrichbürste reingeschoben.

Ich werde mir nie sicher sein, ob er nicht wieder anfällig wird, wenn ihn eine anmacht.

Allerdings hat er ihr am nächsten Morgen gesagt:Es gibt einen Menschen, der mich kennt, und das ist meine Frau. Ich habe ihr so oft weh getan und sie hat immer zu mir gehalten. Und dann ist er gegangen.

Sie war noch so frech ihm am Montag per Whats App eine schöne Woche zu wünschen.

Er hat den Kontakt komplett abgebrochen. Ihre Nummer aus seinen Kontakten gelöscht. In Facebook und anderen Netzwerken wurde sie gelöscht und blockiert. Ich habe Zugang zu seinem Handy, PC und Tablet. Er hat allen alten eMail Verkehr gelöscht.

31.03.2017 21:37 • #6


W
Zitat von Vegetari:
Macht eine Paartherapie! Gefühlsarbeit ! Mit Hilfe des Therapeuten tiefer über Gefühle reden!

Er bereut! : Sehr gut! darin liegt eine Chance.

Er hatte wahrscheinlich cholerische Anfälle?

Er scheint irgendwie intsabil zu sein ( seine Aggression, Schreien) , wenn er in der Theapie das bearbeitet hat er und ihr eine Chance! Und Du solltest auch davon proftieren ( Therapie ) !


Ich mache eine Therapie. Und eine meiner Bedingungen ist, dass er auch eine macht. Ich glaube wir müssen jeder erst mal mit sich selber ins reine kommen. Und dann Paartherapie. Und dann wieder jeder mit seinem eigenen Therapeuten. Und dann wieder Paartherapeut.

Cholerisch, hmmm, jein. Er macht einfach zu. Am besten mit nem Terrier zu vergleichen, der knurrt, beisst und kläfft und regt sich furchtbar auf. Er hat es zu hause einfach nicht gelernt. Und meine Eltern hatten auch nen ätzenden Umgang mit einander. Ich bin überhaupt nicht konfliktfähig. Ich gehe jedem Streit aus dem Weg. Und fühle mich furchtbar angegriffen, wenn jemand einen ärgerlichen Tonfall hat.

31.03.2017 21:45 • #7


Z
Ich habe den Eindruck aus deinem Bericht spricht viel Wut. Auf deinen Mann und auf dich selbst.

Zum Thema Therapie: Glaubst du, man kann von einem anderen Menschen erwarten eine Therapie zu machen? Ist es nicht so, als wenn man von jemandem erwartet mit dem Rauchen aufzuhören und der Andere ist dazu nicht bereit. Ich sehe wenig Sinn in der Einzeltherapie, wenn dein Mann es dir zu Liebe macht.

Kond. gekauft, aber nicht benutzt... Puh...

31.03.2017 23:05 • x 3 #8


VictoriaSiempre
Zunächst einmal: Das, was Dir passiert ist, tut mir sehr leid. Ich reihe mich auch nicht ein in die Riege derer, die sagen Wie man einen Mann bekommt, so verliert man ihn auch. Das stimmt zwar sehr häufig, hat aber meiner Meinung nach wenig damit zu tun, dass er ein notorischer Fremdgänger sein muss, sondern eher damit, dass er bestimmte Muster hat, die er nicht durchbrechen kann oder will. Bißchen nen Deja vu isses ja schon...

Aber einige Dinge, die Du schreibst, stoßen mir sauer auf. Zum einen lese ich einen leichten Vorwurf in Richtung 1. Frau, weil sie sofort das gesamte Umfeld informiert und damit Dein armes Herzblatt unter Druck gesetzt hat (auch wenn sie - wie Du sagst - verständlicherweise ausgeflippt sei). Ich finde das nämlich sehr gesund von ihr. Viel zu viele betrogene Menschen deckeln viel zu lange so einen Fehltritt, aus welchen Gründen auch immer. Weil sie sich schämen oder weil es gefühlt erst richtig wahr wird, wenn man es ausspricht und sind dann mit sich und ihrem Kummer alleine. Für mich hat sie alles richtig gemacht (und ist hoffentlich mittlerweile auch wieder glücklich).

Schlimmer finde ich Deine Aussage zum Kind aus der ersten Ehe. Das hat für ihn Einschränkung und Schmerz bedeutet? Kein Kind sollte mit solchen Gefühlen verbunden werden, das ist ätzend. Vielleicht hast Du es auch nur unglücklich formuliert und Du magst das näher erklären. Ich hoffe sehr, dass sich Dein Mann um sein Erstgeborenes liebevoll gekümmert und sich im Zweifel auch mit der Mutter angelegt hat, um es in seinem Leben behalten zu können. Mit viel Liebe und Freude.

Naja - die Affärenfrau solltest Du auch nicht abwerten. Sie macht das gleiche wie Du es mal gemacht hast: Sie flirtet mit ihm und setzt ihre Möglichkeiten ein. Das kannst Du ihr kaum vorwerfen, Karma is a B.. Er scheint anfällig zu sein, wenn sich ihm Alternativen bieten.

Jemanden in eine Therapie zu zwingen halte ich für sinnlos. Und frag mich grade, wieviele freie Therapieplätze wohl von Menschen besetzt werden, die nicht aus eigenen Antrieb einen in Anspruch nehmen, Null Bock drauf haben und sich deshalb nicht wirklich drauf einlassen. Ich würde es für sinnvoller halten, erst einmal in eine Eheberatung zu gehen. Dort können Defizite aufgedröselt werden, die dann immer noch in einer Einzeltherapie betrachtet werden könnten - wenn es gewünscht ist. Aber ich bin da keine Fachfrau.

Ich wünsche Dir alles Gute.

31.03.2017 23:54 • x 4 #9


W
Ich antworte im Text

..., dass er ein notorischer Fremdgänger sein muss, sondern eher damit, dass er bestimmte Muster hat, die er nicht durchbrechen kann oder will.
Genau so sehe ich es auch. Und genau da sehe ich den Bedarf an Therapie. Damit er in Zukunft die Muster selber erkennen und rechtzeitig gegen steuern kann.

Zum einen lese ich einen leichten Vorwurf in Richtung 1. Frau, weil sie sofort das gesamte Umfeld informiert und damit Dein armes Herzblatt unter Druck gesetzt hat. ... Ich finde das nämlich sehr gesund von ihr. Viel zu viele betrogene Menschen deckeln viel zu lange so einen Fehltritt, aus welchen Gründen auch immer.
Wie sie reagiert ist ihre Sache, da erlaube ich mir kein Urteil. Der Druck aus allen Richtungen hat einfach die Aufarbeitung zwischen den beiden unmöglich gemacht. Ich selber spreche regelmäßig mit einer Person meines Vertrauens darüber und mein Mann muss damit leben, dass sie ihn vielleicht schief anguckt. Manchmal will ich es auch allen erzählen, wenn ich aber ehrlich mit mir bin,
dann ist es nur die Verletztheit, die ich damit weitergeben will. Das bringt uns auch nicht weiter.


Für mich hat sie alles richtig gemacht (und ist hoffentlich mittlerweile auch wieder glücklich). Ob sie glücklich, weiss ich nicht. Ich weiss nur, dass sie sehr lange in der Verletzung verharrt hat, das hat dann zu entsprechenden Spannungen geführt. Ich fürchte sie hat sich nie mit ihrem eigenen Anteil auseinander gesetzt.

Schlimmer finde ich Deine Aussage zum Kind aus der ersten Ehe. Das hat für ihn Einschränkung und Schmerz bedeutet? Kein Kind sollte mit solchen Gefühlen verbunden werden, das ist ätzend. Vielleicht hast Du es auch nur unglücklich formuliert und Du magst das näher erklären. Leider kommt es immer wieder vor, dass Kinder benutzt werden um den Ex-Partner zu verletzen. Er ist jetzt erwachsen und wir haben ein gutes Verhältnis zu ihm, zwischendrin war es echt schlimm.

Naja - die Affärenfrau solltest Du auch nicht abwerten. Sie macht das gleiche wie Du es mal gemacht hast: Sie flirtet mit ihm und setzt ihre Möglichkeiten ein. Das kannst Du ihr kaum vorwerfen, Karma is a B.. Er scheint anfällig zu sein, wenn sich ihm Alternativen bieten.
Ja, dasThema hatten wir hier gestern grade. Wenn ich ihr Schuld zu schreibe, dann muss ich mich mit meiner eigenen Schuld auseinander setzen. Das tut ganz schön weh. Und ja, als Affäre trage ich Verantwortung für den Schmerz der Ehefrau.

Jemanden in eine Therapie zu zwingen halte ich für sinnlos. Er will es ja selber. Ich zwinge ihn nicht, wenn er sich doch dagegen entscheidet, dann muss ich mich allerdings damit auseinander setzen, dass die Wahrscheinlichkeit eines Rückfalls gross ist. Und damit kann und will ich nicht leben. Ich würde es für sinnvoller halten, erst einmal in eine Eheberatung zu gehen. Dort können Defizite aufgedröselt werden, die dann immer noch in einer Einzeltherapie betrachtet werden könnten - wenn es gewünscht ist. Verschiedene Eheberatungen haben wir ja schon gemacht und werden wir auch wieder. Wir schleppen aber beide soviel Mist aus unserer Kindheit und vergangenen Beziehungen mit uns rum. Wenn man sich nicht selber lieben kann, wie soll man dann jemanden anderen lieben können?

Ich wünsche Dir alles Gute.
Danke!

01.04.2017 08:37 • #10


Vegetari
Zitat von Wat_nu:
Wenn man sich nicht selber lieben kann, wie soll man dann jemanden anderen lieben können?


Ja, nur wenn man sich selbt lieben kann , kann man auch jemand anders lieben ...nach ( Freud)..Sonst agiert man ja aus einem Mangel heraus und sucht immer etwas zum Auffüllen im Außen ( z.B. notorischer Fremdgänger) , anstatt es sich selbst zu geben.
In der Therapie kann er doch etwas mehr lernen, besser mit sich selbst umzugehen... oder? Vielleicht braucht er eines Tages dann weniger mal eine Affäre oder später garkeine mehr ?

Zitat:
Und ja, als Affäre trage ich Verantwortung für den Schmerz der Ehefrau.


Super wat-nu ! So einen Satz mit Verantwortungsgefühl habe ich hier im Forum von den AF sehr selten gelesen !

01.04.2017 19:31 • x 3 #11


W
Zitat von Vegetari:

Super wat-nu ! So einen Satz mit Verantwortungsgefühl habe ich hier im Forum von den AF sehr selten gelesen !


Tja, aber ja auch erst nach 20 Jahren und weil ich jetzt beide Seiten kenne.

Jetzt erst setze ich mich mit den Mechanismen auseinander, die damals und vor einem Monat am wirken waren. Und das tut ganz schön weh.

Ich möchte der Affäre gern Vorwürfe machen, sie beschimpfen, ihr böse Briefe schreiben. Aber all das muss ich auch gegen mich selber gelten lassen. Dann fange ich an Unterschiede zwischen damals und heute zu suchen, die gibt es auch, sie ändern aber nichts an den Tatsachen. Und das tut verdammt weh.

Was bleibt ist, dass mein Mann ein Widerholungstäter, ein Warmwechsler ist. Der große Unterschied ist, dass er selber erkannt hat, dass er bei mir bleiben will. Wir sind durch die Affäre viel enger zusammen gewachsen, sind seitdem so intensiv an der Beziehung am arbeiten wie noch nie vorher. Dankbar werde ich ihr trotzdem niemals sein.

02.04.2017 11:09 • x 1 #12


A
Ich bin auch belogen hintergangen worden
Mein Mann würde hinterhältig und schrieb 3 Monate mit dem Handy sms hi her meinem rücken
Wir waren 29 jahre zusammen
Lg

02.04.2017 11:15 • #13


M
Blockieren und löschen ist nicht damit gleichzusetzen, ob alles beendet ist. Es muss Gefühle gegeben haben, wenn diese noch bestehen, gebe ich der Ehe auf Dauer wenig Chancen.

02.04.2017 17:12 • #14


Brombeer
Zitat von Wat_nu:
Cholerisch, hmmm, jein. Er macht einfach zu. Am besten mit nem Terrier zu vergleichen, der knurrt, beisst und kläfft und regt sich furchtbar auf. Er hat es zu hause einfach nicht gelernt. Und meine Eltern hatten auch nen ätzenden Umgang mit einander. Ich bin überhaupt nicht konfliktfähig. Ich gehe jedem Streit aus dem Weg. Und fühle mich furchtbar angegriffen, wenn jemand einen ärgerlichen Tonfall hat.

Ich bin quasi die Gegenseite. Ich bin ein emotionaler Mensch und es ist für mich normal, dass ich emotional reagiere und mein Tonfall stinkig wird, wenn mir auf den *beep* (Bitte im Hundesinn verstehen!) getreten wird. Beziehung ist emotional und das u.U. auch nicht immer nur positiv! Streit ist emotional, denn wenn es um Nichts gehen würde, wäre es kein Streit. Wenn du dich verletzt fühlst, reagierst du doch sicher auch unfreundlich, oder?
Ich war mit einer Frau zusammen, die auch überhaupt nicht konfliktfähig war und ich habe mich sehr zusammen gerissen. Das war für mich echte Selbstverstümmelung, eine Verleugnung meiner Gefühle.
Ein Streit hat immer auch eine reinigende Funktion und das ist aus meiner Sicht sozusagen Beziehungshygiene. Schluckt man immer nur Alles runter, explodiert man irgendwann. Vor allen Dingen aber ist es wichtig, dass man dabei darauf achtet, den Partner nicht zu verletzen. Nur: wenn der Partner vollkommen unfähig zu einer Auseinandersetzung ist, stellt sich die Frage, wer denn dabei eigentlich zu macht...
Unterbindest du aus lauter Angst eine Diskussion, weil sie zu emotional werden könnte?

02.04.2017 20:06 • x 1 #15


A


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