Es würde mir sicher sehr helfen wenn ich meine Geschichte mal aufschreiben kann. Vielleicht hat jemand interessante Kommentare oder Ratschläge dazu.
Ich bin seit Sonntag 40 Jahre alt, seit 17 Jahren mit meinem Mann zusammen, 16 Jahre verheiratet. Wir haben 3 wundervolle, liebe Kinder (9,12,13). Am letzten Dienstag waren wir bei der Familienberatung und da kam raus dass mein Mann mich seit einiger Zeit (seit wann genau wollte er nicht sagen) nicht mehr liebt und sich trennen und scheiden lassen will.
Wir haben schon seit etwa 1,5 Jahren so unsere Schwierigkeiten. Es fing damit an, dass man weniger zusammen unternommen hat, auch als Familie. Anfänglich gingen wir noch gemeinsam spazieren, haben zusammen Filme geschaut und sind zum Sport gegangen. Aber auch da habe ich schon gemerkt, dass alles mehr so nebeneinander her lief. Ich fragte öfter ob alles okay ist, ob etwas nicht stimmt, ob er uns denn noch als Paar sieht- weil man uns das einfach nicht angesehen hat (kein Hand halten, Küsschen oder Umarmungen).Er meinte dann immer dass wir einfach anders wären als andere Paare und ja auch schließlich Sachen zusammen machen. Zudem kann er Nähe nur selten zulassen (das war zum Anfang der Beziehung allerdings anders). Ich hab wohl gemerkt dass es nicht so lief, allerdings haben wir schon so einige Hürden im Leben gemeinsam gemeistert (finanzielle Sorgen, der Tod meines Vaters-den auch er sehr schätzte und mochte, ein großer Familienstreit mit Umzug in ein anderes Bundesland und Neuanfang, die Pflege seines Vaters bei uns zu hause -eine extrem schwere Zeit, in der die Nerven aller, auch der Kinder, sehr stark strapaziert wurden und schließlich der Tumor den mein Mann vor etwas über einem Jahr hatte und die anschließende Depression mit Gefühlskälte) und ich dachte das ist nur eine Phase und wir bekommen das wieder hin.
Im Juli, so habe ich im nachhinein erfahren, hatte er sich über Handy in jemanden verknallt (wobei er ja angeblich für niemanden etwas fühlen kann,wegen der Depression.Darauf angesprochen meinte er dann, dass es eher so war dass ihre Worte gut taten, aber keine Verliebtheit in dem Sinn vorlag).Angeblich lief sonst nix.
Er war recht häufig beruflich unterwegs, weil er wollte dass es uns finanziell gut geht.
Dann kam im August ein Liebesbrief zu uns nach hause, als er gerade wieder auf Montage war. Ich war sehr aufgebracht, weil ich schon länger das Gefühl hatte dass er mir etwas verheimlicht. Sein Handy war tabu, sobald man sich ihm näherte würde es sofort weg gedreht oder er ging eilends auf den Homebildschirm. Zudem hatte ich immerzu das Gefühl dass er auf etwas wartet und bald eine große Sache zu Tage tritt. Mit diesem Brief war also klar dass er mir definitiv was verheimlicht. Ich wollte dass wir das klären und bat ihn nach hause zu kommen damit wir darüber reden können. Er wollte das telefonisch machen. Ich sagte aber dass man das unter 4 Augen besprechen muss und das doch etwas belastendes und schwerwiegendes ist und hab ihn vor die Wahl gestellt: Was ist dir wichtiger? Deine Familie? Oder die Arbeit? Erst wollte er dann nach hause kommen sobald er den Arbeitstag beendet hätte, dann entschied er sich aber doch anders.
Viele Ereignisse folgten. zB. drängte er mich meine Familie besuchen zu gehen (musste mich von meinem Schwager abholen lassen, mein Mann wollte uns dann wieder abholen- hat er aber nicht, er hat uns eiskalt sitzen lassen und ist mit einem Freund in den Urlaub gefahren), er hat sich immer weiter zurück gezogen, hat sich krank gemeldet und nur noch lethargisch auf der Couch gesessen um zum Kühlschrank und zur Toilette zu pendeln. Sein einziges Interesse galt seinem Handy, an dem er unzählige Stunden verbringt. Leider vernachlässigt er darunter die Kinder. Früher waren sie sein Ein und Alles. Er war immer so stolz auf sie, hat mit ihnen gespielt, gelacht und gekuschelt. Er hat seine Bedürfnisse zurück gestellt, damit wir den Kindern Gutes tun konnten usw. Kurzum er war ein liebender und treu sorgender Vater. Seit dem Tumor fährt er einen Egotripp. Er gibt Geld aus, was wir nicht haben (2 Kreditkarten,von denen ich letzte Woche erfahren habe, Konto weit überzogen, zudem Kredite die ab zu bezahlen sind) er nimmt sich, wann immer es ihm passt raus Freunde zu besuchen und Ausflüge mit denen zu machen (ohne seine Familie). Seine Schuhe dürfen teuer sein, die von den Kindern müssen aber das billigste vom billigen sein. Die Kinder vermissen ihren Vater sehr, aber er sieht nicht wie arg er sie vernachlässigt.
Einige Tage vor dem Beratungsgespräch sagte er dann dass er im Moment einfach nichts für mich fühlt und dass er, wenn er unterwegs war und sagte dass er uns vermisse, eigentlich nur die Kinder und nicht mich meinte. Er hoffe auf den klick, der dazu führen soll, dass er mich wieder liebt. Er wollte dem ganzen eine Chance geben, aber am letzten Dienstag gab er dann zu dass er da keine Chance sieht.
Er hat mir keine Chance gegeben. Ich weiß nicht ob bzw. was ich falsch gemacht habe. Er will einfach nicht richtig darüber reden. Die Beraterin hat ganz direkt gefragt ob er nicht eine paartherapie in Betracht ziehen wollen-aber er meinte das würde nichts mehr ändern. Zudem wollte sie wissen ob er sich darauf freut bald alleine zu wohnen-was er eindeutig mit einem Lächeln bejaht hat. Sein Plan sieht vor dass ich mit den Kindern zu meiner Familie ziehe und er innerhalb 30-40 min Autofahrt in der Umgebung eine kleine Wohnung mietet, in der er alleine lebt. Ich soll die Kinder zu mir nehmen und er kommt sie dann ab und an besuchen, weil er ja in der kleinen Wohnung dann ja keinen Platz für sie hätte.
Ich verstehe einfach nicht wie er uns so hängen lassen kann. Am Freitag hat der kleinste Geburtstag, da will er dann für ein paar Tage zu seinem Kumpel. Vorher will er aber die Kinder noch über die Trennung informieren. Und ich soll die armen Kinder dann auffangen und alleine trösten?!? Was ist das für ne miese Tour? Wie kann man so herzlos sein? Den Geburtstag verpassen und die Kinder mit dem riesen Problem alleine lassen?
ER will die Trennung. Ich habe Gefühle für ihn und würde so gerne versuchen wieder eine heile Familie auf zu bauen. Ich fürchte nur dass ich einfach GARNICHTS tun kann. Er will einfach nicht. Er freut sich aufs Single leben und will offenbar keine Verantwortung mehr.
Das schlimmste ist, dass er mich über die finanzielle Situation im unklaren gelassen hat und immerzu falsch kalkuliert hat. Es war ein riesiger Fehler von mir zu zulassen dass er alles rund ums Geld regelt und ich mich um Haushalt und Kinder kümmere (die altmodische oder klassische Rollenverteilung). Ich bin geradezu abhängig von ihm geworden weil ich die letzten 7 Jahren absolut nichts mit Versicherungen und Finanzen zu tun hatte und jetzt vor einem gigantischen Berg von Problemen stehe. Ich bin selbst schuld, ich weiß. Nur hilft mir das aktuell auch nicht weiter das zu wissen
Wir haben Schulden, mein Herz ist gebrochen, ich fühle mich so elend, habe Angst um die Psyche der Kinder, habe Existenzängste und bin einfach nur noch verzweifelt.
26.09.2017 21:49 •
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