199

Vom Ehemann verlassen für "seinen Zwilling"

-MeMyselfAndI-


Hey ihr lieben Forumsmitglieder und fremde Trostspender. Ich möchte hier meine Geschichte aufschreiben, in der Hoffnung, dass es mir hilft klarer zu werden und die innere Anspannung und Unruhe zu lindern.

Ich bin jetzt 31 Jahre alt. 2012 habe ich einen Mann kennengelernt, für den ich Liebe auf den ersten Blick empfunden habe (falls es das gibt). Er kam damals neu zu meinem Freundeskreis hinzu. Sein Lächeln, sein Humor, sein Auftreten, sein Kleidungsstil, . wow. Allerdings waren wir beide zu der Zeit in einer (unglücklichen) Beziehung.

Lange Rede, kurzer Sinn: Wir kamen uns näher, haben Gemeinsamkeiten entdeckt und er hat dann seine damalige Freundin verlassen. Für diese Freundin kam die Trennung wie aus dem nichts. Er kam von der Arbeit nach Hause, hat ihr erzählt, dass er sie nicht mehr liebt und ist zu seinen Eltern gegangen. Ein paar Tage später kam er mit einem Hänger und hat alles was ihm gehört aus der gemeinsamen Wohnung geräumt. Kurzer Prozess. Sie ist damals völlig zusammengebrochen. Er sagte dann später zu mir, er hätte ohne mich nie den Mut gefunden sie zu verlassen. Hätte er mich nicht kennengelernt, hätte er sie irgendwann geheiratet und Kinder mit ihr bekommen. Ich betone diese Geschichte hier so, weil es wichtig für später ist.

Ich habe dann meinen damaligen Freund auch verlassen und der Traummann und ich wurden 2013 ein Paar. Wir verloren dadurch unseren gesamten Freundeskreis und waren auf uns allein gestellt. Das machte aber ja nichts, denn wir waren so verliebt und füreinander bestimmt. Innerhalb weniger Monate entschieden wir uns ein Baby zu kriegen und das klappte auch recht schnell. Ein Jahr, nachdem wir zusammen gekommen waren, war ich schwanger und er machte mir einen Heiratsantrag. 2017 haben wir letztendlich geheiratet.

Mein Mann hat einen sehr zeitaufwendigen Beruf im Krankenhaus, mit vielen Schichten und Wochenenddiensten. Außerdem ist er aktives Mitglied eines Theatervereins, der oft Auftritte am WE organisiert. Er geht gern mit Kollegen nach der Arbeit in die Sauna und fährt gern allein Fahrrad. Es kam also der Tag, ab dem ich eine mürrische, unzufriedene, zickige und sich einsam fühlende Ehefrau geworden bin. Er hatte für alles Zeit, nur für mich nicht. Da ich sehr kommunikativ bin, nichts für mich behalten kann und mit Kritik sofort herauspoltere, hat er das oft und lautstark um die Ohren gehauen bekommen. Das Ergebnis war, dass er all seine Hobbies fast komplett für mich aufgegeben hat, weil er keinen Streit wollte. Es gab dazu kaum Diskussion. Ich beschwerte mich, also setzte er alles hinten an und machte seinen Unmut darüber leise mit sich selbst aus.

Aus meinem Traummann ist so ein wütender, depressiver und unglaublich unglücklicher Mensch geworden, was natürlich massive Auswirkungen auf unsere Beziehung hatte.
Dazu kam natürlich noch die Tatsache, dass wir 2015 Eltern eines hochsensiblen Sohnes geworden sind, der seitdem all unsere Zeit und Energie fordert (ja, das tun Kinder, das ist uns vorher klar gewesen!, trotzdem hat uns das Elternsein anscheinend völlig überfordert).

Im Oktober 2019 lernte mein Mann auf Arbeit eine neue Kollegin kennen. Sie war witzig, schön, schlank und in einer unglücklichen Beziehung. Sie verliebten sich ineinander. Ich habe gespürt, dass etwas nicht stimmt und habe meinen Mann solange gelöchert, bis er zugab sie geküsst und sich verknallt zu haben. Wir redeten, schrien, weinten und diskutierten solange, bis er im Dezember 2019 den Kontakt zu ihr abbrach und mir versicherte, dass wir an unseren Problemen zusammen arbeiten und das alles schon wieder hinkriegen würden. Schließlich wären wir eine Familie und unser Kind würde eine Trennung nicht verkraften.

Während ich das schreibe, fällt mir ein, dass ich den Hausbau in der Geschichte vergessen habe. Wir hatten beide den großen Wunsch nach einem Eigenheim, haben aber in unserer Gegend auch nach jahrelanger Suche kein passendes Grundstück gefunden. Also engagierten wir 2018 ein Bauunternehmen, das uns ein Haus plant und gleichzeitig für uns auf Grundstückssuche geht.

Zurück zur Gegenwart. Gleich zu Beginn von 2020 habe ich erneut bemerkt, dass sich mein Mann komisch verhält. Ich fragte ihn, nach der Frau, zu der er doch eigentlich den Kontakt abgebrochen hatte. Er antwortete mir, dass er dies getan hat, es da mittlerweile aber eine zweite Frau gibt. Diese ist ebenfalls eine neue Kollegin. Wir stritten und schrien und diskutierten wieder, aber diesmal war es anders. Mein Mann, der jahrelang allen Frust heruntergeschluckt und mit sich selbst ausgemacht hat, beharrte plötzlich auf seinem Standpunkt weiterhin Kontakt mit dieser Frau zu haben.

Nach wochenlangem Hin und Her erfuhr ich dann unter Tränen von ihm die Wahrheit der letzten Jahre:

-Er ist totunglücklich und kann sich in der Ehe mit mir nicht verwirklichen.
-Er wird jetzt bald 30 und hat Angst davor.
-Er glaubt etwas zu verpassen, wenn er sein Leben lang mit mir zusammen bleibt.
-Die Verantwortung für das Kind ist ihm zu groß.
-Die Verantwortung mit dem Haus ist ihm zu groß, wir würden das nicht schaffen.
-Er liebt mich nicht mehr.
-Er liebt diese Frau, seit dem ersten Tag an dem er sie gesehen hat. Sie ist sein Zwilling und seine Seelenverwandte. Er konnte sich noch nie einem anderen Menschen so öffnen wie ihr. Er wird mich früher oder später mit ihr betrügen, weil er das Verlangen nach ihr nicht unterdrücken kann. Sie ist neu und spannend und aufregend, mich kennt er ja schon.

Und ja, das ist leider mein Ernst. Das alles waren seine Worte. Ja, wir hatten oft Streit, oft wegen Kleinigkeiten des Alltags. Ja, ich habe gesehen, dass mein Mann sich nicht wohl fühlt in der Ehe mit mir. Und ja, ich hätte eher reagieren müssen.
Aber das es so heftig kommt, hat mich völlig überrollt. Ich naive, dumme Kuh. Das hätte ich doch sehen müssen?! Oder er hätte viel eher etwas sagen müssen?!

Nach weiteren Tagen des Redens und Bettelns und Flehens meinerseits, sagte er der neuen aufregenden Frau, dass er seine Ehefrau und seinen Sohn niemals verlassen würde. Schon aus Verantwortungsgefühl. Und was sollten denn sonst die Leute von ihm halten.

Ich glaubte, noch ein letztes Mal meine Ehe gerettet zu haben und gab mir riesige Mühe. Ich tat alles für meinen Mann und damit meine ich wirklich alles. (Ich bin doch völlig verblödet oder?)
Am 05. April verbrachten wir zusammen ohne Kind einen wunderschönen Tag. Er sagte mir, dass sich wieder Gefühle für mich entwickeln, er hätte wieder Schmetterlinge im Bauch bei mir. Er schlief mit mir und schenkte mir ein Armband mit dem Unendlichkeitssymbol. Er und ich - für immer - wir kriegen das hin und gehen gestärkt aus dieser Krise hervor. Das waren seine Worte an diesem Tag.

Zwei Tage später, am 07.04., kam er von der Arbeit nach Hause und teilte mir folgendes mit: Die Gefühle für die andere Frau sind zu stark. Er wollte gern eine glückliche Ehe mit mir zu Hause führen und sie als Geliebte auf Arbeit haben. Als ich das verneinte und ihm sagte, dass ich keine Ehe zu dritt führen kann, hat er mich endgültig und ziemlich emotionslos verlassen.

Wie ihr dem heutigen Datum entnehmen könnt, ist das Geschehene jetzt eine Woche her. Unsere gemeinsame Wohnung ist durch ihn bereits leer geräumt worden. Er hat mich nicht für die Andere verlassen, sondern weil sie ihm den Mut dazu gegeben hat. Ihr seht, es gibt große Parallelen zu seiner ersten Trennung.

Am Abend, als er mir seine Entscheidung mitgeteilt hat, bin ich zusammengebrochen. Ich habe kleine Gedächtnislücken, es war so traumatisch für mich, dass ich manches nicht mehr nachvollziehen kann. Ich fand mich dann auf der Psychiatrie wieder und hier liege ich jetzt immer noch. In der Krisenintervention, unter Beruhigungsmitteln und Antidepressiva.

Ich habe vor oder während meines Zusammenbruchs gesagt, dass er sich um unseren Sohn kümmern muss, weil ich wahrscheinlich gemerkt habe, dass ich hier so schnell und alleine nicht wieder rauskomme. Er ist zu seinen Eltern gegangen und hat unseren Sohn und alle Kinderzimmermöbel mitgenommen. Der Lebensmittelpunkt des Kindes wurde jetzt also mega schnell woanders hin verlagert. So gut vorbereitet war er auf die Trennung.

Morgen wird ein Gespräch stattfinden zwischen ihm, mir und unseren Familien. Also die Familien werden reden und verhandeln und wir werden schweigen, damit es nicht eskaliert. Ich darf für dieses Gespräch das Krankenhaus ein paar Stunden verlassen, trotz Corona. Es soll um das Umgangsrecht gehen, die Wohnung, den Unterhalt usw. Meinen Sohn habe ich seit der Trennung nicht mehr gesehen. Durch den jetzt nicht stattfindenden Hausbau werden enorm hohe Strafen auf uns zukommen. Also wir reden hier von bis zu 50000 EUR. Obwohl er so unglücklich war, die Trennung gedanklich schon vorbereitet hatte und sich schon in die andere Frau verliebt hatte, hat er Ende Januar noch den Kreditvertrag für das Haus unterschrieben. Dieser Vollidiot! Wie kann man denn sowas tun? Und jetzt stehen wir nicht nur vor einem Ehe-Scherbenhaufen, sondern auch vor einer riesigen finanziellen Belastung.

Ich habe Angst. Angst um mein Kind, Angst um meine finanzielle Existenz und meine Gesundheit. Ich spüre nur Leere. Kein Lebensziel mehr, keine Familie, kein Haus, keine Liebe, Geborgenheit oder Sicherheit.

Wie konnte mir so etwas passieren? Ich hätte es merken müssen, verhindern müssen, nicht klammern dürfen.
Wenn ich sie als Geliebte akzeptiert hätte, wäre ich jetzt nicht so schrecklich allein mit diesen grausamen Schmerzen im Herzen. Wie konnte er mir das antun? Der Mutter seines Kindes. Ich weiß nicht, was ich tun soll. Wie ich weiterleben soll ohne diesen Mann, der doch eigentlich mein Traummann war und es immer noch ist.

Großen Respekt an jeden, der das hier bis zum Ende ausgehalten hat, vielen Dank!

15.04.2020 19:08 • x 17 #1


H
Hallo @-MeMyselfAndI-

Ich bin ganz mitgenommen von Deiner Geschichte und weiß nicht recht, wo ich anfangen oder was ich sagen soll.

Zunächst mal finde ich es gut und hilfreich für Dich, dass Du jetzt bist, wo Du bist. Ich denke, es hätte Dir nicht viel Besseres passieren können, auch wenn es erst einmal schlimm klingt. Ich arbeite allerdings selbst in einer psychiatrischen Einrichtung und glaube daher ganz fest an deren Notwendigkeit und den Sinn, der sich daraus erschließt. Vor allem, wenn Du eine psychogene Amnesie hast, bist Du definitiv am richtigen Ort, wo man sich um Deine Genesung kümmern kann. Setz Dich allerdings nicht unnötig unter Druck, indem Du Dir zu viel abverlangst. Jetzt geht es erstmal darum, dass Du gesund wirst, so gut es für den Moment geht. Die Aufarbeitung kommt mit der Zeit. Auch dafür wirst Du sicher Hilfsangebote bekommen und kannst vielleicht in der Psychiatrie verschiedene Therapien beginnen? Psychotherapie, Ergotherapie?

Es ist gut, dass morgen im Beisein der Familien ein Gespräch stattfindet, das erst einmal das Schlimmste abwenden könnte, weil es die grundlegenden Belange klären soll. Dafür wünsche ich Dir viel Kraft. Pass auf Dich auf und lass Dich von vertrauensvollen Menschen aus Deiner Familie schützen. Das ist gut.

Zitat von -MeMyselfAndI-:
Wie konnte mir so etwas passieren? Ich hätte es merken müssen, verhindern müssen, nicht klammern dürfen.


Es ist jetzt nicht die Zeit, diese Frage zu stellen. Es ist nicht die Zeit für Selbstvorwürfe.

Versuch die Konzentration auf Dich selbst, nur auf den Moment. Irgendwann auf einen weiteren Schritt nach vorne, morgen wird beispielsweise ein solcher Schritt unternommen. Es müssen sich jetzt behutsam einige Dinge auflösen und klären, erst im Anschluss kannst Du Dir Fragen stellen. Die kommen auch ganz von selbst. Aber setz Dich nicht unter Druck, soweit Du Dich zurückhalten kannst. Ich rate Dir wirklich, Dich in der Einrichtung zu erkundigen, ob Du die oben angeführten Therapien bekommen kannst, sofern sie für Dich nicht schon vorgesehen sind. Beides wird Dir helfen.

Ich schick Dir ganz viel Kraft und positive Gedanken!

15.04.2020 19:29 • x 5 #2


A


Vom Ehemann verlassen für "seinen Zwilling"

x 3


S
Liebe @MeMyselfAndI
ich habe schon einen Beitrag im andern Thread gelesen und schon vom Lesen kann man Deine derzeitige Verzweiflung spüren! Auch ich bin froh, dass Du in der Klinik bist - so blöd das klingt. Aber Du klingst wirklich verzweifelt und es ist ja alles noch ganz frisch! Jetzt müssen erst mal die ganz großen Brocken absinken, damit Du klarer sehen kannst. Ihr seid noch so jung - und schon so viel Drama! Ich wünsch Dir erst mal ganz viel Kraft, vor allem für morgen!

Und - Du bist hier auch gut aufgehoben! Wenn Dich Menschen gut verstehen können, Deinen Schmerz nachvollziehen, dann hier!

15.04.2020 19:52 • x 3 #3


Porcelina1801
Wenn man deine Geschichte so liest, gewinnt man schon den Eindruck, dass sich bei ihm vielleicht vieles wiederholt. Dass bspw. den Schock, den du gerade durch die Trennung empfindest auch seine frühere Freundin empfunden hat.

Plötzliche Trennungen sind immer grausam. Man denkt man ist ein Paar, hat gemeinsame Träume, ein ineinander verflochtenes Leben und auf einmal wird man da total herauskatapultiert. Findet sich auf einem Trümmerhaufen wieder.

Das kann sich schon sehr vernichtend anfühlen.

Gut, dass du Hilfe hast und, so wie es sich anhört, auch Familie die dir beisteht. Das ist sehr wichtig, denn dir bricht ja gerade eine große soziale Stütze weg, die irgendwie aufgefangen werden muss.

Ich drücke dir die Daumen für das Treffen und hoffe, ihr könnt eine zufriedenstellende Lösung für euer Kind finden.

15.04.2020 21:15 • x 2 #4


Mister-52
Zitat von -MeMyselfAndI-:
Ich glaubte, noch ein letztes Mal meine Ehe gerettet zu haben und gab mir riesige Mühe. Ich tat alles für meinen Mann und damit meine ich wirklich alles. (Ich bin doch völlig verblödet oder?)

Hallo -MeMyselfAndI- !
Nein, meiner Meinung nach bist Du nicht verblödet, wenn Du für den Erhalt der Familie kämpfst.
Andererseits verstehe ich natürlich wie Du das meinst. Dein Mann hat Dir da schon einige Tiefschläge zugetraut
Zitat von -MeMyselfAndI-:
Großen Respekt an jeden, der das hier bis zum Ende ausgehalten hat, vielen Dank!

Huh, war wirklich ein sehr langer Text. Auf die Schnelle kann ich Dir auch erst mal nur Viel Kraft und alles Gute für den morgigen Tag wünschen. Toi, Toi, Toi !

15.04.2020 21:32 • x 1 #5


A
Wow, dass liest sich ziemlich heftig. Lass dich erst mal aus der Ferne drücken!

Ich hab es leider auch so gelesen, als habe der Mann irgendwie ein ziemlich starkes Muster. Sobald es schwierig wird, der Alltag einkehrt, scheint irgendwie eine Art Fluchtmodus einzusetzen, der sich in überzogenen Gefühlen für andere Frauen zu äußern scheint.

Zitat:
Das machte aber ja nichts, denn wir waren so verliebt und füreinander bestimmt.


Zitat:
Sie ist sein Zwilling und seine Seelenverwandte.


Finde es auch enorm, dass er so schnell das Wort Seelenverwandschaft etc. in den Mund nimmt.
Natürlich wirken neue Frauen eventuell erst einmal spannender. Die stellen noch keine Forderungen und Verpflichtungen, lächeln immer nett und Gespräche mit ihnen sind neu und spannend.
Direkt von Seelenverwandschaft zu sprechen finde ich da dann doch etwas naiv!

Leider hilft dir das zur Zeit wahrscheinlich auch nicht weiter. Ich habe viele Selbstvorwürfe aus deiner Nachricht gelesen:

Zitat:
Ich hätte es merken müssen, verhindern müssen, nicht klammern dürfen.
Wenn ich sie als Geliebte akzeptiert hätte, wäre ich jetzt nicht so schrecklich allein mit diesen grausamen Schmerzen im Herzen.


Du wirfst dir Dinge vor, die in Beziehungen ein Stück weit normal sind. Meiner Meinung nach muss Reibung in einer Beziehung entstehen, damit man gemeinsam wachsen kann. Dazu gehört allerdings auch die Dinge zu bereden. Verletzungen und Bedürfnisse offen zu besprechen. Fakt ist, dass ihr Probleme und einige Dinge zu stemmen hattet. Das ist aber in Beziehungen doch ein Stück weit normal und da brauchst du dir nicht alleine den schwarzen Peter zuschieben! Ich würde sagen nach 7 gemeinsamen Jahren (wenn ich richtig gezählt habe), hat man eben eine andere Ebene als in der Schmetterlingszeit, was ja nichts Schlechtes heißen muss. Mach dir also nicht so große Vorwürfe wegen der Fehler, die du in der Beziehung gemacht hast. Es klingt für mich irgendwie so als würde da bei ihm noch ganz andere Sachen hinter stecken. Von dem was du erzählst kommt es mir so vor als seien die anderen Frauen Ausdruck einer Angst vor zu viel Verpflichtung und Bindung.

Es ist gut, dass du viel Hilfe hast. Gerade Familie und Freunde können jetzt eine enorme Stütze für dich sein. Vielleicht kannst du ja auch in der Klinik ein bisschen Kraft schöpfen!

Ich wünsche dir und deinem Sohn ganz viel Stärke für die nächste Zeit!

15.04.2020 22:06 • x 4 #6


juliet
liebe @-MeMyselfAndI-
fühl dich ganz herzlich willkommen hier, hier sind Menschen, die dich verstehen und die dir das Gefühl geben werden, nicht allein zu sein.

ich drücke dich aus der Ferne, denn ich kann deinen Schmerz extrem gut nachvollziehen.
es fühlt sich wirklich vernichtend an, wenn alles, was einem wert und teuer war, plötzlich wegbricht.

was @huhu79 gesagt hat, finde ich sehr gut. Alles kommt zu seiner Zeit. Eine Sache ist wirklich wichtig, und das ist: du wirst auf jeden Fall hindurch kommen!
du bist noch jung und das hier ist nicht das Ende deines Lebens.
komm erstmal zu Kräften und werde gesund, damit du dann - eins nach dem anderen - deine baustellen in angriff nehmen kannst.
Du bist dabei nicht allein, hast Familie, die für dich sorgt.

für das Gespräch morgen wünsche ich dir ganz viel Kraft.

15.04.2020 22:09 • x 2 #7


A
Zitat von -MeMyselfAndI-:
. Das Ergebnis war, dass er all seine Hobbies fast komplett für mich aufgegeben hat, weil er keinen Streit wollte. Es gab dazu kaum Diskussion. Ich beschwerte mich, also setzte er alles hinten an und machte seinen Unmut darüber leise mit sich selbst aus.


Schrecklich und das Ende voraussehbar .

Zitat von -MeMyselfAndI-:
Aus meinem Traummann ist so ein wütender, depressiver und unglaublich unglücklicher Mensch geworden, was natürlich massive Auswirkungen auf unsere Beziehung hatte.


Du hast auch einen massiven Druck auf ihn ausgeübt .
Gut , dass ihr euch getrennt habt .Er war nicht dein Traummann , es hat einfach nicht gepasst .

15.04.2020 22:18 • x 4 #8


A
Zitat:
Du hast auch einen massiven Druck auf ihn ausgeübt .
Gut , dass ihr euch getrennt habt .Er war nicht dein Traummann , es hat einfach nicht gepasst .


Ich finde das ein bisschen zu einfach. Er hätte auch seine Grenzen setzen und seine Bedürfnisse artikulieren können. Der Mann ist erwachsen und kein Kind, dessen Mutter ihn schlecht behandelt.
Viele der Dinge, die ihm ja anscheinend zu viel wurden, hat er ja auch sicherlich genauso mitgeplant (Kind, Haus).

Nach so einer frischen Trennung zu sagen Gut, dass ihr euch getrennt habt. finde ich auch nicht gerade sensibel. Kann ja sein, dass -MeMyselfAndI- nach einer gewissen Zeit zurück schaut und das genauso sieht, aber im Moment ist es eben ihr Traummann und der Schmerz darüber ihn zu verlieren ist sehr real.

15.04.2020 22:36 • x 8 #9


A
Zitat von Anicca:
aber im Moment ist es eben ihr Traummann und der Schmerz darüber ihn zu verlieren ist sehr real.

Aus meinem Traummann ist so ein wütender, depressiver und unglaublich unglücklicher Mensch geworden, was natürlich massive Auswirkungen auf unsere Beziehung hatte. [/quote] [/quote]

15.04.2020 22:52 • #10


L
Mir fehlen die Worte liebe TE,
ich möchte dir nur kurz Kraft, alles erdenklich Gute wünschen und natürlich wirst du das schaffen, für deinen Sohn und dich
Ihr seid nun das Wichtigste!

Ganz viel Mitgefühl und eine dicke Umarmung sende ich dir!

15.04.2020 23:06 • x 1 #11


A
@ Abendbrot:

Ja. Auch das habe ich gelesen. Ändert aber für mich nichts an der Tatsache, dass er genauso zu der Situation beigetragen hat wie sie auch.

Ich bleibe auch dabei, dass sich der Verlust ihres Traummannes zur Zeit für sie sehr real anfühlt, da sie ja vorher die Hoffnung hatte, dass es sich nochmal wendet und sie es gemeinsam schaffen können. Was für mich impliziert, dass sie in ihm immer noch den Traummann gesehen hat, der er für sie war. Dann wieder Hoffnung:

Zitat:
Am 05. April verbrachten wir zusammen ohne Kind einen wunderschönen Tag. Er sagte mir, dass sich wieder Gefühle für mich entwickeln, er hätte wieder Schmetterlinge im Bauch bei mir. Er schlief mit mir und schenkte mir ein Armband mit dem Unendlichkeitssymbol. Er und ich - für immer - wir kriegen das hin und gehen gestärkt aus dieser Krise hervor. Das waren seine Worte an diesem Tag


Und das ist alles erst 10 Tage her. Also gerade der Anfang der Verarbeitungsphase! Finde halt, da muss man nicht direkt mit dem Salzstreuer um die Ecke kommen, um es in die Wunde zu streuen...

Das ist meine Meinung dazu. Ich verstehe schon was du meinst, aber ich finde, dass jemand eventuelle nicht der Richtige war oder doch nicht der Traummann, muss man Stück für Stück selber herausfinden in der Verarbeitung, denn sie selbst hat jeden Tag der 7 Jahre Beziehung mit ihm durchlebt und wenn sie sagt, sie verliert gerade ihren Traummann, dann ist das im Moment so.

15.04.2020 23:16 • x 4 #12


VictoriaSiempre
Die Idee, die jeweiligen Familien aufeinander los- und Sprachrohr spielen zu lassen, finde ich nicht gut. Was soll das bringen, die sind doch parteiisch. Warum nicht ein Gespräch als Paar, mit einem neutralen Moderator, der es lenkt? Es war doch keiner aus den Familien dabei und hat die Lampe gehalten während der Beziehung. Alle kennen nur die Version, die ihnen übermittelt wurde.

Ich finde das schräg. Und auch nicht besonders erwachsen.

Es ist super, eine Familie und/oder Freunde zu haben, die bedingungslos zu einem stehen, einen unterstützen, helfen und trösten. Aber dass die die ureigensten Probleme eines Paares regeln sollen, kann ich nicht nachvollziehen.

Mir tut Deine Situation sehr leid, liebe @-MeMyselfAndI- und ich hoffe, dass Du ein wenig zur Ruhe kommen kannst in der Klinik und Dir dort geholfen wird.

Ich finde die geplanten Aktivitäten überdenkenswert. Dein Mann hat sich getrennt und Fakten geschaffen. Das Kinderzimmer Eures Sohnes auszuräumen und alles zu seinen Eltern zu schaffen ist nicht in Ordnung. Ist nun aber passiert und es muss - vor allem im Sinne Eures Kindes - vor allem Schadensbegrenzung betrieben werden.

Du bräuchtest dringend eine Rechtsberatung, aber ganz sicher nicht zwei Familienverbände im Hintergrund, die u. U, die Situation noch mehr eskalieren lassen.

Warum setzt Du jetzt nicht erst einmal alles daran, psychisch wieder stabil zu werden? Du wirst dann alle anderen Baustellen viel besser angehen können,

Hektische Betriebsamkeit nützt im Moment niemanden. Im Gegenteil: Es könnte Dir sogar negativ ausgelegt werden (ich sage nicht, dass es richtig oder gerecht ist!), dass Du momentan nicht in der Lage bist, Deine Dinge selber zu regeln. Es gibt nicht umsonst das gesetzliche Trennungsjahr, in dem sich ein Paar sortieren kann.

Ihr ward noch sehr jung, als Ihr ein Paar und Eltern geworden seid. Grade mal Anfang, Mitte 20. Es ist traurig, aber leider gar nicht so selten, dass - selbst bei besten Absichten - einer das Gefühl bekommt, etwas verpasst zu haben. Das wird Dich jetzt nicht trösten, ich weiß ; auch nicht, wenn Du hörst, dass manch eine(r) erst nach 30 Jahren Ehe dieses Nachholbedürfnis hat.

Dass Dein Mann kein Kommunikationsgenie ist, macht es nicht einfacher. Aber lass Dir verraten: Das sind die, die gehen, selten.

Mein Tipp: Sag die Veranstaltung der Familienclans ab. Du bist erwachsen, Du regelst es selber. Nicht morgen oder nächste Woche, sondern sobald Du es kannst. Nutz Deinen Klinikaufenthalt, führ Gespräche, lass Dich stärken. Deine Familie kann sich in der Zeit nach einem kompetenten Fachanwalt für Familienrecht erkundigen, der Dich dann sachlich und fachlich unterstützt.

Werde erst einmal mental wieder gesund (gesünder. Das Gesunden wird dauern) und stabiler. Ein Schritt nach dem anderen. Du hast das Gefühl, die Welt geht unter. Tut sie nicht!

Ich wünsche Dir alles Gute!

16.04.2020 00:18 • x 10 #13


Löwin45
Liebe -MeMyselfAndI-
Du gehst sehr hart mit dir vor Gericht.
Es fällt auf, dass du viele Entschuldigungen für deinen EM und viele Beschuldigungen für dich selbst parat hast.
Damit stellst du ein gravierendes Ungleichgewicht her.
Nicht du, sondern dein Mann hat einen Ausweg in einer Affäre gesucht.
Ein Weg, der kaum feiger und respektloser sein kann.
Egal, was auch immer ihn im Vorfeld belastet hatte, es hätte ganz sicher auch andere Wege gegeben.
Somit, sei nicht so streng mit dir.

Zitat von -MeMyselfAndI-:
Es kam also der Tag, ab dem ich eine mürrische, unzufriedene, zickige und sich einsam fühlende Ehefrau geworden bin. Er hatte für alles Zeit, nur für mich nicht. Da ich sehr kommunikativ bin, nichts für mich behalten kann und mit Kritik sofort herauspoltere, hat er das oft und lautstark um die Ohren gehauen bekommen. Das Ergebnis war, dass er all seine Hobbies fast komplett für mich aufgegeben hat, weil er keinen Streit wollte. Es gab dazu kaum Diskussion. Ich beschwerte mich, also setzte er alles hinten an und machte seinen Unmut darüber leise mit sich selbst aus.

Zitat von -MeMyselfAndI-:
Aus meinem Traummann ist so ein wütender, depressiver und unglaublich unglücklicher Mensch geworden, was natürlich massive Auswirkungen auf unsere Beziehung hatte.

Was ist denn aus ihm geworden?
Warum wurdest du mürrisch?
Warum hatte er sich nicht früher beschwert bzw. das Gespräch mit dir gesucht?

Er ist erwachsen.
Auch er hätte sich beschweren können.
Aber, statt mit dir zu sprechen, suchte er sich eine neue Gesprächspartnerin und betrog dich.
Egal, wie mürrisch du warst, das hattest du ganz sicher nicht verdient.

Mach dich nicht klein.

Zitat von -MeMyselfAndI-:
Nach wochenlangem Hin und Her erfuhr ich dann unter Tränen von ihm die Wahrheit der letzten Jahre:

-Er ist totunglücklich und kann sich in der Ehe mit mir nicht verwirklichen.
-Er wird jetzt bald 30 und hat Angst davor.
-Er glaubt etwas zu verpassen, wenn er sein Leben lang mit mir zusammen bleibt.
-Die Verantwortung für das Kind ist ihm zu groß.
-Die Verantwortung mit dem Haus ist ihm zu groß, wir würden das nicht schaffen.

Ja ja usw..
Mensch, er ist ein erwachsener Mann.
Zudem....
du glaubst doch nicht wirklich, dass dies der alleinige Grund ist.

Zitat von -MeMyselfAndI-:
Er liebt diese Frau, seit dem ersten Tag an dem er sie gesehen hat. Sie ist sein Zwilling und seine Seelenverwandte. Er konnte sich noch nie einem anderen Menschen so öffnen wie ihr. Er wird mich früher oder später mit ihr betrügen, weil er das Verlangen nach ihr nicht unterdrücken kann. Sie ist neu und spannend und aufregend

Nur darum geht's!
Das ist die wirkliche Begründung.
Er sucht eine Rechtfertigung für seinen Betrug.
Nur darum geht's.

Liebe -MeMyselfAndI-
Es tut mir sehr leid, dass es dir so schlecht geht.
Dass dich deine Familie unterstützt, ist super.
Vielleicht lässt du dich zudem rechtlich beraten.
Seine Aktionen Ausräumen des Kinderzimmers... finde ich auch seltsam.
Zudem ist die finanzielle Situation kritisch.
Eine juristische Beratung und Unterstützung könnte dir vielleicht helfen klarer und gefasster die Situation zu bewerten und entspr. aufzutreten und wäre somit sicherlich hilfreich.

Lass dich nicht kleinmachen.
Richte dich auf.
Nicht du hast eure Ehe beendet, sondern dein Mann, indem er dich betrog.
Stopp deine Vorwürfe, die du dir machst.
Wenn du mit seinem Vorschlag: Ehe plus Affäre für ihn nicht leben möchtest und kannst, ist das komplett in Ordnung.
Ich habe selten einen egoistischeren Vorschlag gesehen.

16.04.2020 01:11 • x 5 #14


-MeMyselfAndI-
Huch, ich war doch nur eine Nacht nicht online und schon sind es so viele verständnisvolle Worte und konstruktive Ratschläge. Danke, das tut gut.

Ich versuche mal auf einiges einzugehen.

@huhu79 @Sabine72
Ich habe seit vielen vielen Jahren (lange vor meinem Mann) eine Angststörung und Depression. Ich war deshalb 2 Jahre lang in ambulanter Therapie und 6 Wochen zur Reha. Ich hatte diese Erkrankungen danach grundsätzlich im Griff und war recht stolz auf mich. Jetzt schlagen natürlich beide wieder voll zu. Hier im Krankenhaus gibt es aufgrund von Corona kaum Therapieangebote, ab und zu ein bisschen Ergo. Mein erster Korb ist schon fertig geflochten.
Ich habe es in einem kurzen klaren Moment noch geschafft, meine Psychologin von damals anzurufen. Sie hat mich sofort, obwohl wir seit 5 Jahren keinen Kontakt mehr hatten, wieder als Patientin aufgenommen. Ich werde also fachliche Hilfe haben, wenn ich entlassen werde. Das ist ein großes Glück, wenn man bedenkt, dass viele monatelang auf einen Therapieplatz warten.

Meine Mutter starb als ich 18 war. Mein Vater ist abgehauen als ich 12 war. Ich habe also nur Tante und Onkel. Das nur als Erklärung, falls sich jemand fragt, warum ich nicht von Eltern spreche.

@VictoriaSiempre
Meine Tante hat beruflich stark mit Gerichten, Anwälten, Jugendämtern und Sozialpädagogen zu tun. Sie kennt sich sehr gut mit Gesetzmäßigkeiten und meinen Rechten aus und kann der Sache emotionsarm gegenüber treten. Ich kann natürlich verstehen, dass es komisch rüberkommt, wenn ich alles über sie klären lasse. Aber ich habe (eigentlich, wenn mich das Leben nicht gerade umhaut) einen starken Willen und möchte alle jetzt erforderlichen Dinge ohne Ämter und Anwälte klären können. Wenn das nicht funktionieren sollte, werde ich natürlich Fachkompetenz zu Hilfe holen. Aber meine große (naive) Hoffnung ist, dass wir Erwachsenen das unter uns geklärt kriegen. Auch die Familie meines Mannes kennt sich gut aus, ist sehr sachlich und will am Ende einfach nur das Beste fürs Kind.
Ich werde euch auf jeden Fall auf dem Laufenden halten, was heute und bei zukünftigen Treffen rauskommt. Und wenn es sch**** wird, dürft ihr mir gern Ich habs dir doch gesagt um die Ohren hauen.

Danke @Abendrot für deine Ehrlichkeit. Ich nehme es keineswegs übel, dass du Salz in die Wunde streust. Ich habe Fehler gemacht in dieser Ehe. Da gibt es nichts schön zu reden. Mich macht es nur gerade verrückt, dass ich keine zweite Chance bei ihm bekomme um meine Fehler zu korrigieren und ihm (oder nur mir selbst?) zu beweisen, dass ich es besser könnte. Aber hätte, wäre, wenn nützt mir jetzt gerade gar nix. Es ist jetzt so und jetzt wird nach Vorn geschaut.

Danke auch dir liebe @anicca, es macht nichts, dass diese Diskussion zwischen euch entstanden ist. Du hast auch völlig Recht, er hat genauso viel falsch gemacht wie ich. Ich habe ihn auch gefragt, warum er nicht eher etwas gesagt hat, und mir mal den Kopf gewaschen hat. Aber dazu ist er zu feige. Das wird ein Charakterzug von ihm sein, d.h. er wird das wahrscheinlich nie lernen können und hat bei der Nächsten dasselbe Problem. Von daher könnte es schon sein, dass wir eigentlich nie so richtig zusammengepasst haben und es früher oder später so enden musste. Aber das wird dauern, bis ich das so sehe. Noch fehlt er mir (oder einfach nur meine Gewohnheit?) unendlich und ich würde ihn jederzeit zurücknehmen. Logisch denke ich, ist ja wirklich total frisch.

Meine Tante sagt übrigens, dass sie mich auf dem Markt steinigen wird, falls ich ihn zurücknehme, aber ich weiß, dass sie das nur gut meint und ich kann sogar ab und zu darüber schmunzeln.

LG -MMAI-

16.04.2020 09:42 • x 2 #15


A


x 4




Ähnliche Themen

Hits

Antworten

Letzter Beitrag