Vom Ehemann verlassen für "seinen Zwilling"

Zitat von Zweizelgänger:

Was hat denn der Vater deines NM dazu noch gesagt..?
Der wird doch hoffentlich nicht vor Schock verstummt sein, sondern hat hoffentlich nochmal was zu seinem Sohn gesagt.

Er hat fast nichts gesagt. Er saß da, schaute auf den Boden mit der Hand vorm Gesicht. Ich glaube, die Gefühlsausbrüche und verbalen Entgleisungen seines Sohnes waren ihm peinlich. Die werden sicher nach dem Treffen zu Hause darüber geredet haben und für das nächste Treffen besser vorbereitet sein.

Er sagte, dass er nur die Erzählungen seines Sohnes kennt, von meiner Version wusste er ja nichts. Und er sagte, dass er von den Plänen seines Sohnes, mir das Kind komplett wegzunehmen, nichts gewusst hat. Mein NM hat das Gespräch immer ohne seinen Vater führen wollen, aber meine Tante hat auf die Anwesenheit des Vaters gedrängt. Wir hatten schon vermutet, dass der Vater vieles gar nicht weiß oder viele Unwahrheiten und anscheinend hatten wir damit Recht.

Zitat Juliet: Hallo, @-MeMyselfAndI-

ein bisschen beunruhigend finde ich die ganze Sache schon in dem Sinne, dass ihr beide momentan nicht stabil genug erscheint, um einem Kleinkind die nötige Kontinuität und Sicherheit zu geben. Er muss dir das Kind aushändigen? Das klingt fast so wie der kaukasische Kreidekreis ...
bist du denn davon überzeugt, dass es bei dir besser aufgehoben ist als dort, wo es jetzt ist? Bitte erlaube mir, dass ich aus der Ferne einen gewissen Zweifel daran habe.
wäre vielleicht der Großvater doch eine gute bleibe für das Kind? zumindest vorerst? bis du wieder ganz gesund bist?

Da hast du völlig Recht. Ich habe psychosomatische Probleme zur Zeit und wie sich vorgestern herausstellte, mein NM aber auch. Ich dachte, er ist frei und glücklich und stabil und deswegen ist unser Sohn bei ihm momentan besser aufgehoben. Aber langsam zweifle ich daran.

Unserem Sohn gefällt es, bei seinen Großeltern zu wohnen. Aber ich bin mir sicher, dass ich ihm fehle. Er hat doch seit 10 Tagen keine Ahnung wo Mama ist. Er soll jetzt auch nicht holterdipolter bei mir einziehen! So klar im Denken bin ich, dass es dann vielleicht zu Situationen kommen würde, die nicht zielführend sind. Klar bleibt er erstmal mit Papa zusammen bei OmaOpa! Aber ich will ihn sehen! Mal ein paar Stunden mit ihm verbringen, Fragen beantworten, falls er welche stellt und (ganz Wichtig!) ihm das Gefühl vermitteln, dass es Mama noch gibt.

Ist das falsch von mir?

Ich würde diese paar Stunden auch meine Tante als Stütze mitnehmen.


Zitat Juliet: was ich nicht verstehe:

und

ich dachte, du hättest die Situation nicht mehr richtig mitbekommen, was ja auf eine extreme Eskalation hindeutet, wenn du dich in der Psychatrie wiederfandest...? -

Du hast wieder Recht, wenn ich meine Sachen so lese, bin ich echt widersprüchlich... Wie beschreibe ich am besten was ich meine? Mir ist der Boden unter den Füßen weggerutscht. Ich habe geweint, gefleht und gebettelt, dass er es sich nochmal überlegen soll (wie erbärmlich...) Ich habe Sprachnachrichten an Freunde verschickt ohne richtig zu bemerken, was ich da sage. Richtig zusammengebrochen, also rein körperlich, bin ich erst als ich dann bei meiner Tante war. Und sie ist dann mit mir zum Arzt gefahren. Aber ich kann mich detailgetreu genau daran erinnern, was mein NM zu mir sagte. Wie er dabei völlig ruhig und emotionslos in der Lasagnesoße rüherte. Im KH sagte man mir, dass ich ein Trauma habe und bei sowas weiß man manche Sachen ganz genau und manches wird vom Gehirn völlig ausgeblendet. Ich schwöre aber, dass er mir sagte, ich könne ruhig erstmal zu meiner Tante gehen, um Organisatorisches mit Kind und Kindergarten hat er sich schon gekümmert. Deswegen habe ich mein Kind dort gelassen und bin gegangen. Und jetzt verwendet er das gegen mich.


Zitat Juliet: noch eine Sache:

ist das so?
nicht, dass ich das irgendwie verwerflich finde, aber vor dem Hintergrund - sollte es so sein -, würde ich dann nicht ganz verstehen, dass für dich eine Welt komplett zusammenbrach, als er dich verließ. [/quote]

Ja, das ist so. Das war meine erste Handlung als ich allein im KH-Zimmer war. Ich hatte das Gefühl ohne einen Mann (und dabei wars völlig Wurst welcher) nicht vollständig zu sein, nicht funktionieren oder leben zu können. Meine Gedanken kreisten die ersten paar Stunden nur darum, wo man jetzt einen Kerl auftreibt. Unendlich dämlich, ich weiß. Heute schäme ich mich auch ein bisschen dafür. Aber ist es nicht auch ein klein wenig normal, bescheuerte Dinge im Affekt zu tun und zu sagen?

Zitat von Zweizelgänger:

Naja....
Mit einem normalen Vater würde ich dir da recht geben, aber so wie er sich offensichtlich gerade verhält, würde ich leider mit ganz üblen Manipulationen usw rechnen.

Und das ist wirklich ganz sicher nicht gut für das Kind !

Wenn mein NM jetzt völlig allein entscheiden würde, hätte ich auch Angst vor Manipulationen und Unterstellungen. Aber sein Vater hängt sich mit rein, weil er gemerkt hat, dass sein Sohn labil ist und nicht immer die ganze Wahrheit sagt. Das Ergebnis ist, dass ich morgen für ein paar Stunden meinen Sohn sehe. Und zwar mit meiner Tante zusammen und ohne väterliche Aufsicht.

Zitat von Dracarys:

TE, Du bist also gegangen, nachdem er Dir sagte, dass die Ehe kaputt ist und er eine andere liebt? Du bist gegangen, weil er Dir das angeboten hatte? Und aus dieser einmaligen Aktion bastelt er jetzt, dass Du eine miese Mutter bist, die das Kind in verantwortungsloser Weise im Stich lässt? Das Eifersüchtig machen (denn natürlich kommt dem Ehemann derlei zu Ohren) ist etwas kindisch, außerdem zeigt es nicht unbedingt, wie abgrundtief schlecht Du dran bist. Eifersucht ist übrigens kein Zeichen von Liebe, viele betrügen sich mit dem simplen Mechanismus des Futterneides ...

Auch wenn Außenstehende unsere Art der Klärung nicht nachvollziehen können... ICH bin unglaublich glücklich über die Hilfe und Einmischung meiner Tante und meines Schwiegervaters. Denn die beiden wollen das Beste fürs Kind, ohne Anwälte und Richter. Die wissen wo's langgeht, was man tun kann und was nicht. Die stehen beide mitten im Leben und können emotionsarm mit der Sache umgehen. Und das ist bei zwei so labilen Eltern wie uns unendlich wichtig.