Zitat von MrSnoop: Und zum Thema Einzug fand sie immer Gründe, warum das gerade ein schlechter Zeitpunkt sei. Generell war sie sehr unverbindlich und man konnte nie langfristig planen.
Ihre Kindheit war auch nicht sehr einfach und über Gefühle hat sie wohl auch in der letzten Beziehung nicht gesprochen.
Passt alles zusammen. Alles im Unverbindlichen lassen und auf brennende Fragen bekomst Du halbgare und verschwurbelte Antworten die Dir nicht helfen. Ihre Wohnung hat sie als Unterpfand wohlwissend behalten, dass sie diese vielleicht irgendwann wieder braucht. Das ist nicht dumm, sondern voraus schauend gedacht.
Dann ihre Mauern aus Eiseskälte, die Dich draußen halten. Du versuchst an sie ranzukommen, in sie zu dringen aber scheiterst an den dicken Mauern, die Dir keinen Zugang gewähren.
Ich kenne das Verhalten bestens aus einer früheren Beziehung, die so ziemlich dasselbe Muster hatte.
Immer wieder rannte ich gegen Mauern und blieb doch machtlos. Und er machte und tat was er wollte, entschied alles für sich allein, ohne mich einzubeziehen und darüber hinaus war er ein Meister in der unverbindlichen Kommunikation. Nein, das habe ich so nie gesagt, nicht gemeint, Du siehst das falsch, Du hast Dich geirrt und ähnliches Blabla.
Zur Dir ist zu sagen, dass Du das Lamm bist, das immer wieder Nähe sucht und doch enttäuscht wird, denn leider hast Du Dich in den Hütehund verliebt, für den Du aber nur ein Schaf bist und bleibst. Ein ums andere Mal versuchst Du Nähe zu finden, aber Du wirst abgewiesen und trottest traurig wieder auf den Platz, den der Hund Dir zuteilt.
Du bist sicher gutwillig, gutmütig und wahrscheinlich ängstlich, denn diese Mauern aus Eiseskälte können einen das Fürchten lehren. Und Du warst der Unterlegene Teil der Beziehung, während sie die Machtstellung für sich gepachtet hatte. Was passiert mit den Unterlegenen?
Sie sind allzu willfährig, allzu leicht bereit das Verhalten des Anderen hinzunehmen oder gar Erklärungen wie eine schwierige Kindheit dafür zu finden (Motto: sie kann ja nichts dafür, sie ist halt beschädigt, ich muss das verstehen und erdulden ....). Und dann werden sie reizlos und langweilig und daher auch der mangelnde Sx. Du wurdest ihr langweilig und hast ihr keine Spannung mehr geboten, weil Du auch keinen Widerspruch geleistet hast.
Unten und oben sind kein gutes Beziehungsmodell, denn das läuft immer aus dem Ruder. Der eine nimmt sich immer mehr heraus und der andere akzeptiert immer mehr, Hauptsache die Beziehung hält. Und wer hält sie? Der Unterlegene denn der strampelt sich ab, damit das Kartenhaus nicht zusammen fällt, obwohl es eh schon stark schwankt.
Aber gegen Verlassensängste gibt es ja hervorragende Mittel. Einmal die Nachsicht (sie kann nichts dafür, schwere Kindheit usw.), das sich-alles-schön-reden (da und dort war sie so liebevoll und zugewandt, das möchte ich wieder mit ihr erleben) und das Warten und Hoffen. Eines Tages werde ich dafür belohnt, wenn ich nur dranbleibe und nicht aufgebe. Dann wird sie meinen Wert endlich erkennen und mich lieben. Ganz bestimmt, meine Tränen und Ängste sind nicht umsonst, der Lohn kommt.
Die Belohnung bleibt aus, Du wirst abserviert. Dabei hast Du doch alles gemacht und getan! Ja, es interessiert sie aber nicht.
Und der Abschied erscheint Dir schockartig, weil Du schon vorher die Augen vor der Realität verschlossen hast. Sie ging nicht aus einem impulsiven Entschluss heraus, nein, es taugte ihr schon lange nicht mehr. Die Trennung erfolgt von ihrer Seite aus wohlüberlegt. Die Beziehung ist ausgelutscht, da kommt nichts mehr. Und dann muss sie es Dir irgendwann sagen, so leid es ihr tut (oder auch nicht).
Sie will wieder durchatmen, sie will keinen Partner an der Seite, der alles macht und tut und notfalls auch die Schuld für dies und jenes auf sich nimmt und der sie auf Daunen bettet. Sie will wieder Freiheit und Ungebundensein spüren. Und daher dass sie diesen Entschluss schon länger mit sich herumtrug, hat sie einen Informationsvorsprung und geht leichter.
Und das wiederum nagt an Deinem ohnehin nicht ausgeprägtem Selbstgefühl. Denn erst nahm sie viel, dann mauerte sie viel und stellte Dich ins Abseits und die Krönung ist dann noch, dass sie dich wegwirft wie einen alten Putzlappen.
In solchen Beziehungen hat jeder seine festgefügte Rolle. Für Dich ist die des Leidenden, Ertragenden, Nachsehenden reserviert und für sie die Rolle der autarken Persönlichkeit, die ihre eigenen Entscheidungen trifft. Da ist auch kein Entwicklungspotential, denn der Mächtige wird niemals etwas von seiner Macht aufgeben, damit Du in die Höhe kommst. Das Machtgefälle ist einzementiert und führt auch zu einer Erstarrung der Beziehung, die ja schon lange keinen mehr richtig zufrieden macht.
Oder willst Du behaupten, Du hättest Dich neben ihr ruhig und geborgen und sicher gefühlt? Das glaube ich nicht, aber es tritt auch bei Dir ein Gewöhnungseffekt ein. An Mauern gewöhnt man sich wie man sich auch an keine Mauern gewöhnt. Und dann macht der Unterlegene krampfthaft die Augen zu um die Realität auszublenden. Ich muss nur, dann wird sie .... ganz sicher nicht.
Ich denke, wenn Du jetzt, wo Du viel Zeit hast, viel über das Vergangene nachdenken werden Dir viele Dinge klar werden. Und vielleicht denkst Du irgendwann auch, dass Du Dir eingebildet hast, dass Ochsen Milch geben, wenn Du es Dir nur wünschst. Du musst nur die soundsovielte Abweisung verdauen und durchleiden, dann ...
Es ist nun etwas geschehen, das Allerschlimmste was passieren konnte. Denn nun stehst Du allein da und hast nicht mal mehr das was Du immer hochgehalten hast: die Hoffnung auf Nähe und Zuwendung.
Sie kommt nicht zurück, wieso denn auch? Insgeheim verachtet sie Dich wahrscheinlich schon lange ohne es zu sagen, weil man so was nicht sagt, ja nicht mal denkt. Aber dennoch kann es da sein.
Und Du? Denk über Dich nach, schau Dir die traurige Rolle an, die Du eingenommen hast und auf der Du traurig sitzen geblieben bist. Der Anhängliche und Hilfsbereite und Nachscihtige wird nicht belohnt, sondern verstossen. Weil sie die Macht hatte und sie jetzt wieder mit der Trennung eindrucksvoll bewiesen hat. Noch eine Klatsche, denn erst hattest Du in der Beziehung schon nicht viel zu sagen. Und jetzt noch das, die Absage Deiner Person.
Tut grausam weh und wird Dich lange beschäftigen.
Die nächste Zeit wird nicht schön werden, denn nun regieren Hoffnungslosigkeit, Resignation, Enttäuschung und das Vermissen und die Trauer.
Und doch hat sie Dir einen Dienst erwiesen, gerade dadurch dass sie ging. Das kannst Du jetzt nicht erkennen, aber vielleicht in einigen Monaten, denn Menschen wie sie sind auch hervorragende Wegweiser. Sie kam nicht umsonst in Dein Leben, auch wenn Du es jetzt so einordnest.
Aber sie hatte eine Aufgabe bei Dir zu erfüllen. Den Weg zur Selbsterkenntnis und zur Erkenntnis, dass eine gesunde Beziehung gleichmäßig verläuft und dass darin keine Angst vor Verlassenwerden und keine Liebessehnsucht vorkommen. Das Machtgefüge ist gleich verteilt, aber nicht wie bei Dir in einem Oben und einem Unten.
Du kannst daraus enorm viel für Dich ziehen.
Der Unterlegene hat nämlich auch gewaltige Probleme, denn er erduldet viel zu viel und das freiwillig. Er geht sozusagen in die Opferrolle, weil er eh nicht an sich glaubt. Malgendes Selbstwertgefühl ist das Hauptproblem. Und daraus resultieren auch die Verhaltensweisen, die Du bei Dir erkennst.Unterordnung, Helfen, Unterstützung geben und dann doch nur benützt werden.
Immer dominiert die Sehnsucht nach Nähe und wenn sie mal verspürt wird, dann ist das ein gewaltiger Kick der Dich bei der Stange hält und Dir beweist, dass Du auf dem richtigen Pfad bist. Denn Du musst nur geduldig und brav warten, dann kriegst Du die Zufuhr vielleicht irgendwann wieder und das bisschen Glück wiegt dann viel schwerer als der Frust und das Erleiden ihrer Distanz.Denn Du wirst auch genügsam, weil Du ja eh auf Sparflamme gehalten wirst.
Deine Aufgabe für die nächsten Monate: Abstand gewinnen, sie in Ruhe lassen, Kontakt einstellen, Liebeskummer durchleben. Und wenn die Gefühle wieder halbwegs stabil sind, dann kümmerst Du Dich mal um Deinen Selbstwert und Dein Selbstbewusstsein. Dein Problem ist ja sicher auch, dass Du eh zu wenig an Dich glaubst.
Männer die sich von der Partnerin nicht so kleinhalten lassen, wirken auch sxy. Denn dann ist noch eine Art von Spannung in der Beziehung die es braucht damit das Feuer wieder mal brennen kann.
Du bist einfach viel zu lieb und viel zu brav. Das heißt nicht, dass Du jetzt zum bad boy mutieren sollst, aber allzu viel Willfährigkeit und Unterordnung lassen auch die Begierde einschlafen.
Du kannst sie nicht ändern, aber Du kannst Dich ändern, zumindest ein wenig.
Und sie ist jetzt glücklich und zufrieden, das ist ja das Schlimmste. Nein, sie ist nicht glücklicher als vorher, denn Glücklichsein liegt nicht in ihrer Natur. Sie ist auch nur eine Gefangene ihrer inneren Ängste, die sie leiten und Beziehungen ablehnen lassen. Immer alles an der Oberfläche halten, sich nicht verpflichten, sich um Gottes Willen nicht aufgeben und sich nicht einordnen und einpassen in eine Beziehung. Sie ist so weil sie nur so ihre Haut retten kann. Das Dilemma der Bindungsängstlichen, das Du auch erlebst, nur andersrum.
Der Eine ist oben auf, er dominiert und er entscheidet gerne für sich ohne den Anderen einzubeziehen und er hält sich bedeckt und lässt den Anderen nicht rankommen. Das ist der aktive Bindungsvermeider. Und der andere Bindungsvermeider ist dann derjenige, der sich anpasst und zu viel hinnimmt. Dabei willst Du doch nur eine ganz normale und stabile Beziehung, das weißt Du ganz genau.
Ja, aber warum gibst Du Dich dann 5 lange Jahre mit dieser Schmalspurbeziehung zufriieden? Du traust Dir selbst keine Beziehung vor, aber verkleidest Deine Ängste geschickt auch vor Dir selbst. Das ist der passive Bindungsängstler.
Ein Bindungsvermeider kommt nicht allein, er braucht das passende Gegenstück dazu. Anfangswie Kanne und Deckel und später zwei verlorene Seelen die beide unglücklich sind und die Beziehung irgendwie aufrecht erhalten obwohl sie schon lange keine mehr ist.
Buchtipp: Jein. Bindungsängste erkennen und bewältigen von Stefanie Stahl.
Ich erkannte meine Beziehung eins zu eins wieder und war erschüttert, wie normal so was ist. Eingefahrende Muster die beide immer wieder abspulen. Dabei dachte ich, wir hätten einzigartige Probleme.
Ein Buch ändert zunächst mal nichts, aber es erklärt einiges und das ist auch schon hilfreich zur Einordnung.