Zitat von Josephine_90: Mein Leben ist einfach geprägt von negativen Erlebnissen, angefangen von einer misslungenen Kindheit mit einer Mutter, die nie für mich da war und uns letztendlich vor 2 Jahren komplett sitzen lassen hat mit totalem Kontaktabbruch, die demenzkranke Oma, um die ich mich plötzlich parallel zur Arbeit kümmern musste bis hin zum völligen Vertrauensbruch durch meinen Ex-Partner nun, verbunden mit schlimmen finanziellen Schwierigkeiten.
Ich glaube ich bin psychisch sehr vorbelastet, weswegen mich das jetzt alles in voller Härte trifft, da er trotz allem für mich mein Anker war…Ich weiß, teilweise total unverständlich.
Und genau das hast Du im Erwachsenenleben nachgelebt. Und Du bist vermutlich schon früh in die Rolle der Kümmerin gekommen, die viel zu früh viel zu viel leisten musste, weil keine funktionierenden Eltern da waren. Stattdessen wurde Dir immer noch mehr aufgehalst.
Deine Partnerwahl mit einem unzuverlässigen, labilen und letztendes auch psychisch kranken Mannes spiegelt doch genau das wieder, was Du seit Deiner Kindheit verinnerlicht hast.
Ich muss es richten, egal wie, wenn alle anderen versagen.
Schon sein Alk. hätte Dir zu denken geben müssen, aber den hast Du hingenommen und gehofft, es würde irgendwann schon besser. Aber stattdessen kam dann die volle Katastrophe.
Der Mann ist suchtkrank, nicht nur Alk., sondern auch spielsüchtig. Er hat von Deiner Opferbereitschaft, Deiner Leistungsfähigkeit, Deiner Solidität und auch Deiner Nachsicht profitiert, das aber nicht etwa honoriert. Denn er ist kaputt und bräuchte drigend eine Therapie. Sein Leben ist durchtrieben, denn wer einmal im Absturz ist, den zieht es meistens noch mehr nach unten, weil er seine Süchte nicht kontrollieren kann, sondern umgekehrt. Die Süchte haben Macht über ihn und er kann dem nichts entgegen setzen, weil er keine Einsicht und keinen Willen hat, sich aus der Bredouille zu befreien.
Musste er auch nicht, denn Du hast doch alles gestemmt, alles übernommen, stotterst sogar einen Kredit für diesen Larifari ab und wolltest ihm helfen. Du als Partnerin kannst ihn nicht helfen, das kann nur ein Außenstehender tun und das auch nur, wenn er den Willen dazu hätte. Den hat er aber nicht, weil er sich eh nicht mehr raussieht. Der Schuldenberg ist so hoch, dass er ihn doch nie abzahlen kann.
Du bist die Co-Abhängige, die einem Süchtigen ermöglicht, seine Sucht weiter zu finanzieren und weiter zu leben. Denn Du bist ja da und versuchst zu retten, was nicht mehr zu retten ist. Das ist kein persönlicher Vorwurf an Deine Person, aber informiere Dich unbedingt über Co-Abhängigkeit.
Du stehst doch gut im Leben, hast einen guten, wichtigen und wahrlich nicht einfachen Beruf ergriffen, Dich durchgebissen und Dich bewährt. Du bist eine solide Person, die ein gutes Leben gerne hätte, aber nicht hat. Denn da ist ja er, zu dem Du all die Jahre gestanden hast und dem Du alles Mögliche abgenommen hast.
Deine Gefühle, als Du erkannt hast, wie seine Finanzen aussehen, mag ich mir nicht vorstellen.
Aber anstatt zu gehen und Dein Leben zu leben, bist Du immer noch an seiner Seite gestanden, denn Du bist es ja gewöhnt, für einen Betreuungsfall zuständig zu sein.
Und jetzt hat er Dich verlassen und Du bist tief gekränkt. All Deine Bemühungen, all Dein Kümmern, all Deine Sorgen, waren umsonst. Tatsächlich?
Nein, das waren sie nicht. Denn er suchte sich jetzt eine andere und weißt Du auch warum? Er hat doch genau gesehen, dass Du immer die Stärkere warst, diejenige, die sein Leben halbwegs in Ordnung bringen zu wollen und damit wurde er immer schwächer und er verlor die Achtung vor sich selbst oder die Reste seiner Selbstachtung.
Und Du bist jetzt frei. Das Geld mit dem Du ihn unterstützen wolltest, ist weg, das siehst Du nie wieder, denn wo nichts ist, kannst Du nichts wegnehmen. Das Geld, das er Dir wegnahm, siehst Du auch nie wieder. Es ist versunken für B. oder für Sportwetten, für die er offenbar auch nicht das richtige Händchen hat. Mangelnde Kompetenz?
Mann, hattest Du ein Glück! Du siehst es nur noch nicht. Du bist Gott sei Dank nicht verheiratet, denn da sähe es noch anders aus. Du musst keinen Unterhalt zahlen, nur den Kredit für den Idioten abzahlen.
Und Dein Sorgenkind, Dein Betreuungsfall, suchte sich Jemand anderes. Eine Frau, bei der er noch glänzen kann, zumal die sicher nicht weiß, was er mit seinem Leben angestellt hat und die ihm nicht immer wieder nur beweist, dass er der Schwächere ist, der nichts zuwege bringt.
Es ist sehr schwer, als Mann mit einer Partnerin zu leben, die ihm zeigt, wie man leben sollte.,
Es liest sich jetzt für Dich blöd, aber Du solltest Dir eine Flasche Sekt aufmachen und Dir selbst zuprosten. Er hat Dir einen riesigen Gefallen getan und er hat sich so verhalten wie es von einem Suchtkranken zu erwarten ist. Er wird seine Sucht weiter leben, sein Leben noch mehr ruinieren, die neue, der er jetzt noch Blumen kauft, ihr Geld aus der Tasche zu ziehen, damit er seine Sucht finanzieren kann. Du kannst von einem Suchtmenschen weder Verantwortung für irgendwas oder irgend Jemanden und schon gar keine Rücksichtnahme oder gar ein schlechtes Gewissen erwarten. Das ist alles ausgeblendet, denn Dankbarkeit kennt er nicht.
Und ganz ehrlich, das ist eigentlich auch in Deinem Interesse, denn Du kannst und solltest bald mit ihm abschließen. Dein Weg ist frei für eine bessere Zukunft und er? Du kannst niemandem helfen, der sich nicht helfen lassen will. Er ist außerhalb Deines Zuständigkeitsbereiches.
Aber Du bist zuständig für Dich, für Dein Leben und für Dein Fortkommen.
Er war ein Schuss in den Ofen, aber auch sehr lehrreich für Dich, weil Du an ihm siehst, wo Deine Stolpersteine liegen. Du kümmmerst Dich viel zu viel und glaubst, immer alles richten zu müssen. Wenn er die Mauern eingerissen hat, hast Du sie wieder aufgebaut, aber er reißt sie wieder ein.
Ich glaube, wenn mal Zeit ins Land gegangen ist und er endgültig aus Deinem Leben verschwunden ist, wirst Du es erkennen, was ablief. Und Du wirst Dich hoffentlich mal entspannt zurücklegen und Dir sagen, Gott sei Dank diese Bürde ist mir genommen worden und ich darf endlich wieder frei und sorgenlos leben.
Du musst das erst lernen, denn Du bist es gewöhnt, dass Du jegliche Katastrophen ausbügelst und aus dem Weg räumst. Das wird Dir erst mal fehlen und das ist auch eine Gefahr. Weil Du Gefahr läufst, Dir wieder einen Betreuungsvoll aufzuladen, denn das bist Du gewöhnt, das kennst Du.
Das Andere, ein freieres Leben ohne so viele Zuständigkeiten, die Du Dir selbst aufhalst, bist Du nicht gewöhnt. Aber ich hoffe, Du wirst es lernen. Sei es Dir wert, gut für Dich zu sorgen!