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Völlige Ratlosigkeit und Verzweiflung

B
Alles Liebe für Dich, es ist bestimmt hart, aber es wird besser werden, versprochen.

Heute 09:25 • x 2 #31


chocomoko
Zitat von Cocolores:
Ich wurde auch sehr schnell ersetzt, was sehr an mir genagt hat. Das Gefühl austauschbar zu sein wie ein Gegenstand tut schon mächtig weh (zumal er mich zwei Wochen vorher noch angefleht hat ihn nicht zu verlassen)


Zitat von Cocolores:
Von meiner Nachbarin habe ich damals erfahren, was er plötzlich alles so hinbekommen hat: z.B. tolles Frühstück mit ihr auf der Terrasse (war er bei mir immer zu träge zu) und ich habe massivst an mir gezweifelt.

Furchtbar! Das ist so furchtbar! Warum tun die das? Das ist wirklich krass, da gibt man seine wertvollsten Jahre und wird einfach entsorgt. Umso wichtiger dass man Grenzen aufzeigt. Ich könnte dazu noch ganz viel schreiben, aber will den Rahmen hier jetzt auch nicht sprengen.
Zitat von Josephine_90:
Ich hab jahrelang dafür gesorgt, dass er vor Freunden und Kollegen sein Lügengerüst aufrecht erhalten kann und werde jetzt einfach entsorgt. Es tut so verdammt weh…

Ja das ist bitter! Dieses Gefühl etwas geopfert zu haben, und dann nichts zurück zu bekommen. Man sollte für die eigenen Taten niemals Loyalität und Dankbarkeit erwarten. Und bei deinem Ex erst recht nicht, denn er ist viel zu krank, um aufrichtig Zärtlichkeit und Fürsorge geben zu können. Das tut mir alles sehr Leid, ich hoffe, dass du das alles gut verarbeiten und verstehen kannst.

Heute 09:26 • x 2 #32


A


Völlige Ratlosigkeit und Verzweiflung

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ma24
@Josephine 90
Es gibt nicht viel hinzuzufügen. Wichtig nochmal: DU BIST NICHT SCHULD! Ich weiß, vieles fühlt sich für dich so an. Dass du vielleicht schon viel eher hättest die Reissleine ziehen müssen. Aber Gefühle entwickeln manchmal Kräfte, die alle Red Flags überdecken. Du hast hier viele gute Tipps erhalten. Professionelle Hilfe ist wichtig. Gerade auch bei deiner schwierigen Kindheit. Das schaffst du nicht allein. Musst du auch nicht.
Ach ja, bin Berufskollege und weiß, wie wundervoll dieser Beruf sein kann. Und für diesen Job musst du innerlich frei sein. Ein weiter Weg, ich weiß. Step by Step.
Ich fühle mit dir.

Heute 09:33 • x 3 #33


Blanca
@Josephine_90
Zitat von Josephine_90:
Er war mein erster richtiger Freund, daher habe ich bis jetzt keinerlei Erfahrung mit einem solch schmerzlichen Verlust.

Zitat von Josephine_90:
war schon immer eine eher unsichere Person, geplagt von Selbstzweifeln und wenig Selbstvertrauen

Zitat von Josephine_90:
Er war liebevoll, humorvoll und ich fühlte mich zum ersten Mal in meinem Leben von einem Menschen wirklich geliebt

Das sind wichtige Feststellungen. Denn die Ursachenforschung dafür, wie es jahrelang soweit kommen konnte, sollte sich jetzt auf Deine Anteile konzentrieren.

Seine bleiben natürlich seine. Aber ihn können wir ja nicht ändern. Dafür war und bleibt er selbst zuständig.

Zitat von Josephine_90:
Ein Problem, mit welchem ich von Anfang an nicht wirklich umgehen konnte, war sein übermäßiger Bier-Konsum. Da er damals aber erst 24 war, dachte ich, dass sich dies im Laufe der Zeit legen wird.

Da war die Hoffnung offenbar Mutter Deines Gedankens. Was Du dabei in all Deiner Erstverliebtheit beim Daten übersehen hattest: Alk. zu überwinden, ist schon bei Einsicht des Betroffenen keine Kleinigkeit. Bei Uneinsichtigen wie Deinem Ex hingegen ist es unmöglich.

Und uneinsichtig war er. Er sah eben kein Problem in seinem Konsum. Nicht mal während Eurer Kennenlernphase, wo man sich eigentlich von seiner besten Seite zu präsentieren sucht.

Ok, Du warst unerfahren. Den Fehler, auf später nie mehr eingetretene Änderungen hoffen zu wollen, haben viele schon gemacht, mich eingeschlossen.

Du hast enormes Lehrgeld dafür gezahlt, fast ein Jahrzehnt an dieser Hoffnung festgehalten zu haben. Wieviele Jahrzehnte bleiben Dir nun, sowas zu wiederholen?

Diese Jahre gibt Dir niemand zurück. Eben drum ist kein Mensch soviel Warten, Bangen und Hoffen wert.

Zitat von Josephine_90:
Er wohnte vorher noch mit seiner Mutter in einer Wohnung

Wo war sein Vater?
Und was sagte seine Mutter zu der ganzen Sauferei?
Hatte die ihm überhaupt was zu sagen? Oder behandelte er die auch so schlecht wie Dich?

Zitat von Josephine_90:
Monate vor dem Umzug sagte er mir, dass er erstmal bleiben würde und ich allein umziehen muss.

Hattest Du da bereits in Makler und Kaution investiert und Deine alte Bleibe aufgegeben?

Zitat von Josephine_90:
nach 4 Jahren Beziehung beichtete er mir dann unter Tränen etwas, was alles verändern sollte. Er war/ist spielsüchtig.

Hat er sich je einer Therapie ausgesetzt deswegen? Oder war das für ihn nicht mal ein Thema?

Zitat von Josephine_90:
Ich versuchte ihm so gut es geht zu helfen und stemmte fortan alles allein.

Zitat von Josephine_90:
Ich habe (bitte keine Verurteilungen) einen Kredit über 20.000Euro für ihn aufgenommen, auch auf sein Drängen hin. Das Geld hat er natürlich sofort verzockt…

Zitat von Josephine_90:
er packte mich, schlug mich, behandelte mich wie Dreck. Doch ich konnte nie gehen…

Wo war Dein Selbsterhaltungstrieb? (s.o.)
Das ist etwas, was Du unbedingt aufarbeiten solltest.

Man liest hier deutlich Co-Abhängigkeit und Helfersyndrom heraus. Beides hat Gründe, die tief in Dir selbst verankert sind.

Zitat von Josephine_90:
nach über 9 Jahren Beziehung, nach all den Dingen, die wir gemeinsam durchgestanden haben, nun einfach ersetzt zu werden es tut so verdammt weh und ich begreife es einfach nicht
Achja, ich habe auch herausgefunden, dass er wieder zockt

Spielsucht kann man ohne fachkundige Unterstützung nicht nachhaltig überwinden, zumal da oft genug auch handfeste Persönlichkeitsstörungen mit einher kommen, die es aber ggfs. psychiatrisch zu diagnostizieren gilt.

Um sich diese Unterstützung zu suchen bedarf es aber erst mal der Einsicht, daß man sie braucht und des unbedingten Willens, davon wegzukommen. Beides scheint ihm seit jeher gefehlt zu haben. Daher wundert mich diese Entwicklung überhaupt nicht.

Die Next wird seine nächste Melkkuh. Sie wird schon noch merken, wie wenig generös diese Valentinsblumen letztlich waren, sobald er sie um Geld anzupumpen beginnt oder auch sonst die ersten Dinge aus dem Ruder laufen. Aber das ist ihr Problem, Du kümmerst Dich jetzt bitte nur noch um Deine.

Ganz wichtig ist jetzt, daß Du a) in eine Kontaktsperre gehst und b) therapeutische Unterstützung suchst, um die Ursachen für Deinen fehlenden Selbstwert aufzuarbeiten und zu lernen, wie Du Dich künftig besser vor solchen Menschen schützen kannst. Typen wie Dein Ex gehören schon in der Datingphase ausgefiltert (hier: schon anlässlich seiner hemmungslosen Trinkerei) und viel früher verlassen (etwa als er Dich mit dem Umzug hängen ließ).

Aber hinterher ist man natürlich immer schlauer als vorher und am ersten Freund hängt man eh ganz besonders.

Was Dir vielleicht helfen könnte ist der Austausch mit ähnlich Betroffenen. Dafür gibt es Selbsthilfegruppen, etwa für Angehörige von Alk. oder Spielsüchtigen. Findet man u.a. über Beratungsstellen oder vielleicht auch die Telefonseelsorge.

Hier im Forum gab es auch immer mal wieder Threads von Betroffenen, kann man über die Suchfunktion relativ gut finden. Allein beim Lesen wird deutlich, daß man als Co-Abhängiger nicht allein auf der Welt ist. Auch, welche Verhaltensmuster sich bei Spielsüchtigen auch im Kontakt mit anderen wieder und wieder zeigen. Das Lügen, die Heimlichkrämerei, das Anpumpen, Stehlen, ihre Vehemenz und Skrupellosigkeit dabei - letztlich nur um an den nächsten Zock zu kommen.

Auch, wie leer man sich als ehemaliger Partner oder Angehöriger solcher Leute fühlt, wenn sie einen ratzfatz verlassen haben, um sich einer anderen Flasche zuzuwenden, die dann genauso ausgetrunken wird mit den Jahren wenn sie nicht gut verschlossen bleibt.

Ich drücke Dich ganz feste und wünsche Dir viel Kraft für die kommende Zeit. Letztere wirst Du leider viel von brauchen. Aber eins möchte ich Dir noch mitgeben: Egal wie lange es braucht - auch mit so einer Erfahrung im Nacken kann man irgendwann wieder ausgeglichen und zufrieden sein; vielleicht gar nochmal so richtig glücklich werden.

Wird ein langer und steiniger Weg. Aber er ist begehbar und es ist völlig ok, Hilfe anzunehmen dabei. Solange Du hartnäckig dran bleibst, kommst Du aus diesem Sumpf wieder raus.

Alles Gute dafür und bitte schreib weiter hier, falls es Dir hilft oder für den Fall, daß Du konkrete Fragen hast. Ist nämlich ein nettes Forum und Du bist eben nicht allein. Also mal abgesehen davon, daß Du das genauso wert bist wie jeder andere Teilnehmer auch.

Heute 09:33 • x 4 #34


Josephine_90
@Blanca
Da sind wir beim eigentlichen Ursprung seines Problems. Seinen Vater kenne ich nicht. Dieser ist 2 Jahre bevor ich meinen Ex kennenlernte verstorben. Dieser war ebenfalls spielsüchtig, was ich leider erst zu spät erfahren habe, evtl, wäre mir dann einiges früher aufgefallen. Von ihm hat er seine Sucht übernommen, er nahm ihm mit zum tippen und wurde laut seiner Aussage bereits mit 10 Jahren mit reingezogen. Die Mutter litt ähnlich wie ich, hatte sich hochverschuldet und musste sogar irgendwann Insolvenz anmelden. Von Gerichtsvollzieher, Stromabschalten usw. war alles dabei…

Demnach leidet mein Ex seit mehr als 20 Jahren ubter dieser Sucht.

Seine Mutter war leider inkonsequent und naiv. eigentlich hätte ihr mit dieser Erfahrung alles früher auffallen müssen. Doch sie war blauäugig und sehr naiv. Ihr Sohn ist das einzige was sie hat, sagte sie mir immer. Sie erzählte mir mal, dass sie teilweise daneben saß, als mein Ex und seine Kumpels gewettet haben und sie dabei gewonnen hätten und sie freute sich mit ihnen…
Sie hat alles letztendlich erst durch mich erfahren, doch eine große Hilfe war sie nie. Sie hat sich immer alles schön geredet. Bis heute tut sie das. Vielmehr war ich immer die schlimme Person und für alles verantwortlich.

Ich schrieb ihr vor ein paar Tagen (da waren wir bereits getrennt), dass ich weiß, dass er wieder spielt und sie bitte ein Auge darauf haben soll. Diese Nachricht wurde bis heute ignoriert. Sie will es einfach nicht sehen!

Zwecks Therapie…wir konnten ihn einmal dazu überreden zu einer Beratung zu gehen. Er ging einmal hin und dann nie wieder, angeblich hätten sie ihm gesagt, dass man da nicht wirklich helfen kann….

Heute 09:51 • x 1 #35


ma24
@Josephine_90
Dann hast du alles getan und musst dir nichts vorwerfen. Er ist trotz seiner schweren Süchte ein erwachsener Mann und du nicht seine Mama. Und wenn er schon seit seinem zehnten Lebensjahr so mit reingezogen wurde, ist er auch definitiv beziehungsunfähig. Mehr Beweise kannst du ja kaum noch kriegen. Bitte kümmere dich nur noch um dich, und dass du irgendwie finanziell auch wieder auf die Beine kommst. Auch da hat er keinerlei Rücksichtnahme mehr von dir verdient.

Heute 10:00 • x 3 #36


Josephine_90
@ma24
Er hatte bis jetzt 2 Beziehungen. Vor mir eine 8-jährige Beziehung, bei der er betrogen wurde und dann kam nach 3 Monaten direkt ich…9 Jahre…und nun hat er mir das angetan, was ihm angetan wurde

Heute 10:03 • x 3 #37


Freya10
Wer weiß, die meisten Süchtigen suchen sich einen neuen Partner, der entweder auf die Co-Abhängigkeit anspringt oder / und selbst süchtig ist.

Heute 10:07 • x 1 #38


ma24
@Josephine_90
Ja, so läuft es häufig. Und bevor er nicht einsieht, dass er wirklich krankhaft spielsüchtig ist und er nicht trocken wird, ist et nicht nur beziehungsunfähig sondern auch eine Gefahr. Das hast du ja schon leidvoll erfahren müssen. Deshalb auch keinen Kontakt mehr zur Familie. Natürlich schützt ihn seine Mutter. Ist ja auch irgendwie ihre Aufgabe. Aber nicht mehr deine!
Alles Gute

Heute 10:09 • x 2 #39


GreenTara
@Josephine_90
Zitat von Josephine_90:
angeblich hätten sie ihm gesagt, dass man da nicht wirklich helfen kann…

Es gibt stationäre Therapien. Vielleicht haben sie ihn auf hohe Rückfallquoten hingewiesen. Allerdings ist er auf dein Bestreben hingegangen, nicht aus der Überzeugung heraus, etwas ändern zu wollen.

Heute 10:09 • x 4 #40


GreenTara
@Josephine_90
Zitat von Josephine_90:
Vor mir eine 8-jährige Beziehung, bei der er betrogen wurde

Wer weiß, was er der Neuen über die letzte 9 Jahre erzählt

Heute 10:11 • x 3 #41


M
@Josephine_90
Willkommen im Forum!
Gut, dass du den Weg hierher gefunden hast.
Ich kann nur folgendes dazu sagen:
Alanon.
Angehörige von Alk..
Selbsthilfegruppen auf der ganzen Welt, in jeder Stadt.
Sind aus den AA entstanden, die seit über 80 Jahren Gutes bewirken, die erfolgreichste Genesungserfolge verzeichnen können.
Weil man sah, dass der Angehörige genau so süchtig nach dem Alk. ist, wie der Alk. nach seinem Alk. (und anderen Süchten).
Du brauchst dringend Hilfe.
Ich würde sagen, ein Glücksfall, dass sich eine andere seinem Drama annimmt.
Und ich finde ehrlich gesagt nicht, dass ihr viel durchgestanden habt.
es war doch nie durch.
du hast es halt geschluckt.
alles Gute!

Heute 10:14 • x 4 #42


Freya10
@Josephine_90
Auch hier kannst Du mit Hilfe für Deine Selbsthilfe loslegen: https://www.kreuzbund.de/de/chat-fuer-s...erige.html

Bitte trau Dich. Habe ich auch gemacht, vor Ort bei unserer Suchthilfe. Da bekommst Du in dem Gedankenwirrwarr wirklich erste Hilfe.

Heute 10:16 • x 3 #43


ma24
@Josephine 90
Ich hoffe nur, dass du deine Gefühle für ihn im Griff hast , nicht Mitleid mit Liebe verwechselst.
Er entwickelt dann parasitäre Züge.
Aber da hat er ja jetzt seine Next, die einem nur leid tun kann.

Heute 10:18 • x 2 #44


Josephine_90
@GreenTara
Ich will es gar nicht wissen…die letzten Wochen waren eh schon die Hölle, seitdem ich das gestern mit der Neuen rausgefunden habe, ist’s aber nochmal ein anderes Kaliber mich macht das echt fertig…der Gedanke, er liegt jetzt neben ihr…was sie machen…was er ihr erzählt…und ich bin einfach vergessen…9 Jahre…

Heute 10:18 • x 1 #45


A


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