Liebe Matida,
herzlich Willkommen in dem Forum, in dem viele nicht freiwillig landen möchten
Deine Situation kenne ich gut; ich habe ähnliches erlebt. Hier gab es schon einige Tipps, wie Du Hilfe finden kannst, um Dich wieder etwas stabiler zu machen. Leider gibt es keine Abkürzung für Kummer und Trauer.
Ich komme jetzt etwas pragmatischer um die Ecke, auch wenn Du dafür momentan vielleicht nicht offen bist. Aber, falls noch nicht geschehen: Such unbedingt einen guten Fachanwalt für Familienrecht auf und lass Dich darüber beraten, was auf Dich zukommen wird. Noch mag Dein (Ex)Mann zugänglich sein, was das gemeinsame Haus und Dein Wohnen darin betrifft. Aktuell wird er vielleicht noch ein schlechtes Gewissen haben und er hält die Füße still - geh bitte nicht davon aus, dass das so bleibt.
Wo wohnt Dein Mann denn momentan? Ist er bereits ausgezogen? Es ist so selten nicht, dass die Next einen endgültigen Cut fordert (kann ich sogar nachvollziehen, wenn ich mich in deren Lage versetze) und Druck macht, dass alle „Altlasten“ geklärt werden.
Du hast mit Deinem Herzeleid auf der Beziehungsebene genug zu tun - ich selber fand es erleichternd, als ich wenigstens wusste, was auf der Sachebene auf mich zu kommt. Im Trennungsjahr müssen keine Entscheidungen übers Knie gebrochen werden, aber Du solltest Dich wappnen.
Für ihn ist Euer Haus grade ein Haufen Steine, für Dich Dein Zuhause. Das macht Dich auch auf dieser Schiene noch mal verletzlicher. Es wäre gut, wenn Du Dich darauf vorbereitest, dass auch dieser Bestandteil Deines bisherigen Lebens auf der Kippe steht und das Haus verkauft werden muss.
Klär Deine finanzielle Zukunft. Falls Du deutlich weniger Geld monatlich zur Verfügung hast als er, dann steht Dir Trennungsunterhalt zu. Den musst Du allerdings fordern und er wird erst ab diesem Zeitpunkt fällig und nicht rückwirkend gezahlt. Eure Kinder sind volljährig; ihr seid beide unterhaltspflichtig. Auch das muss geklärt werden; verlasse Dich da bitte nicht auf irgendwelche Zusagen. Die werden gerne schnell vergessen. Ich will Dir keine Angst machen und Deine Sorgen gewiss nicht vergrößern, aber ein realistischer Blick und die Vorbereitung auf den Worst Case schaden nicht. Wenn es dann anders kommt: Umso besser!
Zitat von Matida: Gern würde ich an der Stelle aussteigen und sagen, es waren 50 wundervolle Jahre, die Familie war für mich alles, nun ist sie zerfallen und allein mag ich nicht weitergehen. Äußert man derartiges, wird man behandelt wie jemand Kriminelles, den man unbedingt bekehren muss, wie wundervoll diese Leben doch sei. Ist es aber nicht. Es ist nur noch Schmerz und Traurigkeit.
Ja, es ist grade viel Schmerz und Traurigkeit. Aber es hat nichts damit zu tun, dass man Dich „wie eine Kriminelle“ behandelt, wenn Dir nahestehende Menschen den Kopf zurecht rücken. Lt. Profil bist Du Anfang 50 und warst ~ 30 Jahre verheiratet. Du hast damit auch immerhin 20 Jahre ohne Deinen Nochmann verbracht und die werden ja nicht alle schlecht und sinnlos gewesen sein?
Du hast 3 volljährige Kinder, die ihre Mama vermutlich sehr lieben und sie auch noch brauchen. Was würdest und könntest Du ihnen antun, wenn Du „aussteigen“ würdest? Dein Mann hat Dich und Eure bisherige Lebensplanung verlassen, das tut unheimlich weh. Wenn Du jedoch ernsthaft darüber nachdenkst, Dein Leben und Deine Kinder auch zu verlassen, dann geh bitte in eine Akutklinik. Umgehend!