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Völlig zerbrochen - Trennung nach 30 Jahre

C
Zitat von Matida:
Ja, leider - ich habe ja diese Woche Urlaub, bin allein zu Haus, und habe mich seit gestern ins Bett geflüchtet, um die Tage zu überstehen. Gestern ...

Ja - und dann geht es Dir noch schlechter - weil Du das Gefühl hast, es eben nicht zu schaffen und weil er sich mir seinem blöden, oberflächlichen Blabla von jeder Verantwortung freikauft.

Daher würde ich beim nächsten Mal sagen: Danke, aber das ist, denke ich, für unseren Austausch nicht mehr relevant. Lass uns zur Klärung der Sachfragen zurückkehren.

Ansonsten: HA und Caritas o.ä. anrufen, ganz dringend! Wenn Du Dich gar nicht aufraffen kannst, kann das ggf. auch eine Freundin für Dich machen. Ich habe ähnliche Dinge schon oft für Freunde/innen in schwierigen Lebenslagen gemacht, auch zu Terminen begleitet etc.. Die meisten Menschen sind froh, wenn sie was tun können.

Ich drück' Dich mal.

03.04.2024 11:41 • x 7 #46


E-Claire
Ich finde Schweigen auf die Frage nach dem, wie es einem ginge, eigentlich einen guten Weg.

Denn so verweigert man Absolution ohne sich klein zu machen und man belässt die Frage bei dem zu dem sie gehört.

Auch von mir große Anteilnahme.
Nach meiner letzten großen Trennung, bin auch einfach zwei (oder drei) Wochen im Bett geblieben. Eine Betthöhle kann auch etwas gutes sein.

03.04.2024 11:51 • x 7 #47


A


Völlig zerbrochen - Trennung nach 30 Jahre

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Fastnormal07
Hallo Matida, tut mir leid für Dich. Ist voll Sch..! Ich Mann 54, früh verwitwet, grosse Liebe nochmal gefunden 10 Jahre lang. Jetzt alles kaputt! Habe 20min Therapie alle 3 Wochen. Mehr geht nicht. Ich möchte auch am liebsten aussteigen. Schon klar Leiden zum Wachsen - ist so - finde ich aber sch... vor allem für die ganze Trauerphase kostet mich extrem Energie und Lebenszeit! Keine Ahnung wie Du da tickst? Ich bekomme es nicht gebacken. Hör Dir mal Scherbenmeer von Christina Stürmer an. Musik ist momentan meine Zuflucht. Lg

03.04.2024 11:55 • x 2 #48


M
Zitat von Fastnormal07:
Schon klar Leiden zum Wachsen - ist so - finde ich aber sch... vor allem für die ganze Trauerphase kostet mich extrem Energie und Lebenszeit! Keine Ahnung wie Du da tickst? Ich bekomme es nicht gebacken. Hör Dir mal Scherbenmeer von Christina Stürmer an. Musik ist momentan meine Zuflucht. Lg

Das fürchte ich halt auch, dass ich es einfach nicht gebacken bekomme. Mich gut um mich zu kümmern und gestärkt aus diesem Elend hervorzugehen liegt gerade beides sehr fern.
Musik ertrage ich seit dem Momebt der Trennung nicht mehr, obwohl unzählige Playlists in meiner Sammlung warten.... Kennt das jemand? Diesen Effekt bzw. diesen Zustand, nicht Musik hören zu können (außer Radio, aber keine der selbst gespeicherten Songs), sich auf kein Buch einlassen zu können?
Werde einen Termin beim Hausarzt machen und schauen, was er mir rät oder mitgibt...

03.04.2024 12:13 • x 9 #49


E-Claire
Zitat von Matida:
Musik ertrage ich seit dem Momebt der Trennung nicht mehr, obwohl unzählige Playlists in meiner Sammlung warten.... Kennt das jemand? Diesen Effekt bzw. diesen Zustand, nicht Musik hören zu können (außer Radio, aber keine der selbst gespeicherten Songs), sich auf kein Buch einlassen zu können?

Ging mir auch so, ist mE völlig normal.

In meiner Betthöhle habe ich alle Staffeln Friends laufen lassen, die kannte ich nicht und von schauen ist auch keine Rede. Ich brauchte eine Art Hintergrundgeräusch, etwas ganz sinnloses. Hat hart irgendwie so zwei-drei Wochen angedauert, dann bin ich cm um cm wieder aus der Höhle hervorgekommen.

Gib Dir Zeit!

Bitte ruf den HA an und aufs Duschen nicht vergessen.

Schau, niemand zieht allein in den Krieg. Jeder braucht eine (kleine) Armee und Du wirst schon die richtigen Soldaten finden.
Ich kann die Betthöhle wirklich gut verstehen, aber bitte Mühe Dich nicht an diesem Irrglauben ab, Du müsstest das allein schaffen.

03.04.2024 12:18 • x 7 #50


J
Liebe Matida,
kenne ich zu gut, dass ich überhaupt keine Musik ertragen habe. Ich kann dir nur empfehlen, dir auch was zum Schlafen aufschreiben zu lassen....und versuche den Schmerz zu akzeptieren, auch wenn du fast denkst, dass du es nicht aushalten kannst. Und es wird irgendwann in Mini Schritten besser werden...und es ist normal, dass es einen winzigen Schritt nach vorne geht und dann gefühlt wieder auch zurück. Es dauert und es ist normal.

03.04.2024 12:30 • x 6 #51


Sitamun
Zitat von Matida:
Musik ertrage ich seit dem Momebt der Trennung nicht mehr, obwohl unzählige Playlists in meiner Sammlung warten.... Kennt das jemand?

Ja ich. In mir ist so viel los, dass ich weitere Geräusche nicht aushalte.

03.04.2024 15:01 • x 3 #52


U
Zitat von Caecilia:
Mein Ex hat mich seit der Trennung nie (nie!) gefragt, wie es mir geht.

Meiner auch nicht. Ich vermute, dass er zu Beginn nicht gefragt hat, weil es ihm letztlich doch unangenehm war, wie schlecht es mir ging. Die Antwort Deines Mannes @Matida ist ja genauso ein Krampf und für Dich sicher bitter. Für mich war es das, also zu merken, wie entfernt mein Mann direkt nach der Trennung von mir war.

Mein Ex fragt inzwischen z. B. in Mails, wie es mir geht. Ich antworte ein höfliches gut, danke. Ist für mich eine Höflichkeitsfloskel. Kann sein, dass es ihn ernsthaft interessiert, aber naja, ich habe daran kein Interesse.
Zitat von Matida:
Mich gut um mich zu kümmern und gestärkt aus diesem Elend hervorzugehen liegt gerade beides sehr fern.

Zitat von Fastnormal07:
Schon klar Leiden zum Wachsen

Ach, nein. Das fand ich schon immer ein merkwürdiges Konzept - per aspera ad astra, oder? Tu Dir das nicht an, so zu denken. Man muss nicht leiden, damit es einem hinterher gut- oder bessergeht. Das funktioniert beim Sport vielleicht, aber doch nicht bei seelischen Verletzungen. Die braucht kein Mensch. Klar können auch solche Trennungen rückblickend etwas Gutes haben: In der Regel passen Menschen nicht oder nicht mehr zusammen. Vielleicht hing man auch in - für einen selbst - nicht guten Beziehungsmustern fest. Es liegt schon eine Chance in Trennungen. Aber nicht im Leiden. Meine Meinung.

Und ja, das kostet Energie. Ganz ehrlich: Ich empfehle Spazierengehen aus rein biochemischen Gründen. 20 Minuten stumpf um den Block, jeden Tag, baut Adrenalin und Cholestorol (Stresshormon) ab, lässt Dopamin und Serotonin (Glückshormone, vereinfacht) steigen. Ich höre dabei auch gern Musik.

Wenn Ihr so in Musik reinfallen könnt wie ich - und wenn Ihr wieder Musik hören könnt, empfehle ich, ab und an mal die Playlist zu wechseln und statt Scherbenmeer vielleicht Habit von Laurell zu hören oder Unstoppable von Sia oder I will dance when I walk away von Katzenjammer oder blue von Alli Neumann oder Nobody's Fool von Parov Stelar - insbesondere das letzte, gibt's alle auf Spot..ify (meine Playlist war aber auch voll von Herzschmerz-Liedern, ich verstehe das auch).

Und als letztes: Ich hab mir überlegt, wie es mir ging zu Beginn, nach vier Monaten. Ich hätte mit all diesen guten und freundlichen Ratschlägen wenig anfangen können. Hätte gedacht: Es geht halt nicht.

Deswegen nur eins zum Schluss: Zeit hilft auch. Ist schon gut, wenn man selbst etwas macht, das hilft. Gut um sich kümmern, kann man wann anders, nur aufpassen, bevor man kippt. Ansonsten speichert Euch doch diesen Thread als Lesezeichen - vielleicht ist es später mal hilfreich. Alles Liebe.

03.04.2024 15:04 • x 8 #53


M
Zitat von Sitamun:
Ja ich. In mir ist so viel los, dass ich weitere Geräusche nicht aushalte.

Dass wird es sein, dass so viel Schmerz und wilde Gedanken im Inneren jagen, dass Musik nicht noch hinein passt...
Ich kann jetzt auch ewig einfach nur rumliegen und auf eine große Weide vor dem Fenster schauen, die der Wind bewegt. Und mich fragen, ob das jetzt mein Leben bestimmen wird, diese nicht endende Grübelei. Früher wäre ich im Garten und hätte hier und da rumgezupft und schön gemacht oder Essen vorbreitet oder was anderes Nettes

03.04.2024 16:33 • #54


E-Claire
Zitat von Matida:
Früher wäre ich im Garten und hätte hier und da rumgezupft und schön gemacht oder Essen vorbreitet oder was anderes Nettes

All das kommt wieder!

Stelle es Dir wie einen richtig heftigen Verkehrsunfall vor. Da steht man auch nicht direkt danach auf und ist wieder fit. Da kommt man ins Krankenhaus, da müssen Knochen gerichtet werden und Schnittwunden genäht, vielleicht sogar operiert und dann braucht es eine Zeit bis das alles langsam beginnt zu heilen.

Gib Dir Zeit!

03.04.2024 16:43 • x 6 #55


Sitamun
Zitat von Matida:
Und mich fragen, ob das jetzt mein Leben bestimmen wird, diese nicht endende Grübelei.

Das habe ich mich auch gefragt - und es gibt noch Tage, da frage ich mich das noch. ABER: Mein Mantra ist: ICH entscheide. Jede Stunde, jeden Tag aufs Neue: DAS WIRD MICH NUR STÄRKER MACHEN.

Oft komme ich mir vor, wie in Rocky IV: So oft es mich niederwirft. Ich stehe auf. Keine Schmerzen! No Pain!

03.04.2024 16:45 • x 2 #56


EmmaPee
Ach herrje, Deine Geschichte klingt wie ein Déjà-vu. Lass' Dich mal aus der Ferne drücken.

Aber Dein Zustand hält für mich schon zu lange an. Du solltest etwas machen, vor allem raus aus dem Bett. In der schlimmsten Phase meiner Depression, die auch schon vor der Trennung da war, habe ich mich auch verkrochen und noch mehr geschlafen, als ich es so schon mache. Wenn ich geschlafen habe, habe ich den Schmerz nicht gespürt. Aber das führt einen nur noch tiefer ins Unglück, denn es hilft absolut nicht.

Nach der Trennung war es dann umgekehrt. Ich, die locker 9 bis 10 Stunden schläft, war nach 5 bis 6 Stunden wach. Dann schoss der Schmerz wieder rein und an schlafen war gar nicht mehr zu denken. Wenn ich mich in der Zeit ins Bett verkrochen hätte, wäre ich wohl nie aus der Situation heraus gekommen.

Du brauchst jetzt unbedingt Hilfe. Gibt es bei Euch einen psychiatrischen Notdienst? Hier hat die Uni-Klinik einen großen ausgelagerten psychiatrischen Bereich. Dort bin ich hin und hatte ein Gespräch mit einem diensthabenden Psychiater. Der gab mir erstmal ein Rezept für ein Anti-Depressivum, weil ich Jahre vorher schon mal 6 Wochen dort in der Tagesklinik war und es mir gut geholfen hatte. Ich wollte aber nicht nur ein Medikament und blieb sitzen, sagte, dass ich Hilfe bräuchte. Er sah mich kurz prüfend an, schaute in einen Kalender und schon hatte ich zwei Tage später einen Termin bei einer im Haus tätigen Therapeutin.

Nach nur 2 Monaten eröffnete sie mir, dass sie sich mit einer eigenen Praxis niederlassen würde und ich mir einen neuen Platz besorgen müsse. Einen weiteren Verlust hätte ich nicht ertragen und so fragte ich, ob ich nicht mitkommen könne. Sie überlegte kurz und sagte dann ja.

Ich war 3 Jahre bei ihr. Mit dem AD fing ich erst ein paar Monate später nach gemeinsamer Abwägung mit ihr an. Ab da ging es bergauf. Langsam, sehr langsam, aber spürbar.

Ich weiß, dass ein AD nicht das Heilmittel für jeden ist und auch, dass Therapieplätze rar gesät sind. Aber mein Rat wäre, Dich in diese Suche reinzuhängen. Und raus aus dem Bett. Es ist besser, stehend auf ein leeres Feld zu schauen, als sich liegend im Bett zu verkriechen. Dein Kopf wird dann nach Beschäftigung suchen. Ich habe z.B. angefangen, das Wohnzimmer zu streichen. Wollte ihn rausstreichen. 2 Wände schaffte ich im Oktober. Dann ließ die Schockwirkung nach und der große Zusammenbruch kam. Erst im April nächsten Jahres schaffte ich die anderen zwei Wände. Das war dann auch der Zeitpunkt, wo Therapie und AD ihre erste Wirkung zeigten.

Und bitte: Finger weg von allen Medikamenten, die körperlich abhängig machen. Viele Hausärzte sind damit ganz schnell. Nehmen Sie das erstmal.... Ich habe das bei meiner Mutter gesehen, die ab da schwerst abhängig war. So schlimm, dass sie nachher mehrere Ärzte hatte, die ihr das Zeug verschrieben. Sie ist bis zu ihrem Tod nicht mehr davon los gekommen und war am Ende komplett ferngesteuert

03.04.2024 17:36 • x 4 #57


Fastnormal07
Was ist denn Liebeskummer anderes als Leiden!? Entweder Du wächst an der Aufgabe oder es bricht Dich

03.04.2024 18:26 • #58


U
Zitat von Fastnormal07:
Was ist denn Liebeskummer anderes als Leiden!?

Da sage ich nichts gegen. Ich bin aber gegen das um zu. Wenn Du mich fragst, ist es eher: Liebeskummer ist Leiden. (Punkt. Ohne um zu.)

Kann sein, dass Du daran/danach/damit wächst. Kann auch sein, dass Du daran nicht wächst, sondern in die nächste Beziehung mit denselben schädlichen Mustern reinrennst. Kann sein, dass Du daran zerbrichst (hoffe ich nicht).

Ich möchte was ergänzen: Ich war lange Fan des Gedankens Alles ist für irgendetwas gut. Ich sehe das heute anders, nach einem sogenannten Life event in meiner engsten Familie. Vor allem finde ich nicht, dass jedes Leiden irgendeinen Sinn hat oder haben muss. Es kann auch einfach nur richtig schlimm sein. Und dann muss man damit umgehen und das funktioniert auch oft. Akzeptanz finde ich für mich richtiger als Ausgangspunkt. Aber alle anderen Gedanken können genauso richtig sein für Dich oder jemand anderen. Ich glaube, dazu gibt es nicht ein grundsätzliches Richtig oder Falsch.

03.04.2024 18:46 • x 4 #59


Heloise
Oje. Das ist hart.

Du bist noch mitten in der Trauerphase. Aber nach gemeinsamen 30 Jahren halte ich das für völlig normal.

Ich rate dir, deine Gefühle jeden Tag niederzuschreiben, bewusst einzutauchen in den Schmerz. Genau hinzufühlen, wo er körperlich sitzt. Ihn nicht versuchen ihn zu bekämpfen oder wegzudrücken, sondern auszuhalten. Wenn du das täglich 15 Minuten machst, wirst du nach einigen Wochen ganz sicher Veränderungen feststellen.
Es gibt nämlich nur ganz wenig, was wir „nicht aushalten“ können.
Und wenn du gerne liest, beschäftige dich mal mit den alten Stoikern. Landläufig denkt man, das war ne gefühlskalte Bande von Philosophen. Aber das stimmt nicht. Sie waren Meister der Resilienz und ihre Lehren sind Aufgaben, die dich wieder stolz auf dich werden lassen.

Alles Gute!

03.04.2024 19:22 • x 4 #60


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