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Völlig zerbrochen - Trennung nach 30 Jahre

Sitamun
Zitat von Matida:
Ich hatte ein solche Art Urvertrauen in diese Beziehung, dass ich an Trennung trotz Schwierigkeiten wie überall, nie gedacht habe...

Das ist wie sterben was du gerade erlebst. Und es dauert, bis man die Asche des bisherigen durchwühlt hat und was brauchbares findet, um neu aufzubauen. Wenn man denn erstmal die Kraft hat, nach dem Brauchbaren zu suchen.

Anfangs meint man auch, es ginge nicht weiter. Es fehlt schlicht das Vermögen, sich das überhaupt vorzustellen. Aber glaub mir, da ist noch viel. Kann noch viel sein.

Bitte lass dir helfen. Psychosomatische Kur z. B.

Ich hoffe, du hast sonst keine Sorgen: Finanzen etc. und auch keinen Kontakt mit ihm.

02.04.2024 08:20 • x 5 #16


M
Es tut so gut, von euch zu lesen! Ich hatte wieder eine der schlimmen Nächte mit kaum Schlafen, ständig wieder wach und immer wieder dieser Effekt, kurz im Schlafdusel versunken zu sein und beim Erwachen dieser eine Moment, in dem die innere Stimme daran erinnert: einsam, hoffnungslos, traurig, keiner mehr da, ...
Heute morgen gab es einen Handwerkertermin am Haus, bin also aufgestanden, jetzt aber bin ich schon wieder zurückgeflüchtet ins Bett, mit der Hoffnung auf kleine (Schlaf-)Auszeiten von der neuen Realität. Aber eigentlich will ich gut drauf sein, freudig im Garten werkeln, ne Runde mit dem Rad drehen. Geht nicht, nur traurig, Tränen, Einsamkeit, keiner mehr da, mit dem ich darüber erzählen kann, was ich machen will oder gemacht habe, gemeinsames Lachen...

Habe diese Woche auch Urlaub (der einst natürlich ganz anders geplant war) und bin allein im Haus, Kinder sind unterwegs (Ferien). Nichts geplant, keinen Antrieb.

Die Sache mit einem Anwalt werde ich mir ganz sicher überlegen, heute kann ich mich noch nicht aufraffen. Vielleicht auch das mit den Schlaftabletten. Bislang hab ich trotz allem noch so eine Hoffnung in mir, mich von allein aus diesem Tal der Tränen befreien zu können...

An euch alle, die in diesem Tal schon weiter gelaufen sind - wie lange habt ihr gebraucht, um wieder erstes Licht zu sehen?

02.04.2024 08:53 • x 2 #17


A


Völlig zerbrochen - Trennung nach 30 Jahre

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Heike1307
Liebe Matida, es tut mir so leid was du da grade durchmachen musst. Liebeskummer ist schlimm. Das, was du Höhle nennst, kenne ich als Loch. Ich habe aber relativ zeitig damit beginnen können, mich selbst wieder daraus hoch zu holen. Ich bin tatsächlich zum Hausarzt gegangen und habe mir ein Anti-Depressivum verschreiben lassen. Das hat mir sehr geholfen. Damit verging der Schmerz schneller. Versuch es mal.

02.04.2024 08:53 • x 1 #18


Islantilla
Zitat von Matida:
keiner mehr da, mit dem ich darüber erzählen kann, was ich machen will oder gemacht habe, gemeinsames Lachen...

Ja, das kenn ich. Bei mir ist auch keiner mehr da, dem ich was erzählen kann, oder mit dem ich Quatsch machen kann. Manchmal ertappe ich mich dabei, wenn ich denke: Ach, das muss ich meinem Mann erzählen, wenn er wieder da ist. - nur um ein paar Sekunden später festzustellen: Mist, der kommt ja gar nicht mehr zurück. Er ist tot.

Ich konnte mich wenigstens darauf vorbereiten, dass er geht, weil er lange Zeit sehr krank war. Aber das macht die Sache auch nicht unbedingt einfacher. Es ist schon fies, wenn man von heut auf morgen verlassen wird. Das fühlt sich bestimmt für dich so an wie ein k.o.-Schlag. Er hätte wenigstens mal vorher schon drüber reden können, dass er unzufrieden ist mit eurer Beziehung, finde ich...

Wie dem auch sei, ich habe am Anfang natürlich viel geweint. Aber ich sage mir immer wieder, dass ich das Beste daraus machen muss und es geht auch ohne ihn weiter. Es werden wieder bessere Tage kommen und der Schmerz lässt nach.

02.04.2024 09:16 • x 2 #19


U
Liebe Matida,

schön, dass Du hier geschrieben hast. Ich weiß noch, als ich das Forum entdeckt habe - das war circa sechs Monate nach der Trennung. Es ging mir damals noch sehr schlecht, ich fühle mit Dir, wie es Dir geht.

Meine Trennungsgeschichte ist vergleichbar zu Deiner und vieler anderer hier im Forum. Das war mein erster Aha-Effekt. Ich hatte nämlich wie Du komplett vertraut auf das, was mein NM (Nochmann) und ich vereinbart hatten: Erstmal ist es für immer. Wir sind uns treu. Wir wissen auch, dass nach so langer Beziehung, 25 Jahre, andere Menschen interessant werden könn(t)en. Aber wir sind ehrlich, bevor etwas passiert. Mein Mann hat sich daran nicht gehalten - ich bin wie Du aus allen Wolken gefallen.
Zitat von Matida:
für mich völlig überraschend bei einem ganz normalen Frühstück

Und das ist übrigens ein wichtiger Faktor, warum es Dir jetzt so schlecht geht. Bei Dir kommt viel zusammen, was eine Trennung sehr schwer macht: Die Trennung scheinbar aus dem Nichts, die lange Zeit der Beziehung, der Betrug und das Gefühl, ausgetauscht zu werden.

Was ich Dir sagen möchte: Ich habe sehr vergleichbar wie Du gefühlt. Und heute geht es mir sehr gut, dazu schreibe ich unten noch. Ich bin Mitte 50, erwachsene Kinder, Trennung aus dem Nichts - ich konnte und wollte nichts mehr (Trennung war im Januar 2023). Ich war unter Schock und dieses Gefühl hat lange angehalten. Warum? Es konnte einfach nicht wahr sein, es war aber wahr. Das beschreibst Du auch:
Zitat von Matida:
wie in Trance (bis heute)

Das Schlimmste war, dass mein Mann so leichtfüßig noch nicht einmal selbst Schmerzen hatte, dass unsere Beziehung vorbei war. Nicht mal anstandshalber. Das hat - für mich - unsere Beziehung zusätzlich entwertet. Was Quatsch ist, aber das kann man zu Beginn nicht sehen. Er ist leichtfüßig in sein neues Leben mit der neuen Frau getänzelt. Aber: Ich hab auch erst sehr viel später verstanden, dass er sich während unserer Beziehung schon gelöst hatte. Er hat es mir nur nicht gesagt. Er war also mit Bindung und unserer Ehe schon quasi fertig. Ich war mit allen Gefühlen frisch am Ende, ich hatte ja nichts entschieden.

Zitat von Matida:
Jetzt beginnt der April und keine Besserung ist in Sicht.

Deine Trennung liegt erst vier Monate zurück. Das ist keine lange Zeit für das, was Dir passiert ist. Ich wünsch' Dir, dass Du milde mit Dir sein kannst. So eine Trennung aus dem Nichts zerschmettert viel, vermeintlich. Deine Planung fürs Alter vielleicht, Deinen gewohnten Trott, Deine Liebe erstmal nicht, die hängt dann in der Luft, wenn es sie noch gab, vielleicht eine ganze Menge Sicherheit. Du kannst viel dafür tun, dass es Dir besser geht. Auch wenn Du das nicht glaubst. Und auch wenn es heute vielleicht noch nicht geht. Morgen vielleicht auch nicht. Das Forum hat mir viel geholfen. Vor allem zu merken, wie erschreckend viele solcher Geschichten wie meine oder deine es gibt. Mein NM hatte Affären - ich hätte es schlicht nie für möglich gehalten.

Mein Rezept für Dich: Der allererste Schritt ist Akzeptanz. Nicht nur der Trennung, sondern auch, dass Du Unterstützung brauchst und Dir suchen musst. Ich hab mir nach dem Auszug meines Mannes eingestanden, dass ich es alleine nicht hinkriege und mir auch therapeutische Hilfe gesucht. Ich kannte das so nicht, hab immer alles gewuppt. Es war hilfreich.

Wenn Du keinen Platz findest, lass Dir von Deinem Hausarzt/Hausärztin einen Vermittlungscode wegen Dringlichkeit geben. Das ist unkompliziert. Dann kannst Du die Hotline Tel-Nr. 116117 anrufen und die suchen Dir einen schnelleren Therapieplatz in Deiner Nähe. Wenn es schlimmer wird mit den depressiven Gedanken, geh in die Notfallambulanz, mach das.

Und dann, Schritt 2, war zumindest für mich: Selbstwirksamkeit. Mir war mein Leben entglitten - ich wollte es ab einem gewissen Punkt zurückholen. Ich habe Unmengen von Podcasts gehört und auch verstanden, warum ich nicht hinschauen wollte, warum ich akzeptiert hatte, dass unsere Beziehung schlecht war oder ok. Ich wollte irgendwann wissen, wie es um meine Finanzen steht, wie wir alles regeln, ob ich am Ar... bin finanziell oder ob es hinkommt. Wie andere hier schrieben, war das eigentlich 6-8 Monate nach der Trennung viel zu spät. Bei uns war gut, dass mein NM (zumindest) finanziell fair geblieben ist und dass sowieso ich die Finanzfrau in der Beziehung war. Es ist wichtig, Bescheid zu wissen und selbst agieren zu können. Thema: Scheidungsfolgenvereinbarung, das Wort kannte ich nicht, kannst Du hier im Forum überall lesen.

Ab dem Moment, wo ich hingeschaut habe und gemacht habe, wurde es besser. Ich fühlte mich der Situation nicht mehr ausgeliefert. Mir hat z. B. auch Schreiben geholfen, ich hab Notizbücher vollgeschrieben, wie früher Tagebuch, von Hand, war für mich hilfreich. Ich hab mich gezwungen, täglich spazieren zu gehen, nachdem ich gelesen habe, dass Spazierengehen Adrenalin abbaut . War für mich hilfreich. Du wirst vielleicht für Dich anderes finden.

Und versuch, nicht zu viel von Deinen Lieben um Dich herum zu erwarten. Das Problem ist: Deren Leben hat sich nicht großartig verändert - Deins aber. Erwarte aber auch nicht zu viel von Dir. Du musst nicht alles lösen zu Beginn.

Hm, das ist jetzt nun wieder ein Roman geworden - ich werde es nie lernen. Ich hoffe, es ist ok.

Ich wünsche Dir alles Gute. Das Wichtigste: Ja, das Leben kann wieder sehr schön sein. Es ist normal, dass Du Dir das jetzt nicht vorstellen kannst. Du hast nicht alles in der Hand, aber you'll never know if you never go. Es gibt auch für mich noch Schwankungen und immer noch tiefe Tiefen. Ich hab aber viele Glücksmomente, mehr als in meinen letzten fünf Beziehungsjahren. Ich bin nicht unbedingt froh über die Trennung, vor allem nicht über die Form. Aber (in) diese Beziehung möchte ich auf gar keinen Fall mehr zurück.

Und weil Du gerade fragst, wie lange es gedauert hat: Bei mir waren die ersten drei Monate am schlimmsten, das Trance-Gefühl. Dann dachte ich, ok, aber eigentlich hatte ich es noch nicht akzeptiert - ich hab eher so abgewartet. Ab dem Moment, wo ich mir das eingestanden habe und Hilfe gesucht, ging es besser bis gut, circa sechs Monate nach Trennung. Ich hab unsere Scheidung in die Hand genommen und festgestellt, dass ich wieder da bin. Für mich extrem hilfreich zu merken, dass ich richtig bin, dass es in Ordnung ist, lange Zeit so kaputt zu sein, obwohl ich körperlich gesund war, finanziell nicht am Boden, kognititv nicht beeinträchtigt

02.04.2024 09:23 • x 26 #20


Bullymama72
Zitat von Matida:
An euch alle, die in diesem Tal schon weiter gelaufen sind - wie lange habt ihr gebraucht, um wieder erstes Licht zu sehen?

Fühl dich erstmal fest umarmt!
Ich kann deinen Schmerz nachempfinden. Du bist nicht allein!
Mein NM (52) ist vor knapp 10 Monaten Hals über Kopf ausgezogen, nachdem wir ihm beim Fremdgehen erwischt haben. Nach 17 Jahren (15 Jahre Ehe und eine gemeinsame 16-jährige Tochter) gab er dem Werben einer Single-Frau (51) nach.
Erst als er ging, erfuhr ich, dass er ja schon soooo lange soooo unglücklich war. Bis ich krank wurde, führten wir eine sehr gute Ehe.
Sicher war nach meiner Diagnose Brustkrebs mit Knochenmetastasen vor zwei Jahre nichts mehr wie es war. Er zog sich zurück und ich konnte mich nicht mit ihm über Ängste und Sorgen austauschen. Er war einfach überfordert. Da hatte die andere Dame leichtes Spiel.
Das Schlimmste war, dass man sich so ausgetauscht und weggeworfen fühlte... so wenig gewertschätzt.
Mir helfen viele Gespräche mit guten Freundinnen und meinen Schwestern. Das hat mich aus so manchen tiefem Loch geholt. Bin auch in psychologischer Behandlung und durch meinen kleinen Hund jeden Tag im Wald unterwegs. Der Wald und die Natur sind mein Kraftquell.
Ich gehe mittlerweile auch mal aus... Kino etc. Das alles lenkt ab.
Auch nach 10 Monaten gibt es immer wieder Dinge, die mich zurück werfen. Kontaktsperre hilft ( Kinder sind groß). Bin leider immer noch in der Wutphase, da er Schuldumkehr betreibt, um weiter in den Spiegel schauen zu können. Auch unsere Tochter ist in psychologischer Betreuung... Mutter todkrank und Papa lebt öffentlich sein neues Liebesleben.
Das macht auch was mit ihr. Aber wir sind auf einem guten Weg, auch wenn er lang und steinig ist. Glück auf Unglück anderer aufbauen dauert meist nicht lange.
Tu dir jeden Tag etwas Gutes... und wenn es ein kleiner Spaziergang ist. Du schaffst es! Keiner der einen so behandelt, ist es wert, das man für denjenigen sein Leben wegwirft. Du bist wertvoll!

02.04.2024 11:46 • x 13 #21


C
Zitat von Matida:
Vielleicht auch das mit den Schlaftabletten. Bislang hab ich trotz allem noch so eine Hoffnung in mir, mich von allein aus diesem Tal der Tränen befreien zu können...

Das musst du nicht. Es wird auch kein Pokal dafür verliehen oder die Goldene Trennungsnadel am Bande, wenn man es alleine schafft. Lass Dir helfen! Ich würde zwei Anrufe vorschlagen: 1. Dein HA (m,w,d), 2. Diakonie / Caritas / AWO ... - Temin für ein erstes Beratungsgespräch. 3. wäre dann Anwalt (hatte/habe ich selbst zwar bisher nicht, aber bei Ehe und gemeinsamer Immobilie führt glaube ich kein Weg daran vorbei).
Zitat von Matida:
An euch alle, die in diesem Tal schon weiter gelaufen sind - wie lange habt ihr gebraucht, um wieder erstes Licht zu sehen?

Bei mir (Trennung ja auch im November) war es etwa so jetzt um die Zeit - der Frühling hat schon geholfen. Ein weiterer wichtiger Meilenstein war, als ich tatsächlich komplett akzeptiert hatte, dass Ex nicht mehr reumütig zurückkommen wird (und dass, auch wenn, ich ihn sicher nicht mehr wollte) - das war nochmals ein paar Monate später. Nochmals besser ging es mir dann nach der Auflösung des Haushalts und dem Einzug in meine neue Wohnung (obwohl der Umzug selbst nochmals schlimm war) - das war jetzt im Januar. Und auch heute noch gilt: Je weniger Kontakt mit dem Ex, desto besser geht es mir. Fahr das radikal zurück, falls nicht schon geschehen! Ich habe das Forum leider auch erst recht spät entdeckt und daher am Anfang noch dieses Freundschaftsdingens (Wir sind doch beide erwachsen.) versucht - katastrophal. Das funktioniert vielleicht bei einer fairen, einvernehmlichen Trennung ohne dritter Person im Spiel.
Zitat von Islantilla:
Ach, das muss ich meinem Mann erzählen, wenn er wieder da ist. - nur um ein paar Sekunden später festzustellen: Mist, der kommt ja gar nicht mehr zurück. Er ist tot.

Das ist natürlich noch viel schlimmer. Aber auch im Zusammenhang mit der Trennung habe ich diesen Gedanken heute noch manchmal.

02.04.2024 13:34 • x 5 #22


C
Zitat von Bullymama72:
Auch unsere Tochter ist in psychologischer Betreuung... Mutter todkrank und Papa lebt öffentlich sein neues Liebesleben.
Das macht auch was mit ihr. Aber wir sind auf einem guten Weg, auch wenn er lang und steinig ist.

Dafür wünsche ich Euch alles, alles Gute!
Ich finde es echt bewundernswert, wie Du alles wuppst und fühle mich dagegen selbst oft wie ein oller Jammerlappen.

02.04.2024 13:36 • x 4 #23


M
Zitat von Unterwegs2023:
Ich hab mir nach dem Auszug meines Mannes eingestanden, dass ich es alleine nicht hinkriege und mir auch therapeutische Hilfe gesucht. Ich kannte das so nicht, hab immer alles gewuppt. Es war hilfreich.

Das macht mich auch so fertig, dieses Wissen, zuvor alles organisiert und geregelt bekommen zu haben, für die Familie da zu sein, schöne Momente zu schaffen - und jetzt ist das alles weg. Auch wenn zwei meiner großen Kinder momentan noch mit mir im Haus leben - vielleicht zieht es sie demnächst zum Studium auch woanders hin (was völlig okay wäre, aber für mich nun inzwischen auch ein schlimmer Gedanke).
Ich fühl mich so kaputt, so absolut verloren inmitten all der Menschen, die hier in der Stadt leben (und jeder von ihnen hat scheinbar einen Partner/Partnerin, mit dem/der das Leben geteilt werden kann ...
Ich kann seit Wochen außer Radio in der Küche keine Musik hören, also keine meiner eigenen gespeicherten vielen Songs, kann mich auf kein Buch einlassen und auch TV/Streaming hab ich nur an, um Geräusche um mich zu haben. Meist sitze oder liege ich nur rum und grübel, grübel, grübel.
Danke an euch alle hier, die ihr das lest, dass man sich hier richtig ausjammern kann

02.04.2024 14:15 • x 6 #24


U
Zitat von Matida:
Das macht mich auch so fertig, dieses Wissen, zuvor alles organisiert und geregelt bekommen zu haben, für die Familie da zu sein, schöne Momente zu schaffen - und jetzt ist das alles weg.

Ich möchte das etwas richtigstellen: Mich hat das nicht fertig gemacht, das zu merken. Es war eher eine Erleichterung, so wie: Ok, ich hab's versucht, ich weiß, dass ich viel schaffe, aber für diese f... Situation kann ich nichts. Und jetzt hole ich mir Hilfe. Es war der Anfang zur Besserung, vielleicht weil ich erst da richtig kapiert und akzeptiert habe, was ist. (Der Auszug war ein halbes Jahr nach der Trennung. Ich hatte schon selbst eine Weile versucht, eine Haltung zu dem allem zu finden.)

Ich wollte Dir noch zwei Sachen schreiben, jetzt werden es drei:
- Sei Dir sicher: Es ist nicht alles weg. Es ist sehr, sehr viel da. Und das wirst Du irgendwann auch wieder sehen und Dich daran freuen (hoffe ich, glaube ich).
- Das mit dem Haus/Familienwohnung war bei mir wie bei @Caecilia: Ich hab ein halbes Jahr gedacht, ich brauche mein Zuhause für meine Stabilität. Es war umgekehrt. Das Haus war wie amputiert - die Kinder waren da schon lange raus, mein NM und die Hälfte der Möbel auch - ich hab's versucht, mir zu eigen zu machen, ging nicht. Für mich war und ist mein neues eigenes Zuhause tatsächlich eins. (Das liest man hier auch anders. Ist wohl sehr unterschiedlich. Für mich war es gut, aus dem Haus rauszugehen.)
- Mir ist mein NM heute ziemlich egal. Ich bin nicht mal mehr groß wütend. Ich verurteile, was er gemacht hat. Kein Mensch muss seine/n langjährige/n Partner/in betrügen. Aber ich bin oft überrascht, wie wenig ich ihn zurückwill. Um meine Familie bin ich immer noch traurig, aber nicht um meinen NM. Und heute vor einem Jahr hätte ich never ever gedacht, dass das möglich ist.

02.04.2024 16:04 • x 11 #25


J
Liebe Matida, meine Trennung ist im Juli 2 Jahre her. Genau wie du wurde ich eines Abends gefühlt von jetzt auf gleich vor vollendete Tatsachen gestellt. Er hatte eine Affäre mit einer 20 Jahre jüngeren Arbeitskollegin. Das hat er damals aber nicht gesagt. Wir waren fast 30 Jahre zusammen,davon 27 verheiratet. Mit der Kollegin ist er immer noch zusammen. Das erste halbe Jahr habe ich gedacht, ich überlebe das nicht. Ich habe aber alles an Hilfsangeboten aktiviert, was möglich war und mir einen Anwalt genommen. Ich habe heute auch immer Mal wieder sehr schlechte Momente, aber es gibt eben auch wieder gute Zeiten. Wir haben das Haus auch verkauft und für mich war es im Nachhinein die richtige Entscheidung. Die beiden Kinder sind zum Glück auch schon groß. Wie oben schon geschrieben, hol dir auf jeden Fall Unterstützung... Hausarzt, Rechtsanwalt, Caritas etc....vor meinem Exmann... Scheidung kommt noch dieses Jahr habe ich jeden Respekt verloren und ich habe überhaupt keinen Kontakt mehr zu ihm. Du schaffst das auch alles. Ich hab das auch nicht geglaubt. Schick dir einen dicken Drücker

02.04.2024 16:26 • x 14 #26


CanisaWuff
Zitat von Matida:
Vielleicht auch das mit den Schlaftabletten.

Aber bitte lass Dir welche vom Arzt verschreiben. Die kannst Du nicht ewig nehmen, weil sie abhängig machen können...aber die sind wesentlich besser als die frei verkäuflichen.

Glaub mir, ich hab beides versucht.

Bei den frei verkäuflichen hast Du einen wahnsinnigen Nachhang und kommst auch am Tag nicht richtig auf die Füße.

Bei denen vom Arzt erwacht man aus einem tiefen Schlaf und ist einfach fit..
Naja ..solange bis man den Kummer wieder registriert. Aber auch der wird weniger. Ich umarme Dich mal ganz lieb.

02.04.2024 16:27 • x 2 #27


Markus1977
Mich machen diese Schicksale extrem traurig. Warum heiraten Menschen? Affäre, Fremdgehen etc. Was ist bloß los? Man verliert den Glauben an die wahre Liebe.

02.04.2024 16:49 • x 12 #28


J
@Matida , es haben so viele kluge Frauen ihre Erlebnisse beschrieben und wenn man allen zuhört, gibt es einen roten Faden. Alle waren am Boden zerstört, haben wie ich auch, lange gestrauchelt, gelitten und je nach Situation keinen Ausweg gesehen Und doch haben wir alle einen eigenen Weg gefunden, sind auferstanden, wissen jetzt, das man sich aufrappeln kann und akzeptiert Wellen, Trauer und Schmerzen bei der Bewältigung. Hol Dir Hilfe, nimm Dir die Zeit, die Du brauchst und lese immer wieder in den guten Ratschlägen meiner Vorschreiberinnen. Wir sind hier wirklich mit Mitgefühl und selbst gemachter Erfahrung füreinander da.

02.04.2024 17:03 • x 11 #29


Birkai
Zitat von Matida:
Meist sitze oder liege ich nur rum und grübel, grübel, grübel.

Schreib es dir auf. Das Tagebuch wurde ja schon erwähnt. Mir hat es unglaublich geholfen meine Gedanken zu Papier zu bringen. Jetzt lese ich es mir manchmal durch um meine Entwicklung in den letzten Monaten zu sehen.

Ich habe mir auch Hilfe geholt mit einem Coaching. Es ist so hilfreich den Blick von außen zu bekommen. Der erste Schritt war nämlich meine Sicht auf die Beziehung in die Realität zurück zu holen. Ich habe die Beziehung überhöht und daher ziemlich stark getrauert. All die kleine und großen Schwierigkeiten zu sehen, wo ich zurückgesteckt habe, etc.. Das hat mir unglaublich geholfen.

Gegen die Grübelei hilft mir auch Sport und Meditation. Aber dazu musste ich mich in den ersten Monaten regelrecht zwingen.

02.04.2024 17:44 • x 3 #30


A


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