Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll. Mein ganzes Leben scheint vor 4 Wochen in Scherben zerbrochen zu sein. Mein Mann (42 Jahre) und ich (41 Jahre) sind seit 14 Jahren zusammen und seit 12 Jahren verheiratet.
Wir waren uns immer so nah und haben uns genau gewusst, was der andere denkt, haben uns in schwierigen Zeiten unterstützt, hatten viel Spaß und haben oft zusammen gelacht. So wie man es sich halt vorstellt in einer perfekten Beziehung. Gekrönt wurde unser Glück noch durch die Geburt unseres Sohnes (er ist jetzt 9 Jahre). Eine nette, lustige Familie. Vor ein paar Jahren haben wir von meinem Erbe ein Haus angezahlt und mein Mann deckt mit seinem Gehalt die laufende Resthypothek. Gegen Ende 2010 hat sich mein sonst immer so liebevoller Mann verändert. Er war meistens gestresst, hatte keine Geduld mehr mit unserem Sohn und ich konnte ihm auch nichts mehr Recht machen. Er hatte Probleme in der Arbeit, wo er sich von seiner Chefin gemobbt fühlte und schien einfach mit seiner Gesamtsituation unzufrieden zu sein, ich kannte ihn gar nicht wieder. Er hatte dann laut Ärztin ein Burnout/Erschöpfungs-Depression und war ein paar Wochen zu Hause. In der Zeit hat sich sein Verhalten dann auch wieder normalisiert und ich dachte, das wäre eben von der Krankheit gekommen.
Als er dann wieder in die Arbeit ging, wurde es bald wieder total schlecht. Er gab uns das Gefühl, daheim wäre alles schlimm für ihn. Dauernd gab es Streit zwischen ihm und unseren Sohn (meist wegen Kleinigkeiten) und ich war der Prellbock dazwischen. Alles war falsch, was vorher absolut in Ordnung war. Er hatte angeblich nie genug Ruhe und fing an sich immer mehr abzukapseln. Abends war er stundenlang im Internet, ging alleine weg und war irgendwie kalt zu uns. Ich dachte daran, dass er entweder wieder eine Depression hatte (obwohl er noch die Antidepressiva nahm) oder habe sogar an schlimme Krankheiten wie einen Hirntumor (Wesensveränderung) gedacht. Ich habe für ihn wieder einen Termin bei der Neurologin gemacht und gehofft, es könnte mit anderen Medikamenten besser werden.
Vor 4 Wochen nun hat er mir dann abends eröffnet, dass er seinen Sachen packt und noch am selben Abend zu seinen Eltern zieht. Allerdings nur so lange, wie seine Arbeitskollegin, mit der er seit mehreren Monaten ein Verhältnis hat, ihren Mann noch nicht verlassen hat, dann zieht er in Ihre Wohnung mit ein.
Ich habe gedacht, mich trifft der Schlag. Ich konnte es einfach nicht glauben, da saß irgendein Fremder vor mir, das konnte doch unmöglich mein Mann sein? Es ist ungefähr so, wie in einem Stephen King Roman, wenn Außerirdische sich in den Körpern von Menschen ansiedeln und diese dann ganz verändert sind.
Ich bin total verzweifelt und verstehe die Welt nicht mehr. Wie kann er so etwas tun und sein ganzen Leben wegwerfen mit Frau, Sohn, Haus und Freundeskreis.
Die andere Frau ist ca. 12 Jahre jünger und hat keine Kinder. Sobald ihr Mann aus der 2-Zimmer Wohnung ausgezogen ist, wird nun mein Mann dort wohnen und will dann jedes 2. Wochenende unseren Sohn dort mitnehmen. Mein Sohn will die „neue“ Frau gar nicht sehen und deshalb zieht die dann in den Besuchswochenenden für 2 Nächte zu einer Freundin. Jedenfalls für die erste Zeit. In der Zeit seit der Trennung hat mein Mann unseren Sohn also nur mal für 3-4 Stunden am Nachmittag für Ausflüge etc. abgeholt. Für mich ist es echt die Hölle ihn zu sehen. Er wirkt total fremd, redet anders, ist ganz merkwürdig vom Verhalten mir gegenüber, so als wäre ich irgendjemand, den er noch nicht mal besonders mag.....
Mich macht das alles wirklich krank. Den ganzen Tag denke ich dauernd an die Situation, nachts grüble ich was da falsch gelaufen ist. Überall liest man ja, dass man bloß keinen Kontakt mit dem Expartner haben sollte und das Geschehene besser zu verarbeiten, das ist aber wegen unserem Sohn gar nicht möglich, so werde ich dauernd wieder mit ihm zu tun haben und das ist wie Gift für mein Seelenheil. Die Wunde reißt sozusagen dauernd wieder auf und ich weiß nicht, wie das jemals besser werden soll. Ich haben die letzten Jahre auch nur 2 Vormittage gearbeitet und muss mir nun möglichst schnelle einen 20 – 30 Stunden Job suchen. In meiner momentanen Verfassung traue ich mir das gar nicht zu. Es ist alles zum Verzweifeln und ich bin einfach am Ende. Habt Ihr Rat oder Trost für mich?
Vielen Dank und liebe Grüße
Bavaria
12.09.2011 15:59 •
x 1 #1