Hallo DummDa
Eine andere Lösung? Nein irgendwie nicht. Vielleicht zu Beginn der ganzen Geschichte, in der größten Verliebtheit, da hätte ich meinen Mann vielleicht verlassen können. Aber ich wusste ja immer, mein AP hat drei kleine Kinder, und als Scheidungskind weiß ich aus eigener Erfahrung, auf den Trümmern einer Ehe kann man keine neue Beziehung aufbauen und wenn ich ehrlich bin, hätte ich auch nicht Wochenendmama für drei kleine Kinder sein wollen, denn meine Tochter war gerade erwachsen.
Ich wollte aber auch niemanden anderen. Nur in Gedanken wünschte ich mir alles mit ihm , ein gemeinsames Leben und das Träumen kann ganz schön krank machen und einen Paralysieren.
Mein AP selbst hatte, genau wie ich zu Beginn erklärt, wir sind beide gebunden und bleiben es...wir haben also in den Jahren nie an einer gemeinsamen Zukunft gebastelt, es gab sie einfach nicht. Dass aus dieser Nichtzukunft 12 Jahre geworden sind, ist mir bis heute rätselhaft. Wir sahen uns allerdings auch nur 5 bis 6 Mal im Jahr, unser Kontakt bestand vor allem im schriftlichen Austausch, da wir beide auch beruflich stark eingespannt sind, fehlt es auch an zeitlichen und räumlichen Gelegenheiten. Wer will schon dauernd mit jemanden, den man liebt in ein Stundenhotel.
Also wozu beichten? Ich hätte meinen Mann nicht verletzen wollen und anfangs fand ich es auch befremdlich, dass mein Mann keinen S. mehr mit mir wollte. Sollte ich darum betteln? In dieser Phase traf ich den anderen.
Eigentlich wollte ich nur ein bissel spielen, Leichtigkeit empfinden, mich wieder fühlen. Meinem AP ging es ja genauso, dass wir uns beide verliebten, war nicht gewollt. Wir leiden nun beide, längst ist unsere kleine Affäre eine ausgewachsenen Problembeziehung.
Ja, du hast Recht Dummda, ich bekam 2013 ein Burnout mit mittlerer Depression, hab tagelang nur aus dem Fenster gestarrt, denn es gab keine Lösung.
Ich liebte beide. Mein Mann hat mir so viele Dige gemeinsam durchgestanden, die Erziehung unsere Tochter war nicht leicht. Da sollte ich ihn aufgeben, nur weil er nicht mehr mit mir schlafen wollte? Anderseits ein völlig asketisches Leben kann ich mir immer noch nicht vorstellen. Ein riesiges Dilemma, das an den Nerven zerrte.
Meine Therapeutin bestätigte mich sogar noch in meinem für mich unmoralischem, nicht akzeptierbaren Verhalten, da ich nun gut für mich sorgen würde.
2014 beendete ich die Affäre, wir hatten nun nur schriftlichen Kontakt. Leider kann mein AP mit dem Leid etwas anders umgehen, verdrängte unsere Probleme und trat letzten Sommer wieder sehr aktiv in Erscheinung.
Und es ging wieder los. Ich arme Irre.
Ich merke aber, dass das Lügen mich krank macht und ich auch immer mehr Angst hab, meinen Mann zu verlieren, wenn wir aufflögen. In diesen 12 Jahren ist man halt auch älter und ruhiger und gelassener geworden.
Meinen Mann hab ich mehrere Male versucht zu überreden Dinge in Angriff zu nehmen, eine Therapie zu machen oder z.B. ein Tant. zu besuchen. Er wich dem immer aus. Irgendwann hatte ich direkt das Gefühl, ich wär ihm in der körperlichen Beziehung zu viel, obwohl ich ein wöchentliches Bedürfnis als völlig normal ansehe , oder irre ich mich da....
Wir sprechen über das Problem heutzutage offen, der Reiz ist einfach weg. Wir kuscheln gern, aber viel weiter gehen wir halt selten, manchmal hab ich sogar die Befürchtung, es wäre ihm zu anstrengend. Eigentlich ein bissel zum Lachen. Wir sehen uns täglich viele Stunden und die Gewohnheit hat uns vieles abgewöhnt. Aber sie hat uns menschlich sehr nah gebracht und ich hoffe auf die Zeit, wo ich ausführlichen S. nicht mehr vermissen werde.
Im Moment bin ich sehr zufrieden mit mir, denn mein AP meldet sich täglich, seitdem ich ihm bekanntgegeben habe, dass ich den Kontakt abbrechen möchte und ich fühle keine Aufregung mehr bei seinen Mails. Ich werde ihn überstehen und hoffentlich in ein paar Jahren darüber den Kopf schütteln können, wie sehr ich mich emotional abhängig machen konnte. In regelmäßigen Meditation erlange ich Klarheit und Ruhe und hoffe, es gelingt mir auch irgendwann mit geöffneten Augen.
An die Chancen einer offenen Beziehung hatte ich nie geglaubt, sonst hätte ich es versucht. Aber in einem Viererverhältnis, wo zwei Partner nichts von der Beziehung wissen, ist das kaum machbar, da dazu ja dann beide Partner einverstanden hätten sein müssen.
06.02.2017 19:48 •
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