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Verzwickte Situation und ich bin Schuld

I
Hallo liebes Forum!
Ich bin auf die Seite gestoßen weil ich mich mit meinem Mann in einer sehr schwierigen Lage befinde.
Zum Verständnis muss ich glaube ich ausholen.
Als ich meinen Mann kennen lernte lebte er noch mit seiner damaligen Frau und seinen zwei Töchter zusammen. Die Ehe war schon kaputt durch vermehrtes Fremdgehen ihrerseits.
Jetzt überspringe ich einiges…
Wir waren Glücklich aber es war nicht einfach. Die Ex hat über Jahre nur Stress gemacht, wir mussten uns um die Töchter sorgen, die dann auch jeweils mit 9 Jahren zu uns gezogen sind. Ich war selbst erst frisch gebackene Mama und mit all dem überfordert. Dann hat es mich umgehauen… Depressionen und eine Panikstörung. Das hat die ganze letzten 12 Jahre unseres Lebens sehr beeinträchtigt. Es war die Hölle für mich aber ich bin so Dankbar das mein Mann immer für mich da war! Allerdings habe ich mich scheinbar in den ganzen Jahren
Nicht schön verhalten. Ich habe sehr geklammert, habe Verlustangst ( die habe ich schon immer) und ihn wohl unbewusst sozial sehr eingeschränkt. Ohne ihn wäre ich wahrscheinlich nie vor die Tür gegangen, ich konnte immer nur Dinge tun wenn er dabei war. Wenn er unterwegs war, habe ich immer die Sicherheit gebraucht das alles gut ist. Mir war nie bewusst wie das für ihn sein muss. All die Jahre hat er immer gesagt „Es ist alles gut“ wenn ich gefragt habe.
Vor ca. 2 Jahren habe ich bei einer Arbeitskollegin ein ganz komisches Gefühl bekommen und ihm mitgeteilt, das ich denke das die Frau mehr von ihm möchte.Die zwei haben sich sehr gut verstanden. Ich hatte in sein Handy geschaut und ein Bild von ihrem Bein in Stiefel gesehen (mein Mann steht auf Absatzschuhe) und ich habe solche Angst bekommen das sich alles aus meiner Vergangenheit wiederholt. Ich habe ihn darauf gebeten den Kontakt bis auf die Arbeit zu beenden. Um mir Sicherheit zu geben hat er mur erlaubt immer und überall bei ihm reinschauen zu können.Mir war nicht bewusst, dass ich ihn da schon wieder eingeschränkt habe!
Er hat es mir versichert das er das so macht und fertig. Danach habe ich immer mal wieder geschaut ob da nichts mehr kommt und dem war auch so. Also beschloss ich mal runter zu kommen und ihm zu vertrauen, wurde Zeit nach so vielen Jahren zusammen. Ich hatte es durchgehalten und war echt happy damit. Ich bin ein sehr Emotionaler und feinfühliger Mensch und habe mit der Zeit gemerkt er hat was, er hat sich etwas distanziert von mir. Habe ihn immer gefragt ob alles ok bei ihm ist und auch da kam immer die Standard Antwort „Alles ist gut“
Das hat mein Misstrauen geweckt, weil ich einfach gemerkt habe das was ist und ich habe auf Instagram geschaut und gesehen das er mit der Kollegin schreibt ( naja schreiben ist zu hochgegriffen, sie haben sich mehr lustige Videos und Sprüche geschickt).
Ich hatte ihn sofort in der Nacht drauf angesprochen weil ich einfach nicht glauben konnte das er mich doch angelogen hat. Und seitdem wurde es nur noch komisch. Am 23.12. hatten wir darüber nochmal etwas diskutiert und er fragte mich ob ich ihm vertrauen und ich sagte nein. Ich hatte das aber auf die Situation bezogen, dass er mich angeschwindelt und nicht auf alles!
jetzt ist er ausgezogen, spürt nichts mehr, für niemanden. Er sagt er ist innerlich leer. Er kann mir nichts sagen wie es weitergeht weil er einfach nichts spürt. Er hat sich jetzt eine Wohnung gesucht… er meldet sich nicht bei unserem Sohn. Ich wusste schon das ich im leben immer eine gewisse Kontrolle gebraucht habe durch meine Angsterkrankung, dass hat mir Sicherheit gegeben. Aber was ich wirklich getan habe damit war mir nicht bewusst! Das ist mir so um die Ohren geflogen und ich fühle mich furchtbar deswegen. Ich würde ihm gern genauso helfen wie er mir all die Jahre aber er will abstand. Das einzige was ich ihm ankreiden kann ist, dass er nie was gesagt hat. Dann hätte ich schon an den Problemen Arbeiten können. Aber es war ja immer alles gut! Im Moment habe ich das Gefühl ich zerreiße innerlich! Gefühlt von jetzt auf gleich lag unser Leben in scherben und ich bin schuld. Ich weis nicht wie ich das verkraften soll. Ich liebe diesen Mann, er ist alles für mich! Aber ich habe das Gefühl das er nicht wieder kommen wird, auch wenn er es noch offen lässt. Was es mir natürlich zusätzlich erschwert ist die Unselbstständigkeit durch meine Angsterkrankung . Ich bin einfach so verzweifelt und hasse mich dafür was ich getan habe, auch wenn es unbewusst war. Ich komme darauf nicht klar.

Heute 05:00 • #1


Secura
Hey , tut mir sehr leid was dir passiert ist. ich würde gerne auf das Thema Angststörung eingehen , das ja offenbar eine beträchtliche Rolle spielt. In welchen Hinsichten bist du eingeschränkt und was hast du bisher dagegen unternommen ?

Heute 05:25 • #2


A


Verzwickte Situation und ich bin Schuld

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Gorch_Fock
Hallo Ina, willkommen hier.

Du bist Dir ja bewusst, dass Du psychische Probleme in Form einer Angsterkrankung hast. Dazu die Beladtungen durch zwei Bonus-Kinder und ein gemeinsames Kind.

In der Tat liest es sich etwas heftig. Du wirfst ihm Lügen und Schwindeln vor im Hinblick auf ein Bild, welches auch in jedem Schuhkatalog zu finden wäre? Und auf Alltagskommunikation zwischen Kollegen?
Du billigst ihm somit keine Privatssphäre zu und hast ihn unter Dauerkontrolle gesetzt. Affairenanzeichen waren aber nicht wirklich vorhanden.
Wo siehst Du denn bei Dir Veränderungspotential? Er braucht keine Hilfe, aber sicherlich brauchst Du Unterstützung in Form einer Therapie. Die Angsterkrankung wird Dich ansonsten sozial weiter isolieren und auch Eurem Kind möchtest Du sicherlich anderes Verhalten vorleben.
Du solltest Dich ehrlich entschuldigen und durch selbstbestimmte (!) Aufnahme einer Therapie ihm hier Deinen Willen zur Veränderung zeigen.

Heute 05:31 • x 1 #3


S
Hey Ina,

ich bin mir nicht sicher, ob ich alles richtig verstanden habe. Ich versuche meine Gedanken zu sortieren

1. Du bist seit Jahren psychisch nicht in der Lage selbstständig zu leben, da du unter einer Angststörung leidest.

2. Dein Mann möchte sich trennen und dieses Leid kommt nun hinzu.

In meinen Augen hat dein Mann viel zu viel Verantwortung für dein Wohlbefinden getragen.
Zitat von Ina11:
Ohne ihn wäre ich wahrscheinlich nie vor die Tür gegangen, ich konnte immer nur Dinge tun wenn er dabei war


Dies hat letztlich den Umstand erzeugt, dass er sich
Zitat von Ina11:
innerlich leer

fühlt.

Es ist toll, wenn der Partner einen unterstützt, dabei sollte er aber nie die Rolle eines Therapeuten übernehmen.
Meiner Meinung nach - sollte in der Hinsicht auch keine derart tiefe Abhängigkeit entstehen. Sowohl für ihn als auch für Dich nicht. Auch er hätte die Bremse ziehen müssen.

Hast du Dir bereits professionelle Hilfe geholt? Bist du aktuell in Behandlung oder bist es jemals gewesen? Ich denke, dass es enorm wichtig für den Verlauf deines Lebens und deiner Beziehung(-en) sein wird. Es ist wichtig, dass du Dich mit den Ursachen und einem möglichen Umgang, einer Lösung deiner Erkrankung beschäftigst, damit du dein Verhalten steuerst und nicht deine Erkrankung Dich und deine Beziehungen.

Ich gehe jetzt bewusst nicht auf die Trennung und den Kontakt zu der anderen Frau ein, da ich davon ausgehe, dass du Dich zuerst um Dich selbst kümmern musst, damit du eine gesunde Beziehung führen kannst, primär mit Dir selbst, nachrangig mit anderen.

Heute 05:53 • x 3 #4


J
Immerhin hast Du doch damals auch in eine Ehe reingegrätscht,Dein jetziger Mann hat schon einmal sein Leben komplett geändert und ist fähig.
Mich wundert immer wenn Jahr später die Betroffenen erstaunt reagieren wenn Ihnen das widerfährt was auch damals der Ehefrau widerfahren ist.
Das war doch abzusehen.
Das Indiz mit dem Absatzschuh ist wohl eindeutig und bekundet 6uelles Interesse.
Du solltest mit allem rechnen .

Heute 06:06 • #5


alleswirdbesser
Zitat von Ina11:
Habe ihn immer gefragt ob alles ok bei ihm ist und auch da kam immer die Standard Antwort „Alles ist gut“


Zitat von Ina11:
All die Jahre hat er immer gesagt „Es ist alles gut“ wenn ich gefragt habe.


Zitat von Ina11:
Das einzige was ich ihm ankreiden kann ist, dass er nie was gesagt hat. Dann hätte ich schon an den Problemen Arbeiten können.

Meinst du dass es in seiner ersten Ehe anders war? Ich vermute das das genauso ablief. Du hast erwähnt, dass seine Frau ihn betrogen hatte, deshalb will ich da nicht groß was dazu sagen, außer, dass die Kinder offenbar noch sehr klein waren, als er die Familie verlassen hat, um warm zu wechseln (vorher ging er nicht trotz Betrug). Kannst du jetzt verstehen, warum die Ex keine glückliche Verlassene abgegeben hat? Vielleicht war sie auch mit allem überfordert.

Du kannst jetzt lediglich versuchen es anders zu machen als sie und ihn in Ruhe lassen. Vielleicht kommt er wieder (was ich wenig glaube, da einfach und leicht war eure Ehe auch nicht) oder er wechselt erneut warm (er hat es damals auch so gemacht). Du wirst aber sicher menschlich punkten können, wenn du nicht in die selbe Kerbe haust wie seine Exfrau.

Bei euch ist übrigens der seltene Fall angetreten, in dem der Familienvater, der seine Familie verlassen hatte, um mit einer anderen Frau eine neue zu gründen, unverhofft die Kinder komplett zu sich nehmen musste. Die meisten, auch die neuen Partnerinnen, gehen davon aus, dass die Mutter alles übernimmt und sich vollumfänglich kümmert, während man sein neues Glück baut. Ihr habt auch sehr zeitnah ein gemeinsames Kind bekommen. Vielleicht kannst die dieEx jetzt ein bisschen besser verstehen? Wobei ich sie nicht in Schutz nehmen möchte, da sie ja auch fremdgegangen ist (laut ihm). Aber offenbar liebte sie ihn noch auf ihre Art und Weise und war vielleicht ebenfalls mit den Kindern überfordert und hatte dabei keine Unterstützung, so wie du.

Für dich ist es jetzt wichtig alles in die Wege zu leiten, um einen Therapieplatz zu bekommen, denn nun musst du allein den Alltag bewältigen. Es wird kein leichter Weg sein und ich hoffe, dass dein Mann sich um euren Sohn kümmern wird, so wie seinerzeit um die Töchter, während du dich um deine Gesundheit kümmerst. Ich wünsche dir viel Kraft und dass du es gut meisterst.

Heute 07:00 • #6


P
@Ina11 Es ist nicht richtig zu sagen. Ich bin schuld. Du bist leider krank geworden und das hast du dir sicherlich nicht ausgesucht! Wie schon jemand schrieb, hätte hier dein Mann auch die Notbremse ziehen müssen. Indem er dir z. B nicht alles abnimmt und es auch mal aushält, dass du durch Unsicherheit durch musst. Denn durch seine enorme Unterstützung bist du immer unselbständiger und kleiner geworden.

Ich habe genau das Selbe wie du erlebt. Auch ich hatte über 10 Jahre eine Angststörung und mein Partner hat viel Verantwortung auf seinen Schultern tragen müssen.
Mein Ex hat damals bei der Trennung genau die gleichen Worte benutzt :Ich fühle mich leer. Nachdem er aber 10 Jahre immer sagte:Alles Gut. Das ist weder fair noch schön noch ehrlich. Damit hat er sich auch (bewusst) dazu entschieden, die Beziehung an die Wand zu fahren. Wenn er sich mit deinem Angst Thema wirklich auseinander gesetzt hätte, hätte er gewusst wie er dir helfen kann und welch schweren Folgen, auchfür sein Gefühlsleben, daraus resultieren. Er trägt genauso viel Verantwortung für die Situation wie du!

Letztendlich war es bei meinem aufopfernden AllesistimmergutEx dann doch eine andere Frau, die ihm als Sprungbrett geholfen hat aus dieser belastenden Beziehung mit mir heraus zu gehen. Tat natürlich doppelt weh aber im Nachhinein war es das Beste was mir passieren konnte. Denn ab dem Zeitpunkt, dass ich selbständig werden MUSSTE, hat sich meine Angst in vielen Punkten wie in Luft aufgelöst. Es fühlt sich an wie neugeboren.
Ich hoffe sehr und glaube, dass das auch bei dir so sein wird!

Hör auf dich selbst zu bestrafen! Verbiete dir Gedanken wie Ich hab alles kaputt gemacht, ich bin schuld. Nein, bist du nicht! So ist das Leben... Menschen werden nun mal krank. Die einen Beziehungen überstehen es aber viele nun mal nicht.

Du wirst daraus lernen und die Trennung könnte für dich der größte und wichtigste Schritt in deinem Leben sein. In deinem neuen, selbständigen und angstfreien Leben. Das ist viel mehr wert, als jede Beziehung die auf Abhängigkeit aufgebaut.

Reisende soll man nicht aufhalten. Lass ihn gehen... Alles wird gut!

Gerade eben • #7




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