Hallo ihr Lieben!
Ich mache derzeit eine Trennung durch. Nicht meine erste, aber dafür eine Trennung, die mich eiskalt erwischt hat mit einem Schmerz, den ich noch nie zuvor erlebt habe. Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll. Aber ich erzähle zunächst einmal die Geschiche vom Kennenlernen bis zur Trennung.
Ich habe meinen Ex-Freund dieses Jahr auf einer Hochzeit kennengelernt. Es war Liebe auf den ersten Blick und es war fast schon magisch. Es fühlte sich an, als ob sich alle Farben dieser Welt zu einer neuen vermischen und es war wie eine Dro. Am nächsten Tag fingen wir schon zu schreiben an, es entstand reger Kontakt, schnell verabredeten wir uns auf ein Date. Da er jedoch etwas weiter wegwohnte, lud er mich zu sich ein, es war einfach wie im Märchen - und ich wahrscheinlich blind vor Liebe. Wir kamen schnell zusammen, nach vier Wochen sprach er von Liebe, von der Zukunft, wie gern er mit mir durchbrennen würde. Ich weiß, das klingt jetzt alles überstürzt und wahrscheinlich komplett dämlich. Aber ich dachte mir: Oh Mann, ist das die Liebe von der alle sprechen?
Er überschüttete mich lieben Nachrichten, er war so enthusiastisch in allen Dingen. Vor 1,5 Wochen war ich dann mal wieder an der Reihe, zu ihm zu fahren. Ich merkte schon die Tage vorher, dass etwas nicht stimmte. Ich habe gedacht, es liegt vielleicht an der Arbeit. Als wir uns wiedersahen, war er wortkarg und irgendwie zurückgezogen. Ich wusste nicht woran es lag, aber mich beschlich eine Vorahnung. Am Tag meiner Abreise habe ich ihn darauf angesprochen, was los sei. Das Ende des Gesprächs war, er sah in der Beziehung nach der kurzen Zeit keinen Sinn mehr und er möchte es so nicht weiterführen. Das traf mich wie ein Schlag ins Gesicht, obwohl ich mir schon etwas in die Richtung gedacht habe. Er weinte und sagte immer wieder, er wollte mich nie verletzen oder verlieren. Daraufhin schlief er noch einmal mit mir, ich hatte die Hoffnung, er überlegt es sich daraufhin nochmal anders - Pustekuchen. Er brachte mich zum Bahnhof, als der Zug einfuhr, küsste er mich und sagte, wir sehen uns wieder, bevor ich in den Zug einstieg.
Seitdem ist etwas über eine Woche vergangen und ich habe seitdem nichts mehr von ihm gehört. Die ersten drei Tage nach der Trennung fühlte ich mich, als ob ich von einem LKW überfahren wurde. Ich konnte nichts essen, am liebsten hätte ich den ganzen Tag geschlafen und ich verließ das Haus nicht. Bei jeder Kleinigkeit, bei dem kleinsten Gedanken an ihn, musste ich weinen. Ich habe Facebook und Instagram derzeit deaktiviert, um nicht auf die Idee zu kommen, ihn heimlich hinterherzuspionieren. Auf WhatsApp habe ich unseren Chatverlauf gelöscht, dennoch schaue ich oft nach, wann er das letzte mal online war. Er ist derzeit selten online, vielleicht ein- oder zweimal am Tag. Es macht mich verrückter, als es eigentlich sollte, aber ich frage mich ständig: Gibt es dafür einen Grund?
Ich habe mir seit der Trennung viele Gedanken gemacht. Ich hatte schon mehr oder weniger glückliche Beziehungen vor ihm, aber das was ich mit ihm hatte, war anders. Es war einfach so intensiv. Jedoch müsst ihr wissen, dass ich eher ein Mensch bin, der Liebe eher weniger in Worten ausdrücken kann, sondern viel mehr in Taten. Er war das komplette Gegenteil und hat mich sogar immer gefragt, ob ich ihn nicht liebe, weil ich ihm das nicht direkt zeigen kann, so wie er es bei mir macht. Nur weil ich ihm in Minutentakt nicht sagen konnte, wie sehr ich ihn liebe, habe ich ihm trotzdem meine Aufmerksamkeit geschenkt und ich habe das Gefühl, darin lag der Fehler bzw. einer von vielen: Ich war zu verfügbar und habe ihm eine größere Rolle zugesprochen, als er eigentlich verdient. Ich habe zu allem ja gesagt bzw. stand nicht zu meinen Punkten, aus Angst, etwas falsches zu sagen oder ihn zu verletzen, da er sehr empfindlich ist. Ich habe ihm einmal ein Care-Paket geschickt mit einem Liebesbrief darin, da ich mich schriftlich viel besser audrücken kann, als mündlich. Ich dachte, dadurch hat er endlich den Beweis, dass ich ihn liebe - eine Woche später hat er Schluss gemacht.
Ich habe mir nicht nur Gedanken über mein Verhalten gemacht, sondern auch über seines. Zwei Tage vorher schrieb er mir, dass er mich liebt, ihm jeder Kilometer wert sei und er froh sei, mich zu haben. Dann macht er plötzlich Schluss. Für mich passt sein Verhalten vorne und hinten nicht zusammen. Sein Bruder ist psychisch vorbelastet (bipolare Störung), seine Mutter hatte es ebenfalls, jedoch hat sie sich das Leben genommen als mein Ex-Freund 9 Jahre alt war. Wisst ihr, erst war er total enthusiastisch, hat wenig geschlafen, er wollte ständig S., war rastlos und ruhelos. Vor ein paar Wochen fiel mir auf, dass er viel mehr schlief, seine Lust auf S. wurde geringer, wenn ich bei ihm war, wollte er lieber das ganze Wochenende auf der Couch verbringen, als etwas zu unternehmen. Vielleicht rede ich es mir gerade ein, um es mir leichter zu machen, aber ich habe das Gefühl, dass er das gleiche haben könnte, wie sein Bruder, jedoch geringer ausgeprägt.
Ich wälze seit Tagen meine Gedanken hin und her. Ich habe sogar eine Liste mit 100 Gründen erstellt, warum er nicht der Richtige ist - und kam auf 114 Gründe. Zwischendurch geht es mir besser, ich kann wieder essen und muss nicht die ganze Zeit weinen, jedoch merke ich heute wieder die Traurigkeit sehr stark. Ich habe heute Geburtstag und eigentlich wollten wir diesen Tag gemeinsam verbringen. Ich habe stattdessen mit Freunden reingefeiert, was auch schön war. aber jetzt, wo ich meine Familie warte, sitze ich hier und starre auf mein Smartphone in der Hoffnung, er schreibt vielleicht, aber er war seit gestern nicht mehr online. Zur Zeit wechseln sich Traurigkeit, Hoffnung und Wut miteinander ab. Doch die Hoffnung ist am schlimmsten: Ich hoffe die ganze Zeit, dass mein Telefon klingelt und er am anderen Ende der Leitung ist, um mit mir über alles zu sprechen. Dieses Gefühl ist schrecklich, da ich tief im Inneren weiß, dass das wohl nie eintreffen wird.
Ich hoffe ich konnte Euch meine Gedanken und meine Situaiton nachvollziehbar schildern. Ich erwarte jetzt kein Patentrezept, wie ich das alles am besten meistern kann. Mir reicht es schon, wenn ein paar liebe Menschen, meine Situation verstehen und ich mich mit ihnen austauschen kann.
13.10.2019 11:53 •
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