HALLO JAZZ,
Es tut gut zu hoeren, dass du deinen Weg gemacht hast und ich hoffe natuerlich fuer mich das GLEICHE.
Es waere natuerlich ein Weg zu einer Beratungsstelle zu gehen, aber ich lebe in Slowenien und da gibt es weniger Einrichtungen und auch in der kleinen Stadt, kennt jeder jeden und es ist nicht so einfach so einen Schritt zu machen, denn am naechsten Tag reden schon alle darueber. Der Druck ist sehr gross.
Ich muesste etwas zuweit ausholen, um die Sachlage mit meinem Freund zu erzaehlen, wie, was und wieso, aber das SCHLIMMSTE ist, dass er auch noch in einer Bar arbeitet und natuerlich dann mit den sog. 'Gaesten' trinkt.
Er hat mir an den Kopf geworfen, dass ich der Grund dafuer bin, dass er trinkt, dass ich ihn in den Ruin getrieben habe, etc., denn waere ich eine richitge Frau, dann wuerde er so etwas schon nicht machen - so wie du geschrieben hast, keine Verantwortung uebernehmen fuer sein HANDELN, alles auf einen ablassen.
Jetzt ist es genug mit meiner Jammerei, eigentlich wollte ich ja dir etwas nettes schreiben, weil du Angst hast deinen guten Freund zu verlieren.
Abstand ist am Anfang vielleicht schon ganz gut, vor allem, wenn man merkt, der andere weicht einen aus oder sucht nicht den Kontakt. Natuerlich ist das schwer, ich habe auch eine gute Freundin verloren, einerseits wegen meinen Freund und auch, weil ich etwas gesagt habe, was ihr zu Ohren gekommen ist und sie logischerweise enttaeuscht war. Doch wir haben uns nicht wieder versoehnt und das tut mir schon weh, auch heute noch nach einem Jahr. Auf der anderen Seite denke ich, in dem Fall sind immer beide Schuld und wenn einer dann diese Freundschaft nicht mehr aufrecht erhalten will, dann ist diese leider dem Bach hinunter. Es gibt aber immer HOFFNUNG. Nach einiger Zeit, wenn das eine sehr gute Freundschaft ist, kommt man wieder auf einen gemeinsamen Nenner. Ich hoffe das fuer DICH.
Ich hatte leider nie in meiner unmittelbaren Gegend sehr gute Freunde, sondern immer habe ich Freundschaften geschlossen mit Leuten, die sehr weit von mir entfernt wohnen, die man nicht mal so besuchen kann oder mit ihnen telefonieren kann. Jetzt wo ich 5 Jahre hier in Slowenien lebe, habe ich nur maessigen Kontakt zu meinen alten Freundinnen und das ist natuerlich nicht mehr so eine rege Freundschaft. Ich habe frueher viel und gerne Briefe geschrieben, doch durch meine persoenlichen Probleme, hatte ich nichts so zum Schreiben und dann habe ich auch nicht oft geschrieben. Jetzt ist alles abgeflacht. Hier in Slowenien habe ich auch keine so enge Freundin und das ist schon sehr schade.
Ich bin wie gesagt bei meiner Cousine, mit der ich viel in meiner Kindheit und auch spaeter viele Ferien zusammen war, aber auch die letzten Jahre eher wenig bis gar nicht.
Es ist hier auch sehr schwierig jetzt jemanden zu finden, denn alle kennen mich und meinen Freund noch viel mehr.
Das ist so wie auf einen kleinen Dorf hier. Es wird zuviel ueber alles und jeden geredet.
Ich sehe auch, dass Freunde sehr wichtig sind und ich meine in Japan und USA und sonst wo noch habe, aber nicht hier. Man kann sich nur nicht immer alles so aussuchen. Ich bin oft umgezogen und da ist es fast zwarslaeuffig, dass die Freundschaften auf der Strecke bleiben. Ich finde das auch sehr schade und vielleicht habe ich mich deshalb auch nie zu sehr an eine Freundschaft geklammert und bemueht, da ich wusste hier bleibe ich nur eine bestimmte Zeit. Ich bin jetzt der Meinung das ist nicht richtig, aber ich bin auch manchmal gerne alleine und will nicht Termine ausmachen etc., doch andersrum waere es mir jetzt lieber und einfacher Leute um mich zu haben.
Ich hoffe, die Probleme loesen sich bei Dir und es gibt einen Weg die Freundschaft zu retten.
Hier ist das auch eine Frage der Zeit, wie du wahrscheinlich auch mit raten wirst. Lass die Zeit deine Wunden heilen, oder es wird besser mit der Zeit.
Mein Freund ist sicher in seinem Stolz und Ego gekraenkt, denn er hat noch keinen richtigen Versuch gestartet mich zu erreichen, vielleicht ist er aber auch jeden Abend mit seinen Kummpels unterwegs.
Bestimmt werde ich mir in ein paar Monaten (wenn ich es wirklich geschafft habe von im loszukommen) an den Kopf fassen und sagen, Mensch' Maedchen warst du bloed, dass alles so lange mitzumachen und dir gefallen zu lassen.
Ich hoffe ich bleibe STARK! Ich habe naemlich ein Hilfesyndrom in mir und wuerde jedem Helfen, wenn ich es nur koennte. Das ist hier mein schwacher Punkt und natuerlich meine noch existierenden Gefuehle fuer ihn.
Wir muessen auf andere Gedanken kommen und mal etwas RAUS an die frische LUFT.
Meine Gedanken kreisen nur um eins, wird er mich anrufen oder zu mir kommen etc., obwohl ich Angst habe, denn dann werde ich sicher schwach. Andere, die das hier jetzt lesen, denken sicher, man ist die Besch..., soll doch bloss froh sein, dass sie diesen Schritt gemacht hat und das durchziehen. Ihr habt RECHT, aber das Leben ist verstrickt und wenn Gefuehle im Spiel sind ist die Theorie einfach nicht umzusetzten (oder nur mit sehr grossem Aufwand).
Genug davon. Ich wuensche uns beiden (dir Jazz und mir) einen guten Abend und das wir morgen alles besser sehen und klarer.
Viele Gruesse
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