Verzweifelt wie helfen

V
Meine momentane Lebenssituation:
Ich hab einen Freund.
Ich habe Angst das er nicht zu mir passt oder wir nicht passen und habe oft das Gefühl ich muss ihn verlassen, weil es nicht das ist was es sein soll.
Aber ich will ihn auch sehen ihm schreiben ihn anrufen und Zeit mit ihm verbringen und wenn ich bei ihm in der Nähe bin habe ich Gefühle wie ich brauch ihn und das ist mein Mann fürs Leben

. kurz beschrieben das ist mein Problem . er weis es und ich habe immer ein schlechtes Gewissen und ich bin am verzweifeln ich will ihn nicht verlassen er ist so perfekt

13.06.2019 14:52 • #1


J
Hey!
Warst du schon einmal in einer Beziehung? Ich kann verstehen, dass das manchmal auch ziemlich überwältigend sein kann, gerade, wenn man das vorher zum Beispiel noch nicht kannte.

Was ich mir auch vorstellen kann ist, dass du von seiner Perfektion eingeschüchtert bist. Dass es zu gut ist um wahr zu sein und du dadurch quasi schon nach Fehlern in der Beziehung suchst und das Gefühl hast, dass es nicht richtig sein kann.

13.06.2019 15:13 • #2


A


Verzweifelt wie helfen

x 3


V
Ja ich war in einer drei jährigen Beziehung und wurde verlassen und konnte das lange nicht akzeptieren..
dann habe ich mich wieder verliebt und es war alles gut und dann auf einmal als es ernst wurde bin ich in ein Loch und ich kann mir nicht mehr helfen.. und ich will nicht ihn verlassen ich will es einfach nicht obwohl mich meine Gehirn dazu drängt ..

13.06.2019 15:28 • #3


J
Hi,

kennst Du das Enneagramm?
Vielleicht bist Du der Typ Nr. 4.......hier ein Auszug:


Kennst Du dieses süße, melancholische Gefühl der Sehnsucht? Innerlich dahin zu
fließen auf einem weichen Strom, der Dich zu Träumen leitet, zu Vorstellungen
von einem schöneren Jetzt? Stellst Du Dir oft ein spannenderes, intensiveres,
leidenschaftlicheres Leben vor, als Du es jetzt lebst?Ja?Dann bist Du
wahrscheinlich ein sehr empathischer Mensch, Dir fällt es leicht Dich in andere
Menschen hineinzuversetzen. Du bist eher gefühlsbetont als intellektuell. Dein
Verstand ist zwar scharfsichtig, aber er wird eher von Emotionen angefeuert als
von nüchternen Informationen und Daten.

Du bist anders als andere

Ich liebe Dich, wenn Du weg bist, ich hasse Dich, wenn Du da bist

Und in der Liebe? Wie ist es da? Liebst Du es nicht, Dich so sehr nach dem oder der
Geliebten zu sehnen, bis es weh tut? Du malst Dir Szenen aus, wie Eure Begegnung
verlaufen wird, jedes Wort kreierst Du, jede Geste formt sich vor Deinem inneren
Auge. Und was ist dann, wenn die Liebe in Deinem Zimmer steht, leibhaftig
und in Farbe? Bist Du dann nicht ein klein wenig enttäuscht, dass sie
nicht ganz so ist, wie Du sie Dir vorgestellt hast? Vielleicht hältst Du es ja eine
Weile aus, bemühst Dich sie so anzunehmen wie sie nunmal ist, aber irgendwann
schaffst Du es nicht mehr und musst das Ganze beenden oder die Liebe beendet es
von ihrer Seite aus, weil sie nicht mit Deiner Unzufriedenheit zurecht kommt.
Doch sobald sie weg ist, geht sie wieder los, die Sehnsucht, sie brennt mit der Glut
der Unerreichbarkeit, was bitter ist und süß gleichzeitig

Wenn Du Dich in dieser kurzen Beschreibung wiedererkennst, dann ist das völlig
in Ordnung. So ist Deine Persönlichkeit eben.
Jetzt kannst Du es dabei bewenden lassen, wenn Du damit völlig im Reinen bist,
und so weiter machen wie bisher.

Hier und jetzt blüht Dein Wesen

Falls Du allerdings dieses Muster von Dir durchschaut hast und es Dich anödet,
immer und immer wieder dieselben Gefühle, nur mit austauschbaren Kandidaten
oder austauschbaren Situationen zu erleben, dann hab ich vielleicht ein paar
Gedanken dazu, die Dich zurückführen können in den jetzigen Moment, wo alles
bereits gut ist, wo alles so ist, wie es sein soll und, wenn Du bereit bist, es sehen zu
wollen, es nirgends aufregender oder intensiver sein kann.

Vielleicht versuchst Du einmal, Dich auf den Gedanken einzulassen, dass alles,
wonach Du Dich sehnst, in der Einfachheit und in der Ruhe liegt. Diese ständigen Gefühlsstürme, die in Deinem Inneren toben, diese brandenden Wellen, die an
Deine inneren Küsten schlagensie können auf Dauer auch sehr zermürbend sein,
und zwar dann, wenn Du glaubst in den Pausen dazwischen verloren zu sein.
Nicht da zu sein. Kein Gefühl zu haben verursacht Dir vermutlich eine Art Panik,
die Dich schnell agieren lässt, um wieder ein Gefühl zu haben, um wieder etwas zu
fühlen. Du zettelst einen Streit an, Du verführst jemanden, Du inszenierst eine
tragische Oper des sterbenden Schwans und sinkst bewusstlos vor versammelter
Mannschaft zu Boden.
So theatralisch bist Du nicht? Sowas geht auch leise und subtil. Ein Blick, ein Wort,
eine Geste, eine Email genügen manchmal, um eine Reaktion in Deinem Gegenüber
auszulösen, die Dich wiederum zu Gefühlen leitet, die Du zum Atmen brauchst
wie Du glaubst.

Lotus im Schlamm

Die Lösung ist nicht angenehm. Keine wirkungsvolle Lösung ist angenehm.
Du musst nämlich das tun, was Du am meisten vermeidest.
Lass Dich auf die Stille ein. Lenke Dich nicht ab. Lerne Dich zurückzunehmen,
nicht sofort, wenn ein Gefühl da ist, zu reagieren, ob innerlich oder äußerlich.
Lerne Dich zu konzentrieren, bleibe längere Zeit bei einer Sache und finde
Gefallen am Schwarzbrot des Alltags. Tu etwas Konkretes, Praktisches
in Deinem Alltag. Lege einen Garten an, oder schenke Essen bei der Tafel
aus, oder mach einen Töpferkurs. Lerne Klavier spielen oder Brot backen
oder geh Joggen.
EgalHauptsache konkret.

Schrecklich, oder?

Ja, aber der einzige Weg, irgendwann wirklich glücklich und friedvoll zu
werden. Das Jetzt so zu nehmen wie es ist, Dich darauf einzulassen, da
zu bleiben, auch wenn es Dir gerade nicht intensiv genug ist. Es anzunehmen,
mit all seinen Mängeln und Unzulänglichkeiten, das ist Dein Königsweg.
Und anfangen kannst Du bei Dir selber. Hör auf Dich zu quälen mit
Vorstellungen, wie Du zu sein hättest. Entspann Dich. Lerne Dich anzunehmen
wie Du bist. Mit wirklich allen Gefühlen, die da kommen. Auch mit den schlechten,
miesen Gefühlen, die Du partout nicht in Dir haben willst.
Die wunderschöne Lotusblume hat ihre Wurzeln im Schlamm. Es wäre ziemlich
dumm von ihr, diesen Schlamm zu hassen, der erst ihre reine Blüte
zum Vorschein bringt

Erkenne, dass die Sehnsucht Dich von Dir selber fern hält.
Erkenne, dass sie Dich daran hindert ein wahrhaftig leidenschaftliches,
authentisches Leben zu führen.
Sehnsucht führt Dich in die Irre. Sie ist pure Zeitverschwendung. Genau wie die
ständigen Tagträume, denen Du Dich so oft hingibst. Zeitverschwendung.
Auch wenn es so viel Spaß macht.

All das lenkt Dich von Dir selber ab. Das kann es doch nicht sein, was
Du willst, oder? Ein halbarschiges Leben zu führen? Du hast das Potenzial,
wirklich authentisch, kraftvoll, kreativ und einzigartig zu sein. Und nicht dieses
Abziehbild von einer Vorstellung, was Intensität heißt
Aber nur, wenn Du Dich einlässt auf das was JETZT ist. Radical Now. Radikal Jetzt.
Dahin gehörst Du.

Wenn unangenehme Gefühle kommen

Nicht in traurige Sehnsucht nach einem besseren Leben verfallen,
Sehnsuchtsmusik anhören und Dich selbstbedauernd beweinen.
Nicht zum Kühlschrank rennen.
Nicht einen Film anschauen.
Nicht shoppen gehen.
Nicht einen Freund anrufen und Dein Leid klagen.
(hier kannst Du eintragen, was Du sonst immer so machst, um Dich
davon abzulenken)


Bleib sitzen und schließe die Augen. Lass das Gefühl kommen. Sieh es Dir an.
Es wird verschwinden, ich verspreche es Dir. Sicher wird es wieder kommen.
Aber wenn Du es lange genug angesehen hast und da sein gelassen hast,
wird es einmal nicht mehr wieder kommen. Denn es muss sich nicht mehr wichtig
machen, wenn Du ihm den Raum gibst, den es will.
Wenn Du ihm die Aufmerksamkeit gibst, die es von Dir verlangt.
Wenn Du es in Stille empfängst.

Gib Dir selber Raum

So gibst Du Dir selber Raum, all den Gefühlen, die in Dir Tango tanzen.
Und nicht nur denen, die Dir gefallen, die zu dem Bild passen, das Du Dir von
Dir selbst gemacht hast, sondern auch denen, die Du nicht ansehen willst,
weil sie wirklich weh tun.
Du weißt schon, welche das sind.

Und wenn Du all diese Gefühle angesehen hast und da sein gelassen hast,
(das kann eine Weile dauern),
dann werden sie sich beruhigen und sich legen, weil sie, wie die Kinder,
nicht mehr nach Deiner Aufmerksamkeit rufen müssen.
Das wird dann der Moment sein, in dem Du auch Dich beruhigen kannst.
Und nicht mehr unbedingt anders sein musst als die anderen, um Dich zu spüren.
Dann wirst Du spüren, wie schön es ist genau so zu sein, wie die anderen.
Normal zu sein. Einfach nur zu sein, wie Du bist.
Unaufgeregt, unangestrengt, fröhlich, gelassen und annehmend.
Dann bist Du wirklich tief Du selbst und kannst es mit anderen teilen, statt es vor den anderen zu verbergen.

Vielleicht hilft es dir ja, dich selber zu verstehen.........

14.06.2019 18:57 • #4




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