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Verzweifelt, schaffe aber keine Trennung

B
Hallo an alle,

Eigentlich ist es eine eindeutige Situation. Aber ich schaffe den Schritt zur Trennung nicht.
Wir sind jetzt 3 Jahre zusammen. Ich Anfang 30 er Mitte 40.
Der Start war nicht so ganz einfach. Er war sehr verschlossen, typischer Einzelgänger. Ich weiß das er aufgrund familiärer Vorfälle in der Kindheit Bindungsprobleme und Depressionen hat.
Viele Frauengeschichten aber kaum längere Beziehungen.
So das nur zur Übersicht.

Ich habe die ersten 1.5 Jahre sehr um seine Liebe kämpfen müssen. Er war immer sehr zurückweisend und auch verletzend.
Aber ich wollte ihn und habe vieles verziehen, obwohl es mir weh getan hat.
(Fremdgehen etc. War nie ein Thema es geht eher um distanzwahrung.)
Ich war so verliebt, daß ich wahrscheinlich rückblickend schnell in die Abhängigkeit gerutscht bin und alles so getan habe, damit es ihm recht ist.
Mit der Zeit ist es besser geworden und er hat sich geöffnet und geht mittlerweile auch auf meine Bedürfnisse ein. Das war lange gar keine Option.
Ich habe es auch geschafft aus der Abhängigkeit zu lösen und Selbstständiger zu sein.
Das Ganze hat aber viele Spuren hinterlassen.
Jetzt ist er so wie ich es mir lange gewünscht habe bzw. Die Beziehung ist deutlich ausgeglichener.

Aber ich überlege schon lange mich zu trennen, eben weil die Gefühle mit jeder Verletzung weniger geworden sind.
Jetzt kommt das Problem.
Ich schaffe es einfach nicht.
Wir hatten jetzt mehrmals Gespräche, um unsere Beziehung und jedes mal Knicke ich dann ein und sage nein, ich will mich doch gar nicht trennen.
Wenn er dann vor mir sitzt und ich merke, dass er einfach nicht versteht, wie sein Verhalten war und manchmal noch ist, dann frage ich mich ob alles meine Schuld ist.
Ob ich zu empfindlich bin. Aus seiner Perspektive hat er nichts falsch gemacht und war immer für mich da und liebt mich.
Ich bin einfach unglücklich mit der Situation.
Wenn ich in die Zukunft Blicke, sehe ich uns nicht gemeinsam. Mein Kopf sagt mir, dass ich ihn endlich los lassen muss, weil es einfach nicht funktioniert.
Mein Herz schafft es dann wieder nicht.
Es ist eine Mischung aus Mitleid, Angst zu haben, dass ich mir die Trennung nur einrede und noch Restgefühlen.
Ich habe keine Kraft mehr für die Beziehung zu kämpfen, kann aber nicht loslassen.

Vielleicht war schon Jemand in einer ähnlichen Situation. Das er weiß es wäre richtig, aber es nicht schafft.

27.06.2023 10:09 • x 4 #1


L
Vielleicht vermisst du das Kämpfen?

27.06.2023 10:25 • #2


A


Verzweifelt, schaffe aber keine Trennung

x 3


Schnitzel2000
@Blattlaus erst mal super, dass du hier bist und hier wirst Du sicherlich einen bunten Blumenstrauß an Infos und Tipps bekommen.

Allerwichtigstes Gebot ist, dich - egal WIE du dich entscheidest, Dich selbst jetzt erstmal radikal zu stärken. Ich mach das über tägliche Dankbarkeitsübungen (ups, hab ich heute noch nicht gemacht) und Tagebuch. Das ist wichtig wieso? Weil Du Dir selbst dann Raum gibst und in diesem Raum kann Deine Entscheidung dann wachsen und dir bewusst werden.

Du schreibst eigentlich schon selbst sehr viel, was auf die richtige, auf Deine Entscheidung schließen lässt
Zitat von Blattlaus:
Viele Frauengeschichten aber kaum längere Beziehungen

Wahrscheinlich war der Wunsch am Anfang der Beziehung, dass Du die Ausnahme wirst?

Zitat von Blattlaus:
Er war immer sehr zurückweisend und auch verletzend.
Aber ich wollte ihn und habe vieles verziehen, obwohl es mir weh getan hat.
(Fremdgehen etc. War nie ein Thema es geht eher um distanzwahrung.)

Du hast super-viel investiert, viel auf Dich genommen, da ist es schwer jetzt einfach auszusteigen.

Zitat von Blattlaus:
Ich war so verliebt, daß ich wahrscheinlich rückblickend schnell in die Abhängigkeit gerutscht bin und alles so getan habe, damit es ihm recht ist.

Du verwendest das Wort Abhängigkeit - d.h. es muss etwas in der Verbindung gegeben haben, was in Dir Dopamin erzeugt hat. Versuch das mal zu finden und in Worte zu fassen. Und dann schreib dir dazu, wodurch das Dopamin wieder zerstört wurde... vielleicht wird dann sichtbar, wer in eurer Beziehung die Energiequelle und wer der Endverbraucher ist... dann siehst Du schon klarer.

Zitat von Blattlaus:
Es ist eine Mischung aus Mitleid, Angst zu haben, dass ich mir die Trennung nur einrede und noch Restgefühlen.
Ich habe keine Kraft mehr für die Beziehung zu kämpfen, kann aber nicht loslassen.

Mitleid ist niemals ein guter Grund für eine Beziehung - ich kann es aber - aus meiner eigenen jetzigen Erfahrung gut nachvollziehen... es ist schwer, den anderen so leiden zu sehen. Einen schönen Satz hab ich auf meiner Heilreise seit 10 Tagen in einem Podcast gehört Du kannst es nicht aus den anderen rauslieben - heilen muss jeder Mensch für sich selbst. Da kannst Du nix machen.

Warum glaubst Du, kannst Du nicht loslassen? Was passiert,w enn Du es Dir vorstellst. Wie fühlst Du Dich dann? Du hast supergute Arbeit schon an Dir gemacht und Dich nicht ganz aufgegeben. Also, setz da an und geh einfach Deiner Seele nach, die zeigt Dir schon, was richtig ist

Zitat von Blattlaus:
Wenn er dann vor mir sitzt und ich merke, dass er einfach nicht versteht, wie sein Verhalten war und manchmal noch ist, dann frage ich mich ob alles meine Schuld ist.

Nein, es is nicht deine Schuld - manchmal reicht es nicht, zu reden... und aus Gewohnheit sollte man auch nicht in dem jungen Alter zusammensein. Zwar ist die Single-Welt da draußen auch nicht berauschend, das ist klar, aber ey - besser mit Freunden und in guter Gesellschaft, als in einer schlechten, zermürbenden Beziehung.

Viele gute Erkenntnisse hier im Forum!

27.06.2023 10:26 • x 4 #3


Kranich71
Zitat von Blattlaus:
Jetzt ist er so wie ich es mir lange gewünscht habe bzw. Die Beziehung ist deutlich ausgeglichener.

Dieser Satz erschreckt mich irgendwie.

Sorry das ich es sagen muss, aber Du hast nun sein Verhalten in etwa so wie Du es wolltest und nun ist er irgendwie gefühlt zu langweilig? Warum hast Du überhaupt so lange darum gekämpft und ihn dahingehend verbogen?
Das bringt keinem etwas, jeder ist da unglücklich.
Klar, der ANreiz des kämpfens bindet einen. Aber immer kämpfen? Man will doch im Leben ankommen und nicht immer den anderen verändern wollen.

27.06.2023 10:31 • x 4 #4


Hamsterblaster
Sorry aber ich muss da gerade ein paar Zähne ziehen..

Man wird nicht in die Richtung geformt die der andere will. Das nennt man offengestanden Manipulation und ist KEIN Eckpfeiler für ne gesunde Beziehung.

Beziehungen sind keine Bonsais.

27.06.2023 10:38 • x 5 #5


L
Wenn er sich mehr öffnet, heisst das ja nicht, dass er sich verbiegt. Jeder lernt erst in Beziehungen, wie man Beziehung führt und wenn er schwierige Kindheitserfahrungen gemacht hat, dann braucht er sicher länger ein Vertrauen zu entwickeln.
Mein Partner ist eventuell ähnlich und es hat auch lange gebraucht vom Einzelgängertum wegzukommen. Zu Beginn war ich auch oft genervt und verletzt, ich hab dann irgendwann geschnallt, dass er sich nicht aus mangelnder Liebe zu mir so verhält bzw. mir seine Liebe anders zeigt. Die Verletzungen von früher holen mich daher selten ein, ich fands eigentlich dann schön zu erleben, wie er sich mehr und mehr geöffnet hat und wir zusammengewachsen sind.

27.06.2023 10:50 • x 3 #6


L
Zitat von Blattlaus:
Aber ich wollte ihn und habe vieles verziehen, obwohl es mir weh getan hat.

Dann reden wir doch mal über Deine Beziehung zu Dir und Dein über Dein Leben. Welche Leere füllt er denn?

27.06.2023 11:48 • #7


B
Vielen Dank für eure ganzen Antworten. Der Austausch und die vielen verschiedenen Gedankengänge tun sehr gut.
Meine Abhängigkeit kam glaube ich auch aus meiner mangelnden Erfahrung.

Zunächst, glaube das mit dem sich Verändern war nicht gut ausgedrückt.
Ich wollte nicht ihn ansich ändern. Ich habe ihm immer seine Interessen immer gelassen.
Ich wollte einfach nur von ihm geliebt und beachtet werden.
(Heute weiß ich das das nicht so gesund war, wie es am Anfang war und heute würde ich so wie es am Anfang war auch nicht mehr mit mir machen lassen, wir wären heute definitiv nicht zusammen gekommen.)
Es ging eher darum, dass ich mich zu 100% nach ihm gerichtet habe.
Um es ihm recht zu machen. Er wollte am anfang immer viel Abstand, dass bloß nicht zu viel Nähe aufkommt. Es kam nie ein ich will dich sehen, vermiss dich etc.
Meine Bedürfnisse waren immer untergeordnet. Das war auch beim S. so. Er schläft direkt ein und kommt gar nicht auf die idee das ich als Frau so nicht befriedigt bin. Habe das auch mehrmals angesprochen, was ich mir wünsche, dass hat sich nie wirklich geändert. Auf meine unternehmens Vorschläge hatte er aus Prinzip auch nie Lust. Ich war am Anfang auch sehr eingeschüchtert und auch unerfahren und hatte immer Angst ihn zu verlieren, wenn ich sage nee darauf habe ich aber keine Lust.
Er ist jetzt nicht langweilig geworden, weil er sich geändert hat. Ich hab eher das Gefühl, er merkt das ich ihm entgleise also geht er jetzt noch ein bisschen mehr auf mich zu aber ich kann das wiederum nicht mehr richtig annehmen, weil ich zu oft zurückgewiesen wurde.
Hoffe es ist jetzt etwas verständlicher ausgedrückt.
Wir haben uns am anfang nur einmal die woche gesehen, es ist ganz langsam und mit viel Geduld von mir mehr geworden.
Seine depressiven Schübe sind auch sehr anstrengend, er will aber auch keine Hilfe annehmen.
Ich habe stets versucht für alles Verständnis zu haben. Mit der Zeit ist es auch besser geworden. Wir haben uns häufiger gesehen und er konnte auch mit der Zeit sagen das ich ihm wichtig bin.

Warum kann ich nicht loslassen.
Schwierig. Weil ich auch sehr schöne Tage mit ihm hatte und diese Erlebnisse nur schwer loslassen kann und es mich traurig macht, dass wir die nicht mehr haben werden.
Wir haben ein gemeinsammes Interesse und die Zeit ist dann auch sehr schön, dass sind aber nur wenige Veranstaltungen im Jahr, wo man deswegen unterwegs sein kann
Ich bin an ihm gewachsen und verdanke ihm, dass ich stärker geworden bin und es fühlt sich an als würde ich ihn jetzt einfach fallen lassen. Ich musste mich ja weiterentwickeln sonst hätte diese Beziehung nicht funktioniert.
Es fühlt sich aber auch ein bisschen nach Freiheit an und das ich dann jemanden kennenlernen könnte mit dem ich von Anfang an eine gesündere Beziehung auf Augenhöhe haben kann.

So glaube das war alles hoffe ich habe Keimen Post übersehen.

27.06.2023 12:39 • x 2 #8


Hola15
Zitat von Blattlaus:
Aber ich überlege schon lange mich zu trennen, eben weil die Gefühle mit jeder Verletzung weniger geworden sind.
Jetzt kommt das Problem.
Ich schaffe es einfach nicht.
Wir hatten jetzt mehrmals Gespräche, um unsere Beziehung und jedes mal Knicke ich dann ein und sage nein, ich will mich doch gar nicht trennen.

Buchtipp: „Trennt euch“ von Thomas Meyer. Das dürfte dir den Rücken stärken.

27.06.2023 13:13 • x 2 #9


DieSeherin
ach du, lass dich erst mal drücken.... wenn dich kopf und herz in so unterschiedliche richtungen zerren, ist das mega anstrengend

weißt du was ich richtig toll finde? du scheinst gewachsen zu sein, dich selber mehr in den mittelpunkt zu stellen und dich in der beziehung nicht mehr komplett unterzuordnen - das ist doch ein super anfang!

Zitat von Blattlaus:
Wenn er dann vor mir sitzt und ich merke, dass er einfach nicht versteht, wie sein Verhalten war und manchmal noch ist, dann frage ich mich ob alles meine Schuld ist.


lös dich mal von dem schuld-begriff. für das gelingen einer beziehung, das wachsen der liebe, tragen beide beteiligten verantwortung und es ist auch selten jemand schuld, wenn die beziehung nicht funktioniert (extreme verhaltensweisen lasse ich mal besser außen vor).

Zitat von Blattlaus:
Schwierig. Weil ich auch sehr schöne Tage mit ihm hatte und diese Erlebnisse nur schwer loslassen kann und es mich traurig macht, dass wir die nicht mehr haben werden.


stehen die guten und schlechten zeiten denn noch in einem verhältnis? gehen die unschönen erlebnisse viel von ihm aus? welche rolle spielen seine depressiven schübe? sind diese depressionen etwas, was dich glauben lässt, viele seiner verhaltensweisen hinnehmen zu müssen? ihm helfen zu wollen?

28.06.2023 11:07 • x 3 #10


A
So ganz schlau werde ich nicht aus deinen Texten. 2 Dinge sind mir aufgefallen: deine Gefühle für ihn schwächeln, d.h. sie sind weniger geworden und du scheinst dich dafür schuldig zu fühlen, weil er sich ja grundsätzlich bemüht und auch mehr zulässt.
Und du begehrst ihn nicht wirklich bzw. Ist die S. mit ihm nicht erfüllen für dich.
Mir kam beim Lesen eher das Bild einer seelenvollen Freundschaft und Verbundenheit durch einen gemeinsamen Weg, aber wenig Mann Frau Dynamik. Kann es sein, dass du ihn Idealisiert hast, als er noch so distanziert war, du unbedingt schaffen wolltest, dass er dich liebt und jetzt von der gemeinsamen Realität irgendwie enttäuscht, ernüchtert bist ?
Nimm dir von meinen Gedanken bitte nur, was dir irgendwie hilfreich sein kann.
Ich wünsche dir, dass du eine gute Entscheidung für dich findest!

28.06.2023 23:20 • #11


B
@DieSeherin

Danke für die virtuelle Umarmung, dass tut gut

Seine Depressionen spielen in der Hinsicht eine Rolle, dass er dann besonders verletztend zu mir ist. Sich aber nie Hilfe suchen wollte. Was das ganze nicht einfacher macht.

Nein es steht nicht mehr im Verhältnis. Von Tag zu Tag merke ich, wie sehr ich mich in der Beziehung eingeschränkt habe.

@Ava75
Danke für den letzten Satz, dass hilft viel .
Ich habe ihn sehr begehrt und mit ihm habe ich auch ein Großteil meiner S. Erfahrung gemacht. Mir ist erst nach und nach bewusst geworden wie egoistisch der S. mit ihm eigentlich ist bzw. Dass ich immer zu kurz komme.
Als seelenvolle Freundschaft würde ich es nicht bezeichnen, dazu war es zu lange zu unausgeglichen .



Wir hatten ein langes Gespräch. In dem ich sagte das ich nicht glücklich bin. Er hat mich dann gefragt, ob ich schluss machen will.
Ich habe ja gedacht und nein gesagt .
Wieso ist das nur so schwierig?

29.06.2023 06:41 • #12


A
Zitat von Blattlaus:
Ich habe ja gedacht und nein gesagt .
Wieso ist das nur so schwierig?

Vielleicht habe ich es überlesen, aber was befürchtest du denn, wenn du Schluss machst? Geht es da um ihn, wie er sich fühlt, oder um dich?

29.06.2023 06:52 • x 2 #13


A
@Blattlaus danke für deine Antwort. Egoismus im Bett v.a. Wenn es dauernd ist und er nicht auch mal dich verwöhnt ...das isr sicher nicht förderlich und trägt nicht zur Verbundenheit bei. Deinen Zeilen weiter oben entnehme ich, dass du es ihm gesagt hast und er grundsätzlich wüsste, was du dir S. wünschst. Wenn er es nach wie vor nicht berücksichtigt und nur an sich denkt, sagt das schon was aus.
Du sammelst gerade deinen Mut zusammen, um dich zu trennen und hast Angst. Ich denke, es ist ganz normal, da es keine leichtfertige Entscheidung ist, dieser Mann für dich sehr wichtig war und jeder Neubeginn auch Verunsicherung bedeutet. Im Grunde aber weisst du was zu tun ist. Ich vermute, du wirst neben Traurigkeit auch sehr erleichtert sein, wenn es draußen ist. Ich schicke dir Mut und Kraft!

29.06.2023 07:02 • x 2 #14


Heffalump
Man entwickelt sich weiter. Auch und gerade in Beziehungen.
Was man gestern noch gut fand, muss heute nicht mehr stimmig sein.

29.06.2023 07:22 • x 1 #15


A


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