Hallo,
ich lese schon eine Weile mit und habe mich nun entschlossen, meine Geschichte zu erzählen. Vielleicht mag jemand was dazu sagen, damit ich eine andere Sicht der Dinge bekomme?
Mein Mann und ich sind seit 5 Jahren verheiratet, seit 9 Jahren kennen wir uns. Anfangs haben wir eine Fernbeziehung geführt, dann sind wir zusammen gezogen. Die ersten Jahre waren nicht leicht, zuerst die Entfernung, dann ist er zu mir gezogen, hat studiert, wir hatten kaum Geld usw. Dann war er fertig mit dem Studium, hat aber keine anständige Arbeit gefunden. Dann vor zwei Jahren endlich ein Lichtblick, er hat eine tolle Arbeit gefunden, wir haben uns eine schöne Wohnung gekauft, alles war „perfekt“. Nun wollten wir ein Baby, nur das klappte nicht so wie wir uns das vorgestellt haben. Wahrscheinlich hab ich mich auch völlig verrückt machen sollen, wie auch immer.
Durch seine Arbeit ist mein Mann immer relativ viel unterwegs, auch mal die komplette Woche, so dass wir wiederum nur eine Wochenendbeziehung hatten. Den Wunsch nach einem Baby hat das nicht unbedingt geholfen, denn wenn man nur 2x die Woche zusammen sein kann, wird’s schwierig.
Dann kamen Anfang dieses Jahres viele Dinge zusammen. Wir bekamen die Nachricht das meine Mutter an Lungenkrebs erkrankt ist, gleichzeitig auch die Nachricht, dass meine Schwester, die noch gar kein Baby wollte, schwanger ist. Ich wollte mich für sie freuen, hab’s aber nicht geschafft und den Kontakt abgebrochen. Ich habe mir so sehr ein Kind gewünscht und es klappt einfach nicht, sie wollte keins und wurde schwanger, ich fand’s so ungerecht. Zusätzlich dann noch die Sorge mit meiner Mutter.
Zu dieser Zeit war ich viel alleine, weil mein Mann unterwegs war. Ich begann öfter mit meinem Ex-Freund zu schreiben (wir haben auch vorher ab- und zu miteinander geschrieben, aber nur belangloses „wie geht’s dir, was machen die kinder usw. usw.). Später haben wir dann auch mal telefoniert und irgendwann dann mal getroffen. Bei diesem ersten Treffen haben wir uns auch geküsst. Und ich hatte Schmetterlinge im Bauch, ich bildete mir ein, dass ich mich verliebt hätte. Von seiner Seite aus war gleich von Anfang an viel mehr, er sagt gleich das er sich wieder in mich verliebt hat. So ging es eine Weile, wir haben uns getroffen, hatten schöne Zeiten miteinander, er hat sich wahnsinnig bemüht um mich, tausend tolle Sachen getan, all das von dem ich dachte ich vermisse es an meinem Mann. Irgendwann konnte ich nicht mehr lügen, habe es meinem Mann gesagt. Darauf folgte die schlimmste Zeit meines Lebens, 4 Wochen voller Tränen und Verzweiflung was ich machen sollte und warum ich so blöd sein konnte. Schlussendlich bin ich dann zu meinem Ex-Freund gezogen, aus unserer gemeinsamen Wohnung mit meinem Mann ausgezogen. Am Anfang ging es noch ganz gut, ich habe nach wie vor Kontakt zu meinem Mann, wir telefonieren täglich, schreiben SMS oder Emails wie es dem anderen geht. Mit meinem jetzigen Freund bin ich mir unsicher, ich weiß das er mich liebt, ich weiß das er wohl alles für mich tun würde, aber ich habe das Gefühl das es ein Fehler war. Wir passen nicht zusammen, jetzt im Alltag merkt man das natürlich eher als von ab- und zu romantischen Treffen. Wir haben keine gleiche Wellenlänge, andere Wertvorstellungen, ein völlig anderes Wesen. Wir ähneln uns kaum und seit ein paar Wochen weine ich jeden Tag. Wir streiten auch viel. Dazu muss ich vielleicht auch sagen das ich zwischenzeitlich schwanger bin, im 4. Monat und das er auch eine Tochter hat, die bei uns lebt, mit 8 Jahren und ich mich schon sehr überfordert mit allem fühle.
Nach wie vor telefoniere und schreibe ich täglich mit meinem Mann, er bemüht sich eine andere Frau kennen zu lernen, was bisher aber noch nichts geworden ist.
Er fragt mich ständig ob ich wieder zurück kommen würde, auch das Baby wäre kein Problem.
Inzwischen weiß ich natürlich was ich getan habe, was ich ihm angetan habe und wie sehr er mir fehlt. Wir haben zusammen gepasst wie „Ar. auf Eimer“ und ich habe diese Vertrautheit wahrscheinlich mit Langeweile verwechselt.
Gleichzeit hab ich nicht den Mut von hier zu gehen, wieder einen Scherbenhaufen zu hinterlassen, wieder Menschen weh zu tun. Dem Baby den Vater zu nehmen.
Ich weiß das alles was ich getan habe völlig naiv und unüberlegt war, dass ich diese Dinge auch nicht rückgängig machen kann, aber ich weiß nicht weiter. Ich mach mir schon Sorgen um mein Baby, weil ich jeden Tag nur am weinen bin, weil ich unglücklich bin und einfach nicht weiter weiß. Mich frisst das alles so auf…
Danke für alle die’s tatsächlich bis hierher geschafft haben
Sandrine
27.11.2012 09:07 •
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