Liebe Begonie,
danke danke. Dass sich nachts die Probleme vergrössern, kenne ich; auch ohne LK wache ich häufig um dieselbe Uhrzeit auf so ungefähr 3.15 Uhr und dann merke ich, dass es mir mental nicht gut geht, wenn ich nicht gleich wieder einschlafe, geht das Kopfkino los, schaffe ich morgen das Pensum, etc. alles ist/scheint schlimmer als in der Realität. Ich habe mal gelesen, keine Ahnung, ob es stimmt, dass die Leber um diese Uhrzeit am stärksten entgiftet und daher das Unbehagen...
Gestern war ein schwerer Tag, ich war die meiste Zeit alleine, konnte mich nicht so richtig aufraffen, etwas zuhause zu arbeiten, bzw. habe alles angefangen und nicht zu Ende geführt, ein paar Seiten gelesen, manchmal eine Seite 2x, weil die Gedanken wieder abgeschweift sind. Traurig, die grosse Leere vor meinem geistigen Auge, sein Gesicht ständig vor Augen, ich hatte nicht einmal eine richtige Beziehung, warum also...
Meine Schwester war am Wochenende da, sie ist ein gutes Stück jünger als ich, tougher als ich und ich hatte Schiss, ihr davon zu erzählen, sie reagiert bei vielen Dingen so streng. Ich hatte ihr nur vor einem Jahr erzählt, dass ich 6 habe, als sie fragte, habe ich ihr erzählt. Zu meinem Erstaunen hat sie gar nicht verurteilend reagiert, sie hat gesagt, Du hast den Typen nicht nötig, so toll sieht er nicht aus und er hat was im Blick, was mir gar nicht behagt (: Begonie...) Sie ist Sozialpädagogin und meinte, solche Menschen/Männer könnten oft gar keine tieferen Gefühle haben. Wir haben uns auch über unsere Kindheit unterhalten und sie hat mir gesagt, dass wir beide damit schon belastet seien, auch sie, auch, wenn sie nach aussen tough auftrete, richtig glücklich sei sie selten und sie habe ich ein wenig in einen jungen Kollegen geguckt, obwohl sie in einer guten Beziehung ist, unser Beziehungsverhalten sei nicht in Ordnung, das habe viel mit der Mutterbindung zu tun; im Gegensatz zu mir, hat meine Mutter sie total verhätschelt, ihr aber auch immer wieder gesagt dass sie nicht gewollt war, nicht geplant. Wir hatten ein gutes Gespräch, das hat mir gut getan, auch mal live mit jemandem zu sprechen.
Bevor ich letzte Nacht eingeschlafen bin, habe ich gehört, dass eine Nachricht eingegangen ist, ich habe sie nicht geöffnet, ich habe auch nicht nachgesehen, dann wäre meine Nacht wieder gelaufen gewesen. Ich habe noch immer nicht geöffnet, sehe sie aber auf meine Display Haaaase, sonst nix. Kurz habe ich mich gefreut, aber das stürzt mich in die Position, dass ich ignorieren muss und da ich es jetzt schaffe, ihn nicht mehr anzuschreiben, wäre es mir am liebsten, es käme gar nix mehr. So oft quäle mich der Gedanke, dass er eine Frau wirklich liebt, ich schiebe ihn weg, aber er kommt wieder. Gestern habe ich zum ersten Mal gedacht, hätte ich ihn nur nie getroffen. Das einzige, was nützen wird, ist der Faktor Zeit, der mich wieder zu mir selbst finden lässt, nach meiner Trennung war ich nach einiger Zeit so bei mir, befreit und mit guter Laune gesegnet, mir kann in der Hinsicht nix mehr passieren. Tja, wenn man Pläne macht...
Liebe Begonie, Deine Schilderungen der Tage nach der Trennung machen mir Gänsehaut, ich kann mich da so hineinversetzen ich musste dann zu mir heimfahren..., aua, das tut schon beim lesen weh. Aber Du hast es schließlich geschafft, auch, wenn Du erzählst, als ob es gestern gewesen wäre. Vielleicht kann man mal mit einem Schmunzeln daran zurückdenken, so habe ich ihm das auch mal gesagt, ich will gehen, bevor es böse werden könnte, darüber hinwegkommen und irgendwann mit einem Lächeln daran denken.
Einfach unstrukturiert runtergetippt.
Liebe Dank nochmals an alle!