Ich würde Dir raten wollen, die Beziehung mit Deiner Kollegin erst Mal außen vor zu lassen. Bei allem Verständnis für Deine Verliebtheit, aber mir erscheint das alles zu schnell.
Ich verstehe in Deinem Fall schon aufgrund des Verhaltens Deiner Frau (Drohungen, auch schon mal Gewalttätigkeit, Rechthaberei, Abwertung Deiner Person) durchaus dass Du Dich trennen willst oder sogar musst. Denn in so einer Atmosphäre kannst Du nicht frei atmen und so sein wie Du bist. Und es ist ein Kind da, das alles mitkriegt und erfühlt.
Die Kollegin ist frisch geschieden und macht Andeutungen, die man wohl so interpretieren kann, dass sie interessiert an Dir ist. Aber sie weiß auch dass Du verheiratet bist und zudem Vater, was ja noch wichtiger ist. Und vor diesem Background jetzt schon Andeutungen zu machen, finde ich nicht richtig. Was bei Dir zu Hause ist, ist nicht ihre Baustelle und sie sollte sich hier zurück nehmen und Dich auch nicht beeinflussen, zumindest nicht aktiv.
Mache es ordentlich, denn alles andere bringt nur Überstürzung und das geht immer nach hinten los. Trenne Dich ordentlich von Deiner Frau und dafür musst Du auch den Mut in die Hand nehmen. Aber ohne Mut kommst Du von ihr nie weg, es sei denn, Du willst lieber bei ihr bleiben, trotz allem. Du scheinst ein eher sanfter Typ zu sein der ungern auf Konfrontation geht und Deine Frau wohl eher das Gegenteil. Sie gleicht vielleicht aus was Dir fehlt und umgekehrt.
Daher ist es für Dich verständlicherweise schon eine Überwindung ihr zu sagen, dass Du die Trennung willst. Und was dann folgt, möchte ich mir lieber nicht vorstellen ... Vielleicht Vorwürfe, Anklagen, Beschimpfungen, Drohungen ...
Nur ohne den Mut dazu wirst Du auf der Stelle treten. Ich weiß nicht wie Eure Wohnsituation ist, aber einer von Euch sollte möglichst bald aus der gemeinsamen Wohung ausziehen. Entweder sie braucht eine Wohnung oder Du. Wenn der Auszug bei Dir liegt, wäre es sinnvoll, schon jetzt nach einer Bleibe zu suchen und die sollte nicht bei der allzu bereitwilligen Kollegin sein. Denn es tut nie gut, von einem Nest gleich ins nächste zu hüpfen, abgesehen davon, dass es dafür eh viel zu früh ist.
Wenn Du getrennt bist, müsst ihr überlegen, was mit dem Kind geschieht und wie es am besten mit der traurigen Lage halbwegs zurecht kommen kann. Soll das Kind bei ihr bleiben oder bei Dir? Gemeinsames Sorgerecht? Zeiten mit dem Kind? Unterhalt etc. Da kommt viel auf Euch zu.
Und dann kannst Du vielleicht mal darüber nachdenken wie das mit der Kollegin weiter geht oder ob es weiter gehen soll. Wie Du es handhabst, ist Deine Sache, aber ich würde meinen, eine Reihenfolge einzuhalten wäre ganz gut damit nicht alles im Umsturz zusammen bricht. Und wenn es der Kollegin ernst ist dann wartet sie auch bis einigermaßen klare Verhältnisse geschaffen sind.
Du findest jetzt bei dieser Frau Verständnis, Zuwendung, Interesse, Bestätigung. Aber am Anfang ist immer alles schön und die Welt leuchtet golden. Dennoch, Du kennst sie nicht, denn die meisten Dinge bleiben Dir verborgen. Du kennst die Fassade die sie Dir zeigt und von der Du gefangen wurdest. Aber das ist nicht alles, bei weitem nicht. Es ist sicher viel Idealisierung, emotionaler Notstand, Projektion in einem großen Umfang dabei, bei beiden Seiten. Dennoch versuche bei Dir zu bleiben und Ordnung zu schaffen und eines nach dem anderen zu tun. Diese Kollegin sollte nicht Dein Sprungbrett aus der Beziehung sein, dennoch wird sie es werden, denn sie ist sicher auch der Anlass, Deine Ehe auf den Prüfstand zu stellen und womöglich zu beenden.
Arbeite eines nach dem anderen ab, aber die Überwindung es Deiner Frau zu sagen, kann Dir keiner abnehmen. Und dann eben auch konsequent dabei bleiben und Dich nicht mit Drohungen, Vorwürfen oder sonst was außer Gefecht setzen zu lassen.
Verliebtheit ist kein guter Ratgeber, weil sie flüchtig ist und vergeht. Sie bleibt nicht und auch in einer neuen Beziehung kehrt der Alltag ein. Feigheit (vor der Frau) ist auch kein guter Ratgeber. Also suche Dir gute Ratgeber. Und die heißen Mut und Besonnenheit.
14.02.2023 16:25 •
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