Ich glaube, dass es ganz normal ist im Laufe der Pubertät der eigenen Kinder (mal mehr mal weniger und auch immer unbedingt in Abhängigkeit zu den Charaktereigenschaften des eigenen Kindes) nahe an der Grenze tanzt. Mein Sohn ist 15, ich kann da auch mitsprechen
Ich erinnere mich an eine Situation im Alter von 13, wo ein Übernachtungsfreund hier war und die beiden Jungs um 1.00 Uhr heimlich einen kleinen Spaziergang durch das Städtchen gemacht haben. Drei nette Polizisten haben sie nachts vorbeigebracht und wollten mich sprechen. Ich nahm die 2 also entgegen, wollte mich gerade zu einer Rede umdrehen, aber der Blick in die beiden Gesichter (Respekt vor der Polizei und ein gehöriger Schreck) reichte aus. Es brauchte keine abmahnenden Konsequenzen mehr von mir. Ich habe einmal über die Zeiten aufgeklärt, wann 13 jährige offiziell zu Hause sein müssen und damit war es gut. Mein Sohn achtet seitdem von selber auf die offiziellen Ausgehzeiten, die für seine Altersklasse gelten.
Ich bin der absoluten Meinung, dass mit 14 (es wurde auch schon gesagt), die Erziehung gelaufen ist. Jetzt kommt es auf Beziehung an und nein, sie machen nicht immer alles richtig, sie kommen zu spät, der Kopf drängt immer stärker Richtung Autonomie. Und es passiert der ein oder andere Faux Pax auch bei uns und auch hier gab es schon Probleme oder Fragen zu klären.
Je älter er wurde, desto kleiner wurden die Vorgaben. Nur bei den Dingen, die wirklich wichtig sind, sind die Rahmenbedingungen enger gestrickt und darauf bestehe ich dann auch. Ich kommentiere zu 90 Prozent nur Dinge und sanktioniere gar nicht mehr, nur wenn es wirklich eine direkte logische Konsequenz ist, die sich aus der Handlung ergibt.
Bei den von dir geschilderten Sanktionen am Beispiel des Zu spät Kommens würde hier der Haussegen schief liegen und ich würde den Zugang zu ihm verlieren, er würde abschalten und in die Opposition gehen.
Ein Beispiel, zu seinem 15ten Geburtstag durfte er 7 Freunde einladen. Es war ein Wohnzimmer-Sit-In mit Filme schauen etc. Ich habe Snacks und Getränke hingestellt und habe das Haus verlassen. Von 18.00 Uhr bis 22.30 Uhr. Danach bin ich in den oberen Teil meines Hauses verschwunden. Alle haben hier übernachtet. Am nächsten Tag war hier gesaugt, gefegt und aufgeräumt.
Es war ohne großes Aufsehen klar, dass hier ist die Feuerprobe.....Klappt das gut, kann aufgrund dieser Vertrauensbasis sowas wieder hier stattfinden. Wäre das ganze eskaliert, nein, wäre die nächsten Jahre nicht mehr denkbar gewesen.
Und genau das weiß er.
Käme er nun immer zu spät (ich gebe solche genauen Zeitangaben gar nicht raus) würde ich schauen, ob meine Vorgaben zu eng sind. Ich sage eher, es sollte nicht nach 20.00 Uhr werden. Wenn was ist, ruf mich an. Kommst du nicht gut weg ruf auch an. Ich hole dich ab. Ich erkläre auch immer, warum ich die Zeit für wichtig halte. Es kommt auch vor, dass er mich anruft und noch eine halbe Stunde aushandelt und erklärt warum.......Das ist dann auch ok. Meistens.
Insgesamt versuche ich sehr am Ball zu bleiben, was ihn und auch meinen jüngeren Sohn betrifft. Er durfte immer schon ganz viel seine Freunde hierher einladen. Ich habe ein open Haus und weiß insgesamt immer mit wem er verkehrt. Es ist grundsätzlich recht locker bei mir.