Ich finde es ja immer etwas lustig, wenn andere bei völliger Ahnungslosigkeit einem erzählen wollen, wie die Welt funktioniert. Der Wiener Wohnungsmarkt ist ein Hund und offensichtlich hat die Lady, die den Abakus wie ein Schutz-Schild vor der Brust trägt, das Wort Sozialwohnung deutlich getriggert.
Nennen wir das Kind daher beim richtigen Namen und reden von einer
Gemeindebauwohnung, um eine solche wird es sich nämlich handeln. Wie schon erwähnt, handelt es sich dabei um Errungenschaften des roten Wiens und gilt heute als Vorzeigemodell in anderen Ländern.
Was die Abakusträgerin zudem nicht in die Milchmädchenrechnung mit einbezog, sind die Liquidität, die es für einen Umzug braucht (10-15k wenigstens), die Zeit, die es kostet, eine geeignete Wohnung zu finden (zusätzlich zur Vollzeittätigkeit und der Betreuung zweier Kindern), aller Wahrscheinlichkeit auch, daß durch die Kinder eine gewisse Beschränkung auf nur ein paar Bezirke besteht (Schule, Freundeskreis etc) und daß selbst wenn, all das gestemmt ist und Desiree eine nette, bezahlbare 3 Zimmer Wohnung in dem gewünschten Bezirk gefunden hätte, diese nicht an sie vermietet wird, sondern an mich die alleinstehende Akademikerin mit einer Katze und eben nicht die alleinerziehende Zweifach Mutter mit Hund.
Man kann natürlich überlegen, ob es für einen 16jährigen nicht netter wäre, wenn dieser sein Zimmer nicht mit der 11jährigen Schwester teilen muss, aber wenn dieser in zwei Jahren auszieht oder nur noch selten zuhause ist, weil beim Bundesherr etc., dann stellt sich die Frage, wie sinnvoll so ein Umzug langfristig ist, gemessen an den sehr erheblichen Ausgaben. Früher hat man sich damit beholfen, einen großen Schrank als Raumteiler für das Kinderzimmer zu nutzen, das hat der nötigen Privatsphäre Rechnung getragen und Sohnemann hat gleichzeitig ein Mega-Incentive sich ein eigenes Leben aufzubauen.
Die kolportierten Akademikergehälter sind aber auch so ein bißchen 1995 als Ingenieur beim Bosch arbeiten, oder? Das Gehaltsniveau in Österreich ist etwas niedriger als das in Deutschland bei gleichzeitig leicht höheren Steuern und je nach deutscher Region deutlich höheren Lebenshaltungskosten. In keinem anderen west- oder nordeuropäischen Land sind Lebensmittel so unfassbar billig wie in Deutschland.
Wie dem auch sei, ich packe jetzt hier mal den Abakus zusammen, denn es geht zwar auch um Geld, aber in einem anderen Kontext und schicke ein
Servus @Desire78 willkommen im Forum:
Weißt ich kann Deine Gefühle verstehen, aber Dein Eierbär von Ex hat das ja nicht gemacht, weil der beabsichtigt nun endlich die Familie zu leben, die Du Dir immer gewünscht hast, sondern weil er vor allen, Dir, den Kids, allen anderen gut dastehen will. Ein Bild.
Bei Dir aber löst das was ganz andere aus und das ist richtig, weil das eben ein Licht auf Dinge wirft, die Du bisher nicht gut genug gesehen hast. Zunächst einmal wäre es sicher wirklich wichtig, wenn wir Deine Erschöpfung als eine solche benennen und schauen, was Dir helfen kann.
Bei mir im Kollegenkreis haben viele Angestellte, insbesondere Mütter, die die Coronazeit komplett geschlaucht hat, eine Kur beantragt. Der 16jährige könnte auf Wohnung und Hund aufpassen (plus ein Erwachsener, der aller zwei Tage nach dem Rechten schaut) und die 11jährige könnte man mitnehmen. Frag mal beim Hausarzt nach oder google das mal, angeblich kann man das inzwischen online beantragen. (Es heißt sie würden im Moment ziemlich viel bewilligen)
Schau mal, die Beziehung war super anstrengend und schön ist es jetzt immer noch nicht und wir leben in einer Pandemie, als Alleinerziehende ist auch super wichtig, daß Du auf Dich selbst achtest!
Wie wäre ein Tanzkurs, Yoga, Coaching, Reiki, Chor, Kirche, Wandern, ein halbes Jahr Gesprächstherapie oder was auch immer für Dich gut wäre? Einmal die Woche.
Damit bekämet Du einmal die Woche einen anderen Impuls als nur das, was eben im Alltag stattfindet und dieser ist ja noch sehr geprägt, von der -endgültigen- Abwesenheit des Herrn Vollkoffers.
Wichtig ist, zu versuchen herauszufinden, wie Du die Erschöpfung und Überlastung langfristig abbauen kannst.
Du kannst keine Deiner Aufgaben als Mutter, Arbeitnehmerin etc gerecht werden, wenn Du krank bist!
Und auch übers Jugendamt würde ich mir nicht so viele Gedanken machen, sondern auch bei denen aktiv nach Angeboten fragen. Könntest mal schauen, inwieweit die Sprachreisen und Angebote für die Kids anbieten bzw subventionieren. Auch psychologische Betreuung für Deine Tochter, wenn sie sich länger hin und her gerissen fühlt, könnte man dort erfragen, zumindest können die Leute empfehlen.
Und schließlich kommen wir zu einem ganz wichtigen Punkt:
Zitat von Desire78: Ich habe einen Familienschmerz, eine Trauer um die Familie, das was nicht sein durfte und sein konnte. Er kann 10 Frauen und ein Schloss haben, ich beneide ihn nicht.
Das hat mir total weh getan, weil das ein Gefühl ist, was ich gut kenne. Aber willkommen im 21. Jahrhundert, Du kannst Deine eigene Familie sein!
Mir ist klar, daß das insbesondere in Felix Austria, ein noch nicht so gängiger Gedanke ist. Nur eigentlich gilt die Trauer ja immer einem Ideal, einer Vorstellung, einem Wunsch den man sich von Familie gemacht hat. Denn in der Realität bist Du Teil einer Familie. Die Kids, der Hund und Du bilden eine Familie. Vielleicht gibt es ne nette Tante oder eine Wahloma/Nachbarin. Lies Bücher von Frauen, die mit 50 noch mal ein neues Leben anfingen, weil sie wollten oder mussten. Lies hier im Forum, da gibt es ein paar sehr nette SchreiberInnen.
Dein Sohn wird in zwei, drei Jahren ausziehen und vermutlich waren die letzten zwei Jahre mit Trennung und Corona nicht so das Gelbe vom Ei für ihn. Vielleicht könntest Du versuchen, die nächsten (letzten) zwei Jahre als zusammen lebender Familie positiver zu gestalten? Damit meine ich nicht, daß Du Dich noch mehr überfordern sollst. Sondern, daß je mehr Du Dich um Entspannung bemühst, um so mehr wird sich das auf Euer Leben auswirken und eben das es doch nett wäre, ein paar positive Punkte für Euch und den Hund zu schaffen.
Was braucht es für Dich im Umgang mit der Erschöpfung? Und wie kann Familie aussehen, wenn Du das Familienoberhaupt bist .
Und weißt, ich bin mir sicher, daß, wenn die Fragen so ein bissl geklärt sind, Du automatisch mal schaust wegen einer Gehaltserhöhung oder wenn die 15cm vom Boden das Problem sind, dann kaufst Du Dir ein sehr hübsches Tagesbett, was tagsüber so tut als wäre es ein Sofa und wir tauschen das gegen das Sofa, was so tut es wäre es ein Bett .