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Verzeihen um sich selbst zu helfen

Paloma
Schwieriges Thema, frage enfach mal, wie Ihr das seht: in einer Zeitung (Geo Wissen) las ich einen Artikel der folgende Überschrift trug: Vergebung: Anderen verzeihen um sich selbst zu helfen. In dem Artikel steht Zitat: Vergebung meint etwas fortgeben, loslassen, verschenken . Wer vergibt, erklärt seinen Verzicht auf Rache und Vergeltung, und zwar, ohne Anspruch auf Gegenleistung zu erheben. Er beschenkt gewissermaßen den Täter mit Verständnis, Güte und Gnade - aber auch sich selbst mit Fürsorge, denn er löst sich von belastenden Gefühlen Zitat Ende.

Mein Ex schrieb mir auch über whatts App, dass ich verzeihen sollte.., leider finde ich es so schwierig... Ich glaube auch, wenn ich das könnte, würde es mir besser gehen.. Er kann es... Ich kann es alles nicht umsetzen und im meinem Kopf herrscht Chaos und aus dem Gedankenkarussell finde ich keinen Ausweg..

Wie geht Ihr mit diesem Thema um? Habt Ihr Tipps?

Danke im Voraus, Paloma

28.02.2016 22:10 • x 1 #1


H
Mir geht es genau so. Ich wurde nicht um Verzeihung gebeten aber im Grunde weiß ich das er auch nichts dafür kann das er nicht mehr genug fühlt.
Aber ich bin trotzdem enttäuscht und verletzt und möchte ihm nicht verzeihen, obwohl das mir besser tun könnte.

28.02.2016 22:33 • x 2 #2


A


Verzeihen um sich selbst zu helfen

x 3


D
Wer anderen nicht vergeben kann, schadet damit vor allem einer Person: sich.

29.02.2016 00:01 • x 2 #3


T
Ich denke schon, dass es stimmt was im Artikel steht.
Allerdings hatte ich noch nicht das Problem, nicht verzeihen zu können.
Es bedeutet ja nicht, dass man es gut heißen muss oder der gleichen.

Genauso wenig heißt es, dass man im Kontakt bleiben muss oder Freunde sein muss.
Jemanden verzeihen heißt auch nicht, dass man vergessen soll.

Persönlich finde ich es viel schwerer sich selbst zu verzeihen, als anderen.
Manches brauch erst mal Zeit und eine gesunde Distanz um es zu können.

29.02.2016 11:06 • x 5 #4


C
Um mit sich selbst nach einer Trennung ins Reine zu kommen ist Vergebung sehr wichtig.
Auch wenn der Gegenüber sich bei und nach der Trennung nicht fair verhalten hat.
Man tut es nicht für den Expartner sondern für sich selbst.

29.02.2016 11:07 • x 1 #5


L
Paloma,
Ihr Lieben,

das stimmt.
Für mich ist das auch ein Gradmesser der Liebe.

In der Bibel steht, dass man jedem verzeihen soll.
Doch ich verzeihe denen am leichtesten, die ich sehr liebe:
Meiner Tochte, die ihr Leben führt, doch mich auch sehr liebt,
und meinem Exfreund, der einen Neuanfang nicht mehr wagt,
und der sich so toll konsequent und
doch verständnisvoll von mir getrennt hat.

The success of love is in the loving,
not in the result of love,
sagt Mutter Teresa, deren Selbstlosigkeitich nicht teile, doch die eine weise Frau war.

Schlaf gut ...

01.03.2016 23:27 • x 1 #6


G
Hallo,

ich habe mich lange mit dem Verzeihen beschäftigt, wir kennen uns nun über 20 Jahre. Bei mir ist es so, dass es Dinge gibt die ich nicht verzeihen kann, vielleicht noch nicht. Ich schaffe aber die kleine Schwester des Verzeihens und das war für mich das Akzeptieren. Akzeptieren das ich und der andere es nicht anders, besser oder klüger hinbekommen haben, so das es heute so ist wie es ist. Durch das akzeptieren habe ich endlich einen Abstand zwischen uns hinbekommen und mehr inneren Frieden gefunden, auch mit mir selbst. Und ich habe es geschafft zu akzeptieren, dass es keine Möglichkeit , zumindest im Moment, für weiteren Kontakt gibt, und es nicht soetwas wie Freundschaft zwischen uns geben kann.
Ich versuche mit MItgefühl auf uns Beide und unsere Geschichte zu gucken und uns ein gutes Leben zu wünschen, Gesundheit und Glück. Jedem für sich. Mit dem Abstand ist mir das viel besser gelungen. Es gibt sehr verletzende Dinge die ich nicht vergessen werde, ich hoffe ich kann sie für mich und meinen weiteren Lebensweg in etwas Gutes verwandeln, sie haben mir meine Stärke wieder gezeigt, gezeigt welche Kraft in mir steckt und wie kreativ ich eigentlich bin und das es viele Menschen und Begegnungen gibt, die nun neu in meinem Leben sind und die ich sonst nie kennen gelernt hätte. Das sind große Geschenke. Und damit meine ich keine neue Partnerschaft.

Gruß

02.03.2016 05:02 • x 3 #7


R
Ich wette 1000 €, dass es KEIN Argument gegen das Verzeihen gibt.

02.03.2016 06:36 • x 2 #8


Magisch
Ich denke auch, dass Verzeihen sehr wichtig ist, um mit sich und seinen Gefühlen umgehen zu können und im Reinen zu sein...

Meinem Ex-Mann, welcher mir schon oft übel mitgespielt hat, habe ich auch verziehen... und zwar wie folgt:

Ich stellte mir vor, wir wären in einem kleinen dunklen Theater auf der Bühne. Mein Ex sitzt auf einem Stuhl angeleuchtet durch Scheinwerfer. Ich laufe langsam um ihn herum, sage ihm die Dinge, welche ich ihm schon immer mal sagen wollte, ohne gemein dabei zu sein. Und dann ? ... dann habe ich ihm im ruhigen Ton gesagt, dass er eben ist wie er ist und vermutlich auf Grund seines Charakters gar nicht anders kann, als so zu handeln, wie er es oft tut. Und dass ich auf Grund dieser (meiner) Einsicht ihm das Vorangegangene alles verzeihe.

Jedes Mal, falls mich der Zorn auf ihn überkam oder überkommen sollte, hole ich dieses Bild hervor.... und es beruhigt mich...dadurch wurde ich sehr viel gelassener...Er wird es wahrscheinlich nie mehr schaffen, mich aus meinen Reserven zu holen....der Stuhl ist nur meinem EX-Mann vorbehalten

Diese Methode wende ich übrigens in abgewandelter Form auch in meinem Umfeld an, falls ich mich über bestimmte Leute ärgere und/ oder ungerecht behandelt/ missverstanden fühle. Weil... im Grunde ist es ja so... mein Ärger, meine Wut, mein Groll ist in dem Moment mein ureigenes Problem, mit welchem ich fertig werden muss. Schuldig ist schnell jemand gesprochen. Unter Umständen ahnt der Andere vielleicht noch nicht mal was von meinem Ärger!

Wenn die Einsicht, dass wir eben alle unterschiedlich ticken komplett verinnerlicht ist, hält man sich sowieso von Menschen, welche einem nicht guttun fern und sucht eher die Nähe der in etwa gleich tickenden Mitmenschen!

Liebe Grüße in die Runde...

02.03.2016 14:57 • x 3 #9


Y
Zitat von Paloma:
.... Vergebung: Anderen verzeihen um sich selbst zu helfen. In dem Artikel steht Zitat: Vergebung meint etwas fortgeben, loslassen, verschenken . Wer vergibt, erklärt seinen Verzicht auf Rache und Vergeltung, und zwar, ohne Anspruch auf Gegenleistung zu erheben. Er beschenkt gewissermaßen den Täter mit Verständnis, Güte und Gnade - aber auch sich selbst mit Fürsorge, denn er löst sich von belastenden Gefühlen Zitat Ende.

Mein Ex schrieb mir auch über whatts App, dass ich verzeihen sollte.., leider finde ich es so schwierig... Ich glaube auch, wenn ich das könnte, würde es mir besser gehen.. Er kann es... Ich kann es alles nicht umsetzen und im meinem Kopf herrscht Chaos und aus dem Gedankenkarussell finde ich keinen Ausweg..

Wie geht Ihr mit diesem Thema um? Habt Ihr Tipps?



Verzeihen erleichtert tatsächlich von belastenden Gefühlen, aber manchmal muss man erst mal klarkriegen, was man verzeihen will. Da sollte man sehr differenziert rangehen. Ein Chaos im Kopf zu haben bedeutet ja, das die Gefühlslage unstrukturiert ist und man einfach die ganze Situation ätzend findet. Dann weiß man logischerweise auch nicht, was man verzeihen soll.

Wenn ganz viele Verletzungen gelaufen sind, könntest du auch schrittweise verzeihen, indem du zuerst nur das verzeihst, was dir am leichtesten fällt. Und bleib einfach in deinem Tempo, denn ich finde durchaus, dass man wegen zugefügter Schmerzen auch verletzt sein darf und diese auch zeigen darf. Wenn es aber ein Selbstläufer wird, man die Verletzungen instrumentalisiert und man sich selber behindert mit diesen negativen Gedanken sollte man sich anfangen zu lösen, aktiv zu lösen.

02.03.2016 18:59 • x 2 #10


Paloma
Vielen lieben Dank für Eure Gedanken und Ideen!

Ich habe jetzt für mich gelernt, dass es mir wichtig ist zu verzeihen und dass ich es kann... Es geht mir seitdem ich verziehen habe und auch um Verzeihung gebeten habe, viel besser.

Es tut gut, so viele tolle Menschen kennen lernen zu dürfen, der Gedankenaustausch hat mich bereichert!

Paloma

08.03.2016 00:30 • #11


W
Hallo!

Es gibt ja diesen bekannten Spruch: Alles verstehen heißt alles verzeihen (oder: Alles richtig zu verstehen macht sehr nachsichtig).
Und darin liegt auch schon das ganze Geheimnis des Verzeihen-Könnens. Je verständiger jemand ist, um so verzeihender wird er auch sein. So wie umgekehrt jemand, der alles auf sich bezieht und alles nur aus seiner Sicht sieht, eben nur schwer etwas verzeihen kann. Weil er eben alles als einen willentlichen Dolchstoß gegen ihn erlebt. Zudem: Je verletzlicher jemand ist, um so mehr Dolchstöße wird er auch erleiden.
Verzeihen ist aber leider kein Akt des Willens. Also selbst, wenn jemand verzeihen (oder vergeben) will, wird das nicht gelingen. Bestenfalls kann er verdrängen und dann nagt und wütet das Unverzeihliche eben irgendwo im Untergrund weiter.
Daher wird nichts bleiben, als sich um Verstehen zu bemühen und sich auch mit der eigenen Verletzbarkeit auseinanderzusetzen, die ja durchaus in einem selber begründet ist.

Liebe Grüße

08.03.2016 00:54 • x 2 #12


Paloma
Über 2 Jahre her..., andere Person, aber es geht wieder um das Loslassen. Habe heute erstmal akzeptiert, was ist und will loslassen. Bin mir nicht sicher, ob ich manche Dinge verzeihen kann/will. Aber das ist auch okay. Denn in diesem Fall geht es um Hass und Beleidigungen, die unter die Gürtellinie gingen. Zeigt sein Niveau. Habe heute mit der Person um die es in 2016 ging (wir sind freundschaftlich verbunden jetzt) telefoniert. Er war entsetzt darüber, denn wir waren uns damals auch uneins, doch unter die Gürtellinie ging es niemals. Denke an den Spruch der Indianer: verurteile Niemanden, in dessen Schuhen du nicht gegangen bist... überlege, ob ich diese Schuhe will...

27.05.2018 22:01 • x 1 #13


Paloma
Es ging mir vorhin nicht gut, kann nicht loslassen im Moment, warum, weiß ich nicht. Alles nur wegen ein paar Sachen, die noch bei ihm sind und die er nicht rausrücken will! - also fange ich wieder an, wo ich schon mal war. Stelle gerade fest, dass ich zuviel von mir will. Leide ich gerne? Sollte ich nicht. Also..., mein Bauch sträubt sich. Was muss ich noch verstehen?

04.07.2018 21:55 • #14


Hopeinside
Ich wünschte, ich könnte verzeihen. Aber das kann ich wohl nie. Er hat mir so unendlich weh getan. Seit 8 Monaten frage ich mich jeden Tag warum und will es immer noch nicht wahrhaben... aber dieser Groll und diese Wut- er ist glücklich und mir bringt es nur Schmerz. Mit diesem Hass schlucke ich jeden Tag Gift in der Hoffnung, dass er dran krepiert. Völlig sinnlos also... ist mir klar. Aber solange es so weh tut kann ich niemals verzeihen. Oder tut es so weh, weil ich nicht verzeihen kann? Ich weiß nur, dass er glücklich ist und ich es wohl nie mehr kann.

01.08.2018 00:40 • #15


A


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