Nun, was soll ich sagen...heute war er im Studio, jedoch so kurz vor meinen Kursen, dass ich ihn gerade mal 10 Sekunden sah und im Vorbeigehen nur ein kurzes Hallo herüber rief, da er auch grüßte.
Mehr kam nicht zustande. Evtl. war das aber auch gut so...
Während meines Kurses konnte ich ihn auch durch die Glasscheibe etwas beobachten, er geht immer mit sturem Blick durchs Studio, ist sehr konzentriert, wie ich es ja bereits schrieb und schaut weder rechts, noch links.
Kopfhörer in den Ohren, wie so viele beim Training und ohne eine Miene zu verziehen. Daher war es ja etwas Besonderes, wie er stets strahlte, wenn ich vorbei lief.
Jedenfalls mache ich nun schon wieder den Fehler und denke zuviel nach. Kam er so spät, da er wusste, dass ich um diese Zeit schon Kurse habe oder war es Zufall und es reichte ihm vom Geschäft her nicht früher...so rattert es bei mir wieder. Wobei es ok ist, es tut auch nicht mehr so weh wie noch vor wenigen Wochen als ich hier die ersten Einträge verfasste.
Schlimm ist halt, dass er mir wirklich immer noch sehr gut gefällt und ich mir denke: Warum kann es denn nicht sein, dass es mal in so einem Fall wirklich passt und beide Parteien gleich empfinden?! Ich verliebe mich nicht sehr schnell und es braucht lange, bis ich einen Mann toll finde. Hier war es so ganz anders, fast zu schön, um wahr zu sein und dann ist es so enorm schwierig.
Wenn ich mal rational an alles rangehe, dann denke ich, dass er kein einfacher Mensch ist, eher introvertiert, ehrgeizig im Beruf und auch beim Sport, wer macht schon noch daheim stundenlang Dehnübungen und Blackroll etc. Ein Mann, der bereits viel erlebt hat, eine Scheidung, früh Kinder bekommen...gut, das geschieht häufig, aber jeder steckt es anders weg.
Gestern sah ich einen interessanten Beitrag auf youtube - er hieß: Trag dein Herz niemandem hinterher. Und ich musste an eure Worte denken. Der Sprecher sagte auch, dass es keinen Sinn macht, jemandem sein Herz auf einem Silber oder gar Goldtablett zu präsentieren. Viele erkennen das gar nicht an, im Gegenteil, etliche Menschen brauchen es, dass man ihnen Grenzen aufzeigt und setzt. Das ist natürlich individuell verschieden, aber wenn ich an meine früheren Beziehungen denke, so bin ich fest davon überzeugt, dass manches anders verlaufen wäre, wenn ich mehr Grenzen gesetzt hätte!
Ich vermute, mein Problem liegt darin, dass nach dem Krebstod meiner Mutter meine Welt sehr erschüttert wurde, es brach eine Liebe weg, die mir bis heute fehlt. Dann noch etliche weitere Schicksalsschläge und ich laufe einer Liebe und Aufmerksamkeit hinterher, die ich dann in einem Mann suche.
An sich komme ich nämlich gut ohne Partner klar, doch da ist etwas, das in mir eine unendliche Traurigkeit auslöst, eine Einsamkeit. Wie ein Kind, dem man eben etwas entzogen hat...die Geborgenheit. Und diese fehlt mir. Ich möchte geborgen sein und einmal sagte mein Ex auch, dass er es noch nie erlebt hatte, dass ihn eine Frau so innig umarmte wie ich, als ob ich Angst hätte, es wäre das letzte Mal. Ich kann mir das so erklären, dass ich, je öfter ich verlassen wurde, noch mehr Angst habe, allein zu sein und zu enden, die Geborgenheit fehlt mir und ein Partner auf Augenhöhe, mit dem man auch mal Probleme besprechen kann und nicht nur gute Zeiten durchlebt.
Nun psychologisiere ich, aber ich beschäftige mich gerade sehr damit, mache sogar hierzu ein Fernstudium, das mir doch weiterhilft. Aber es tut mir einfach leid, alles, die gesamte Situation. Nun warte ich mal komplett ab, am Wochenende bin ich verreist, somit sehe ich ihn eh erst mal wieder kommende Woche. Ich halte mich distanziert zurück, grüße freundlich, wenn er grüßt und suche aber nicht von mir aus groß das Gespräch. Wenn es sich ergibt, dann ist es gut, wenn nicht, dann muss ich auch so klarkommen.
Ich habe wohl viel zuviel hinein interpretiert. Vielleicht wurde es ihm auch bewusst, dass er da zu offen war, vielleicht gefiel es ihm ja auch, nicht immer so alleine trainieren zu müssen, doch dann zog er sich wieder mehr in sein Schneckenhaus zurück.
An sich ist es müßig, sich soviele Gedanken zu machen, aber es hilft mir, darüber zu schreiben, sonst kommt es unterschwellig wieder hoch und lässt mich nicht schlafen.
Was meint ihr, wie ich verfahren soll? So, wie ich schrieb, dass ich alles ganz normal laufen lasse, also er als Mitglied im Studio, den man wie alle anderen freundlich behandelt? Oder doch noch einen Versuch wagen, wenn sich ein Gespräch wieder mal entwickeln sollte?
Ich wünsche euch eine gute Nacht!
03.04.2019 21:42 •
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