Hallo liebes Forum,
ich habe sehr interessiert ein wenig mitgelesen und mich nun registriert. Ich bin seit gut zwei Wochen getrennt. Mein jetziger Ex-Freund ich kannten uns 4 Jahre und waren 2 1/2 Jahre zusammen, hauptsächlich in einer Fernbeziehung. Unsere Wertvorstellungen, Einstellungen usw. passen seht gut miteinander und wir verstehen uns eigentlich blind, ich fühle mich bei ihm wahnsinnig gut aufgehoben und er versteht mich wie kein anderer. Ich liebte ihn sehr. Die Pandemie ermöglichte es, dass er Home Office hier machen konnte und wir mehrere Monate zusammen wohnen konnten. Es war eine schwierige Zeit, aufgrund der Situation konnten wir nicht viel unternehmen, der Winter war dunkel und kalt, ich hatte einen Todesfall in der Familie und in der Arbeitssituation einen hohen Druck. Er war immer zuhause, da er niemanden kannte und ging nicht viel raus, und sobald ich heim kam wollte er immer etwas unternehmen, ich war aber auch mal müde. Es kam leider öfters zu Streitigkeiten, Differenzen und Missverständnissen (inkl., dass er nicht in seiner Muttersprache mit mir kommunizieren kann). Vor ca. 3 Monaten ist er, da hier auch noch eine Erkrankung bekam, zurückgereist um sich ärztlich behandeln lassen zu können. Er hatte schon seine Wohnung aufgelöst und musste sich kurzfristig eine neue suchen. Seine Sachen sind noch in meiner Wohnung, da er hier in zwei Monaten zu mir gezogen wäre und wir uns dann ein Haus gesucht hätten und dann in unserer Lebensplanung weiter gemacht hätten.
Seit er zurück geflogen ist war er irgendwie distanzierter. Das habe ich gemerkt und habe mich auch etwas zurückgezogen und habe zwischenzeitlich schon fast aufgegeben, da ich das Gefühl hatte alleinig in die Beziehung zu investieren. Denn eine Beziehung braucht zwei Personen um sie zu gestalten. Mein Ex ging plötzlich unter der Woche und am Wochenende raus um zu feiern. Ich habe mich für ihn gefreut, weil ich wusste, dass er sich unabhängig von unserer Beziehung soziale Kontakte gewünscht hatte. Allerdings fand ich ihn seinen Plänen irgendwann kaum mehr Beachtung.
In einem Telefonat vor ca. 3 Wochen hatten wir einen großen Streit, bzw. setzte er in Gang für nichts. (Ich sagte am Telefon er möge kurz warten, da der Fernseher zu laut war und ich ihn nicht höre als er was sagte nachdem er mich bat einen Trailer (1 Minute) zu schauen - und mein Bildschirm war schwarz weil es Nacht wurde und er konnte mich nicht sehen). Er rastete total aus deswegen und ich verstand die Welt nicht. Wir schwiegen uns eine halbe Stunde am Telefon an und haben uns nur angestarrt und irgendwann aufgelegt.
Am nächsten Tag sprach er ganz normal mit mir als wäre nichts gewesen und fragte mich, warum ich so komisch sei. Ich fragte, ob er nicht über die Situation gestern nachgedacht hätte und ich das Gefühl habe, er zeige mir gegenüber nur negative Emotionen. Dass ich mich nicht mehr geliebt und wahrgenommen fühle und ich ihm so auch nicht mehr meine Liebe zeigen kann, wenn ich oft negative Reaktionen erhalte. Er meinte er habe nicht nur negative Emotionen gegenüber. Das traf mich als Partnerin, die ihn sehr liebt, ganz schön und ich fragte ihn, ob er Liebe empfindet. Nach langem Überlegen sagte er, er glaubt nicht mehr.
Darauf musste ich auflegen, weil es mich verletzte und ich weinte. Er schrieb mir gleich darauf, dass er sich entschuldigt, dass er mich verletzt, doch er musste ehrlich sein. Es tue ihm so sehr leid, dass wir so einen großen Streit hatten. Am nächsten Tag schrieb er mir wieder, er habe sehr viele positive Gefühle für mich, die Streitigkeiten als wir zusammen gewohnt haben haben ihn so getroffen, dass er anders fühlt als er es vorher getan hat. Er entschuldigte sich für seine Fehler, die er begangen hat und, dass er nicht geduldig genug war und mir gegenüber zu impulsiv gewesen ist und er es besser machen möchte. Ich habe ihm nur geantwortet ich werde mich melden, wenn ich bereit bin zu sprechen. Dies konnte ich erst knapp 2 Wochen später, weil ich so tief verletzt war.
In unserem 2-stündigen Telefonat berichtete er nochmals, wie ihn der Streit affektiert habe und er als er aus Deutschland abreiste nicht zu 100% sicher war, ob er nach Deutschland ziehen solle. Ich fragte, weshalb er mir dies nicht vor 3 Monaten sagte. Er meinte dann, es solle doch jeder an seinen Themen arbeiten, und danach fangen wir gemeinsam eine neue gestärkte Beziehung an. Ich war irritiert und sagte ihm, dass ich nicht sicher sei, ob es eine gute Idee sei. Und ich fragte ihn, wie er das machen wolle, wenn er das Gefühl habe er liebe mich nicht mehr. Nach einigem hin und her meinte er, dass der Vorschlag gemeint sei für die Zeit als wir zusammen wohnten. Also irgendwie hat er das wieder zurückgezogen, nachdem ich nicht begeistert war. Das verwirrte mich noch mehr. Er sagte er habe sich in der Zeit als wir keinen Kontakt hatten selbst therapiert und er sei so wahnsinnig verletzt und traurig. Irgendwie ging das Gespräch nicht weiter. und das Einzige was mir einfiel war ihm dann zu sagen, dass er dann doch seine Sachen abholen kann. Er wollte mir Geld überweisen für jmd. der seine Sachen zusammenpackt und in den Keller stellt. Er ließ mich im ganzen Gespräch nicht aus den Augen und mir war das schon so unangenehm, weil ich schon anfing zu weinen. Er betonte immer wie traurig er sei. Ich habe mich von ihm verabschiedet, mich bei ihm für unsere Zeit und seine Unterstützung bedankt und ihm alles Gute und Glück der Erde für seine Zukunft gewünscht und auch, dass er bei Zeit seine Traumfrau finden möge und glücklich werde. Er hat nur auf den Boden geschaut und gar nichts dazu gesagt. Dann haben wir uns verabschiedet.
Am kommenden Tag hat er mir von seinem Alltag mit seiner (neuen) Erkrankung berichtet in dem Zusammenhang, dass er nicht wisse wann er kommen könne um die Sachen abzuholen. Am nächsten Tag hat er mir geschrieben er möchte mich bzgl. seiner Erkrankung updaten, dass der Arzt ihm eine OP empfohlen habe, er aber eine zweite Meinung einholen möge usw. usf. . Ich habe darauf nicht reagiert, weil ich nicht verstehe, wenn wir uns trennen, warum er mir alles aus seinem Leben erzählen will. Ich habe ihm eine Woche später eine Nachricht geschrieben, dass er mir leid tut und ich ihm eine gute Besserung wünsche. Dass er mir nicht gesagt hat was er sich für uns wünscht. Ich habe mich entschuldigt, dass er sich scheinbar nicht so geliebt und verstanden gefühlt hat wie er es bräuchte und ich ihm auch mehr hätte zuhören können. Ich habe ihm gesagt, dass es mir auch anders gehe nach unseren Missverständnissen und ich der Ansicht war, dass wir durch eine raue Phase rutschen und wir wieder ein gutes Team im Sommer werden. Ich habe mich bei ihm bedankt für unsere Zeit, dass er trotz unserer negativen Phasen immer für mich da war und so verständnisvoll gewesen ist und ich mich von ihm verstanden gefühlt habe wie von keinem anderen Mann bisher.
In dem Moment als ich es schrieb wollte ich ihm sagen was ich nicht geschafft hatte aus lauter Verletztheit und Tränen am Telefon zu sagen. Ich wollte mich von Herzen bedanken für unsere Zeit. Und ich hatte nichts erwartet. Und irgendwie wurmt es mich inzwischen, dass er sich nicht richtig von mir verabschieden kann und mir nicht auch einmal eine Nachricht darauf zurück schreiben kann nach allem, was wir gemeinsam durchgestanden haben. Wir wollten eine Familie gründen und heiraten. Kann man sich nicht ehrlich und respektvoll voneinander verabschieden oder erwarte ich zu viel? Natürlich ist für mich erstmal eine Welt zusammen gebrochen, aber ich meinte das wirklich wie ich es schrieb. Und ich werde ihm trotz aller Liebe, die ich nach wie vor für ihn habe, nicht hinterher laufen. Denn ich bin gekränkt, dass er mich die Monate so behandelt hat ohne mit mir ehrlich umzugehen. Gefühle können sich ändern, ich kann ihm keine Vorwürfe machen. Jedoch die Art und Weise verletzt mich und so möchte ich nicht behandelt werden.
Ich muss dazu sagen, dass es in unseren Streits niemals zu verbalen Angriffen oder Beleidigungen gekommen ist. Da haben wir beide sehr darauf geachtet, dass wir dennoch respektvoll miteinander umgehen. Ich habe mich in der Zeit ein wenig selbst verloren, da ich so belastet war und wir permanent aufeinander hockten. Ich vermute er auch ein wenig. Ich habe das Thema angesprochen, da ich mich fühlte, als sei ich nicht mehr Priorität und solch eine Beziehung tut mir und vermutlich niemanden gut. Und ich habe es herausgefordert. Ich bin enttäuscht, dass nicht von selbst mir gegenüber offen hinsichtlich seiner Gefühle war. Ich bin traurig und versuche abzuschließen, doch er schwebt mir permanent im Kopf rum. Wie kann ich es abstellen? Ich verbringe meine Zeit mit Freunden, beim Arbeiten, beim Tanzen, bin ausgegangen und habe neue Menschen kennengelernt. Aber es hört nicht auf, dass ich Tief im Inneren denke, wir gehören zusammen. Und dennoch kann ich nicht so mit ihm zusammen sein. Es fühlt sich an als wisse er nicht was er will. Liebt er mich eigentlich doch? Geht das vorbei? Oder hoffe ich weiter, dass er eines Tages vor meiner Tür steht und sich um 90° dreht und sich um uns und unsere Zukunft bemüht? Ich möchte nicht mehr 24/7 an ihn denken und mein Leben leben und es genießen. Ich weiß, die Trennung, von wem auch immer aus, ist erst zwei Wochen her. Aber die Situation hat mich schon monatelang belastet.
Ich weiß nicht, was ich nun erwarte, vlt. einen Rat, einen Tipp mit der Situation umzugehen. Es schmerzt so sehr seinen Partner, mit dem man alles geteilt hat und man ihm wie seinem besten Freund alles anvertrauen konnte, zu verlieren. Ich danke auf jeden Fall jedem/r Einzelnen/r, die bis hierher gelesen haben. Und vlt. hilft es einfach miteinander zu teilen.
23.07.2022 12:06 •
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